Benedikt-Zitat löst Religionskrise aus

  • churchill und die anderen Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Glaubensgemeinschaft, Untergruppe katholisch


    habt ihr Ideen, Vorstellungen oder auch konkrete Tips, wie man vorgeht, um mit Vertreterinnen und Vertretern in einen Dialog zu kommen?


    Denn das war doch Frage. Dialog zwischen Religionen.
    Der zwischen Religion und Nicht-Religion klappt offenbar nicht.


    Aber wie ist das mit Vertretern von unterschiedlichen Denksystemen, die sich aber beide auf metaphysische Ebenen berufen?
    Also: wie geht man da vor?


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Gute Frage. Schwer zu beantworten.


    Praktisch versuche ich es, indem ich mich z.B. auf lokaler Ebene in der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) engagiere, die aber über den Tellerrand des Christentums hinausschaut. So wird z.B. dieses Jahr am 9. November eine Vertreterin des Judentums in einem Gedenkgottesdienst anlässlich der Reichspogromnacht predigen.


    Oder ich nehme eine Einladung einer islamischen Gruppe an, die anlässlich des Ramadan - Abschlusses ein Essen veranstaltet. Alles das sind Möglichkeiten, auf nicht-theoretischer Ebene Begegnung zu ermöglichen.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von magali
    churchill und die anderen Vertreterinnen und Vertreter der christlichen Glaubensgemeinschaft, Untergruppe katholisch


    habt ihr Ideen, Vorstellungen oder auch konkrete Tips, wie man vorgeht, um mit Vertreterinnen und Vertretern in einen Dialog zu kommen?


    Da ich mich als Katholik angesprochen fühle...


    Auf höchster Ebene fanden ja bereits Treffen statt, vom Vatikan initiiert. Auch schon gemeinsame Zeremonien, aber das sind typischerweise singuläre Ereignisse.


    Es ist die Frage, welche Ebene ich betrachte - geht es um hohe geistliche Vertreter oder geht es bis hinunter zu Kindern, die grundlegendes Wissen über verschiedene Religionen kennenlernen?


    Einen regelmäßigen "Dialog" zwischen Vertretern von Religionen finde ich persönlich gar nicht nötig. Viel wichtiger ist der jeweilige Respekt vor dem anderen.

  • Die Begegnungen, die bislang genannt wurden, sind tatsächlich singuläre Ereignisse.


    Meist sind sie offizieller Natur, da gibt es Regeln von Höflichkeit und Anstand, an die man sich halten kann.


    Was aber ist im Alltag?
    Respekt wird eingefordert.
    Wie zollt man den? So im täglichen Leben?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Hallo, Heike.


    Selbstverständlich war das ironisch gemeint. Verbale Ausfälle? Stimmt ja, Religion ist heilig, und deshalb darf jeder Gläubige alles auf sich selbst beziehen, was es einem Kritiker unmöglich macht, nicht persönlich zu werden. Übrigens auch ein häufig angewandter rhetorischer Trick in solchen Diskussionen: Das Sich-selbst-Ausstatten mit dem Nimbus des friedvollen Frömmlers, Motto: "Red Du nur, Sohn.". Atheisten sind, davon abgesehen, immer gegen etwas, religiöse Menschen dafür, mindestens für Nächstenliebe und diese Sachen. Und wir dürfen natürlich nicht vergessen, das Christentum hat uns Kultur und Bildung gebracht. Und den Beweis geliefert, daß Menschen schwer entzündlich sind, aber nach einer Weile ganz gut brennen. Ach so, und Toleranz ist natürlich superwichtig. Das Verb dazu bedeutet übrigens "erdulden, ertragen". So lange, bis es wieder gestattet ist, das Schwert gegen Heiden und Häretiker zu ziehen. Oder wenigstens gegen die Anhänger unwahrer Religionen. Warum sich Gott die wohl ausgedacht hat, als er die Welt erfunden hat? Spielt ja keine Rolle, der nächste Tsunami, das nächste Tschernobyl, der nächste Hitler sorgen schon dafür, daß die Karten neu gemischt werden. Gott war überaus kreativ. Seine Prüfungen sind heftig. Aber keineswegs sinnlos. Oder?


