Das Sakrament – Tim Willocks

  • Hallo Pelican,


    ich muss gestehen, dass ich die Cornwell-Bücher nicht kenne. Dafür bin ich Fan der Sharpe-TV-Serie mit Sean Bean - und das, obwohl ich eigentlich überhaupt nicht auf Kriegsfilme/-bücher stehe.


    Wenn du unten stehendem Link folgst, findest du die DVD-Collection bei Amazon. Da steht auch die Reihenfolge der DVDs. Bin mir nicht sicher, ob das auch die Reihenfolge der Bücher ist, das weiß sicher Grisel besser. Auf jeden Fall kann ich die Filme sehr empfehlen!


    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Original von Pelican
    Witzig finde ich nur immer wieder, daß Timediver diesen Anspruch nur an historische Romane legt, bei Thrillern ist er da viiiiiiiiiiiiiiiel großzügiger.


    Ein Seelenverwandter. :-]


    Zu Sharpie werde ich das am besten gleich in den Serienthread schreiben, damit das hier nicht total OT wird.

  • Tjaja, hier jetzt meine Meinung zum Buch (zu "Sakrament", nicht zu "Sharp" ;-) )


    Aber eigentlich könnt ich es auch lassen und Magalis Kritik hier reinkopieren, denn sie passt für mich ganz genau.
    Ich hatte mir beim Kauf des Buches doch etwas mehr erwartet als nur die Beschreibung der Belagerung. Etwas anderes als Kampfeslust und ein wenig Liebelei mit Pseudo-Tiefgang gab es dann doch nicht.


    Tannhäuser ist mal wieder einer dieser unwiderstehlichen Superhelden. Ihm verfallen gleich 2 Frauen, die eine darf er ins Bett ziehen, die andere anschmachten. Zum Glück überlebt eine nicht den Schluß, so muss er sich letztendlich nicht entscheiden.
    Irgendwie hat mir die Art und Weise nicht gefallen, mit der Tannhäuser Amparo "benutzt". Anders kam es mir nicht vor, da kann er von Liebe faseln wie er will. Klassischer Fall von Liebe und Lust-Verwechslung.
    Und am Ende siegt der Kitsch.


    Gelangweilt durch das viele Kampfgeschehen hab ich den Roman seitenweise nur überflogen. Vielleicht ist mir da das ein oder andere wichtige Detail entgangen, aber irgendwie war es mir egal.


    Fazit: kein Buch für mich, zu stereotyp und Testosteron-gesteuert. Schade ums Geld für das HC.

  • Jetzt muss ich mich doch mal melden, ich habe das Buch letztes Jahr gelesen und mir hat es gefallen. Ich kann mich daher voll hinter die Rezi von Cait stellen. So ähnlich habe ich das Buch auch empfunden.
    Es wurde hier geschrieben, dass der Krieg und die Schlacht verherrlicht wird. Das empfinde ich nicht so, sicherlich sind alle Beteiligten sehr heroisch. Aber der Autor schreibt doch sehr ausführlich und plastisch über die Folgen. Welches Leid die Menschen damit trifft, aber auch über die Verrohung. Das wirkt auf mich eher abstoßend.
    Asha von David Ball, habe ich dann 1/2 Jahr später gelesen. Es ist richtig, dass es fast derselbe Plot ist, nur verlagert der Autor dort öfter mal den Handlungsort. Ich fand eigentlich beide Bücher fast gleichgut, Asha ist für mich noch einen kleinen Tick besser.

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Ja, Pelican, das hab ich auch gestern gesehen. Das macht es für mich noch interessanter, zumal der Preis beim Club auch günstiger ist als das Original.


    Meine Bücherei hat es leider nur als Hörbuch. :-(

  • Ich habe das Buch nun etwa zur Hälfte durch und kann magalis Kritik beim besten Willen nicht verstehen. Nehmen wir nur das Beispiel Gambe. Tintoretto hat schon 1555 Gamben gemalt- und wo kommt in dem Buch die Gambe als Soloinstrument vor? Die beiden Frauen spielen gemeinsam- eine davon eine Gambe. Das Mattias sich keine Gedanken über den Krieg macht kann ich ebenso nicht erkennen, er ist kein Hurra hau drauf Krieger, deshalb hat ihm der Autor als Freund gerade so einen Typen- den Engländer Bors- beiseitegestellt und die Vorstellung, das der Großmeister der Johanniter beim Feind muslimische Gebete mitspricht und spioniert ist auch recht affig- genau dazu ist Mattias für Valette aber nützlich. Auch das die Johanniter genauso fanatische Krieger sind wie die Jantischaren wird in dem Buch sehr gut dargestellt und die Behauptung magalis über die historisch wissenschaftliche Eingruppierung über die Ereignisse auf Malta ist eher eine Mindermeinung.


