Holger Siemann - Arbeit und Streben

  • Holger Siemann - Arbeit und Streben


    Kurzbeschreibung
    SIE SIND NICHT HIPP, SIE SIND NICHT COOL, SIE SIND AUS DEM OSTEN UND SIE GEBEN SICH MÜHE.


    Der große Familienroman über ein Jahrhundert Deutschland Ost. Drei Generationen einer Familie: Da wird geliebt und gestorben, geweint und geträumt. Große Gefühle sind erlaubt, auch wenn sie gelegentlich mit der Realität kollidieren. Komisch, traurig und sehr deutsch.


    Alles wird gut – zumindest für die Familie Schöne im ostdeutschen Görlitz. In diesem Frühling wird die zu DDR-Zeiten enteignete Villa wieder hergestellt sein und drei Generationen beherbergen. Für das Familienunternehmen Schöne-Plastik ist nach Jahren wirtschaftlicher Gratwanderung endlich Erfolg in Sicht. Grund genug, für Verwandte und Freunde einen großen Ball zu geben. Doch bei Christa, Geschäftsführerin der Firma und Enkelin des Gründers, will sich keine Freude einstellen. Sie fühlt sich ausgebrannt. Der Firma hat sie ihr privates Glück geopfert und ihre Träume hat sie weggesperrt. Auch andere Familienmitglieder hadern mit Lebenslügen und nostalgischen Illusionen. Vater Friedrich tröstet sich mit DDR-Reliquien über den Verlust politischen und unternehmerischen Einflusses. Christas Bruder hat sich in einem Gespinst buchhalterischer Lügen verfangen und spielt ein gefährlich falsches Spiel. Christas Tochter Cornelia hat politische Ambitionen, die einige Nummern zu groß für sie sind. Und dann ist da noch ein höchst irritierender Besuch aus Südafrika in der Hellen Straße.


    Holger Siemanns wunderbare Heldinnen und Helden jagen ihren Träumen nach, schlagen sich mit der Vergangenheit herum, stolpern über tückische Zufälle und manchmal stellen sie sich selbst ein Bein.


    Über den Autor
    HOLGER SIEMANN, 1962 geboren in Leipzig, 1990/91 Theater- und Filmschauspieler in Berlin, Bern und Zürich, ab 1992 Studium der Sozialwissenschaften und Jura an der Humboldt-Universität Berlin, seit 2001 freier Autor (Hörspiele und Features) in Berlin.


    Eigene Meinung
    Irgendwie habe ich ja Probleme mit diesen DDR-Romanen (fragt mich bloß net warum, das frage ich mich seit Jahren, wahrscheinlich höre ich solche Geschichten lieber live von meinem Mann oder meiner Schwiegefamilie), aber dieses Buch ist wirklich klasse! Die Familie Schöne ist wirklich nicht hip und schon gar nicht cool, aber sie ist sehr charmant und eigentlich eine Familie wie jede andere auch. Tochter Cornelia setzt sich für die Kulturhauptstadtbewerbung ein und will in die Kommunalpolitik. Gerhard verkalkuliert sich in der wohl noch zu neuen Marktwirtschaft. Christa fühlt sich ausgebrannt und verliebt sich in einen Mann, der anders ist, als er sich gibt. Jeder trägt sein Laster, jeder trägt ein Geheimnis in sich. Im Prinzip trauern sie alle den besseren Zeiten hinterher und versuchen nun, das Beste aus dieser Situation zu machen. Als Eugenia, der Besuch aus Südafrika, auftaucht, wird die Familie noch ein wenig mehr verwirrt.
    Holger Siemann schreibt flüssig, lustig, charmant - man fühlt sich teilweise wie ein Teil der Familie Schöne und denkt dann doch wieder, oh nein, das darf doch alles nicht wahr sein.
    Görlitz und die Oberlausitz werden dem Wessileser ein wenig näher gebracht und machen Lust auf einen Besuch im tiefsten Osten.


    Ich war erst sehr skeptisch und brauchte ein wenig Zeit, um in der Geschichte zu sein, dann aber war ich mittendrin statt nur dabei! :grin


    Viel Spaß beim Schmökern
    wünscht


    Bibi :wave