Anthony Burgess ~ Clockwork Orange / Uhrwerk Orange

  • Da dieses Buch hier noch gar nicht vorgestellt wurde und heute der geniale Film dazu im TV läuft, möchte ich das nachholen.


    Kurzbeschreibung
    Der Roman spielt in einer - aus dem Jahre 1962 gesehenen - Zukunft. Alex, ein eigentlich intelligenter Teenager, der klassische Musik, insbesondere die von Beethoven liebt (im Buch nennt der Ich-Erzähler ihn "Ludwig van"), erzählt seine Geschichte selbst: aus Spaß an der Gewalt verbringen er und seine drei Freunde ihre Zeit damit, wahllos wehrlose Opfer brutal zusammenzuschlagen, auszurauben und, sofern diese Frauen sind, auch mal zu vergewaltigen. Auch Schlägereien und Messerstechereien mit anderen Banden, mit denen sie um die Vorherrschaft in ihrer Gegend konkurrieren, sind an der Tagesordnung. Desweiteren werden Drogen und Alkohol konsumiert und geraucht. Die Polizei steht dem herrschenden Verbrechen weitestgehend machtlos gegenüber und verkommt teilweise selbst zum Schlägertrupp. Alex' Eltern sind unfähig, ernsthaft auch nur zu versuchen auf ihn Einfluss zu nehmen. Alex respektiert sie auch nicht im geringsten. (Quelle - Wikipedia)


    Meine Meinung
    Das Buch ist nichts für "zartbesaitete"... Gewalt steht im Vordergrund und soll durch diverse psychologische Experimente entschärft werden. Alex - in den 60er Jahren ein englischer Hooligan - trifft sich mit seinen Freunden zu Gewaltorgien. Als ein Opfer an den Folgen einer Messerstecherei stirbt, wird der 14 Jährige in eine psychiatrische Anstalt gesteckt um ihm seine Gewaltanwandlungen "auszutreiben". WIE das geschehen soll, muss jeder selbst lesen / anschauen - ich kann nur sagen - es ist krass... krass... krass... :wow :grin


    Fazit
    Ein Buch was man gelesen haben muss.

    Lilli
    "The more you ignore me, the closer I get." [Morrissey]

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Lilli ()

  • Zitat

    Original von Lilli
    Meine Meinung
    Das Buch ist nichts für "zartbesaitete"... Gewalt steht im Vordergrund und soll durch diverse psychologische Experimente entschärft werden. Alex - in den 60er Jahren ein englischer Hooligan - trifft sich mit seinen Freunden zu Gewaltorgien. Als ein Opfer an den Folgen einer Messerstecherei stirbt, wird der 14 Jährige in eine psychiatrische Anstalt gesteckt um ihm seine Gewaltanwandlungen "auszutreiben". WIE das geschehen soll, muss jeder selbst lesen / anschauen - ich kann nur sagen - es ist krass... krass... krass... :wow :grin


    Fazit
    Ein Buch was man gelesen haben muss.


    Gut zusammengefaßt! Ich habe nur noch hinzuzufügen, daß ich den Film heftiger fand als das Buch... Der Schauspieler bringt die "Abarten" dieser Seele sehr gut zum Ausdruck - da ist mir richtig schlecht bei geworden! :wow

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ist der wirklich erst 14 im Buch? Mir kamen die Protagonisten älter vor. Aber ich kann mich an das Buch nicht mehr so im Detail erinnern, nur noch an den Film und da wurden die Protags ja von älteren Schauspielern dargestellt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hallo allerseits.
    Clockwork Orange steht schon seit einem Jahr auf meiner Einkaufsliste, aber über die deutsche Neuübersetzung wird heftig geschimpft und auf Englisch werde ich es nicht lesen, weil die Gangsprache ja angeblich so schon das Verständnis erschwert.
    Wie habt ihr die Sprache der Übersetzung empfunden? Ist sie wirklich so unzumutbar oder neben der wohl wichtigeren Handlung zu verschmerzen?


