'Die Wunderheilerin' - Seiten 201 - 310

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  • Zitat

    Original von Ines
    Ich glaube, der Richter wusste, dass Baptist tot war, als er Adam und Priska besuchte. ...


    :kiss Och ... schöön!


    Ich finde es immer wieder erstaunlich, wieviel Eigenleben erfundene Personen selbst für den Autoren entwickeln können. Eigenlich liegt es doch in deiner Macht, den Richter denken und fühlen und handeln zu lassen.


    Da zu schreiben: Ich GLAUBE, der Richter wußte ... das finde ich einfach klasse! :-)


    Was Regina betrifft: du hast wohl recht, Regina war nicht von Grund auf schlecht - ähnlich wie Adam ist sie eigentlich in eine Rolle gedrängt worden. Wäre sie zu einer anderen Zeit / unter anderen Umständen aufgewachsen dann hätte ihre Entwicklung vielleicht ganz anders ausgesehen.


    Aber als Leser kann man glaube ich nicht anders, als in ihr "die Böse" zu sehen - einfach weil sie ständig gegen Priska intrigiert - und Priska ist nun mal in diesem Buch eindeutig die Person, die dem Leser am Herzen liegt!

  • Prisca,


    du hast wirklich Recht; Figuren entwickeln ein Eigenleben. Manchmal überraschen mich meine Figuren auch, manchmal entwickeln sie sich anders, als ich das geplant hatte. Aber, Prisca, frag mich bloß nicht, wie das passiert. Das weiß ich nämlich nicht.


    Und jetzt habe ich aber eine Frage an dich: Wie bist du auf den Namen Prisca gekommen? Heißt du in Wirklichkeit auch so?

  • Zitat

    Original von Ines
    Und jetzt habe ich aber eine Frage an dich: Wie bist du auf den Namen Prisca gekommen? Heißt du in Wirklichkeit auch so?


    Fast - ist in meiner Geburtsurkunde (aber auch nur da) als zweiter Vorname eingetragen - nach meiner Oma, die auch meine Taufpatin war.


    Als Kind war ich fest entschlossen, das irgendwann mal zu ändern und Prisca zu meinem Rufnamen zu machen. Daraus ist nie was geworden - aber vor ein paar Jahren wollte ich mich in meinem Herr-der-Ringe Forum anmelden und hab´nach einen nicht so ganz normalen Namen gesucht.


    Es gibt da so nette Namensgeneratoren - und der hat mir doch glatt bei Eingabe meines (ersten) Vornamens den Namen Prisca als Hobbitnamen vorgeschlagen. War irgendwie ein witziger Zufall.


    Seitdem bin ich im Internet (fast) überall Prisca! :-)

  • Schön, dass Preiska mit Aron endlich einen Mann gefunden hat, der ihr Liebe und die vielleicht noch mehr ersehnte Leidenschaft bringt - zunächst dachte ich ohje, wenn das mal nicht gefährlich wird... falls es jemand merkt... Doch letztendlich rettet Priska Adam durch ihre Schwangerschaft ja sogar das Leben, toll! Allerdings hatte ich die ganze Zeit Angst, dass während er Untersuchung jemand Priskas Brief findet, in dem sie sich für Aron entscheidet und sich von Adam verabschiedet - nicht auszudenken, was dann passiert wäre :wow


    Besonders schön fand ich die Namensgebung von Priskas Tochter: Nora - Aron :anbet


    Adam ist für mich in der Szene im Kerker bei Baptist am lebendigsten geworden, eine große Liebe ihm selbst das Gift zu bringen, damit er nicht leiden muss! Ich wüsste nicht ob ich es könnte.... Obwohl, wahrscheinlich doch. Hm.


    Richtig lachen musste ich bei der Beschreibung Martin Luthers und natürlich bei dem Gaunerstück von Johann von Schleußig, einfach genial! :lache

  • Die Liebesgeschichte zwischen Aron und Priska hast Du sehr schön beschrieben Ines, hat richtig Spaß gemacht sie zu lesen. Danke!


