Lob der Disziplin

  • Ja, ja, ja
    Das Buch werde ich mir kaufen,ist zwar schon zu spät, weil meine Kinder schon "erzogen" sind.
    Aber es wurde Zeit, dass es endlich mal jemand ausspricht.
    Tausend Ratgeber gibt es, keiner weiß mehr wie es richtig geht. Wie man Kinder erzieht.
    Der Mensch war gestern bei Kerner, und ich muss sagen, hat mir gut gefallen und sein Erziehungsstil hat was, nicht immer einfach für alle Beteiligten, aber jeder weiß wo er dran ist, und das ist für Kinder das A und O
    Gilt für alle Anhänger der autoritären Erziehung...schlimmes Wort, aber in der Ausführung halb so wild.

  • Hallo Alex,


    die Sendung habe ich auch gesehen und fand die Ansichten von Herrn Bueb etwas arg gewöhnungsbedürftig. Um hier Missverstädnissen vorzubeugen: ich halte eine Menge von Disziplin, Kindern sollte der respektvolle Umgang mit anderen Menschen beigebracht werden und gute Umgangsformen sollten die Kleinen auch erlernen. Bei den von Herrn Bueb geäußerten Ansichten fehlte mir eindeutig der Aspekt der Zuneigung und der liebevollen Zuwendung zu Kindern.
    Der Autor vermittelte mir eher den Eindruck, dass er zwischen seiner Tätigkeit als ehemaliger Internatsleiter und seiner Vaterrolle nicht richtig trennen kann und die bei seiner Arbeit an den Tag gelegte Strenge auf seine Erziehung Zuhause anwendet.


    Eigentlich frage ich mich immer wieder, wer diese Masse an Erziehungsratgebern benötigt? Sind Eltern heutzutage derart verunsichert, dass sie für die Erziehung ihrer Kinder Rageber brauchen? Stellt die heutige Elterngeneration die Erziehungsmaßnahmen ihrer Eltern komplett in Frage und bedarf deshalb kluger Ratschläge? Können Eltern sich nicht mehr auf ihre Instinkte verlassen?


    Nachvollziehbar war für mich die Diskussion um den Punkt "Aktualität der Umgangsformen". Hier hat sich in den letzten Jahren einiges verändert, sicherlich auch zugunsten von Beratungsfirmen, die daran verdienen möchten (teilweise erscheint mir diese Diskussion künstlich aufgebläht).


    Alles Fragen über Fragen. Alex, wenn du das Buch gelesen hast, teilst du uns bitte deine Erkenntnisse mit?


    Es grüsst eine ernsthaft interessierte
    Salonlöwin

  • Hallo Alex! :wave


    Welche Inhalte haben dich bewogen das Buch als empfehlenswert zu halten? Kannst du noch ein bissel mehr dazu sagen?


    Wenn da drin steht was ich ahne, dann dürfte es auch für Fans der antiautoritären Erziehung hilfreich sein, um aufzuzeigen, das Regeln und Strenge nix mit schläge zu tun hat. ;-)



    magali


    Bei uns ist eh alles versaut. :grin

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Salonlöwin


    Der Autor vermittelte mir eher den Eindruck, dass er zwischen seiner Tätigkeit als ehemaliger Internatsleiter und seiner Vaterrolle nicht richtig trennen konnte und die bei seiner Arbeit an den Tag gelegte Strenge auf seine Erziehung Zuhause anwendet.


    Ich habs ja léide nicht gesehen, aber meinst du ehrlich, dass man als Erzieher sooo viel anders ist als zu Hause? ;-)



    Zitat

    Original von Salonlöwin
    Eigentlich frage ich mich immer wieder, wer diese Masse an Erziehungsratgebern benötigt? Sind Eltern heutzutage derart verunsichert, dass sie für die Erziehung ihrer Kinder Rageber brauchen? Stellt die heutige Elterngeneration die Erziehungsmaßnahmen ihrer Eltern komplett in Frage und bedarf deshalb kluger Ratschläge? Können Eltern sich nicht mehr auf ihre Instinkte verlassen?


    Ich denke mal es sind wohl ehemalige Kinder und heutige Eltern bei denen die eigenen Eltern alles gaaanz anders machen wollten und ZU viele Freiheiten gelassen haben und zu wenige Regeln. Die sollen nun plötzlich Kinder erziehen und wissen nicht wie, weil bei ihnen nicht wirklich ERZIEHUNG erkennbar war. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Eigentlich frage ich mich immer wieder, wer diese Masse an Erziehungsratgebern benötigt? Sind Eltern heutzutage derart verunsichert, dass sie für die Erziehung ihrer Kinder Rageber brauchen? Stellt die heutige Elterngeneration die Erziehungsmaßnahmen ihrer Eltern komplett in Frage und bedarf deshalb kluger Ratschläge? Können Eltern sich nicht mehr auf ihre Instinkte verlassen?


