Die Bestie - Anders Roslund und Borge Hellström

  • Kurzbeschreibung
    Ein psychopathischer Kindermörder, der aus dem Gefängnis flieht. Und wieder mordet. Ein Vater, der den Mörder seiner Tochter aufspürt und erschießt. Eine Stadt, die Beifall klatscht für diese Tat. Ein Richter im Konflikt. Ein Urteil mit schrecklichen Folgen.


    Über die Autoren
    Anders Roslund, geb. 1961, ist ein anerkannter Fernsehjournalist und preisgekrönter Dokumentarfilmer. Er leitet die Culture News auf Kanal 1 des schwedischen Fernsehens.
    Börge Hellström, geb. 1957, ein ehemaliger Strafgefangener, ist freier Autor und Berater in mehreren schwedischen Fernsehsendungen zum Thema Drogenabhängige und Jugendliche im Strafvollzug.


    Meine Meinung
    Für mich ein faszinierendes Buch. Die Handlung springt zu verschiedenen Schauplätzen und Personen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Relativ schnell wird klar, dass alle diese Handlungsstänge auf ein schreckliches gemeinsames Ende zustreben - sehr spannend!


    Dazu kommt, dass mich das Thema Selbstjustiz sehr nachdenklich gemacht hat - gibt es Situationen, in denen sie berechtigt ist? Ob und wie sollte sie bestraft werden?


    Insgesamt ein ungewöhnlicher und sehr lesenswerter Krimi!


    Grüße von
    Relaxo

  • Soeben habe ich die letzte Zeile gelesen und lege das Buch aus der Hand.
    Für mich war es der erste Roman der in Schweden spielt, ich hatte also den einen oder anderen Aha-Moment. Ich wusste z.B. bisher nicht, dass sich alle Schweden duzen, nur die königliche Familie wird wohl gesiezt (hab’s nachgegoogelt, nachdem es mir doch seltsam vorkam, dass der Staatsanwalt von allen geduzt wird).


    "Die Bestie" ist eine sehr bedrückende Lektüre. Soviel Gewalt die wiederum von anderer Gewalt ausgelöst wurde und die wieder Gewalt auslöst, der bekannte Domino-Effekt. Und das Buch zwingt einen dazu, sich selbst mit der Thematik auseinanderzusetzen. Wie stehe ich dazu? Was finde ich richtig? Ich bin ehrlich und sage mal frei heraus: Wenn ich ein Kind hätte, und mit dem das gemacht würde, was der kleinen Marie widerfahren ist... ja ich hätte wie Fredrik Steffansson gehandelt, wenn sich mir die Möglichkeit geboten hätte. Dass andere diese Handlung als Entschuldigung benutzen, um ihre eigene Paranoia zu befriedigen, ist allerdings einfach nur krank und beschmutzt den konkreten Sinn, den Fredriks Tat hatte: zwei Mädchen vor dem gleichen Schicksal zu retten wie es seiner Tochter widerfuhr.


    Allerdings hat man im normalen Leben nicht die Möglichkeit, die Dinge aus der Perspektive des Täters zu betrachten, so wie es hier in einigen Passagen möglich war. Dazu noch die Versicherung der Polizei "Der hört nie auf, es sei denn wir fangen ihn oder er bringt sich um". Zudem ist Lund bereits mehrfach aus Gefängnis und Psychiatrie geflohen. Wer sagt, dass er das nicht wieder tun wird? Das alles macht die Entscheidung schon fast zu leicht. Lund ist der eindeutig Schuldige, der keinerlei Gnade verdient. So hab ich es empfunden als ich es gelesen habe und doch ist es erschreckend sich selbst so zu erleben.


    Spannung im Sinne von "Was passiert jetzt?" kommt wirklich erst ganz zum Schluss auf, denn die wenigen Zeilen auf der Rückseite erzählen das Buch bis ca. Seite 270 (von 301). Aber ich glaube, das ist auch nicht so wichtig. Die unterschiedlichen Blickwinkel - mal der Mörder, mal die Polizei, mal der Vater und noch andere Nebenpersonen - erzeugen eine sehr beklemmende Atmosphäre. Vor allem die Stellen die aus der Sicht von Lund erzählt werden oder die, in denen genau beschrieben wurde, was dieser Verbrecher den Kindern angetan hat.