    LG, Nephthys

    "Jede Träne wird dereinst der Ewigkeit zum Kind.
    Und jedes Gramm Vergessen an des Lebens Ende zum Neubeginn."
    (Martin A. C. Dieker, Künstler und Lyriker aus Siegen)

  • Hallo Nephtys,


    ich habe die Uhrwerk-Orange aus der SZ-Reihe und kann deshalb nichts über den Übersetzer sagen.


    Der Nadsat-Slang machte mir am Anfang schon erhebliche Schwierigkeiten, aber oftmals konnte ich mir denken, welche Begriffe ungefähr gemeint sind.
    Leider war in meinem Buch kein Anhang, in dem die Wörter übersetzt wurden. Erst nach der Lektüre habe ich bei Wikipedia einen Artikel über das Buch gelesen, in dem auch eine Liste der Worte mit Übersetzung stand.
    Wäre beim Lesen oftmals sehr hilfreich gewesen, aber ohne ging es auch irgendwie.


    Wie gut oder schlecht dieser Slang nun in die deutsche Sprache übersetzt wurde, kann ich nicht genau beurteilen, da ich das Original nicht kenne.
    Da aber viele Begriffe Anlehnungen aus dem russischen sind, kann ich mir gut vorstellen, daß sie im englischen Original nicht viel anders lauten.


    Das Nadsat ist zwar manchmal recht nervig, aber ohne wäre es auch nicht Clockwork Orange ;-).


    Alex, der Erzähler, ist nämlich in dem Buch erst 15 und somit gehört diese spezielle Teenager-Sprache zu seiner Entwicklung.


    Der weitere Inhalt wurde weiter oben schon wiedergegeben und somit kann ich zum Schluß nur sagen, daß mir das Buch außerordentlich gut gefallen hat.

  • Über die Diskussion zu Klassikern und Allgemeinbildung bin ich hier gelandet und gebe gleich offen zu, dass ich das Buch nicht gelesen.
    Allerdings habe ich den Film gesehen (weil wir ihn im Psychologieunterricht angeschaut haben) und er hat mir ziemlich gut gefallen (wobei ich aber sagen muss, dass wir nur die zweite Hälfte angeschaut haben und ich von den anfänglichen Gräueltaten nichts mitbekommen habe). Dann habe ich noch eine Inszenierung auf der Elisabethbühne gesehen, die mir allerdings gar nicht gefallen hat. Da mich die (meiner Meinung nach schreckliche) Inszenierung gar nicht gefallen hat, bin ich vorbelastet und habe mir gedacht, das Buch nicht lesen zu wollen. Lillis Rezi hat mich aber doch neugierig gemacht. Ich bin zwigespalten ?(

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Den Film kenne ich - das Buch nicht.
    Mein Freund will es als schöne Hardcoverausgabe haben, weil er den Film liebt.
    Es ist nix zu finden. :help


    Ich fand den Film nicht zu krass.
    So genau kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiss nur, dass er mir gefallen hat.


    Schau mal - ob die Ausgabe allerdings "schön" ist, liegt im Auge des Betrachters:

  • Ich habe das Buch gelesen und den FIlm gesehen.


    Natürlich ist der Film ein Meisterwerk, keine Frage!


    Allerdings kommt er doch nicht an die Tiefe des Textes heran.
    So ist es ja meistens mit Filmen :anbet


    Der Mensch als Uhrwerk, das perfekt funktioniert und "neu programmiert" werden kann, sooft man will, eine schaurige Vorstellung!!


    Wenn man eine Ausgabe hat, in der die Übersetzungen mit drin stehen, stört das Nadsat übrigens überhaupt nicht! :grin


    Ich kann wirklich nur allen, die den Film gut fanden, aber das Buch nicht kennen, empfehlen, es zu lesen. Es lohnt sich!

