'Schule der Lügen' - Seiten 129 - 266 Mitte

  • In diesem Teil passiert ja einiges. Und es wird immer rätselhafter, für Edgar und für den Leser.


    Daniel ist ein wirklich guter Freund Edgars, sie reflektieren gemeinsam die Vorkommnisse und er hilft ihm, wo er kann. Durch seinen Beruf als Journalist kommt er an das Archiv des Ullstein-Verlags, und kann Edgar z.B. Informationen zu "Vipàssana" geben.


    Edgar bemerkt selbst, dass das alles eine seltsame Anhäufung von Zufällen ist. Er wird mißtrauisch und die weiteren Vorkommnisse bestätigen ihn.


    Er trifft sich mit Manings und sein Gefühl sagt ihm, dass er ihm sympathisch ist, jedoch scheint etwas mit ihm nicht zu stimmen. Warum trifft er ihn bei einem Vortrag der Guido-von-List-Gesellschaft, wo auch Robert sitzt? Beim anschließenden gemeinsamen Essen kommt Manings auch nicht so recht mit der Sprache raus. Edgar wundert sich, dass Manings so gut Deutsch spricht, ein Studium in München erklärt dieses.


    Dann überschlagen sich die Ereignisse, doch wer steckt dahinter? Und vor allem warum. Doch auch das klärt sich auf. Jedoch, wer ist der Tote? Ich werde auf falsche Spuren geführt, gemeinsam mit Edgar, der schließlich den Weg nach vorn antritt.


    Hier mag ich Edgar, er ist ziemlich ahnungslos, doch indem er mit Daniel darüber spricht, wird ihm manches klarer. Schwer wiegt jedoch der Verlust Alines und das dumpfe Gefühl, dass ihm so manches verschwiegen wird.


    Das Gespräch mit Arthur in Kap. 20 fand ich klasse, ich hoffe, dass sein Onkel offen war, kann es aber nicht so recht glauben. Überhaupt, außer Daniel scheint niemand der zu sein, der er ist. Alles immer noch rätselhaft, aber spannend.


    Kapitel 24 musste ich zweimal lesen, die Theorie der Gnosis, die Serkow ihm näherbringt, ist mir so fremd. Aber hier erklärt sich die Glaubensgrundlage des Strebens nach Reinrassigkeit.


    Überhaupt, nichts ist auf den ersten Blick das, was es zu sein scheint, die Orgie ist ein psychologisches Experiment, der Tote scheint Phil Manings zu sein, aber ist er es? Der Auftraggeber für die Beschattung durch Phil Manings könnte Edgars Onkel sein, aber ist es so? :gruebel


    Schön fand ich die Formulierung: "eine längliche Narbe, ... wo das Rad der Weltgeschichte ihn gestreift hat"(S.228 )

  • Uiuiuiui hier geht's aber Schlag auf Schlag, kein Wunder, dass mich das Buch jetzt vollends in seinen Bann gezogen hat.


    Mit jeder beantworteten Frage tauchen zwei neue auf, und genau wie Edgar habe ich das Gefühl, dass etwas ganz Großes (Düsteres...) dahintersteckt.


    Der Vortrag und die Informationen von Serkow lassen mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen - kein Wunder, dass Robert da mit drin hängt.


    Ich bin sooo gespannt, was Edgar noch herausfindet über seine Familie. Die Ängste von seinem Onkel und Vater bzgl. der englischen Verwandtschaft scheinen ja doch nicht so ganz aus der Luft gegriffen worden zu sein. Und wer war der tote Inder in der Nähe des Gutes damals? Und warum schweigen alle über Leonie? Haaach es ist sooo spannend!! :anbet

  • Ich habe zuerst eine Frage: Was ist ein Augiasstall? (S. 131)


    Insgesamt sind sehr viele Themen in diesem Buch vereint, die es äußerst spannend und interessant machen, ganz so, wie die Zeit damals auch war. Man weiß erst nicht so recht, was auf einen zukommt im diesem Buch, es dreht und wendet sich, grandios.


    Als ich das erste Mal im Buch Theosophie las, dachte ich sofort an Helena Blavatsky, von der habe ich mal ein Bild gesehen und einiges über sie gelesen, die sah ähm etwas naja so grauslig aus :grin


    In diesem Teil muss man wirklich höllisch aufpassen und muss jeden Satz genau lesen, weil man sonst Gefahr läuft, etwas wichtiges zu verpassen. Ich fand diesen Teil auch am anstrengendsten, weil soviel Neues auf einen zukam, was aber interessant dargestellt wurde.


