Gen-Reis entdeckt

  • Wir Menschen, ob Lobbyisten, wirtschaftsgebundene "Wissenschaftler", Konzernmanager oder nur "einfache" Konsumenten, malträtieren die Erde, als hätten wir noch mindestens zwei Ersatzplaneten in der Gesäßtasche. Den meisten ist doch völlig schnuppe, was es in fünfzig, hundert Jahren noch an Natur gibt, wobei das Wort ohnehin nur ein Euphemismus für die paar verbliebenen Quadratkilometer Regenwald und drei Reservate in Südafrika ist. Ich find's in diesem Zusammenhang ein bißchen unangemessen, wegen ein paar Milligramm genverändertem Reis zu krähen, was bestenfalls einer Stecknadel gleichkommt, mit der wir im Ökosystem herumpopeln, während andernorts mit Brandbomben gearbeitet wird. Machen wir uns doch nichts vor: Der Laden ist böse an die Wand gefahren, und zu retten ist da objektiv ohnehin nichts mehr. Immerhin, und das ist beruhigend: Wenn wir nicht auf die Idee kommen, zum Finale einen Atombombenregen niedergehen zu lassen, wird sich die Erde langfristig von der Seuche "Mensch" erholen. Irgendwann, in zehn, zwanzig Millionen Jahren.

  • Tom, wenn du soweit in die Zukunft denkst.
    Dahingehend hab ich ÜBERHAUPT keine Bedenken..die Erde ist uralt..die paar Jährchen, die die Menschheit die Erde beglückt, geht auch vorbei.
    Ist natürlich für Gläubige Menschen ein Unding...zu überlegen, dass der Mensch nur ein Zwischending ist, aber ich glaub da fest dran.

  • Zitat

    Original von Tom
    Heaven : Kennichnich*. :wow


    * Die "Puhdys" gehören m.E. zu den grausigsten Überbleibseln der DDR. :grin


    Du hast nicht ganz unrecht. ;-) Aber DIESER Titel ist für mich einer der schönsten und eindruckvollsten. :-]


    Guckst oder hörst du hier.

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Ist natürlich für Gläubige Menschen ein Unding...zu überlegen, dass der Mensch nur ein Zwischending ist, (...)


    Hallo, Alexx


    Wie kommst Du denn auf die Idee, dass das ein Unding sei?
    Ist das Motto denn nimmer "Wir sind nur Gast auf Erden"?


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von magali
    Abgesehen davon, können diese Firmen Geld von jedem verlangen, auf desen Boden sich ihre Saaten per Pollenflug ausgebreitet haben. Ist ja ein Patent auf dem Korn und das kostet...
    Da gab es schon Musterprozesse.


    Erinnert sich jemand an diesen Bauern aus der Schweiz, der kürzlich davon betroffen war???
    Ich finde es grad nicht.


    in canada war's!


    In Kanada verlor ein Rapsfarmer drei Prozesse gegen den Chemie-Multi Monsanto. Der Agro-Konzern hatte Percy Schmeiser wegen Saatgutpiraterie verklagt, doch der ließ sich nicht einschüchtern. Derzeit macht er seine Runde durch Bayern und warnt hiesige Bauern vor dem Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen und der Abhängigkeit von den Saatgut-Konzernen.


    quelle: br-online


    bo

  • Zitat

    Original von Tom
    Immerhin, und das ist beruhigend: Wenn wir nicht auf die Idee kommen, zum Finale einen Atombombenregen niedergehen zu lassen, wird sich die Erde langfristig von der Seuche "Mensch" erholen. Irgendwann, in zehn, zwanzig Millionen Jahren.


    Na dann...braucht ja auch keiner mehr wegen Nichtigkeiten "krähen"...


    :wave

  • Hallo, Ikarus.


    Sagen wir's mal so: (Krankhafte) genetische Veränderungen sind letztlich die Antriebsfeder für das, was Nichtkatholiken "Evolution" nennen. Erbinformationen mutieren, und wenn das Ergebnis was aushält, überlebt diese (Ab)Art. Letztlich ist doch völlig wurscht, ob der Mensch an der DNA herumgedoktort hat oder eine virale Ursache (im weitesten Sinne) Auslöser war. Genetische Veränderungen sind Evolutionstagesgeschäft, quasi. Wir helfen einfach ein bißchen nach.


  • Zitat

    Original von Tom
    In welcher Hinsicht? Evolution oder Katholiken? :grin


    http://de.wikipedia.org/wiki/Evolution


    Tommi-Mausi , du hättest in diesem Wikipedia nur dem Link zum Thema Kreationismus folgen müssen. Da erklären sie dir dann schon, daß nur fundamentalistische Erweckungsbewegungen, Evangelikale, Pfingstler usw. die Evolution an sich bestreiten. Also z.B. der US-Präsident.


