Frank Herbert "Der Wüstenplanet"

  • Zitat

    Aber auf der Dune-welt ist dieser teil ja durch den Butlerian Djihad abgehakt, obwohl ich probleme mit der logik habe: Eine kultur, die KI im verbund mit robotik und mischwesen ablehnt, kann nie einen erfolgreichen sprung ins all schaffen, weil menschen für all-pionierarbeiten von der kondition her in lebensfeindlichen umgebungen zu schwach und fehleranfällig sind.


    Der Maschinenkreuzzug steht auch noch auf meiner Leseliste. Mal sehen, wann ich dazu komme. Also Kämpfe gibt es ja beim Wüstenplaneten auch, aber die werden eher oberflächlich abgehakt. Ich finde, wenn man schon Machtkämpfe beschreibt, dann sollte man sich auch den Schlachten widmen - wenn auch nicht bis zum Exzess. Ansonsten kann man ja auch ein gewöhnliches Weltraumabenteuer schreiben ohne viel Schlachten. Wobei auch da der Held meist kämpft. Friedliche Geschichten im Sinne von "3 Sozialpädagogen fliegen ins All und unterhalten sich die ganze Zeit übers Kochen" wird wohl kaum größere Lesermassen fesseln. Es ist eben so...

  • :lache Vor allem da kochen im all schwer sein dürfte - vielleicht in schwerelosigkeit tauglichen mikrowellen.


    Edit sagt jetzt: ist eigentlich komisch, obwohl die frage nach dem essen neben der des scheissens als grundfrage der menschlichen existenz und lebensqualität sicher eine der interessantesten fragen ist.
    :gruebel
    kämpfen tut man nicht so oft, wohingegen fressen und scheissen hoffentlich täglich...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von MagnaMater ()

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    Also Kämpfe gibt es ja beim Wüstenplaneten auch, aber die werden eher oberflächlich abgehakt. Ich finde, wenn man schon Machtkämpfe beschreibt, dann sollte man sich auch den Schlachten widmen - wenn auch nicht bis zum Exzess. Ansonsten kann man ja auch ein gewöhnliches Weltraumabenteuer schreiben ohne viel Schlachten.


    Mir hat beim Wüstenplaneten echt nichts gefehlt. Gerade Schlachten- und Kampfszenen sind für mich meist eine Herausforderung beim Lesen, weil nicht viele AutorInnen die so schildern können, daß es nicht ein "der tut dem das an" wird und sich wie Seitenfüllerei anfühlt.

  • Zitat

    Edit sagt jetzt: ist eigentlich komisch, obwohl die frage nach dem essen neben der des scheissens als grundfrage der menschlichen existenz und lebensqualität sicher eine der interessantesten fragen ist.


    Das mag sein, aber willst du 800 Seiten lang darüber lesen? :lache

  • Oh, mit 800seiten langen abhandlungen über interessante themen hab ich als trainierter sachbuchleser eigentlich keinerlei schwierigkeiten. Über die fragen des alltaglebens im all könnte man sicher 1800 schreiben, und ich würde daran nicht sonderlich ermüden...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Oh, mit 800seiten langen abhandlungen über interessante themen hab ich als trainierter sachbuchleser eigentlich keinerlei schwierigkeiten. Über die fragen des alltaglebens im all könnte man sicher 1800 schreiben, und ich würde daran nicht sonderlich ermüden...


    Ohne Kämpfe :rofl? Nein! Gut, jetzt mal im Ernst, das ist reine Geschmacksache. Toll ist jedenfalls Herberts SF-Welt mit ihrem Detailreichtum und dem ausgereiften Gedankengerüst dahinter.

  • Zitat

    Original von Alexandermerow
    ... Toll ist jedenfalls Herberts SF-Welt mit ihrem Detailreichtum und dem ausgereiften Gedankengerüst dahinter.


    Hast du alle 6 Bände gelesen? Ich selber empfand den Detailreichtum an mancher Stelle fast als Last und selbst für SF-Liebhaber als hartes Brot (4, 5 und 6 :wow). Aber genial erdacht. :anbet

  • Zitat

    Ich selber empfand den Detailreichtum an mancher Stelle fast als Last und selbst für SF-Liebhaber als hartes Brot


    Nein, nur Teil 1 und mal in Teil 2 reingelesen. Ehrlich gesagt habe ich das schon von vielen Leuten gehört, die nachher von den hochgeistigen Flügen des Autors regelrecht genervt waren. Das hat mich auch ein wenig davon abgehalten die anderen Bände zu lesen. Das ist eben das, was ich ansatzweise auch am 1. Teil schon streckenweise etwas langweilig fand. Wie gesagt, mich interessiert das Dune-Universum als Konzept allerdings sehr, denn ich liebe den imperialen-noblen Stil. Die Verbindung von "Altem" und SF ist Herbert auch ohne Zweifel gelungen.

  • Bisher habe ich nur die ersten 60-70 Seiten gelesen und der Einstieg in Herbert's Welt fällt mir sehr schwer. Das Buch fühlt sich irgendwie sperrig an und vermutlich bräuchte ich für die Begrifflichkeiten und Personen ein Register. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass Science Fiction nicht mein Lieblingsgenre ist.
    Nachdem der Wüstenplanet aber eines der Lieblingsbücher von Mr. Salome ist, habe ich mir vorgenommen zumindest den ersten Band zu Ende zu lesen.

