Kurzbeschreibung:
Kaiserswerth im Jahre 1822. Die junge Johanne sehnt sich danach, ihr trostloses Elternhaus zu verlassen und der Armut zu entkommen. Der protestantische Pfarrer Theodor Fliedner erkennt ihre Klugheit und ermutigt sie, ihm bei der Gemeindearbeit zu helfen. Schnell ist offensichtlich, dass Johanne die ideale Gattin für den ehrgeizigen Pfarrer wäre. Doch als er um ihre Hand anhält, trifft sie eine mutige Entscheidung. Sie lehnt eine Ehe mit ihm ab und wählt die Freiheit. Dennoch bleiben Fliedner und Johanne enge Vertraute, verbunden durch ihren tiefen Glauben und die Vorbereitungen zur Gründung des ersten Diakonissenhauses in Kaiserswerth.
Als ihre 19 Jahre jüngere Schwester Catharine zu ihr zieht, hofft Johanne, sie würde sich ebenso stark in der Kirche wiederfinden wie sie selbst. Doch Catharine ist ein Wildfang. Zwar bereitet ihr die Arbeit in der Gemeinde Freude; die bewundernde Haltung der Schwester gegenüber Fliedner stachelt sie jedoch immer wieder an, sich seinen Geboten zu widersetzen. Ihre heimliche Liebe zu dem jungen Geistlichen Gustav, der sich enttäuscht von der Kirche abwendet, bestärkt sie darin, von nun an eigene Wege zu gehen. Dann, als 1848 die Revolution losbricht, für die sich Catharine leidenschaftlich engagiert, entbrennt zwischen den Schwestern ein kräftezehrender Kampf um die persönliche Überzeugung. Erst ihrer gemeinsamen Pflegetochter Magdalena scheint es zu gelingen, Glaube, Liebe und politische Überzeugung in Einklang zu bringen.......
Über die Autorin:
Gina Mayer, geboren 1965 in Ellwangen, arbeitet als Werbetexterin. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in der Nähe von Kaiserswerth / Düsseldorf. Die Idee zu ihrem Romanerstling kam ihr, als sie in der Nähe von Kaiserwerth in die Friederike-Fliedner-Straße zog. "Zunächst sagte der Name mir überhaupt nichts. Aber nachdem ich mich einmal auf die historische Spurensuche gemacht hatte, war ich fasziniert von Fliedner und seinem Lebenswerk, der Gründung der Diakonissenhäuser."
Meine Meinung:
Gina Mayer hat es mit ihrem Romandebüt geschafft, mich nachhaltig zu beeindrucken. Auch in den Lesepausen, wenn ich mit ganz anderen Dingen beschäftigt war, habe ich mich immer wieder beim Grübeln ertappt. Das Leben im 19. Jahrhundert ist so packend erzählt, daß man immer wieder darüber nachdenken muss. Man merkt deutlich, daß die Autorin mit viel Liebe zum Detail recherchiert hat. Die historischen Hintergründe, die Gründung der ersten Diakonissenanstalt durch Theodor Fliedner, die Armut und das Elend der einfachen Bevölkerung in Deutschland, die Revolutionäre Bewegung und der Krieg mit Frankreich, alles ist so fesselnd und lebendig geschildert und geschickt in den Roman eingebracht, dass man sich förmlich in die Zeit versetzt fühlt. Von den beiden Schwestern ist mir besonders Catharine ans Herz gewachsen, denn ich konnte mich in vielen Dingen mit ihr identifizieren. Das Ende der Geschichte war für mich überraschend und etwas plötzlich. Gerne hätte ich noch mehr über Magdalena erfahren, wie es ihr weiter ergangen ist.