    Unser Unglück erreicht erst dann seinen Tiefpunkt, wenn die in greifbare Nähe gerückte praktische Möglichkeit des Glücks erblickt worden ist. (Michel Houellebecq, Elementarteilchen)

  • Ich bin gerade dabei das zulesen... und Nadsat macht mir etwas zu schaffen *lach* Ansonsten kann ich bisher nur sagen, dass iches ziemlich gewalttätig finde... wirklich gepackt hat's mich noch nicht, abe rich habe auch noch nicht soooo weit gelesen... von daher, abwarten ;)

    "But I don't want comfort. I want God, I want poetry, I want real danger, I want freedom, I want goodness. I want sin."
    "In fact," said Mustapha Mond, "your're claiming the right to be unhappy."
    - Brave New World

  • Dieser Jugendslang ist zu Beginn des Buches natürlich gewöhnungsbedürftig, aber im Großen und Ganzen ist man eher überrascht, wie gut man alles doch versteht. Man hat einfach eine ungefähr Vorstellung davon, was gemeint ist - und selbst, wenn man mal nicht weiß, ob nun die Nase oder der Fuß gemeint ist, auf dem diese Jugendlichen rumtreten - soo wichtig ist das nun auch wieder nicht.


    Lesenswert ist diese Sprache, weil dadurch ein interessantes Leseexperiment entsteht. Bei Georges Orwells "1984" wurde ja schon damit angedroht, das Denken der Menschen durch die Sprache zu formen. In diesem aus der personalen Perspektive geschriebenen Buch sieht man dann das Ergebnis, also was geschieht, wenn man in einer ganz bestimmten Sprachwelt lebt - nur ist das nicht die politisch-abgehackte Sprache wie bei Orwell, sondern eben diese Jugendsprache, also eher ein anderes Extrem. Der Effekt ist aber derselbe: Es ist eine verharmlosende Sprache, genauer: eine gewaltverharmlosende Sprache. In dieser flapsigen Jugendsprache scheint es gar nicht möglich zu sein, Gewalt mit dem gebotenen Ernst zu behandeln. Solche Worte wie "Flappe" und "Plattis" kann man einfach nicht ernst gebrauchen - das zeigte das Buch für mich auf irgendeine Weise.


    Allerdings gefiel mir eine andere "Lehre", die ich aus dem Buch herausgelesen habe, weniger: Dieser jugendliche Verbrecher wird ja später mit speziellen Mitteln so getrimmt, dass ihm beim Anblick von Gewalt und jedem Gedanken, eine Gewalttat zu begehen, kotzübel wird. Durch diese sozusagen künstlich-natürliche Körperreaktion vermeidet er fortan Gewalt, nicht weil er moralisch Einsicht zeigt, sondern weil seine "biologische Veranlagung" umgestellt wurde.


    Die Idee finde ich zwar sehr originell, gestört hat mich aber die negative Bewertung dieser Idee in dem Buch. Aus meiner Sicht weckte es zu viel Sympathie für den Täter und dessen angeblich ach so hohes Leid und verharmloste die Gewalt, die die Opfer erlitten haben.


    Sorry, aber dass der Täter so immens viel und elend unter seiner falschen Veranlagung leidet, kaufe ich ihm einfach nicht ab. Ich kaufe ihm nicht ab, dass er nun mehr leidet als seine Opfer vorher oder dass dass diese Strafe (bei gleichzeitiger Freiheit) schlimmer ist als die Dutzend Jahre Gefängnis.