    Grandios fand ich die Rede von Arthur auf den Seiten 203/4, die ist wunderbar formuliert. Die Vergleiche mit der Hydra, Scylla und Charybdis fand ich äußerst gelungen.


    Mich hat beim Lesen immer wieder erstaunt, wie aktuell dies Buch doch eigentlich auch gerade ist. Auf Seite 249 wird zum Beispiel Nutzen und Kostspieligkeit der Rechtschreibreform in Frage gestellt, der Religionen"streit" sowie der Terrorismus (also das Attentat von 1908 und die brisante Stimmung in Deutschland, man saß ja quasi auf dem Pulverfass) - das sind ja alles Themen, die uns tagtäglich begegnen.
    Ich weiß grad nicht mehr wo genau, aber irgendwo wird im Buch auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen von TextilarbeiterInnen hingewiesen - das kann gar nicht oft genug erwähnt werden, meiner Meinung nach. Ist auch noch ein aktuelles Thema!


    Man merkt beim Lesen, dass Wolfram sehr lange und ausgiebig recherchiert hat.


    Mir ging es wie Milla, mit jeder beantworteten Fragen gab es neue, andere Fragen. Das Buch wirkt an manchen Stellen etwas langgezogen, aber für mich war es auf keiner Seite langweilig.

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Ich habe zuerst eine Frage: Was ist ein Augiasstall? (S. 131)


    Wikipedia hilft auch hier:
    Die Ställe des Königs Augias waren der griechischen Sage nach in einem derartig schmutzbehafteten Zustand, dass sie als unsäuberbar galten. Sie waren schon seit 30 Jahren nicht mehr gereinigt worden.


    Ein Augiasstall (oder auch die Ställe des Augias) ist eine noch heute sprichwörtliche Bezeichnung für einen stark verdreckten Raum. Die Redewendung, „einen Augiasstall ausmisten“, ist in der politischen Rhetorik gebräuchlich. In der Regel wird sie bei der Aufdeckung von Korruption oder der Beseitigung missliebiger Zustände verwendet und bedeutet so viel wie „gründlich aufräumen“. Redensartlich ist also ein Augiasstall ein „Riesensaustall“.

  • Zitat

    Original von bibihexe76
    Grandios fand ich die Rede von Arthur auf den Seiten 203/4, die ist wunderbar formuliert. Die Vergleiche mit der Hydra, Scylla und Charybdis fand ich äußerst gelungen.


    Vor allem jagt es mir eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran denke, wie die Person Adolf Hitler wahrgenommen wird...


    Wer übrigens wie ich (*schäm*) keine Ahnung hat, wer die von Serkow erwähnten Figuren wirklich waren, kann sich bei wikipedia ein bisschen schlauer machen:


    Helena Blavatsky


    Guido von List


    Lanz von Liebenfels

  • bibihexe, absolut! Auch wenn mir die Grundlage dieser Rassenideologie völlig abgeht, das konnte ich noch nie verstehen, wie Menschen (eigentlich vernünftig denkende Menschen! - sollte man zumindest meinen...) überhaupt auf die Idee kommen können, die Wertigkeit eines anderes anhand irgendwelcher Merkmale zu beurteilen - aber das gibt es ja schon seit Menschengedenken...

  • Stimmt, das fand ich auch Wahnsinn. Man sollte annehmen, dass gebildete Menschen so einem Quatsch nicht folgen würden. Andererseits Robert, der im Krieg war und für sein Vaterland gekämpft und verloren hat, muss nun zusehen, wie "Fremde" ihm sein Land wegnehmen. Diese Situation muss schrecklich für ihn gewesen sein. Waren die Siegermächte des ersten Weltkriegs nicht auch mitschuldig, dass Deutschland so einen Hass auf sie hatte? Bzw. die Deutschen, die vor dem Verlust standen?


    Ich mag keine politische Diskussion anfangen, aber warum haben die Iraker und Afghanis sich so gegen die USA aufgelehnt, die doch eigentlich nur das Beste für ihre Länder wollten?

  • Zitat

    Original von geli73
    ...aber warum haben die Iraker und Afghanis sich so gegen die USA aufgelehnt, die doch eigentlich nur das Beste für ihre Länder wollten?