    Salonlöwin


    Es gibt wohl Eltern und Eltern.


    Ich habe aber durchaus den Eindruck, daß manche Strategien einfach in Vergessenheit geraten sind. Das ist so Alltagskram. Kinder haben keine Taschentücher mehr dabei, wissen nicht, was sie tun sollen, wenn sie aufs Klo müssen, wie sie Besteck halten, wie sie Mäntel zumachen, Mützen aufsetzen, wie sie sich in Bus und Zug verhalten sollen
    Ich bin häufig in Zügen unterwegs und so langsam bin ich am Überlegen, ob ich nicht Taschentücher verkaufen soll oder Servietten - übrigens auch an gestreßte Jungmütter.
    Gar nicht zu reden von den Kleinen, die durch die Wagen irren, weil sie Mami und Papi verloren haben. Oder umgekehrt. :grin


    Ob man da mit Büchern Abhilfe schaffen kann, bezweifle ich. Die Eltern sind doch gestreßt genug, wann sollen die denn noch lesen?
    Manchmal frag eich mich aber auch, ob da nicht gezielt Verunsicherung geschaffen wird, unter der Prämisse: man kann alles richtig machen.
    Alles kann man aber nie richtig machen in der Erziehung.


    Die Disziplin-Frage finde ich immer spannend. Was genau Disziplin sein soll, habe ich auch noch nicht herausgefunden.
    Ich halte mich für diszipliniert, meine Familie hält mich eher für mißraten.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • hm..ich habs ja noch nicht gelesen.
    Ich sehe aber was um mich herum geschieht, wie haltlos Kinder oft sind.
    Der Herr Bueb, kam in der Sendung schon etwas altertümlich rüber, aber die Kernaussagen, die kann ich nur unterschreiben.
    Z.b. dass man über gewisse Sachen einfach nicht diskutiert, die werden eben gemacht und aus!
    Z.b dass zu einer guten Erziehung auch immer Wiederholung gehört, dass manche Sachen einfach selbstverständlich sein sollten und nicht erst in der Schule von den armen Lehrern mühevoll wieder anerzogen werden müssen.
    Disziplin..hört sich schlimm an, ist es aber nicht, es bedeutet doch nur Durchhaltevermögen, oder?


    Salonlöwin , ja die Eltern sind oft verunsichert, woran das liegt.ja ich weß nicht ich glaube tatsächlich, dass keiner mehr auf sein Bauchgefühl hört, dass die Instinkte, das Vorleben von Erziehung irgendwie weg sind.



    Man kann auch Regeln einfordern UND seine Kinder lieben, ich sehe da keinen Widerspruch...und bei Regelbruch folgt eben ne Strafe, wie im richtigen Leben auch.
    Ich kenne viele Lehrer, die am Verzweifeln sind, was das Betragen u.s.w der Kinder betrifft..Nach dem Motto DU HAST mir gar nix zu sagen..


    Ich bestelle es ende des Monats (wenn mein Gehalt drauf ist :grin)
    dann berichte ich..bin echt gespannt...wahrscheinlich übertreibt der Mensch auch.

  • Zitat

    Original von magali
    Ob man da mit Büchern Abhilfe schaffen kann, bezweifle ich. Die Eltern sind doch gestreßt genug, wann sollen die denn noch lesen?


    Nee, mit Ratgebern funktioniert das natürlich nicht....für mich ist das Buch auch eher interessant im "Nachhinein" :grin

  • Na, da bin ich ja mal gespannt.... Ich kann Euch allen bis jetzt allerdings auch nur zustimmen: ich finde unsere Ansprüche sind doch nicht zu hoch geschraubt??? Was wir beigebracht bekommen haben an Umgangsformen usw. ist doch wohl immer noch aktuell...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Alles kann man aber nie richtig machen in der Erziehung.


    Nee, es ist tatsächlich leichter, alles falsch zu machen.


    Erziehungsratgeber haben sich zu einem lukrativen Zweig der Verlagsbranche entwickelt, "Lob der Disziplin" und "Das Eva-Prinzip" markieren derzeit die Spitze des Eisbergs, und sie zeigen auf dramatische Weise, welche Verunsicherung insbesondere in jungen Haushalten vorzuherrschen scheint. Parallel ist eine ganze Industrie von Beraterfirmen, Kursanbietern und esoterischen Erziehungshelfern entstanden.


