Rückentext
Sir Peter ist eigentlich immer unterwegs. Er steht in Reykjavik auf der Bühne, inszeniert eine Prokofjew-Oper am Bolschoitheater in Moskau, gestiert mit seiner One-Man-Show in Berlin und feiert Weihnachten unter Palmen am thailändischen Strand. In Rom hält er eine Rede zur feierlichen Neueröffnung der einst unter Kaiser Nero erbauten Villa Aurea, bei der Ankunft in New York wundert er sich über die Frage, ob er einen gewaltsamen Sturz der US-Regierung beabsichtige, vor dem Sommerpalast des Maharadscha von Mysore spielt er Elefantenpolo, und in Südafrika begegnet er Nelson Mandela.
Peter Ustinov unterwegs: ein Feuerwerk skurriler Beobachtungen, pointierter Weisheiten und liebevoll-boshafter Einblicke in die Eigenarten verschiedenster Völkerschaften. "Peter beweist Originalität. Sie muss unter allen Umständen gezügelt werden." (Zeugniseintrag des Schülers Ustinov)
Autor
Sir Peter Ustinov, 1921 in London geboren, Schauspieler, Dramatiker, Erzähler, Zeichner, Regisseur und vieles mehr, mit zwei Oscars ausgezeichnet (für seine Rollen in "Spartakus" und "Topkapi"), Mitglied der Académie des Beaux Arts, UNICEF-Botschafter, Rektor der Universität Durham, lebt in der Nähe von Genf. Peter Ustinov hat Romane, Erzählungen, eine Autobiographie und mehr als zwanzig Theaterstücke geschrieben.
Meine Meinung
Wer glaubt, in diesem Buch eine Ansammlung von Reiseberichten gewürzt mit Sir Peters unvergleichlichem Humor zu finden wird nur zum Teil zufrieden sein. Vor allem der erste Teil dieses Doppelbandes, "Die endlose Reise", kann noch mit derlei Berichten aufwarten. Im zweiten Teil, "Die Reise geht weiter", merkt man jedoch stark, dass es sich bei dem vermeintlichen Reisetagebuch um Kolumnen für eine Zeitung handelt, da Sir Peter sich dort fast ausschließlich mit dem aktuellen Zeitgeschehen befasst (Zeitraum Oktober 97 bis Juni 2002).
Man kennt Peter Ustinov als sehr engagierten Mann, der nie ein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es darum geht Unrecht anzuprangern. Er steht öffentlich zu seiner Meinung und tut das eben auch in diesen Kolumnen. Seine Themen sind Kriegsverbrecher, Politik und Politiker, Musik und Kunst, und die seltsamen Eigenheiten der unterschiedlichen Völker bis hin zum Anschlag am 11. September und natürlich die Amerikaner, um nur einige zu nennen.
Man merkt ihm vor allem an, dass ihm jede Art von militärischem Gehabe zutiefst zuwider ist. Mit einigen seiner Standpunkten gehe ich allerdings nicht konform, wenn er zum Beispiel Länderflaggen und Nationalhymnen etwas zu kritisch beurteilt, sie als "pittoreske Rituale" bezeichnet und behauptet, die Olympische Spiele "bedienen eben immer noch die niederen menschlichen Urinstinkte wie das Gefühl der Überlegenheit der eigenen Nation über andere". Das ist etwas zu hart ausgedrückt und klingt irgendwie verbittert finde ich.
Die Reiseberichte hingegen enthalten durchaus das Augenzwinkern und den ironischen Witz den man auch von den Auftritten von Peter Ustinov auf den Bühnen der Welt kennt und sind amüsant zu lesen. Alles in allem würde ich dem Buch 7 Punkte geben (weil ich mir einfach etwas anderes erwartet hatte) und mich beim nächsten Mal an einem von Sir Peters Romanen versuchen.