Hier geht es zum Wikipedia-Text über Joan Didion.
Kurzbeschreibung des Buches
Ich habe die englische Ausgabe gelesen, die deutsche Übersetzung von Antje Rávic Strubel ist unlängst erschienen. Damit alle, die sich nicht genügend sattelfest im Englischen fühlen, dieses außergewöhnliche Buch auch lesen können, habe ich den deutschen Titel oben eingefügt und per ISBN verlinkt.
Der Inhalt ist schnell beschrieben: Es ist der 30. Dezember 2003. Joan Didion und ihr Mann John Gregory Dunne haben große Sorgen. Vor wenigen Tagen ist ihre (erwachsene) Tochter Quintana Roo auf die Intensivstation des Krankenhauses gebracht worden. Was zunächst wie eine Grippe aussah, ist plötzlich zur schweren Lungenentzündung geworden. Septischer Schock setzt ein, Quintana liegt seit Weihnachten im Koma.
Am vorletzten TaG des Jahres wollen die beiden Autoren zu Abend essen. Plötzlich merkt Joan Didion, dass ihr Mann gar nichts mehr sagt. Schon fällt er vom Stuhl. In wenigen Minuten ist der Rettungswagen da. Aber es ist zu spät: John Dunne ist tot.
Für Joan Didion beginnt das „Jahr des magischen Denkens“, wie sie in der Rückschau ihre Versuche beschreibt, sich nicht mit der Abwesenheit ihres Mannes abzufinden. Hier ist eine kurze Leseprobe (aus der englischen Ausgabe, gegen Ende zu). Die Autorin beschreibt, wie eng ihre Gemeinschaft in vierzig Ehejahren war: „I could not count the times during the average day when something would come up that I needed to tell him. This impulse did not end with his death. What ended was the possibility of response.“
Eigene Meinung
Es ist ein wirklich außergewöhnliches Buch. Ich konnte es nicht „in einem Rutsch“ durchlesen, Schmerz und Verlust kommen fast ungefiltert durch die lakonische, so sachlich erscheinende Sprache Joan Didions durch.
Ein weiterer Grund, warum The Year of Magical Thinking für mich kein „easy read“ war, liegt in meiner Vergangenheit. Ich erinnere mich einfach zu gut, dass ich eines Tages neu sehen lernen musste – alles, was mir begegnete, hatte ich zuvor abgeklopft darauf, ob es meine große Liebe amüsiert, unterhalten, angeregt hätte. Und plötzlich: impossibility of response. Doch auch wer keinen geliebten Menschen verloren hat, wird von diesem Buch wohl kaum unberührt bleiben.
„Life changes fast.
Life changes in the instant.
You sit down to dinner and life as you know it ends.“