    Worüber willst Du diskutieren, und auch noch sachlich? Über Glauben? Das ist schlichtweg unmöglich; man kann nicht über etwas diskutieren, das jemand gerade wegen bzw. trotz des Fehlens von Beweisen verinnerlicht, denn der Begriff impliziert die Abwesenheit von Argumenten und Diskurs, da kann Iris erzählen, was sie will, über findige Theologen und schlaue Philosophen, die jede Menge Hintergrundwissen gesammelt und ganz tolle Dinge in der Bibel entdeckt hätten. Ich habe mal ein sehr spannendes und lustiges Gespräch mit jemandem geführt, der der Überzeugung war, daß wir alle von Aliens abstammen würden. Natürlich konnte er nicht den allergeringsten Beweis dafür liefern, aber er war kein Verschwörungstheoretiker, der obskure Area-51-Thesen vortrug oder so. Er hat das einach so geglaubt. Es war seine Erklärung für die Welt. Er ging damit auch nicht hausieren, und er hat mir keinen über die Rübe gegeben, als ich meinte, das nicht für eine sonderlich glaubhafte Theorie zu halten. Und mir keinen Streichholz an die Schuhe gehalten. Ganz sicher wird dieser Typ seinen Glauben nie an die große Glocke hängen, einen Club daraus machen, wozu auch? Die Theorie wird nicht besser oder schlechter dadurch, daß sie mehr Anhänger gewinnt. Aus irgendeinem obskuren Grund meinen die Herren - es sind ja überwiegend Herren - der großen Glaubensgemeinschaften aber, daß es genau so wäre. Weiß der Geier, was sich Gott dabei wieder gedacht hat.


    Was ich immer wieder originell finde in solchen Diskussionen, das ist der Versuch, einem Agnostiker oder Atheisten seine Sicht ebenfalls als Glauben zu verkaufen. Keine hochwissenschaftliche Theorie ist bis dato dazu in der Lage, die Entstehung der Welt und des Lebens schlüssig zu erklären. Aber das heißt nicht, daß man sich stattdessen die wilde Geschichte vom Überdaswassergeher unters Kopfkissen legen muß. Die ist auch nur einer von tausenden durchgeknallter Erklärungsversuche, mit Verlaub. Dann lieber die Sache mit den Aliens. Oder, und darauf will ich hinaus: Überhaupt keine. Und vor allem keine, die einen dazu zwingt, starre (!) Regeln und Rituale zu befolgen, die sich andere Menschen ausgedacht haben, um Macht auszuüben.


    Lassen wir's. So ein Forum ist sicher ein unhandlicher Platz für ... Gespräche dieser Art. Allerdings war es auch nicht meine Absicht, ein Gespräch dieser Art zu führen, schon wieder. Es tut mir leid, wenn ich jemanden beleidigt habe. Es tut mir nicht leid, wenn ich etwas beleidigt haben sollte. Mein Glaube jedenfalls hält derlei aus. :grin

  • Läuft immer auf das Gleiche hinaus.
    Man KANN mit Anhängern irgendwelcher Glaubensrichtungen einfach nicht diskutieren..geht nicht, der Glaube steht immer im Weg, und es führt wie immer zu nichts!


    Klar, jeder schmeisst hier mit Wissen um sich, wann irgendwann mal ein Kirchenmensch oder sonstwer was zu dem Thema gesagt hat..na und?
    Es wird hier letztendlich über uralte Märchensammlungen, seitenlang und hochintellektuell gequasselt....wenn sich jetzt jemand beleidigt, fühlt..na dann ist es halt so.

  • @ Tom und Alexx


    Ich fühle mich beispielsweise absolut nicht beleidigt. Und mein Hinweis auf Kultur und Bildung war nur eine Parallelisierung zu der Hymne an die Früchte der Revolution, die du, Tom, sangst.


