Ich hab ihn im Urlaub gelesen und muss ehrlich gestehen, er hat mich nicht vom Hocker gehauen. Ganz nett, mittelmäßig spannend, der Humor war nicht so ganz das, worüber ich wirklich lachen kann. Ein wenig fühlte ich mich an den behäbigen Stuttgarter Bienzle erinnert.
Vielleicht fällt mein Urteil zu diesem Buch besonders streng aus, weil ich unmittelbar vorher zwei wirklich richtig tolle mitreißende Bücher gelesen hatte, und vielleicht versuche ich es auch noch mal mit dem zweiten Teil, aber entflammt hat mich dieser Krimi nicht so recht.
Was mir besonders aufgestoßen ist:
Ich bin ja eigentlich nachsichtig, wenn Krimiautoren die Polizeiarbeit nicht immer ganz authentisch beschreiben - nicht jeder hat einen direkten Draht zu Polizeidienststellen, und schließlich muss man aus dramaturgischen Gründen auch hin und wieder von der Realität abweichen.
Dass aber die Sektretärin (die bei der Polizei eigentlich Angestellte heißt) dafür zuständig sein soll, Angehörige vom Tod ihres Vaters zu verständigen, hat mich hart getroffen. Ich würde diesen Job nie im Leben - schon gar nicht für diesen Hungerlohn - machen, wenn ich Todesnachrichten überbringen müsste. So was ist definitiv Sache der Beamten und wird auch nie per Telefon gemacht.
Auch dass Kluftinger und Co einfach ins Blaue hinein losfahren und nach einem Zeugen suchen, ohne die Adresse vorher übers Einwohnermeldeamt abgeklärt zu haben, ist mehr als unrealistisch.
Sei's drum, dem Gros der Leser mag das nicht auffallen, und auch ich hätte im Normalfall ein Auge zugedrückt, wenn nicht schließlich Kluftinger seinen Unmut darüber geäußert hätte, wie unrealistisch doch manche Fernseh-Krimis daherkommen. An dieser Stelle musste ich über den unfreiwilligen Witz dann wirklich lachen.
Ansonsten fand ich den Kommissar ganz nett, den Lokalkolorit gelungen, den Fall schlüssig. Ich denke, ich gebe Teil 2 noch mal eine Chance.
Für diesen hier vergebe ich 5 Punkte.