Der Knochenpoet - Susanne Kraus

  • Der Knochenpoet (Teil 1)
    Susanne Kraus


    Über die Autorin


    Susanne Kraus, geboren 1966, studierte Osteuropäische Geschichte, Französische Philologie und Slawistik. Anschließend war sie in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig, zuletzt als Leiterin der Pressestelle der Stadtverwaltung Kaiserslautern. Die Stadt, in der sie mit ihrem Mann lebt, ist der Schauplatz ihres ersten Romans "Der Knochenpoet".


    Kurzbeschreibung


    Als Kaiser Friedrich, genannt Barbarossa, im Frühjahr 1158 zum ersten Mal seine neue prächtige Pfalz im Marktflecken Lautern besucht, wird auf der nur wenige Meilen entfernten Burg Beilstein eine mysteriöse Truhe voller Menschenknochen entdeckt. Und noch ein weiterer Mord hält die Burgbewohner in Atem. Als der Burgherr Merbodo verdächtigt wird, stellt seine Tochter Rotrud auf eigene Faust Ermittlungen an. Doch welche Rolle spielt der zwielichtige Spielmann Trushard, auch der "Knochenpoet" genannt - jener Mann, in den Rotrud sich verliebt?


    Meine Rezension


    Ein begeisterter Krimi-Fan bin ich nicht. Im Gegenteil, mache ich doch meist einen großen Bogen drum. An historische Kriminalgeschichten, die mir wärmstens empfohlen wurden, wage ich mich aber von Zeit zu Zeit heran. So kam ich auch an "Der Knochenpoet".
    Vom Titel her hätte ich es mir wahrscheinlich nie angeschafft, er klingt mir einfach zu "reißerisch". Und auch die Kurzbeschreibung klingt eher nach 08/15. Aber weit, weit gefehlt...


    Susanne Kraus hat unwahrscheinlich vielschichtige Charaktere geschaffen, die mich einfach verzaubert haben.
    Rotrud, die weibliche Hauptfigur, ist einem vom ersten Moment an unheimlich sympathisch. Durch ironische Einstellung, ihren Scharfsinn und Witz gehört sie keineswegs zu den durchschnittlichen Heldinnen, die einem so oft begegnen. Auch ist sie optisch nicht eine der zarten, wunderschönen Geschöpfe, sondern klein, ein wenig füllig und eher unscheinbar. Einfach eine wunderbare, lebensechte Gefährtin für die kommenden knapp 400 Seiten!
    Auch der Spielmann Trushard überzeugt nicht unbedingt durch sein Äußeres, sondern durch sein ganzes selbstbewusstes Auftreten. Lange weiß man nicht, was man von dem Spielmann halten soll und das macht es neben den zu klärenden Morden unheimlich spannend.


    Die Geschichte selbst ist sehr rasant erzählt. Zeit zum Aufatmen und Zurücklehnen bleibt dem Leser kaum. Die Knochentruhe wird gleich auf den ersten Seiten gefunden und schon ist man Mitten im Geschehen...
    Erst auf den letzten 20 Seiten wird es etwas ruhiger.
    Die Kriminalgeschichte ist kaum voraussehbar und wunderbar in den historischen Kontext eingebettet. Wer der Mörder ist, wusste ich bis zum Ende nicht, auch wenn ich zwischendurch in die richtige Richtung gedacht habe. Sicher war ich mir nie. Susanne Kraus fügt alle Fäden richtig zusammen, sodass keine Fragen offen, keine Erzählstränge unbeendet bleiben.


    Stil und Sprache machen es einem sehr schwer, neben der hohen Spannung, das Buch aus der Hand zu legen. Sehr flüssig und schnell liest sich die Geschichte und ist dabei historisch gesehen höchst informativ und wunderbar recherchiert!
    Ein Glossar und ein ausführliches Nachwort runden das Buch perfekt ab!
    Fazit: Ein absolut stimmiger, sehr kurzweiliger und spannender Roman, mit wunderbaren Helden und sehr hohem Unterhaltungswert!


    Die Fortsetzung - "Das Flammensiegel" - werde ich demnächst mit Sicherheit lesen!


    Meine Bewertung


    10 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Cait


    Die Fortsetzung - "Das Flammensiegel" - werde ich demnächst mit Sicherheit lesen!


    Cait,ist es eine direkte Fortsetzung?


    Ich habe Das Flammensiegel gekauft, kenne aber nicht Der Knochenpoet!
    Muss man es unbedingt vorher lesen, um der Handlung folgen zu können?

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Cait,ist es eine direkte Fortsetzung?


    Ich habe Das Flammensiegel gekauft, kenne aber nicht Der Knochenpoet!
    Muss man es unbedingt vorher lesen, um der Handlung folgen zu können?


    Ohje, da fragst Du mich jetzt was. Ist ja schon eine Weile her... :gruebel
    Wenn ich tief in mich gehe, denke ich, man könnte auch "Das Flammensiegel" für sich lesen, wenn es nur um die Haupthandlung geht. Allerdings gibt es hier und da Andeutungen und Ereignisse, die sich durch den ersten Teil erklären. Ich würde Dir raten, Dir den ersten Teil auch zu besorgen, damit Dir wirklich nichts entgeht. Ich hoffe, das hilft Dir ein wenig weiter. :wave

  • Guten Morgen,


    ich habe das Buch nun endlich fertiggelesen und so aus meinem Uralt-Sub befreit. Auf diesem befand es sich viel zu lange !


    Es ist ein wirlich gelungener historiescher Krimi. Die Autorin hat es geschafft, mich das ganze Buch über zu fesseln und ich bin bis zuletzt nicht auf den wahren Mörder gekommen.
    Ich habe mit Rotrud und Trushard mitgefiebert, gelitten und gelacht. (Bei Trushard hatte ich dauernd einen Bekannten vor Agen, der auch so groß ist)


    Fast würde ich sagen, ein tolles Buch für lange kalte Winternächte, jedoch habe ich mich die letzten Tage auch gut unterhalten gefühlt. :-)


    Den Titel fand ich gut gewählt, er sticht aus der Masse der "Die ...in " angenehm heraus und zudem noch passend zum Inhalt.


    Deshalb gibt es auch von mir 10 von 10 Punkten.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Ich habe das Buch als Wanderbuch gelesen und es hat mich überwiegend gut unterhalten. Die Protagonisten Rotrud und Trushard bestechen nicht gerade durch ihre äußere Erscheinung. Dafür haben sie andere Qualitäten. Rotrud hat eine gesunde Portion Selbstironie und kann passend zu ihrer äußeren imposanten Erscheinung auch sehr energisch und bestimmt auftreten.


    Trushard ist ein spindeldürrer Spielmann und scheint so gar nicht zu der robusten Rotrud zu passen. Aber er verzaubert sie auf seine ganz eigene Art. Dieses Ermittlerduo stolpert so von einer Misere zielsicher in die nächste und es sieht manchmal so aus, als kämen sie da nicht mehr heil raus.


    Ein durchaus unterhaltsamer Mittelalterkrimi, humorvoll geschrieben und sicher auch mit einer ordentlichen Portion Lokalkolorit für Kaiserslautern. Was mich ein klein wenig gestört hat, war die manchmal unpassende Sprache und manche Flüche waren sicherlich auch im 12. Jahrhundert so nicht bekannt.