    Das sei mal dahingestellt, für wen sie wirklich das Beste wollten.... Aber stimmt, das würde hier zu weit führen *g*

  • Ich habe auch weiter gelesen, lese den Roman mit grosser Freude und finde immer mehr, das mir ausserordentlich gefaellt.
    Sehr beeindruckt mich, wie es dem Autor gelingt, komplexe zeitgeschichtliche Zusammenhaenge unaufdringlich, aber so verstaendlich und umfassend einzuflechten, dass auch Leser, die ihren Geschichtsunterricht nicht in Deutschland abgesessen haben, keine Probleme haben duerften, der Handlung zu folgen. Das ist - besonders bei deutschen Autoren - recht selten, finde ich, und macht den Roman zu einem idealen "Lizenzkandidaten". Es ist ein Buch, das - bis jetzt - von Deutschland erzaehlt, aber ueber Deutschland hinaus interessant und nachvollziehbar ist. Wolfram Fleischhauer laesst Fakten von seinen Figuren ungezwungen an den Leser bringen, ohne Fakten oder Figuren dazu zurechtzuschnitzen. Das gefaellt mir sehr.
    Ausserdem habe ich meine Freude an dem immer dichter werdenden Bild vom Berlin der Zwanziger Jahre, der Leuchtkraft der Details (z.B. die Photo-Schaukaesten, die es immer noch gibt, der Knorr-Elefant - koestlich).
    Und unwiderstehlich spannend ist es ausserdem.
    Da faellt es mir nicht schwer, hinzunehmen, dass einzelne Figuren (Arthur, Robert, Daniel) etwas flach bleiben, und dem Autor zuzutrauen, dass dies beabsichtigt ist und sich noch aendern wird.


    Ich bin gespannt.


    Herzliche Gruesse von Charlie.

  • Ich weiß leider nicht mehr, auf welcher Seite das stand, aber was mir sehr, sehr spanisch vorkommt, ist der Ring, den Edgar Daniel zeigt. Ich verstehe nicht, wie man sich in dermaßen kurzer Zeit (selbst wenn ein paar gemeinsame Nächte mit im Spiel waren) so stark hingezogen zu einer Frau fühlt, dass man sie gleich heiraten will. Noch dazu einer Frau, die man unter solch seltsamen Umständen kennen gelernt hat, über die man im Prinzip absolut nichts weiß, ihre Familie und ihr Umfeld nicht kennt und auch die Sache mit der Orgie und dem Kokain nimmt mich auch nicht für sie ein. Gerade auch 1926 dürfte dieses Verhalten absolut ungewöhnlich gewesen sein.


    Alina benimmt sich Edgar gegenüber reichlich seltsam (ca. S. 144). So abweisend und merkwürdig. Erst Hü, dann Hott. Welche Rolle spielt sie wirklich? Daß sie nicht die ist, für die sie sich ausgibt, fühlt sich immer mehr so an.


    Auf dieser komischen Versammlung dachte ich mir: Was ist denn das für ein schräger Verein? Blutleuchte? Mordblutgeheimnis? Auweia! Ich fühle mich auch schon ganz cosmogonisch! ;-) Hier würde mich interessieren, inwiefern speziell diese Gesellschaft existiert hat oder ob sie von Wolfram erfunden wurde und sich nur an damals existierenden Eso-Vereinen orientiert hat.


    Auf Seite 161 zeigt Robert wieder einmal wie widerlich er ist (Stichwort Negerfo...). Er ist ein Rassist und ein Arschloch durch und durch.


    Mir stellt sich die Frage, ob das Testament wirklich so abgefasst wurde, da Edith zu Herold sagt „Ich habe ihm das Testament erläutert.... Genau so, wie wir es abgesprochen hatten“ Ist das evtl. ein Hinweis darauf, dass das Testament möglicherweise doch anders formuliert ist (ca. S. 177)?


    Während der Recherchen im Rendsburger Zeitungsarchiv: Nicht zum ersten Mal frage ich mich: Wer ist Maning? Und die zweite Frage ist: Wer ist der unbekannte tote Inder im Borksee?


    Auch im zweiten Abschnitte tauchen mehr neue Fragen auf, als alte beantwortet werden. Sehr praktisch (für Siebhirne wie mich!) fand ich den kleinen Stammbaum auf Seite 142, der die familiären Verflechtungen doch recht transparent macht.


    Die Sache mit dem Testament finde ich übrigens reichlich krude. Wäre interessant zu wissen, ob so was heute durchkäme. Aber angesichts mancher Erbstreitigkeiten, die heutzutage an die Presse gelangen, gibt es sicher für die meisten seltsamen Wünsche ein rechtliches Hintertürchen.


    Daniel scheint der einzige zu sein, der aufrichtig zu Edgar ist. Hoffen wir, dass das so bleibt und er der einzig Aufrechte in dieser Schlangengrube ist.