    Es gibt ein paar Handlungsstränge, die sich im Nichts verlaufen und ich bin mir nicht ganz sicher was ich davon halten soll. Was spielt es für eine Rolle, ob der zuständige verheiratete Gefängnisaufseher für die Sexualstraftäter eine Affäre mit seinem Kollegen hat? Wozu die Rückblenden in Fredriks Kindheit, als er und sein Bruder vom Vater geschlagen wurden, was den Selbstmord des Bruders auslöste? Das erschließt sich mir nicht so ganz. Bei Fredrik vielleicht noch eher, aber bei dem Aufseher steh ich total im Wald.


    Den Schluss fand ich, gelinde gesagt, ziemlich dämlich.


    Fazit: Eine Lektüre die man nicht einfach so nebenbei lesen kann, sondern mit der man sich beschäftigen muss und die das eigene Rechts- und Moralempfinden arg auf die Probe stellt, wenn man sich denn darauf einlässt. Die ungenutzten Handlungsstränge und das meiner Meinung nach unpassende Ende sind zwar Minuspunkte, die aber das Gesamtbild nicht allzu stark beeinträchtigen. Für ein Erstlingswerk haben sich die beiden Autoren ganz schön starken Tobak ausgesucht, aber sie haben ein Buch geschaffen, das einen Eindruck hinterlässt.


    Zum Thema Selbstjustiz möchte ich hier noch einen Link von Wikipedia posten zum Fall Marianne Bachmeier, die Anfang der 80er Jahre den Mörder ihrer Tochter bei seiner Gerichtsverhandlung erschoss und dafür ins Gefängnis kam. Der wohl bekannteste Fall von Selbstjustiz in Deutschland.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Vielen Dank Relaxo und Paradise Lost,


    für die ausführlichen Rezis. :-] Das Buch steht auch auf meiner Liste bereits ganz oben, wird also demnächst gelesen. :wave

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

    Lesen ist ernten, was andere gesät haben

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  • Ich fand es sehr langweilig für so ein brisantes Thema! Es las sich wie eine Gebrauchtsanweisung, aber naja jeder sollte sich eine eigene Meinung bilden! Ich kann den Rat nur geben, wer wirklich dieses Buch mal lesen will, sollte es sich von der Bücherei ausleihen! Ich würd es nicht wieder kaufen!

  • Ich habe mir das Buch damals wegen dem Klappentext gekauft und sehr bald gelesen. Paradise Lost beschreibt das Buch ganz gut, mir ging es zudem ähnlich wie ihr. Mich verwunderte auch, warum in Schweden jeder jeden duzt, ich habe es erst viel später erklärt bekommen. Der Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, besonders, wenn man noch nie ein Buch aus Schweden gelesen hat.


    Es war für mich ein Buch, was mich aufgewühlt und nachdenklich gemacht hat. Es behandelt eine Thematik, die nicht einfach ist. Lesenswert auf jeden Fall, nur sollte man sich Zeit dafür nehmen. Mir hat es sehr gefallen und gehört zu den unverkäuflichen Büchern in meinen Besitz.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Ich habe mir das Buch damals wegen dem Klappentext gekauft und sehr bald gelesen. Paradise Lost beschreibt das Buch ganz gut, mir ging es zudem ähnlich wie ihr. Mich verwunderte auch, warum in Schweden jeder jeden duzt, ich habe es erst viel später erklärt bekommen. Der Erzählstil ist gewöhnungsbedürftig, besonders, wenn man noch nie ein Buch aus Schweden gelesen hat.


    Es war für mich ein Buch, was mich aufgewühlt und nachdenklich gemacht hat. Es behandelt eine Thematik, die nicht einfach ist. Lesenswert auf jeden Fall, nur sollte man sich Zeit dafür nehmen. Mir hat es sehr gefallen und gehört zu den unverkäuflichen Büchern in meinen Besitz.


    Versuch mal das Buch von Karin Slaughter "Vergiss mein nicht!" hat die gleiche Thematik und ist meiner Meinung besser geschrieben!


    Aber eins kann man sagen, um das Thema welches in den beiden Büchern geht, ist und bleibt einfach schrecklich! Es ist einfach ein Skandal und zu tiefst verabscheuens würdig, wenn Erwachsene sowas mit Kindern machen und keinster Weise entschuldbar!

  • @ pink-coco
    Danke für den Buchtipp, das Buch habe ich schon vor längern gelesen. Es ist zudem eine Romanreihe. Ob ich es vor oder nach der Bestie gelesen habe weiß ich nicht mehr. :gruebel


    Zitat

    pink-coco
    Aber eins kann man sagen, um das Thema welches in den beiden Büchern geht, ist und bleibt einfach schrecklich! Es ist einfach ein Skandal und zu tiefst verabscheuens würdig, wenn Erwachsene sowas mit Kindern machen und keinster Weise entschuldbar!


