Benedikt-Zitat löst Religionskrise aus

  • http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,437215,00.html


    Katholiken werden nicht müde, zu behaupten, die Kirche hätte sich gewandelt, die moderne katholische Kirche wäre nicht mehr die alte, weshalb man ihr Flüchtigkeitsfehler der Vergangenheit wie die Inquisition, blutige Missionierungen und Kriege nachsehen müßte. Uns Papst Ben XVI nun wieder zitiert Könige des 14. Jahrhunderts, aus einer Zeit, als das Blut der Häretiker und Ungläubigen in Strömen floß, und er zitiert sehr zum Ärger der islamischen Welt. Der freundliche alte Herr mit den wasserblauen Augen erweckt dieserart den Eindruck, einen Laden zu führen, der nur scheinbar in der Jetztzeit angekommen ist.


    Mag auch sein, daß ich ihn, wie es mir so oft mit diesen Leuten geht, völlig falsch verstehe. Vielleicht sollte das Zitat ja eigentlich mit ", aber unser Jesus ja auch" enden, und er ist mitten im Satz unterbrochen worden?

  • Danke für den Link, Churchill, damit hat sich ja der Thread von selbst erledigt. Kann nur dazu sagen: wer lesen gelernt hat, ist eindeutig im Vorteil. :lache

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo, Churchill.


    Ich kenne den Text, und bewundere den geschickten rhetorischen Aufbau. Wenn man es genau liest, stellt man fest, daß das Zitat genaugenommen überhaupt nicht in der Argumentationskette benutzt wird, letztlich steht es für sich alleine, Ratzinger setzt mit einem Bezug auf anderen Ausführungen des Kaisers fort.

  • Huhu, Rabbi.


    Ich rege mich nicht auf, ich bin fasziniert. Und begierig, zu lernen. Kann mir jemand erklären, welchen Sinn genau dieses Zitat hat, wenn nicht denjenigen, die anderen zu diskreditieren? Argumentativ macht es jedenfalls keinen Sinn.


    Bitte antworte(t) rasch, ich muß bald zurück in die Anstalt.

  • Aber Tom,


    du musst doch nicht in die Anstalt, nur die Irren! :grin


    Welchen Sinn soll das Zitat eines Verrückten haben? Schon die Fragestellung ist merkwürdig. Du wirst doch nicht ... pass auf, am Ende ist das ansteckend! :lache


    Gruß


    Rabbi

  • Mal im Ernst.


    Ich finde das Zitat etwas unglücklich. Da ich andere Texte von Razinger kenne, erscheint mir ein bewusstes Diskreditieren des Islam zumindest sehr unwahrscheinlich.


    Ich vermute mal folgendes: Direkt davor heißt es in der Rede: "...wendet er sich in erstaunlich schroffer Form ... an seinen Gesprächspartner. Er sagt:" und dann kommt eben jenes umstrittene Zitat, das belegt, in welch schroffer Form sich der Kaiser ausdrückte.


    Wie gesagt, nicht glücklich, aber ich glaube kaum, dass er sich damit mit der Äußerung des Kaisers identifizieren wollte. Schließlich sagt er ja "erstaunlich schroff", was nicht un bedingt auf eine Identifizierung hinweist.


    Aber natürlich weiß auch ich nicht wirklich, was Bendikt genau meinte. Ich kann - wie jeder andere - nur Vermutungen anstellen.


    Ich denke aber, dass sehr viele, die jetzt krakelen (nicht auf Tom bezogen!), nur das Zitat kennen, ohne überhaupt zu wissen, dass selbst das Zitat nur ein Zitat war.


    Gruß


    Rabbi

  • Hallo, Rabarat.


    Danke für die unirre Antwort. Meine beiden Fragen bleiben: Warum ausgerechnet ein Zitat, das sich gegen Mohammed wendet, und keines - von denen es viele gibt -, das die blutige Vergangenheit der katholischen Kirche unterstreicht, und zweitens: Warum überhaupt dieses Zitat? Der Text verarbeitet einen Diskurs, der sicherlich viele zitierenswürdige Abschnitte enthält, zumal er, was selten der Fall ist, fast im Wortlaut vorliegt. Da erscheint doch dem ungeübten Beobachter, daß hier eine Absicht verfolgt wurde. Und die könnte darin bestehen, die eigene Vergangenheit im Vergleich zu derjenigen des Islams (und, um einen Bezug herzustellen, zu seiner Gegenwart) relativieren zu wollen.