    Das hat m.E. alles mit dem Verfall des Prinzips "Familie" zu tun (womit ich keineswegs Frau H. aus dem Fernsehen zustimmen will), der einhergegangen ist mit einer Verantwortungsverschiebung - und dem gleichzeitigen exorbitanten Wachstum der Anforderungen an das eigene Kind. Scheißbären sind nicht mehr nur einfach Kinder, sondern Leistungs- und Hoffnungsträger, und der Wunsch, ein vermeintlich optimales Kinderleben zu gestalten, hat zu einer grandiosen Verblendung geführt. Kaum sind die Blagen abgenabelt, schubst man sie in Pekip-Gruppen, zum Frühballett für Hochbegabte, läßt sie jede Art von "Erfahrungen" sammeln, und lehnt sich zurück, um der reichlich gedüngten Pflanze beim Aufblühen zuzusehen. Im Ergebnis hat man gleichfalls verunsicherte, wertefreie Nörgler, die ausschließlich Markenklamotten tragen, sich nur von Pommes ernähren, bereits mit vier Jahren hunderte im Monat per Handy vertelefonieren und ihre Lehrer bestenfalls als Kumpels betrachten.

  • Ich hab damals das gelesen.
    Allerdings die Ausgabe von 1994. Und nicht nur das.
    Meiner Meinung nach muss man einfach einen Mittelweg zwischen all den Erziehungsratgebern finden.

  • Meine Mutter hat auch keinen Erziehungsratgeber gebraucht.... warum sollte ich dann einen brauchen? Ich würde meine Mutter und die Schwiegermutter fragen... denke ich zumindest. Oder einfach versuchen, meine eigenen Erfahrungen zu machen.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Warum sollte man ein Kind überhaupt erziehen müssen?


    Das Wort alleine läßt mich schon die Wände hochgehen vor Wut! Genauso wie die Ansicht, man habe als Eltern das Recht, ein Kind zu bestrafen :fetch


    Mein Mann und ich haben unsere Kinder bekommen, um mit ihnen zu leben und nicht, um uns an ihnen auszuprobieren, unsere eigenen Wünsche und Vorstellungen in sie hinein zu projezieren oder sonstwas für einen Mist!


    Wenn man Kindern nichts vorleben kann...ob Diziplin oder Was-auch-immer...sollte man besser gar keine bekommen!

  • Ich denke mit erziehen ist auch gemeint, dass man den Kindern gewisse Dinge beibringt. Erziehen ist halt das allgemeine Wort dafür, denn manche Kinder brauchen auch eine gewisse Erziehung, weil sie nicht hören oder weil sie sich nicht benehmen können.
    Besser kann ich's jetzt nicht in Worte fassen..... :-(

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Warum sollte man ein Kind überhaupt erziehen müssen?


    Um ihm Werte zu vermitteln, Sozialverhalten, Respekt, Nächstenliebe und eine Form von Anstand? Um ihm Erfahrungen zu vermitteln, die zu machen es aufgrund seines Alters noch nicht in der Lage ist, und deren Erleben später schmerzvoll wäre? Um es vorzubereiten auf eine Welt, die das Prinzip "miteinander leben" eher nicht verinnerlicht hat? Um Grenzen aufzuzeigen, deren Überschreitung für andere schmerzvoll wäre, aber auch für es selbst? Um ihm zu helfen, ein Mensch zu werden?


    Erziehung ist "Vorbereitung auf das Leben", und dazu gehört m.E. auch Begrenzung, das Erkennen von Autorität (und ihre Anerkennung), die Selbstpositionierung und vieles andere. Eltern, die ein Partnerschaftsmodell propagieren, sind meiner Meinung nach selbst oft lebensunfähig und weltfremd. Was nicht heißt, daß man keinen Respekt vor dem eigenen Kind haben sollte, ganz im Gegenteil. Aber Partnerschaft gibt es nur auf Augenhöhe, und um die zu erreichen, brauchen die Scheißbären Hilfe. Diese Hilfe nennt man "Erziehung".

  • Ich weiß schon, was Du in etwa meinen könntest, Branka...bin aber dennoch anderer Ansicht...teilweise steht`s auch oben schon. Benehmen können, Grenzen kennen, Regeln für`s Miteinanderleben beibringen, Selbstbewußtsein, Nein-Sagen-Können ... das lernt ein geliebtes und geachtetes Kind von alleine...indem man eben mit dem Kind lebt, erlebt und vorlebt...dazu braucht`s keine Buch-Ratgeber, sondern schlicht und einfach Liebe, Zeit und Einfühlungsvermögen imho.


    @Tom...ich antworte später. Muß erstmal kurz weg :wave

  • Nur zum Verständnis: "Lob der Disziplin" ist selbstverständlich kein Erziehungsratgeber, sondern eine Streitschrift gegen den Wandel, der im Bereich Erziehung in den letzten Jahren stattgefunden hat, verkürzt gesagt: Strammstehendes, unfrohes Schuluniformskind vs. nintendoiertes Nike-Sneakers-Weichei.