    Das kann ich nur :write. Mich macht es auch immer sehr wütend, wenn ich sowas lesen, egal ob es "nur" Fiktion oder Realität ist. Aus diesem Grund habe ich auch "Die Bestie" gekauft. Nur glaube ich nicht, dass Selbstjustiz der richtige Weg ist. Aber das ist meine persönliche Meinung. :wave


    Hast du auch den zweiten Roman von Anders Roslund und Borge Hellström, "Blasse Engel" gelesen (unten angehängt)? Leider gibt es hier noch keine Rezi, es ist ein ziemlich heftiger Roman.
    Und in ein paar Tagen erscheint der neue Roman der beiden, "Todesfalle", den werde ich sicherlich auch lesen. Der Klappentext klingt spannend.

  • Zitat

    Original von Wiggli
    @ pink-coco
    Danke für den Buchtipp, das Buch habe ich schon vor längern gelesen. Es ist zudem eine Romanreihe. Ob ich es vor oder nach der Bestie gelesen habe weiß ich nicht mehr. :gruebel


    Das kann ich nur :write. Mich macht es auch immer sehr wütend, wenn ich sowas lesen, egal ob es "nur" Fiktion oder Realität ist. Aus diesem Grund habe ich auch "Die Bestie" gekauft. Nur glaube ich nicht, dass Selbstjustiz der richtige Weg ist. Aber das ist meine persönliche Meinung. :wave


    Hast du auch den zweiten Roman von Anders Roslund und Borge Hellström, "Blasse Engel" gelesen (unten angehängt)? Leider gibt es hier noch keine Rezi, es ist ein ziemlich heftiger Roman.
    Und in ein paar Tagen erscheint der neue Roman der beiden, "Todesfalle", den werde ich sicherlich auch lesen. Der Klappentext klingt spannend.


    Ich habe mal ein Teil des Textes kopiert, den ich einer Eule geschrieben habe zu dem Buch "Die Bestie":


    Ich heiße so etwas überhaupt nicht gut und finde es auch nicht entschuldbar, wenn Erwachsene so etwas Kinder antun! Es ist verabscheuungswürdig! Es ist einfach ein unding, dass soetwas überhaupt passiert! Härtere Strafen müssen für solche Menschen her obwohl ich sie auch nicht Menschen nennen würde sondern eher "Bestien"!


    Ich kam einfach nicht klar, wie die Autoren (2) mit dem Thema umgegangen sind! Außerdem meine ich zu behaupten, man habe gemerkt, wann welcher der beiden was geschrieben hat! Was die Geschicht total komisch wirken lassen hat, irgendwie war es eine Geschichte und doch irgendwie nicht, weil die erzählweisen total anders waren! Wenn ein Buch so ein Thema schon hat, will ich danach mich nicht gelangweilt fühlen oder so ein Thema wie eine Lapalie dargestellt sehen.


    Ich hatte wegen diesem Gefühl einiges zu knacken gehabt und bin zu dem Schluss gekommen, selbst wenn ich gelangweilt davon war, es ändert sich nicht an meine Meinung! Aber ich würde kein weiteres Buch einfach von den beiden Lesen, weil ich nicht ertragen könnte, das andere brisante Themen ein Gefühl der Verharmlosung entstehen lassen könnte!


    Das wäre sowieso der Untergang für die Gesellschaft, wenn bestimmte Themen mit unter auch dieses in der Gesellschaft einfach als Lapalie abgestempelt werden!


    Es wird mich niemand dazu bringen mehr von den beiden ein Buch zu lesen! Das Buch von Karin Slaughter muss ich aber sagen, (ist zwar ausgedacht) aber manchmal sie beschreibt Dinge auch manchmal detaillierter, was mir jedes mal einen kalten Schauer und ein großen Ekel bei mir verursacht! Es war damals eine Schullektüre, die wir selbst als Klassengemeinschaft ausgesucht haben. Wir wussten vorher alle nicht, worum es eigentlich in dem Buch geht und haben dieses Thema rechtlange in Unterricht diskutiert! "Vergiss mein nicht" ist das zweite Buch von Karin Slaughter! Sie hat insgesammt 5 geschrieben! Band 1,3 & 4 habe ich direkt nach "Vergiss mein nicht" gelesen und muss sagen, für mich ist Karin Slaughter eine sehr gute Thriller Autorin! Das erste Buch solltest du vielleicht vorher lesen! Der erste Band geht auch um ein brisantes Thema "Vergewaltigung an Frauen mit religiösen Hintergrund". Es kommen einige Verknüpfungen vom ersten Band "Belladonna" im zweiten Band "Vergiss mein nicht" vor, aber es kein Problem den ersten Band muss du nicht zwingend lesen, Karin Slaughter hat ihr Bücher bisher eigentlich so gestaltet, dass man die vorherigen Bücher nicht zwigend gelesen haben musste, obwohl in jedem Buch die drei Hauptfiguren gleich geblieben sind!


