Die schöne Orovida - Yael Guiladi

  • Kurzbeschreibung
    Ein beschütztes Leben hatte sich die schöne Jüdin Orovida erhofft, als sie den viel älteren Don David Villeda heiratete. Doch die Politik der spanischen Majestäten Ferdinand II. von Aragon und Isabella von Kastilien bringt ihren einst so angesehenen Gatten immer mehr in Bedrängnis. Sogar ihr prächtiges Haus in Toledo müssen die Villedas bald aufgeben. Als Orovida nach dem mysteriösen Tod ihres Ehemanns ganz allein mit dem vernachlässigten Weingut zurechtkommen muß, auf das sie vor kurzem übergesiedelt sind, steht ihr Juphre, der Corregidor der Stadt Villafranca, mit Rat und Tat zur Seite. Doch sollte die aufkeimende Liebe der beiden - die himmlische, verbotene Liebe zwischen Jüdin und einem Christen - entdeckt werden, droht Orovida der Scheiterhaufen. - Der Roman einer großen Liebe in schwerer Zeit.


    Ich habe das Buch aus dem Wühltisch gefischt und habe mir eigentlich nicht sehr viel davon erwartet. Aber mir gefällt das Buch recht gut. Ich habe es zwar momentan zugunsten von Heinrich VIII zur Seite gelegt, freue mich aber schon aufs Weiterlesen. Andererseite passt der Roman zeitlich gar nicht so schlecht zum Heinrich.


    Die Neuseeländerin mit dem schwer auszusprechenden Vornamen schreibt etwas unterkühlt, aber trotzdem lebendig und interessant. Vielleicht wird gerade durch diese Kühle und Distanziertheit im Ton die Tragödie der Juden im ausgehenden Mittelalter noch eindrucksvoller. Dass sogar Juden und Nichtjuden vomn Tode bedroht waren, wenn sie sich ineinander verliebten, war mir neu.
    Insgesamt gibt der Roman einen interessanten Einblick in die Lebensweise des bürgerlichen Mittelstandes in Spanien zu jener Zeit.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Originalausgabe erschienen 1985
    Als Bastei Lübbe TB 1. Ausgabe Februar 2004


    Inhalt:


    Spanien 1476 Ferdinand II. und königin Isabella erlangen die Macht. Für die Jüdin Orovida und ihren Ehemann David, einen wohlhabenden, führenden Tuchhändlervon Toledo, brechen schlimme zeiten an. Juden in hohen Positionen müssen entweder zum Christentum übertreten, oder ihr Hab und Gut und sogar ihr Leben geraten in Gefahr: Don David verliert sein Land an die Krone. Um weiteren Verfolgungen und Erniedrigungen zu entgehen, zieht er mit Orovida nach Villafranca. Doch auch dort ist ihr Leben nicht sicher. Bei einem mysterioösen Unfall kommt Don David ums Leben...


    Meine Meinung:


    Die mir bis dato unbekannte Autorin schafft es in kurzer Zeit mich in den Bann der Geschichte zu ziehen. Man leidet mit, man bangt und hofft, dass die schöne Orovida ( durch die exakte Schilderung steht sie bildlich vor mir)
    nicht noch mehr Leid erfahren muss. Immer wenn man denkt, jetzt geht es nicht mehr schlimmer, oder sie ist gerettet, gibts noch einen drauf. Das Schicksal der Juden im damaligen Spanien, die einer königlichen Infamie und einer durch und durch ausgeklügelten Intrige, bzw. außerordentlich wirtschaftlichen interessen zum Opfer fallen, lässt mich da mal wieder erschauern und sehr sehr wütend werden. Auch wenn das natürlich zu spät kommt. Historische Ereignisse wie die Einführung der Inquisition durch die scheinheilige Königin Isabella, die nur ihre vorteile daraus zieht, und die Konsequenzen für ihre Untertanen werden detailgetreu beschrieben.


    Nachdem das Buch fast ein Jahr in meinem SUB war, hab ich es mit Begeisterung gelesen.


    Über die Autorin:


    Yael Guiladi wurde in Neuseeland geboren. Sie studierte Wirtschaft und englische Literatur. Nach längeren Aufenthalten an verschiedenen Orten Europas ließ sie sich 1955 in Jerusalem nieder, wo sie heute als Schriftstellerin lebt.
    Leider steht über die Autorin nicht mehr im Buch und ich hatte noch keine Zeit mehr zu recherchieren.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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