Kurzbeschreibung
Ines ist fast vierzig, als ihre heile Welt zusammenbricht: Der Ehemann wird anderweitig Vater. Von heute auf morgen steht sie alleine da - geschieden, ohne Ausbildung, ohne Beruf, ohne Freunde. Ines stürzt ab... Wie sie wieder auf die Beine kommt, schildert diese amüsant-ironische Emanzipationskomödie, die durch Witz, Humor und Geist zum reinen Lesevergnügen wird.
Auszug
Der Tag, an dem mein Mann mir sagten daß er Vater wird, war ein Märztag. Einer von diesen schmutzig-braunen Märztagen mit grauem Himmel, aber die Vögel machen sich bemerkbar und etwas in der Luft sagt einem, daß bald Frühling sein wird. Das blaue Band wird wieder flattern, und alles wird grün und hell und fruchtbar und mehret sich.
Komischerweise war das der erste Gedanke, der mir durch den Kopf ging: Genau wie bei Rüdiger. Noch sieht man nichts, er sieht aus wie sonst, aber bald wird auch er fruchtbar sein (obwohl er das ja schon gewesen ist) und sich mehren, und ein blaues oder rosa Band flattert. Ein alberner Gedanke, ein blöder Vergleich, aber ich habe eine Neigung zu. solchen Vergleichen, und dann fiel mir in dem Moment einfach. nichts anderes, ein. Ich starrte ihn nur an, und dieses verdammte Band flatterte durch meine Gedanken.
»Was ist mit dir?« fragte Rüdiger besorgt und nahm meine Hand, und fast hätte er mir den Puls gefühlt; aber er hielt sich gerade noch zurück. Was soll schon sein, dachte ich, und das Band verschwand wieder aus meinem Kopf: Du hast mir bloß gerade gesagt, daß du ein Kind bekommst, und infolgedessen sitze ich hier mit einem etwas dämlichen Gesichtsausdruck.
»Was soll schon sein?« fragte ich. »Was hast du erwartet? Daß ich dich beglückwünsche?« Und dann fing ich an zu weinen.
»O Gott, nein, natürlich nicht«, sagte er hastig. »Ich finde es ja auch schrecklich, daß ich dir das sagen muß, aber ich dachte, es wäre besser, ich sage es dir gleich und direkt, ohne viele Umschweife. Ich dachte, das ist das Beste für uns beide.«
Das Beste für uns beide wäre, wenn du nicht mit irgendeiner anderen Tussi ein Kind bekommen würdest, dachte ich und weinte weiter. Er stand zögernd auf und ging in die Küche und kam mit der Haushaltspapierrolle zurück und hielt sie mir vorsichtig hin.
»Ich sollte dir vielleicht erstmal erklären, wie das alles passiert ist«, sagte er.
Über den Autor
Franziska Stalmann, geboren 1951 in Hamburg, Psychologin und Schriftstellerin, lebt in München. Mit »Champagner und Kamillentee«, ihrem ersten Roman, hat sie einen Bestseller vorgelegt, gefolgt von ihrem Erfolgsroman »Lieber die Taube in der Hand«.
Meine Meinung:
Ich hab das Buch an einem Tag verschlungen, gut sind auch nicht so viele Seiten, aber es war wirklich gut. Ist zar schon älter aber es hebt sich aufgrund von locker leichter und witziger Schreibe angenehm von dem ganzen starke geschiedene Frau geht ihren Weg Quatsch ab.
Wie schon gesagt, sie schreibt federleicht und dabei aber keineswegs platt. Natürlich werden Klischees verhackstückt und natürlich wird ordentlich auf dem Ex herumgehackt, aber mit Niveau und die Protagonistin ist keineswegs so schrecklich taff und stark, daß es einem nach zwei Seiten aus den Ohren rauskommt, andererseits aber auch nicht so naiv und hilflos, daß man ihr eine klatschen will. Eine schwierige Gratwanderung, die die Autorin hier gemeistert hat. Ich werde definitiv noch mehr von Frau Stalmann lesen.
Fazit:
EMPFEHLENSWERT