    Ich lese im übrigen das auch nicht ganz billige TB.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Jetzt bin ich fertig mit dem Buch und noch verwirrter- der Bösewicht stürzt über keine Klippe sondern macht seinen Frieden mit seinem Leben, der Junge Orlandu wird als intelligent, lernfähig und interessiert und auch als abgebrüt bis naiv dargestellt- als Held??? Ich weiß wirklich nicht, was magali schlechtes gegessen hat als sie diese Rezi schrieb und teile hier deutlich caias Meinung.


    Das Buch ist ein solider, guter historischer Roman über ein Kapitel der Weltgeschichte, das nicht allzuhäufig Erwähnung findet, aus einer Zeit in der viel im Umbruch war und in der viele Dinge entstanden und geschehen sind, die uns heute noch betreffen. So ist es durchaus wahrscheinlich, dass bei einem Sieg der Truppen Suleymans des Prächtigen über Malta die spätere Seeeschlacht von Lepanto anders ausgegangen wäre und Europa schon seit dreihundert Jahren muslimisch geprägt wäre- die Welt sähe heue völlig anders (besser?) aus.


    Diesen Kampf einer fanatischen Minderheit, die sich und ihre Heimat, ihre Religion und Kultur vor dem Ende sah gegen den einer ebenso fanatisierten Invasionsarmee, die zahlenmäßig, in Wissenschaft, Technik und Kultur weit überlegen war, beschreibt Willock sehr lebendig und dadurch teilweise auch heftig. Dabei ist sein Held Tannhäuser durch beide Seiten geprägt, entwickelt für beide Seiten Verständnis und über diese Darstellung gelingt es Willock beide Seiten nicht zu denunzieren. Selbst die seelischen Kämpfe des Oberbösewichts werden ausdifferenziert. Die Schauplätze dieses Buches in Malta kenne ich alle- wenn auch alle erst so, wie sie seit dem Wiederaufbau nach diesen Ereignissen aussehen.


    Das Buch ist sicher kein Viola Alvarez und schafft es bestimmt nicht zum Jahreshighlight, aber eine Leseempfehlung ist es allemal und bekommt von mir 8/10 Punkten.

  • Malta ist eine Insel, die mich schon immer fasziniert hat, unter anderem auch wegen ihrer Vergangenheit. Von daher war ich auf dieses Buch - behandelt es doch einen entscheidenden Punkt der maltesischen Vergangenheit - besonders gespannt.
    Ich wurde zwar nicht direkt enttäuscht, aber meine Erwartungen haben sich auch nicht erfüllt. Das Buch ist ein durchaus gelungener Abenteuerroman, der sich gut lesen lässt und auch unterhaltsam ist. Was die Ereignisse der Belagerung angeht, ist er auch historisch ziemlich korrekt. Inwiefern das auf die Darstellung der Türken auch zutrifft, kann ich nicht beurteilen.
    Das Ende wurde mir allerdings zu schnell und lieblos abgehandelt, im Vergleich zu den vorigen Teilen. Da passiert auf zu wenig Seiten zu viel. Das finale Aufeinandertreffen der zwei großen Gegenspieler Ludovico und Tannhäuser bekommt gerade mal ein paar Seiten, obwohl die ganzen 800 Seitne vorher auf diesen Moment hinarbeiten. Da dachte ich beim Lesen mehrmals "Wie, das war jetzt alles?". Man hätte besser weiter vorne einige Stellen deutlich gekürzt, da es in den Kampfbeschreibungen oft genug zu Wiederholungen und Längen kommt und die gewonnen Seiten für den Schluss benutzt.
    Aber schlimmer fand ich die Supermann-Rolle, die Tannhäuser in dem Roman einnahm. Okay, dass jemand, der seine Jugend bei den Türken verbracht hat, diese besser verstehen und einschätzen kann, als ein englischer Ritter, kann ich ja verstehen. Aber dass er als einziger unter den ganzen auf Malte versammelten Rittern, Söldnern und was auch immer versteht, wo und wie Belagerungsmauern gebaut werden soll, ist doch etwas weit hergeholt. Die anderen Figuren sind zwar besser gezeichnet, aber trotzdem noch sehr klischeehaft und stereotyp.