    Das Gespräch mit Arthur von Rabov, Edgars Onkel, fand ich sehr interessant und aufschlussreich. Auch er scheint nicht so recht zufrieden zu sein mit Robert, seinem missratenen Sohn. Aber auch hier kann uns der Schein trügen.


    Auf ca. S. 222 bekommt Edgar einen Brief von Alina. Doch auch der verrät uns nichts über sie und auch nichts über ihr Geheimnis.


    Interessant fand ich das Gespräch mit dem Kellner des Barberina. Auch wenn dieser angebliche oder auch tatsächliche Test wiederum neue Fragen aufwirft. Ich habe so meine Zweifel an dem Wahrheitsgehalt dessen, was man uns (und möglicherweise auch dem Kellner!) hier erzählt.


    Das Buch ist ja spannend und man mag weiterlesen... aber ich bin ehrlich: Mir sind das einfach zu viele ungeklärte Fragen. Ich hätte gerne mal ein paar Antworten, zumindest als kleinen Köder! Aber jeder kleine Fortschritt, den unsere Protags bei ihren Recherchen machen, wirft wiederum fünf neue Fragen auf. Da werde ich einfach irgendwann mal ungeduldig.


    Das Gespräch mit Seskow fand ich ja sehr interessant beschrieben, allerdings sind das schon krude und wilde Theorien! *haaresträub*


    Interessant fand ich Edgars Besuch in Rendsburg. Im Zeitungsarchiv scheint er fündig geworden zu sein. Und Manings gibt sich also als Wilhelm Falkenbeck aus. Also kennen sie sich doch. Es bleibt verworren. Dennoch interessant, denn nun taucht Leonie auf. Eine weitere nahe Verwandte, von der Edgar noch nie gehört hat.


    Die Familie scheint viel größer zu sein, als Edgar bewusst war und man fragt sich wirklich, warum das so ein verlogener Haufen sein muß, dass einige Verwandte bewusst totgeschwiegen werden. Wenn jemand früh gestorben ist, ist es doch eigentlich kein Problem zu sagen „Und dann gab es noch Tante Leonie, die ist aber früh gestorben. Wir reden nur nicht über sie, weil es uns allen noch immer zu sehr wehtut.“. Eigentlich. Hier aber schon. Also liegt auch hier irgendwo mal wieder der Hund begraben.


    Auch diese ganzen manipulierten Daten im Gotha... Wer macht sich schon soviel Mühe, gezielt so viele Falschinformationen zu verbreiten. Ich kenne mich mit dem Gotha nicht aus – aber hat denn damals niemand kontrolliert, was da alles veröffentlicht wird? Ich meine, die Informationen schwanken von Jahr zu Jahr. Wenn das alle so gemacht haben, war der Gotha informationstechnisch gesehen ja nicht mal das Papier wert, auf dem er gedruckt wurde.


    Fragen, Fragen, Fragen...

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Ich mische mich mal kurz ein wegen 'Gotha':


    die Angaben darin waren und sind freiwillige Angaben der jeweiligen Adelsfamilien. Bei der Fülle des Materials kann keine Readktion überprüfen, was denn nun stimmt oder nicht.


    Das geht umso weniger, als viele Stammbäume gar nicht veröffentlicht sind, sondern in irgendwelchen Familienarchiven lagern und nur privat zugänglich sind.
    Den Familien, die sich eintragen ließen, lag aber durchaus an genauen Informationen. Sie hatten es in der Hand, was sie meldeten. Die Informationen galten in erster Linie ihren Standesgenossen, da informierte man sich über Herkunft, Abstammung etc. Für Heiraten z.B.


    Grundsätzlich gesehen ist der 'Gotha' so fehlerfrei und fehlerbehaftet wie jedes andere Lexikon auch. Es gibt auch Verschreibungen, Druckfehler, Ungenauigkeiten. Er ist auch nicht leicht zu benutzen, genealogische Verzeichnisse habe eigene Regeln.


    Es ist in erster Linie einfach ein Nachschlagewerk und sollte, wenn man Genaueres wissen will, möglichst mit anderen Nachschlagewerken benutzt werden, zur Kontrolle. Macht man bei jedem Nachschlagewerk so, wenn man ernsthaft damit arbeitet.


    Ich fand den Einsatz des Gotha hier arg geschickt, um im Roman ein Geheimnis zu bauen. War eine schöne, spannende Stelle.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke für die Info bzgl. des Gotha, magali.