    Nicht alles in einen Topf schmeißen, das merken einfach zu viele. :grin

  • huhu alle Interessierten ......falls sich jemand ernsthaft mit dem Thema Globalisierung und die Folgen für Ernährung auseinandersetzen möchte, hier gibts nen Film, der auch auf DVD zu haben ist: http://www.we-feed-the-world.at/
    und hier wiederum http://www.foodwatch.de/ gibts ne Site, auf der kann man sich informieren und engagieren, wenn man möchte.
    Für mich ist das Thema viel zu bitter, als dass ich mich locker-flockig-eloquent dazu äußern möchte.
    LG Holle

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • @Alexx: Ich habe mich bisher zurückgehalten, weil
    a) ich nicht im Bereich Getreide tätig bin
    b) viel Halbwissen herumgeworfen wird
    c) ich die Mutationen in einem normalen Feld in diesem speziellen Fall nicht einschätzen kann.


    Das Problem bei der Methode ist, dass sich die neuen Gene (sei es von einer Erdbeere oder sonst einer Pflanze mit natürlicher Abwehr gegenüber bestimmten Schädlingen) noch nicht genau einsetzen lassen und diese sich dort einbauen, wo sie eben wollen. Meistens ist das genau da, wo man sie haben will. (Ja, die Natur ist ziemlich clever und macht wenig Fehler, wenn es um eine ähnliche Gattung geht.) Sobald sich diese mutierten Getreide im Freiversuch - und der muss eben gemacht werden, weil man im Labor das wahre Leben nicht simulieren kann, genauso wie man für Medikamente Versuche an Freiwilligen macht - fortpflanzen, hilft es nur, wenn in sehr weitem Umkreis keine ähnlichen Arten vorhanden sind. Leider ist Europa so dicht besiedelt, dass dies wohl nur selten gewährleistet werden kann. Ausserdem sind europäische Pollen und Samen z.B. resistenter und agressiver als asiatische und somit länger lebensfähig (daher anscheinend auch die hohe Anzahl an Allergien).


    Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass, wenn ein Schädling kein Futter mehr findet, ein anderer diese Lücke füllen kann. Gab es erst letztes Jahr.


    Der Haupteinsatz von genetisch verändertem Saatgut ist hauptsächlich in Afrika und Amerika, man will resistente, relativ anspruchslose Pflanzen entwickeln, die genügsam sind und dabei genug Futter oder Nahrung erwirtschaften. Wozu man in Europa, bei dem Überschuss in der Landwirtschaft, überhaupt solche Getreide wachsen lässt, ist mir ein Rätsel.


    Auf der anderen Seite hat man weltweit das "organic food" (= biologisch verträglicher Anbau) entdeckt. Gerade im Kaffeeanbau ist durch die hohen Kosten der Insektizide und des niedrigen Weltmarktpreises fast 40% inzwischen dünger- und insektizidfrei. Dies führt zu einem höheren Preis pro Sack (68 kg), weil 30% bis 50% der Ernte ausfallen, da sie von Schädlingen weggefressen werden. Allein im letzten Jahr hat sich der Sackpreis mehr als verdoppelt. Vom Kakao will ich gar nicht reden.


    Diesen höheren Preis können aber die meisten globalen Verbraucher nicht zahlen.
    Selbst in D sind ökologische Nahrungsmittel wesentlich teurer und wenn man diese dann Leuten aus Vietnam (die hatten dieses Jahr einen Kaffeeernteausfall von 80%) verkaufen wollen würde, würden sie sie sich nicht leisten können, weil es einen Wochenlohn bedeuten würde.


    Ich selbst habe mit genetisch verändertem Reis weit weniger Probleme als mit hormonbehandeltem Fleisch. Die Hormone haben nämlich einen direkten Einfluss auf unsere Körper, während die Gene eines Reiskorns aufgrund der doch deutlichen Unähnlichkeit zu unserem Aufbau ausgeschieden werden. Wenn ich ein Rind esse, werde ich nicht zu einem Rind, weil ich das Eiweiss und die anderen Nährwerte verdaue (d.h. umwandle), aber nicht die Gene.


    Noch können wir es uns aussuchen, was wir essen und der Verbraucher in Europa wird wohl selten Smartfoods konsumieren, während der Amerikaner hemmungslos in alles beisst, was irgendwie billig ist und nach Fett riecht.


    BTW: Ich esse weder Dosenfutter, noch Tiefkühlkost und kaufe hauptsächlich beim Frischmarkt ein, weil ich der Meinung bin, dass nur hochwertiges Essen genügende Nährstoffe bietet.