Klappentext
(aus Rückseite und Innenklappe zusammengesetzt)
Die Geschichte lesender Frauen spiegelt sich in der Malerei und der Fotografie. Das Motiv der Lesenden faszinierte Künstler aller Epochen. Bis Frauen allerdings erlaubt ist zu lesen, was sie möchten, dauert es viele Jahrhunderte. Zunächst dürfen sie sticken, beten, Kinder hüten und kochen. In dem Moment aber, in dem sie das Lesen als Möglichkeit begreifen, die enge Welt des Heims mit der unbegrenzten Welt der Gedanken, der Phantasie, aber auch des Wissens einzutauschen, werden sie zur Bedrohung. Lesende Frauen konnten sich durch die Lektüre Wissen und Erfahrungen aneignen, die ursprünglich nicht für sie bestimmt waren.
Diesem spannenden Kapitel der Lesegeschichte von Frauen geht Stefan Bollmann mit einem Blick fürs Detail nach. Der Bogen wird vom Mittelalter bis zur Gegenwart gespannt, dabei liegt der Schwerpunkt der gezeigten Motive auf dem 19. und 20. Jahrhundert. Die ausgewählten Gemälde, Zeichnungen und Fotografien werden in kurzen Begleittexten vorgestellt.
Die Bilder in diesem Buch stammen von bekannten wie noch (oder wieder) zu entdeckenden Künstlern, u.a. von Rembrandt, Vermeer, Matisse, Heckel, Münter bis zu Eve Arnolds berühmter Fotografie "Marilyn Monroe liest 'Ulysses' ".
Elke Heidenreich, die weiß, wie gefährlich das Lesen sein kann, hat für dieses Buch ein leidenschaftliches Vorwort geschrieben. Es ist ein Plädoyer für das Lesen.
Über die Autoren
(ebenfalls dem Buch entnommen)
Stefan Bollmann, geboren 1958, studierte Germanistik, Theaterwissenschaften, Geschichte und Philosophie. Er promovierte mit einer Arbeit über Thomas Mann. Er arbeitet als Lektor, Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher in München.
Elke Heidenreich, geboren 1943, arbeitet als Moderatorin und freie Autorin für Funk und FErnsehen. Seit 1983 ist sie als Kolumnistin für die Zeitschrift "Brigitte" tätig, darüber hinaus schreibt sie Buchbesprechungen und publiziert viele eigene Bücher. Seit 2003 moderiert sie die erfolgreiche Sendung "Lesen!" im ZDF. Elke Heidenreich lebt in Köln.
Meine Meinung
Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie ich auf dieses Buch gestoßen bin - ich meine mich zu erinnern, dass ich darüber gelesen hatte. Ich selber sammle schon lange Bilder lesender Frauen und bin absoluter coffeetable-book-addict, also musste ich es gleich bestellen.
Das Vorwort von Elke Heidenreich ist ganz wunderbar! Es gibt einen Überblick über das spannungsreiche Dreiecks-Verhältnis von Literatur, Frauen und Männern. Es folgt ein von Stefan Bollmann verfasster sehr spannender Abriss zur Geschichte des Lesens, verschiedenen Arten des Lesens und der Rolle der Frau darin. Der größte Tehttps://www.buechereule.de/wbb2/editpost.php?postid=407448il des Buches gehört jedoch den Bilder und den begleitenden Texten.
Und darin hat dieses Buch für mich den einzigen Mangel: es ist zu kurz!!
Die Begleittexte sind mir eine Spur zu dürftig, zu oberflächlich, und auch wenn mir klar ist, dass ein solches Buch unmöglich vollständig sein kann, haben mir Bilder gefehlt, allen voran die Lesende von Tamara de Lempicka.
Von mir aus hätte das Buch mehr als doppelt so dick sein können! So habe ich doch einiges vermisst, was ich sehr schade fand...
Dennoch lohnt sich dieses schöne "Bilderbuch" sehr, denn die Druckqualität der Bilder ist ganz wunderbar - und dafür hatte es ein paar wunderschöne Bilder darin, die ich noch nicht kannte...
Das Buch hat mich auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen. Denn auch wenn es uns heute so selbstverständlich erscheint, dass wir Frauen lesen dürfen, was wir wollen - sehr lange ist das noch nicht so.
Und ein bisschen gefährlich macht es uns wohl heute doch noch in den Augen so mancher Zeitgenossen...
EDIT: zur Rezi des Nachfolgebandes "Frauen, die schreiben, leben gefährlich" geht's hier