    Das Buch veräsumt es, Leid und Gerechtigkeit in ein angemessenes Verhältnis zu setzen. Kritisch an dem Buch ist:
    Der Täter leidet unter seiner "falschen Veranlagung", aber:
    1. Erstens hat er freiwillig zugestimmt (lediglich fehlende Aufklärung könnte der Justiz vorwerfen)
    2. Zweitens bleibt ihm als Gegenzug für sein Übelkeitsgefühl bei Gewalt die lange Gefängnisstrafe erspart, er darf sich wieder frei in der Stadt bewegen
    3. Drittens ist es nur gerecht, wenn er sehr stark leidet, schließlich ist er ein uneinsichtiger, brutaler Serienschlägertyp, der anderen Menschen großes Leid gebracht hat und null echte Reue zeigt.
    4. Viertens sind die anderen Menschen jetzt endlich wirklich vor ihm sicher, zukünftiges Leid vieler Opfer wird verhindert.
    5. Fünftens ist das Phänomen, dass jemand leidet, weil er nicht handeln kann, wie es seiner inneren Natur entspricht, etwas, das zig Menschen kennen und unter dem viele Menschen leiden, ohne dass wir hier von Gewalt reden müssen: Was ist mit schüchternen Menschen, sozialen Phobikern, traumatisierten Menschen, den zwanghaft übermoralischen Menschen und, und, und? So viele Menschen haben innere Zwänge, und zwar Zwänge, die weniger nützlich sind. Auch sie können nicht so leben, wie sie es gerne möchten, weil z. B. körperliche Angstreaktionen und andere Kompexe sie körperlich quälen. Und wenn jemand Hemmungen gegen Gewalt hat, wenn einem beim Gedanken, Gewalt zu tun, elend wird (solche Menschen gibt's ohnehin), dann ist das angesichts all dieser geschilderten Tatsachen nichts Schlechtes.


    Und was den religiösen Aspekt betrifft, der Mensch könne, wenn ihm Gewalt durch so eine körperliche Reaktion künstlich unmöglich gemacht wird, nicht mehr zwischen Gut und Böse wählen: Umso besser. Der Mensch soll gar nicht wählen können, ob er jemanden verprügeln möchte oder nicht. Wenn alle Menschen der Welt hier nicht wählen könnten, wäre im Grunde alles in Ordnung und wir hätten eine bessere Welt (wie gesagt, in dem Idealfall, dass das wirklich für alle Menschen gilt). Außerdem schlagen viele Menschen nicht deshalb nicht zurück, weil sie sich für "das Gute" entschieden haben, sondern weil Angst sie lähmt, wenn sie so einem Schlägertypen gegenüberstehen, weil sie wissen, dass sie gegen so einen Prügelprofi keine gute Chance haben, weil Gewalt wieder Gegenwalt (noch mehr Leid für sie) bringt und, und, und.


    Tja, man merkt dem Buch eben an, es ist aus den 60ern und hat einseitige Ansichten, wo man heutzutage - hoffentlich! - mehr Bewusstsein für die Opferperspektive der echten Opfer gezeigt hätte.

  • Ich bespreche hier folgende Ausgabe:
    Uhrwerk Orange, Heyne Verlag, ISBN 978-3-608-93519-6, übersetzt von Wolfgang Krege, vom Autor leicht überarbeitete Fassung


    Über den Autor
    John Anthony Burgess Wilson wurde am 25. Februar 1917 in Manchester geboren und verstarb am 25 November 1993 in London. Er war Schriftsteller und Komponist und hat unter seinem "Künstlernamen" Anthony Burgess unter anderem das kontrovers diskutierte Buch "Clockwork Orange" verfasst.


    Inhalt
    Außer Kontrolle geratene Teenager, Drogen, Gewalt, eine Kunstsprache namens Nadsat und Ludwig van Beethoven.
    Alex ist der Anführer einer kleinen Jugendbande, in der es wegen seines autoritären Führungsstils langsam anfängt zu kriseln. Alex ist, obwohl der jüngste seiner "Droogs", gleichzeitig auch der brutalste ,schnellste und cleverste unter ihnen. Nachdem ihm seine "Brüder" verraten haben, kommt er aufgrund seiner Vorstrafen endlich in die Fänge der Justiz, die ihn nicht weniger brutal behandeln, als er selber seine Opfer.
    Im Gefängnis erhält er die Möglichkeit, sich einer Therapie zu unterziehen, die ihn zu einem friedliebenden Menschen und guten Mitglied der Gesellschaft machen würde. Als Gegenleistung würde man seine Strafe drastisch verkürzen.
    Alex willigt ein und er wird selber zum einem Spielball von Gewalt.
    Seine Opfer, seine ehemaligen Freunde, die jetzt Polizisten sind, und schließlich eine Gruppe die ihre politischen Interessen durchsetzen will, kehren seine Rolle vom Täter zum Opfer um.