    Sara Linton, Jeffrey Tolliver & Lena Adams!

  • Zum Thema Selbstjustiz geb ich dir recht Wiggli, ist keine Lösung! Finde bloß die Strafen die es in Deutschland gibt für Vergewaltigungen einfach nur lächerlich!


    5 Jahre nur und für Totschlag bekommt man mehr! Ich finde bei eine Vergewaltigung bringt der Täter das Opfer psychisch um. Der Charakter wird nie mehr der alte sein! Und was macht den Menschen mehr zum Menschen als seine Persönlichkeit!

  • Zu Anders Roslund und Borge Hellström:
    Der Schreibstill gefiel mir auch nicht so gut, das kann aber daran liegen, dass mir schwedische Autoren mit ihrem Still nie so recht passen. :gruebel Besonders das duzen hat mich irritiert, und auch wie die Gesellschaft funktioniert, es ist nun mal eine andere als unsere deutsche.
    Das zweite Buch hat auch eine schlimme Geschichte. Beim lesen hatte ich nie das Gefühl, dass die Thematik verharmlost wird, das mag aber jeder anders empfinden.


    Zu Karin Slaughter:
    Ich habe alle fünf Bücher von ihr gelesen, allerdings habe ich den zweiten vor den ersten Band gelesen und kann bestätigen, dass im 2. viel aus der Geschichte vom Buch Belladonna erzählt wird. Mich hat es damals berührt, heute würde es mich wohl mehr mitnehmen. Ich bin, warum auch immer, nicht mehr so hart im nehmen was blutrünstige Thriller angeht.


    Zitat

    Original von pink-coco
    Zum Thema Selbstjustiz geb ich dir recht Wiggli, ist keine Lösung! Finde bloß die Strafen die es in Deutschland gibt für Vergewaltigungen einfach nur lächerlich!


    5 Jahre nur und für Totschlag bekommt man mehr! Ich finde bei eine Vergewaltigung bringt der Täter das Opfer psychisch um. Der Charakter wird nie mehr der alte sein! Und was macht den Menschen mehr zum Menschen als seine Persönlichkeit!


    Es ist sicher ein schwieriges Thema, was angemessene Strafen sind. Ob Therapien für Straftäter wichtig und notwendig sind, für die Prävention.
    Sicher kann man einen Menschen nie so bestrafen wie er sein Opfer bestraft und verletzt hat, das ergibt sich schon aus den Prinzipien des Rechtsstaates.
    Es ist ein schwieriges Thema und nicht leicht zu diskutieren, weil sehr viele Gefühle mitschwingen.

  • Gewiss zu angemessenen Strafen kann man lange diskutieren! Ich hatte leider das gefühl bei "Der Bestie" und werde einfach kein weiteres von den beiden lesen! Geht einfach nicht! Da du auch Buch 5 gelesen hast von Karin Slaughter, wollte ich dich mal fragen, wie es so ist? Ich will es demnächst lesen, aber würde gern schonmal deine Meinung dazu hören!

  • Hier findest du den Rezithread zu "Gottlos". :zwinker Ich glaube, ich habe das Buch vor meiner Eulenzeit gelesen und kann mich nicht mehr so deutlich erinnern, dass ich etwas kluges dazu schreiben kann. Ich werde trotzdem eine kleine Meinung in dem Thread verfassen, der Vollständigkeit halber. :grin

  • Zitat

    Original von Wiggli
    Hier findest du den Rezithread zu "Gottlos". :zwinker Ich glaube, ich habe das Buch vor meiner Eulenzeit gelesen und kann mich nicht mehr so deutlich erinnern, dass ich etwas kluges dazu schreiben kann. Ich werde trotzdem eine kleine Meinung in dem Thread verfassen, der Vollständigkeit halber. :grin


    Danke

  • Kurzbeschreibung von Amazon


    Ein psychopathischer Kindermörder, der aus dem Gefängnis flieht. Und wieder mordet. Ein Vater, der den Mörder seiner Tochter aufspürt und erschießt. Eine Stadt, die Beifall klatscht für diese Tat. Ein Richter im Konflikt. Ein Urteil mit schrecklichen Folgen.