  • Wie stuft ihr den Verständnis-Schwierigkeitsgrad der Wüstenplanet-Saga im Vergleich zum "Durchschnitt" der SF-Literatur ein? Ich kenne nicht alle Teile davon, aber das, was ich kenne, fällt für mich unter "angenehm komplex", aber nicht schwer verständlich, sondern vielmehr "interessant". Was Verständnisschwierigkeiten betrifft, so habe ich bei anderen SF-Werken wesentlich mehr gekämpft. Gerade auch wenn es um Hochtechisches und Physikalisches geht.

  • So, damit habe ich diesen Klassiker auch mal gelesen und finde, dass Dune seinen Klassikerstatus durchaus verdient hat.


    Wer Sci-Fi ala Star Wars mit Schlachten, viel Geballer und Action auf jeder zweiten Seite erwartet, wird enttäuscht werden. Stattdessen liegt der Fokus auf dem eher lebensfeindlichen, für das Imperium aber überaus wichtigen Planeten Arrakis (bzw. Dune) und den (zahlreichen) Protagonisten im Buch, ihr Denken, Handeln und ihre Entwicklung.


    Das Buch ist keine klassische Sci-Fi, sondern eher eine Genremischung aus ebendiesem Genre, Fantasy und Mittelalterroman. Auch durch seine Komplexität unterscheidet es sich von anderen Genrevertretern, wobei ich es auch eher als "angenehm komplex" bezeichnen würde. Im Zentrum der Handlung steht die Fehde zweier Häuser, die sich um die Vorherrschaft von Dune zanken. Die Welt und ihre Eigenheiten sind interessant beschrieben, ohne dass jemals der Gedanke aufkommt, dass die Beschreibungen nur als Seitenfüller dienen. Stattdessen nimmt man als Leser die Informationen interessiert auf.


    Als Fazit sei gesagt, dass ich dieses Buch nicht nur Sci-Fi Anhänger empfehlen würde, sondern allgemein allen Lesern komplexer Geschichten mit gut ausgearbeiteten Figuren und einer detailreich gestalteten Umwelt, in der die Handlung spielt. Wer reine Action erwartet, wird hingegen enttäuscht werden.


    Ich habe das englische Original gelesen und mir gefiel Herberts Schreibstil ausgesprochen gut. Die hin und wieder auftauchende Lyrik und der philosophische Anstrich machen aus diesem Buch wirklich etwas besonderes. Die deutsche Übersetzung wird dagegen häufig kritisiert, weil sie Herberts Schreibstil nicht ansatzweise das Wasser reichen kann.


    Von mir gibt es 10 von 10 Punkten.


    Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob sich das Weiterlesen lohnt? Wie ich gehört habe werden die Nachfolger deutlich komplexer, wobei sie die Klasse des ersten Bandes nicht mehr erreichen. Kann mir jemand einen Tipp geben, ob ich weitermachen sollte, oder nicht?

  • Ich habe mich nun auch einmal an diesen Klassiker der Science-Fiction getraut und muss sagen, ich wurde positiv überrascht. "Der Wüstenplanet" kann meiner Meinung nach auch durchaus als Fantasy-Buch gelesen werden und ist so sicher nicht nur für eingefleischte Sci-Fi-Fans empfehlenswert.
    Frank Herbert beschreibt in seinem Werk die Welt des Wüstenplaneten Arrakis sehr detailliert, wobei man immer das Gefühl hat, alle Details wären im Verlauf der Geschichte evtl. noch interessant oder wichtig. Probleme hatte ich leider etwas mit der Fülle an Protagonisten. Vor allem diejenigen, die am Anfang kurz eingeführt wurden und dann am Ende mal wieder aufgetaucht sind, haben es mir doch ein wenig schwierig gemacht sie zuzuordnen.
    Auch mit der Sprache habe ich mich leider ab und zu schwer getan, das mag jedoch durchaus der Übersetzung geschuldet sein. Die geschilderten technischen Details der Destillanzüge oder ähnlichem waren meiner Meinung nach sehr verständlich beschrieben, sodass ich als jemand der normalerweise eher keine Science-Fiction liest sehr gut folgen konnte.
    Nachdem der erste Teil des Buches noch eher der Beschreibung des Planeten dient und insbesondere die beiden Hauptpersonen Paul und Jessica ausführlich beschrieben werden, erfährt man im zweiten und dritten Teil doch etwas mehr über die Hintergründe und die Geschichte nimmt ihren Lauf.
    Interessant fand ich auch dass jedes Kapitel mit einem Zitat beginnt, welches meist von einer Prinzessin Irulan verfasst wurde und sich häufig auf Muad'dib bezieht. Das hat das Buch für mich nur umso interessanter gemacht, da es davon zeugt, dass sich Herbert auch um die eigentliche Geschichte herum seine Gedanken zu der Welt gemacht hat. So empfand ich auch die Anhänge über die Ökologie und die Religion des Wüstenplaneten sehr passend. Zudem gibt es im Anhang einen Glossar der verwendeten Begriffe und auch eine Karte des Wüstenplaneten, wobei ich sagen muss, dass mir diese nicht wirklich weitergeholfen hat.


    Insgesamt ein sehr dichter Roman, der nicht nur auf die Geschichte selbst fokussiert ist, sondern auch viel über die Welt selbst erzählt und den Leser so in eine ferne Zukunft entführt.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)