    Ich verstehe nur nicht, wieso Angehörige eines bestimmten Glaubens per se intolerante und engstirnige Menschen sein sollen....

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Zitat

    Original von churchill
    Ich verstehe nur nicht, wieso Angehörige eines bestimmten Glaubens per se intolerante und engstirnige Menschen sein sollen....


    Warum bekommt die Welt dann den Glauben übergestülpt?
    Man kann sich ja nicht wehren, wenn z. B. Islamisten glauben sie müssen ihre Religion mit Gewalt unter die Menschheit bringen, bzw. verteidigen, war ja früher bei den Christen nicht anders.
    Warum darf ein Kaholik nicht was sagen, ohen das sie islamsiche Welt gleich austickt?
    Das ist intolerant..
    Es sollen doch alle glauben was sie wollen, aber eben die Menschheit damit in Ruhe lassen, ist das denn so schwierig!

  • churchill


    sie sollen es auch nicht sein. Sie treten nur allzuoft so auf.


    Ich versuche übrigens seit gestern herauszufinden, an wlecher Stelel diese Diskussion hier gekippt ist. Die Frage nach dem persönlichen Glauben bzw. nach Glaube versus Nicht-Glaube stand hier zunächst nicht zur Debatte.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • alex


    Man bekommt immer etwas übergestülpt. Und man kann sich imer wehren, man soll es sogar.


    Fragst Du Fundamentalisten islamischer Richtung, so erklären sie Dir, daß sie westliche Anschauungen übergestülpt bekamen und sich nun dagegen wehren.
    Es gibt Vertreter darunter,die wirklich glauben, daß sie etwas Gutes für sich und ihre Welt tun, wenn sie gegen alles Negative, für das die westliche Kultur für sie steht, vorgehen.
    Es ist die Glaubensrichtung von Menschen, die seit langen die Verlierer der Weltordnung sind. Sie wollen sich ihre Rechte erbomben.


    daher mein Frage: wie kommt man ins Gespräch?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Weiß ich nicht, ich gehöre zu den Ungläubigen.


    Aber manchmal hab ich doch kriegerische Ansätze in mir, die lauten...alle die gerne ihren Glauben kämpferisch durchsetzen wollen, ab auf ein Kriegsfeld, schön hoch eingezäunt ..eine Heer tritt gegen das andere an.
    Sollen sie sich doch die Köppe einschlagen, wenn es ihnen SOOO wichtig ist.
    Mal gucken wer kommt

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschliessung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. (Immanuel Kant)


    Nichts davon widerspricht der Möglichkeit, als aufgeklärter Mensch einer Religion anzuhängen.
    Der Antagonismus Aufklärung-Religion ist vielmehr ein historisch gebundenes Zeitproblem, das sich nur vor dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund des 18. Jahrhunderts verstehen lässt, nicht aber auf die Verhältnisse des 21. Jahrhunderts 1:1 übertragbar ist. Abgesehen davon war dieser Antagonimus auch zu Kants Zeiten längst nicht so extrem ausgeprägt, wie er später gerne gesehen wird.


    Viele Grüße :wave
    Heike


    @ Tom: Ich schreibe später noch was. Muss jetzt wieder zur Arbeit :-)

    Der Bernsteinbund - Historischer Roman - Juni 2010 im Aufbau-Verlag
    Die Tote im Nebel - Historischer Kriminalroman - März 2013 im Gmeiner-Verlag

    Rabenerbe/ Rabenbund - DSA-Fantasyromane - 2017/2018 bei Ulisses

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  • @ magali


    Also, wenn ich den Thread verfolge, geht es nicht um Streit zwischen den Religionen, nicht um den Versuch zwanghaften Durchsetzens von Glaubensgrundsätzen, sondern umgekehrt. Die Aggression geht von den Ungläubigen aus! Sie sind es, die hier den Gläubigen ihrer Menschenwürde berauben wollen!