    Über den Autor von Amazon
    Anders Roslund, geb. 1961, ist ein anerkannter Fernsehjournalist und preisgekrönter Dokumentarfilmer. Er leitet die Culture News auf Kanal 1 des schwedischen Fernsehens.


    Börge Hellström, geb. 1957, ein ehemaliger Strafgefangener, ist freier Autor und Berater in mehreren schwedischen Fernsehsendungen zum Thema Drogenabhängige und Jugendliche im Strafvollzug.



    Meine Meinung
    Der Klappentext hat mich sehr angesprochen, daher habe ich das Buch von einer lieben Eule gekauft :-)
    Ich habe gleich zu Beginn des Buches gemerkt, dass mir der Schreibstil der Autoren irgendwie nicht richtig liegt.
    Es waren teilwweise abgehakte Sätze und was mich ebenfalls gestört hat, waren die fehlenden Kommas bei Aufzählungen.
    Eigentlich bin ich bei Krimis und Thrillern schon etwas abgehärtet aber hier habe selbst ich ein bisschen geschluckt.
    Es geht um einen "Mensch", der kleine Kinder misshandelt, vergewaltigt und tötet. Und um einen trauernden Vater, der kein Vertrauen zur Polizeit hat und den Mörder der Töchter selbst aufspürt und erschießt.


    Die Personen werden nicht richtig dargestellt und es fehlt ein bisschen an der Charakterbeschreibung der Protagonisten.
    Dagegen werden andere Nebensächlichkeiten erwähnt, die aber für das Buch eher unrelevant sind.
    Das Ende war für mich ein bisschen zu rasch, das hätte man besser ausbauen können.
    Schade, ich habe mich sehr auf das Buch gefreut. Es wurde übrigens mit dem Nordischen Krimi-Preis ausgezeichnet!


    Von mir gibts 6 Punkte!

  • Ich fand das Buch so schlecht das ich es nicht zu Ende gelesen habe.
    Meine Freundin der ich es danach gegeben habe hat es auch nicht zu Ende gelesen.
    Einer der Gründe war bei mir das ich nicht mit dem Schreibstil zurecht gekommen bin.

    Mich zu treffen ist ein Schicksal
    Mich zu Lieben ist eine Bescherung
    Mich zu hassen ist dein Untergang

  • Dieses Buch ist übrigens der erste Teil einer Serie. Ich habe die ersten beiden gelesen, die ich noch richtig gut fand. Der Stil ist gewöhnungsbedürftig, die Geschichten aber sehr interessant. Besonders dieser erste Fall hat mich damals von der Thematik her beeindruckt.
    Den dritten Band habe ich nach 2/3 abgebrochen, zu vorhersehbar und der Stil gefiel mir nicht mehr.

  • Dieses Buch hat mich sehr gefesselt und gefiel mir außerordentlich gut.
    Der Schreibstiel ist einmal so ganz anders und ich konnte mich recht schnell daran gewöhnen und würde gern mehr davon lesen. Wie gut, dass ich hier gerade lese, dass es eine Reihe ist.
    Die Handlung war spannend und erschreckend.
    Selbstjustiz ist für mich niemals eine Lösung, doch befand ich mich noch niemals in einer solchen Ausnahmesituation und kann nicht beurteilen ob wir nicht alle so handeln würden/könnten...


    Von mir gibt es 9 Punkte.

  • Wo ist die Grenze zwischen Mord, Notwehr und Selbstjustiz? Als ein gefährlicher Sexualstraftäter aus dem Gefängnis flieht, steht Schweden Kopf. Und er tötet wieder, vergeht sich an einem fünfjährigen Mädchen und verschwindet erneut. Schlussendlich macht sich der Vater des Kindes auf die Suche nach dem Mörder seiner Tochter. Er findet ihn. Er erschießt ihn.
    Ein eindrucksvolles Buch, das so schrecklich direkt ist, dass es einem eiskalt den Rücken hinunter läuft. Als Leser stellt man sich während der Lektüre viele Fragen über Recht und Unrecht, denn während die Vergewaltigung und der brutale Mord einer Fünfjährigen so eindeutig falsch ist, wie es nur irgend möglich ist, befindet sich die Tat des Vaters, der auf eigene Faust loszieht und den Mörder seines Kindes richtet, in einer nur allzu bekannten Grauzone. Den Figuren des Buches geht es wie dem Leser: sie versuchen zu verstehen, ob das, was geschehen ist, Recht war. Hat die Tat des Vaters weitere Kinderleben gerettet oder hat er sich unerlaubt das Recht genommen zu entscheiden wer sterben muss und wer leben darf, etwas, das durch die Abschaffung der Todesstrafe in vielen Staaten nicht einmal dem Rechtsystem mehr zugesprochen wird?


