Kurzbeschreibung:
Berlin 1923: Die beiden Londoner Detektive Phil Beaumont und Jane Turner sollen ein missglücktes Attentat auf Hitler im Tiergarten aufklären. Ihre Ermittlungen führen sie nicht nur durch die Berliner Halbwelt, sondern auch nach Bayreuth und München. Als Phil und Jane merken, dass sie von ihren Auftraggebern für politische Zwecke missbraucht werden, machen sie sich umso entschlossener auf die Suche nach den wahren Hintergründen – und geraten dabei selbst in tödliche Gefahr.
Zum Autor:
Walter Satterthwait hat in New York City, Portland, Afrika, Griechenland, den Niederlanden, England und Frankreich gelebt und als Lexikonvertreter, Korrektor, Barkeeper und Restaurantmanager gearbeitet. Seit seinem ersten Roman »Cocaine Blues« hat er mehr als ein Dutzend Bücher geschrieben, unter anderem eine fünf Romane umfassende Serie mit den Detektiven Joshua Croft und Rita Mondragon. Der Autor lebt zurzeit in Santa Fe, wo er wohl an dem nächsten Roman um die Detektive Phil Beaumont und June Turner, die bisher in »Eskapaden« und »Maskeraden« auftraten, arbeitet.
Columbo hätte da noch eine Frage ...
... und zwar: Warum um alles in der Welt ist das Buch denn hier nach Eskapaden und Maskeraden noch nicht besprochen worden? Unglaublich! Lest! Lest!
Okay. Ich gebe zu, ich mag Satterthwait sehr. Ein Autor mit viel Witz, Hintersinn und einem ganz eigenen Humor. Empfohlen für Neulinge sei dabei auch "Oscar Wilde im Wilden Westen". Aber ich verzettele mich ... zurück zu den Scharaden. Eine faszinierende Idee, einen Krimi (hmmh ist es denn überhaupt ein Krimi oder nicht eher eine amüsante Karikatur?!?!) rund um die Nazi-Schrumpsen Anfang der 20er Jahre zu schreiben, als noch niemand in vollem Umfang das Ende dieser Gurkentruppe vorhersehen konnte. Die Story, die beiden Pinkerton-Detektive, die Polizeiinspektoren und die beschaulichen Recherchen im Buch atmen zwar in weiten Teilen die Jessica-Fletcher-Atmopshäre eines 45-Minuten-Who-Done-it (wobei ich nicht gesagt haben will, ich mag das nicht!), aber wie hier die Dumpfköpfe der nationalsozialistischen Führungselite aufgespießt werden hat was! Verquaste, judenhassende Wagners bei einem hanebüchenen Soupee in Bayreuth, ein stockschwuler Röhm in einer Berliner Drag-Bar und als Krönung ein Adolf, der .... aber nein, ich werde hier die besten Stücke doch nicht schon verbraten. Höhöhöhö, freut euch drauf. Ihr deutschen Burschen und Mädels der NPD und der DVU, schlank wie Windhunde und hart wie Kruppstahl: Diese Darstellung eurer Rassenelite des Tausendjährigen Reiches wird euch sauer aufstoßen
Vielleicht ist das ja einer der wenigen wirklich adäquaten literarischen Annährungen an diese blödbraunen Leerköpfe. Und dabei macht das ganze Buch einfach richtig Spaß: Wie gesagt, mit viel Witz und durchaus auch viel elegant eingebautem Zeitgeschichts-Wissen wurde eine flotte Crime-Story rund um die Nazis aufs Papier gebracht. Wer hätte gedacht, das so was geht? Es geht? Aber halt nur, weil es ein Profi in den Händen hatte. Satterthwait eben. Deshalb: Lesen! Lesen! Und sich köstlich amüsieren.
Und für diejenigen, die schon das Vergnügen hatten, ein besonderer Schlussgruß: "Adolf, iss' Dein Brötchen auf!"
Gruß, Columbo