    Habe leider weder einen zu Hause stehen, noch stehe ich selbst darin. :lache


    Ich wollte das wikipedieren, hatte aber noch keine Zeit dazu. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Schön fand ich die Formulierung: "eine längliche Narbe, ... wo das Rad der Weltgeschichte ihn gestreift hat"(S.228)


    geli73
    Das habe ich mir auch angestrichen.


    Zitat

    Vor allem jagt es mir eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich daran denke, wie die Person Adolf Hitler wahrgenommen wird...


    milla
    :write – und da gibt es ja so einige Stellen. Ich musste immer mal wieder an "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" von B. Brecht denken.


    Zitat

    Auf dieser komischen Versammlung dachte ich mir: Was ist denn das für ein schräger Verein? Blutleuchte? Mordblutgeheimnis?


    Oh ja, was für eine Veranstaltung ... Wahrscheinlich wäre ich auch gegangen, allerdings bin ich sehr neugierig ... Die Sodoms-Äfflinge und das Götter-Elektron fand ich auch ziemlich schräg. Dieser Text ist so bizarr, dass er wahrscheinlich echt ist ... oder!?


    Liebe Grüße


    Solas

  • Zur Blutleuchte usw: die Texte sind alle echt. Es handelt sich um Passagen aus esoterischen Schriften der unterschiedlichsten Sorte, die um die Jahrhundertwende erschienen sind. Das Standardwerk zu diesem Thema ist Goodrich-Clark: Die okkulten Wurzeln des Nationalsozialismus. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das Buch "Hitlers Wien". Eine Schlüsselfigur ist Alfred Schuler. Thomas Mann hat ihm sogar eine Erzählung gewidmet (Der Prophet). Leider konnte ich das alles nur streifen, wäre ein Roman für sich.

  • Erst dachte ich bei diesem "Blutleuchten-Zeug": Wer erfindet denn sowas Schräges! :wow Dann dachte ich mir: Sowas Schräges kann man gar nicht erfinden. :grin Schließlich habe ich mich im Internet ein wenig auf die Suche gemacht. Mir stehen die Haare immer noch zu Berge. Allerdings: Heute ist es auch nicht viel besser. Es gibt heute immer noch Sekten und Gruppierungen die Gedankengut verbreiten, daß einen das kalte Grausen befällt. :fetch

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Sicher bin ich die Bummelletzte. Ich lese noch und das mit Begeisterung, leider mit einer Unterbrechung von fast zwei Tagen aus familiären Gründen.


    In diesem Abschnitt überschlagen sich die Ereignisse fast. Ich bin wie in einen Strudel geraten und "Schule der Lügen" ist wirklich ein passender Titel. Es wird gelogen und intrigiert was das Zeug hält. Ich bin gespannt, wie sich das Knäuel aus Lügen entwirrt. Alina ist mir immer noch sehr undurchsichtig. Jetzt ist sie ja auch (erst einmal?) von der Bildfläche verschwunden. Und Manings ist er wirklich tot? Leise Zweifel leben in mir auf.


    Als Edgar sich mit Manings bei dem Vortrag treffen sollte, habe ich gedacht, "Blutleute im entlichteten Raum" was soll das denn? :gruebel Inzwischen wurde das ja gekärt. Sehr interessant fand ich deshalb das Gespräch mit von Edgar und Seskow. Ich glaube milla hat das auch schon geschrieben, mein Verständnis dafür, Menschen anhand ihrer äußeren Merkmale zu bewerten, ist völlig unterentwickelt. Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.


    In Rendsburg hat unser Edgar dann ja auch nicht schlecht über den "unverhofften" Familienzuwachs gestaunt. Ich frage mich nur, ob seine neue Tante nicht die im Prolog angesprochene ominöse Contessa sein könnte.


    Wenn sich beim Lesen eines meiner im Kopf gespeicherten Fragezeichen erledigt hat, wachsen jedoch wie aus Zauberhand gleich mehrere neue nach.


    Ich bin fasziniert, wie gründlich Wolfram Fleischhauer wieder recherchiert hat. So macht mir das Lesen Spaß, gut geschrieben und lehrreich. Am meisten aber gefällt mir wie die Hintergründe in die Handlung einbezogen wurden, an keiner Stelle fand ich dabei etwas schulmeisterhaftes.


    Schmunzeln musste ich über die Formulierung "... dass auch Menschen da sein werden." Menschen als Synonym für Nichtadelige. :grin


    Das Buch gefällt mir sehr gut. Es bereitet mir wirkliche Lesefreude. Ich bin gespannt was mich heute noch noch alles erwartet. Ich muss nun schnell wieder lesen gehen, damit ich nicht zu sehr hinterher hinke.