    Aber zurück zum Anfang: als Leser schaut man hinter die Kulissen; Man lernt Marie und ihren Vater kennen, die ein herrlich unkompliziertes Leben zu führen scheinen. Es scheint ein Tag wie jeder andere zu sein, als Fredrik sein Kind verspätet in den Kindergarten bringt. Zu einer Frau, die seit der Trennung von Maries Mutter Teil seines Lebens ist, sein Bett teilt, seine Tochter liebt. Wo könnte diese sicherer sein? Man lernt auch Lund kennen. Den Sexualstraftäter. Den Pädophilen. Den Mörder. Der sich nicht unter Kontrolle hat, der ausbricht und dort weitermacht, wo er bei seiner letzten Verhaftung aufgehört hat. Und natürlich lernen wir auch die Männer und Frauen kennen, die das Rechtsystem vertreten: Richter, Anwälte, Gefängniswärter, Polizisten. Sie alle tragen ihre Geheimnisse mit sich herum und sie alle versuchen sich darüber klar zu werden, auf welcher Seite sie stehen. War der Tod dieses schrecklichen Mannes in ihren Augen Recht?
    Die große Frage, ob Selbstjustiz in bestimmten Situationen gerechtfertigt ist, bleibt das gesamte Buch über im Hintergrund.
    Was die Charaktere des Buches so lebendig und glaubhaft macht, ist die Tatsache, dass auch für einen Anwalt, einen Richter, einen Polizist ein Mord nicht nur ein Mord ist. Dass sie die menschlichen Züge besitzen und Sympathie für einen Mörder empfinden, der das getan hat, was eigentlich ihre Aufgabe gewesen wäre: einen gefährlichen Mann einzufangen und die Gesellschaft vor ihm zu beschützen.


    Die meisten Ereignisse werden schon im Klappentext erklärt. Dass ein Kinderschänder aus dem Gefängnis flieht, dass er erneut tötet, der Vater ihn richtet und sein Prozess weit reichende Folgen mit sich zieht. Normalerweise stört es mich, wenn mehr oder weniger die gesamte Handlung eines Buches im Klappentext angegeben wird, da oftmals viel Spannung aus der Geschichte genommen wird. Auch hätte ich darauf verzichten können, doch im Gegensatz zu den letzten Malen, in denen ich das Gefühl hatte der Klappentext verrät gute neunzig Prozent des Buches, konnte ich bei ‚Die Bestie’ gut damit leben. Der Inhalt ist schockierend genug, um den Leser auch ohne großartige Überraschungsmomente an das Buch zu fesseln, außerdem liegt das Hauptaugenmerk auf dem Hintergrund des Falles, eben auf dieser Schneise zwischen Recht und Unrecht. Das mag zwar inzwischen ein recht abgegriffenes Thema sein, allerdings noch immer ein hochaktuelles.


    Der Stil von ‚Die Bestie’ ist flüssig und angenehm zu lesen, fast ein wenig rasant, sodass man das nicht allzu lange Buch in kurzer Zeit durchgelesen hat. Auch als der Mörder schon längst tot ist und es nur noch darum geht zu entscheiden, ob er für lange Zeit ins Gefängnis muss oder freigelassen wird, verliert die Geschichte nicht an Tempo. Sie passt sich dem Umfeld an, wird rau und vulgär, wenn man sich hinter den Mauern des Gefängnisses befindet, wird spielerisch, wenn Marie mit ihrem Vater und ihrem besten Freund im Garten herumtollt.


    Fazit: Alles in allem ein brilliantes Buch, das geschickt unter die Haut geht. Dem Klappentext hätte es nicht geschadet etwas weniger vom Inhalt zu verraten, aber schlussendlich schafft es der Inhalt von ‚Die Bestie’ trotzdem zu fesseln.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus