Handlung: Der Schauspieler Babenderende wird von einer jungen, hoffnungsvollen Nachwuchsschauspielerin aufgesucht, die ihm vorsingt. Rüde weist er sie zurück. Als die Schauspielerin einen Unfall erleidet, will Babenderende es wieder gut machen, aber dazu muss er sich erst ändern. Ein Wechselspiel der Gefühle beginnt.
Meine Meinung:
Der Roman spielt in der Berliner Schauspielszene. Leider wirken die handelnden Figuren tatsächlich so leer gestaltet, wie Fallada sie eigentlich karikatieren und parodieren wollte und so macht es keinen Spaß den Figuren zu folgen.
Der Protagonist, der Schauspieler Babenderende, ist ziemlich arrogant und aufschneiderisch und biete so keinerlei Identifikationsmöglichkeit.
Als ihm eine hoffnungsvolle, klischeehaft gestaltete, Nachwuchsschauspielerin vorsingt, weist Babenderende sie unhöflich ab. Sie läuft daraufhin vor ein Auto und verstummt als Folge des Schocks. Das erfolgt zum Leidwesen der Leser, denn der sich plötzlich verantwortlich fühlende Schauspieler kann jetzt endlos und langweilig monologisieren, ohne unterbrochen zu werden, und das leider nicht auf sehr hohen Niveau.
Wenn Falladas tragische Helden sonst auch beim Versagen ihre innere Würde behalten, werden sie in diesem Roman lächerlich und bloßgestellt.
Misslungen sind auch die Nebenfiguren, was sonst zu Falladas Stärken gehört. z.B. die Schauspielerkollegin Marielen, die vorhersehbar intrigant gestaltet wird, bleibt eindimensional genauso wie die Haushälterin Pinkpank, die zwar vor sich hin berlinert, aber trotzdem keine Farbe in den Roman bringt. Es fehlt am Berliner Lokalkolorit, das man bei Fallada einfach erwartet.
Auch das Theatermilieu wird kaum wirklich beleuchtet. Selten habe ich einen Fallada-Roman gelesen, in dem jegliche Sozialkritik so vollkommen fehlt.
Fallada macht auch stilistisch ungewohnte Anfängerfehler, wenn z.B. der Journalist Pips in Romankategorien denkt und sagt: "Aus der Kriminalliteratur ist bekannt, dass die Polizei nie etwas findet, der Detektiv alles."
Durch solche Stilmittel wird der Leser aus der Handlung herausgeholt und darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um Fiktion handelt und die Parodie misslingt.
Schade, dass ich über diesen Roman so einen Verriss schreiben muss, aber er ist wirklich blass, langweilig und schlecht im Vergleich zu anderen Fallada-Romanen.
Wer Fallada lesen möchte, dem empfehle ich, sich besser an "Kleiner Mann - was nun", "Dies Herz, dass dich liebt", "Jeder stirbt für sich alleine" oder "Zwei zarte Lämmer, weiß wie Schnee" zu halten.
Zum Autoren: (Wikipedia)
Hans Fallada, eigentlich Rudolf Wilhelm Adolf Ditzen (* 21. Juli 1893 in Greifswald; † 5. Februar 1947 in Berlin) war ein deutscher sozialkritischer Schriftsteller. Er gehört zu den bekanntesten deutschen Literaten des 20. Jahrhunderts.