  • Boahh jetzt reg ich mich doch auf!
    Man kann alles mißverstehen und so interpretieren, dass es einem in den Kram passt und zwar um dann z.B.solche Sprüche loslassen zu können:
    Wer da hetzt ist die Frage


    Auch in Ägypten kam es zu Protestaufrufen. Die islamische Arbeitspartei warf dem Papst vor, er habe in seiner umstrittenen Rede über den Islam den Propheten Mohammed beleidigt. "Wacht auf, Muslime, der Papst beleidigt den Propheten und bezeichnet den Islam in seiner Ahnungslosigkeit als möglichen Feind", (spiegelonline)


    Religion gehört abgeschafft..es reicht langsam!

  • Hallo,


    vielleicht sollte man nicht ganz aus den Augen verlieren, dass es bei dem Vortrag (es war eine Univorlesung, keine krichliche Predigt) darum ging, dass nach Auffassung des Vortragenden Glaubensverbreitung durch Gewalt in sich widersprüchlich ist. Das ist ja wohl kaum zu verurteilen. Dass es auch in der Kirchengeschichte ausreichend Beispiele gegeben hätte, trifft sicher zu. Aber vielleicht ist es auch ein sehr deutscher Blickwinkel, wenn wir immer erwarten, dass jeder am liebsten auf sich selbst einschlägt.


    Religion abschaffen? Demissionierung mit dem Schwert? Ich bin begeistert! Religionsfeindliche Systeme wie die von Hitler, Stalin, Mao oder Pol Pot zeigen ja, welchen Segen wir da zu erwarten haben.


    Grüße


    Rabbi

  • Rabarat, dass es zu diesem Vortrag eigentlich nichts zu sagen, bzw aufzuregen gibt, ist allen vernünftigen Menschen klar...AUCH muslimischen Menschen..da wird eben einfach mal wieder Stimmungsmache betrieben, um das Fußvolk aufzuhetzen.


    Zitat

    Religion abschaffen? Demissionierung mit dem Schwert? Ich bin begeistert! Religionsfeindliche Systeme wie die von Hitler, Stalin, Mao oder Pol Pot zeigen ja, welchen Segen wir da zu erwarten haben.


    rein hypothetisch würde es ein bisschen mehr Ruhe auf Erden geben
    Mit Abschaffen meinte ich auch eher, dass das jeder ganz still und leise in seinem Kämmerlein beten soll .
    Ist doch eh alles nur Getue, würden sich ALLE Gläubigen an ihre Gesetze halten wäre eh Ruhe, aber so, die am lautesten schreien, nach Gläubigleit und Frömmigkeit sind doch die, die Kriege anzetteln.
    Mitnichten meine ich eine Durchsetzung mit dem Schwert, sondern eine allgemeine Vernunft
    Ich weiß, unmöglich :fetch

  • wisst ihr was mich aufregt?
    da wird ein Zitat völlig aus dem Zusammenhang gerissen und Parlamente, Gewerkschaften, Politiker der musslimischen Welt regen sich auf und stoßen ohne Probs Beileidigungen gegen den Pabst aus. Er wird mit Hitler oder Mussolini verglichen, wobei ersterer ja irgendwie gegen alle Religionen irgend etwas hatte + da werden Fahnen verbrannt.
    In meinen Augen ist das eine reine Politische Propaganda.
    wenn man das Zitat im Zusammenhang liest, ist es ja nur eine Frage des Kaisers an seinen Gesprächspartner, also ein Disskusionsbeispiel, worauf der andere etwas sagen soll.


    bno

    kenne die Vergangenheit, lebe die Gegenwart, baue dir die Zukunft


    In Büchern liegt die Seele aller vergangenen Zeiten


    mein Regal

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  • Damit hätte der Papst aber rechnen müssen dass das aus dem Zusammenhang gerissen wird. Das ist doch ein gefundenes Fressen für die Fundamentalisten. Ich rage mich schon, ob das dem Vorgänger-papst auch passier wär? Ich glaube, der hatte mehr polititsches Gespür.


    Grüße vom Grünschnabel
    Tami