    Meine Meinung
    Kaum ein Buch wird so kontrovers, aber auch jeweils subjektiv einseitig, besprochen worden, wie dieses.
    Einige Kritiker sehen nur die Gewalt, und empfinden den Part des Romans, der an Selbstjustiz erinnert, als den Besten. Andere sehen in ihm eine religiös / philosophische Frage, ob der Mensch dazu gezwungen werden sollte, nie wieder böses zu tun, und ob dies ihm nicht die Menschlichkeit aufgrund des unterdrückten freien Willens absprechen würde.
    Beide Seiten haben Recht, aber beide haben ebenso Unrecht, da sie nur ihre bevorzugte Farbe des Prismas erkennen wollen, das Burgess hier ausbreitet.
    Sicher, für zarte Gemüter ist dieses Buch nichts. Aber Helene Hegemanns Axolotl Roadkill ist auch nicht gerade zimperlich, wenn es um Gewalt geht, und dabei sogar sexuell orientierte Gewaltphantasien gegen sechsjährige Mädchen in den Stand der hohen Literatur erhebt. Aber ein Buch nur aufgrund eines Teils seiner Darstellung zu beurteilen, ist meiner Meinung nach ein falscher Weg.
    Meine Gefühle für Alex sind auch nicht gerade die besten, obwohl ich ihn in vielen Punkten verstehen kann. Desillusioniert und perspektivlos sind sowohl die Welt, die Burgess uns hier zeigt, als auch eine ganze Reihe von Figuren. Der Bewährungshelfer, die Polizisten und nicht zuletzt Alex´ Eltern, die schwach durch ihr eigenes Leben schleichen. Wo sind da die Vorbilder für die Jugend? Wo ist der Kompass für die Entwicklung? Die Gewalt, die Alex und seine Droogs ausüben, die Kunstsprache des Nadsat … all das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass in dem Buch mehr steckt, als nur Ludwig van und ein wenig Horrorshow.
    Für mich bleibt die Frage, was dem fiktiven Staat (und dem Leser) das Recht gibt, mit den gleichen brutalen Methoden zurückzuschlagen? Stellen sich Kritiker und Staat somit mit Alex nicht auf eine moralische Ebene, sehen sich selber aber gleichzeitig als eine höhere Instanz an? Wer darf denn für sich das Recht ausnehmen, Herr über Leben und Tod, Gesundheit und / oder Verstümmelung eines Individuums zu sein?
    Gerne übersehen wird auch, das die Ludoviko Methode, die aus Alex zeitweise einen Musterbürger macht, in erster Linie Politik ist.
    Die Gewalt der Jugendbanden, die Burgess hier zeugt, ist nur das Vehikel, auf dem diese Methode als der Gral angepriesen werden soll, der die Welt zu einem besseren Ort macht. Aber wie jede Technik, ist auch diese ein zweischneidiges Schwert, denn im Grunde ist Alex nur eine Ratte im Labor, bevor diese Technik gegen Andersdenkende und politische Gegner angewendet werden soll.


    Fazit:
    Ja, Alex ist ein Verbrecher der schlimmsten Sorte. Ja, seine Strafe, als ihn die alten Männer und seine ehemaligen Freunde verprügeln, erscheint gerecht. Aber nach meinem Gefühl nutzt Burgess Alex, das Nadsat und die Gewalt seinerseits nur als Vehikel, als transportierendes Bild, um uns zwischen den Zeilen (zugegeben sehr gut versteckt!) seine eigene Angst zu zeigen.
    Die Angst vor dem Verlust der Individualität des Menschen zugunsten einer politisch leicht führbaren Masse.
    Das macht für mich persönlich das Buch brandaktuell und immer wieder lesenswert.
    Trotz der Gewalt, wegen Ludwig van und dem ironischen Witz des Nadsat.