    Priska empfinde ich als sehr starke Frau, die vor allem Rückhalt hat. Seid mal ehrlich, wer wäre in diesem Moment nicht ans grübeln gekommen, und hätte sich für die leichtere Lösung- den Geliebten entschieden?


    Ich empfand sie als sehr stark, als sie trotzdem Aron vor Gericht beistand und ihn da rausboxte. Auch, als sie ihn zu Baptist ins Gefängnis begleitete. Zwar mit Widerwillen, aber sie tat es.


    Was mich allerdings irritierte war, das sie niemand bei Baptist kontrollierte, bzw. störte. Wenn der Todeskampf wirklich ca. 30 Min. dauerte, hätten die Wachen doch längst zurück sein müssen, und nach dem Rechten schauen sollen, oder?


    Den Richter empfand ich als sehr fair, und vor allem menschlich. Vielen Dank für Deine Erläuterungen zum Thema Hinrichtung dazu Ines.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Zitat

    Original von Katja
    Was mich allerdings irritierte war, das sie niemand bei Baptist kontrollierte, bzw. störte. Wenn der Todeskampf wirklich ca. 30 Min. dauerte, hätten die Wachen doch längst zurück sein müssen, und nach dem Rechten schauen sollen, oder?


    Die Wächter vor dem Gebäude wussten ja nicht, dass die beiden sich im Kerker befanden und es waren auch nicht mehr diesselben, die Priska hinter dem Scholarenphantom hinterherjagen ließ, weil mittlerweile eine Wachablöse stattgefunden hat.
    Der untere Wächter hat natürlich geglaubt, dass alles in Ordnung sei, wenn der Stadtarzt kommt und ihn die oberen Wächter hineinließen.

  • Die letzten 100 Seiten ist eine Menge passiert.


    Zunächtseinmal, HA, hab ich doch geahnt, dass da noch die Liebe auf Prisca zukommt und sie zu einer Entscheidung zwingt.
    Dass Prisca ihren Entschluss mit Aron zu gehen nicht umsetzen konnte, finde ich wie aus dem Leben gegriffen, wie oft hat man etwas vor, will etwas verändern, doch dann schickt einen das Leben in eine ganz andere Richtung und nichts ist mehr mit den eigenen Plänen.
    Prisca kämpft aber weiter und läßt sich nicht unterkriegen, dass beweißt ihre Stärke.


    Adam tut mit ein wenig leid, ich finde sein Selbstmitleid gerechtfertigt, schließlich kann er auch nicht das Leben leben, welches ihn glücklich machen wurde.


    Regina ist eine "olle Schrabnelle", sicher kann man verstehen, dass sie neidisch ist und sich mit Prisca vergleicht, denkt, dass könnte mein Leben sein,
    aber aktiv den Untergang der eigenen Schwester herbeirufen, dass ist link und böse.


    Es freut mich, dass Prisca sich doch ein wenig um Magarete kümmert.
    Goldig, wie Prisca zur Erika Berger des 16. Jahrhunderts wird.
    Die Szene mit dem Ablassbrief fand auch ich sehr gut und erheiternd.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Die Liebesgeschichte zwischen Priska und Aron fand ich auch sehr schön.
    Priska wirkt auch viel selbstbewusster und mit ihrer Schwangerschaft rettet sie nicht nur Adams Leben, auch sich selber macht sich glücklicher.


    Adams Geliebter soll verbrannt werden. Ich fand es sehr mutig von Priska das sie Adam geholfen, ihn im Verlies zu besuchen und ihm das Gift zuverabreichen.
    Nachdem Baptist verbrannt wurde zeigt sich auch das Adam nicht mehr an seinem Leben hängt.


    Sehr lustig fand ich als Johann von Schleußig einen Ablass bei Priester kauft und ihn anschließend überfällt. :grin

  • Katja,


    Adam war ja als Stadtarzt für die Leute im Verlies zuständig. Deshalb hat sein Auftauchen dort niemanden verwundert. Nur die Stadtwachen, die von der Anhörung am Morgen gewusst haben könnten (die Schließer im Verlies hatten davon keine Ahnung) mussten ausgetrickst werden.



    Gabi,


    du, ich habe eigentlich so ganz heimlich nicht an Erika Berger gedacht, sondern an Beate Uhse. Sie ist ja nach dem 2. Weltkrieg durch das Land gereist und hat Aufklärungsarbeit geleistet. Das andere kam dann später.

  • Ich fand die Szene im Gefängnis sehr bewegend. Ich war richtig traurig und habe mit Adam mitgelitten. Das war eine echt schreckliche Situation. Wie er noch so stark sein konnte, um sein Versprechen einzulösen...
    Das zeigt, wie viel Baptist Adam bedeutet hat und jetzt verstehe ich auch, warum er nie versucht hat sich um Priska zu bemühen. Er kann nichts gegen diese Liebe machen. Die Liebe ist eben stärker als der Wille und ich glaube das merkt auch Priska, als sie sich selber in Aron verliebt.
    Priska ist unglaublich stark und kein bisschen eigennützig! Im Gegenteil sie stellt ihre eigenen Interessen hinten an. Sie hätte auch einfach mit Aron gehen können, aber dennoch kümmert sie sich um Adam und rettet ihn, denn auch er bedeutet ihr viel und sie kann ihn nicht im Stich lassen.
    Was ich mir für den Schluss wünsche ist, dass Priska es schafft glücklich zu werden.

  • Ja irgendwie stimmt das schon, was du sagst, Ines.
    Ich fand es trotzdem herzzerreißend. Immerhin lieben sich die beiden...und dann den Partner sterben zu sehen.Das ist doch schrecklich!!
    Aber ich frage mich auch, was Adam hätte tun können, um Baptist zu retten?
    Und eigentlich wollte Adam ja auch mit ihm sterben, da ist ihm bloß Priska in die Quere gekommen.
    Innerlich ist Adam in dieser Szene auch gestorben. Seitdem hatte er ja auch keine Freude mehr am Leben.

  • Liebe Morgaine,


    ich antworte dir jetzt mal nicht als Autorin, sondern als Leserin.


    Und die Leserin in mir nennt Adam ein verflixtes Weichei. Und weißt du warum? Weil keiner von ihnen hätte sterben müssen! Baptist war nichts als das Bauernopfer für Adams Schuld. Er wollte aus Schuldgefühlen das Medikament gegen die Franzosenkrankheit entdecken, also letztendlich aus Eigennutz. Deshalb wollte er weiter Stadtarzt und Bürger bleiben. Er hätte die finanziellen Möglichkeiten gehabt, mit Baptist wegzugehen. Meinetwegen heimlich zu fliehen und in einem stillen Weiher oder in einer Einsiedelei ein neues Leben mit ihm zu beginnen. Seine Liebe zu Baptist, Morgaine, war geringer als seine eigennützigen Schuldgefühle. Ich glaube, das nehme ich ihm übel.


    Aber vielleicht ist das jetzt auch eine ganz weibliche, pseudoromantische und kitschige Sicht von mir. Vielleicht stellt da ein Weib die Liebe auf einen Sockel und vergisst darüber, dass Männer auch noch etwas anderes zu tun haben. Hach, das ist so schwierig.

  • Zitat

    Original von Ines
    ...manchmal, als das Buch schon lange fertig war, habe ich mich gefragt, ob Adam nicht genau bei dieser Szene schrecklich egoistisch und eigennützig war. Schließlich ist Baptist ja auch gestorben, damit er weiter leben konnte. Ich mochte Adam in dieser Szene nicht so richtig.


    Hier würde ich gerne kurz einhaken, denn in der Gefängnis-Szene empfand ich Adam nicht als eigennützig, denn wie du schon gesagt hast Ines, er hat Baptist und sich selbst in diese Situation gebracht, aber hier folgt er dem Wunsch seines Geliebten. Adam ist eigennützig, aber meinem Empfinden nach erst AB dem Zeitpunkt von Baptists Tod, danach hätte er die Verpflichtung gehabt, diesem Tod zumindest eine Art "Sinn" zu geben, Baptist ist auch FÜR IHN gestorben, und es ist furchtbar, wie er dann mit seinem Leben umgeht und es schließlich wegwirft. Das habe ICH ihm nicht verziehen.