Erstickt an euren Lügen. Eine Türkin erzählt von Inci Y.
288 Seiten
Verlag: Piper; Auflage: 6 (Mai 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN: 3492047947
Kurzbeschreibung:
Nach außen hin sieht es aus, als würde sie ein ganz normales Leben führen, in Deutschland. Sie lebt in einer Mietwohnung in unserer Nachbarschaft. Ihre Kinder gehen mit unseren zur Schule. Aber Inci Y., 34, ist Türkin, und was ihr ganz normales Leben zu sein hat, bestimmt die Familie. Ganz normal ist die erzwungene Heirat mit dem Sohn des Geliebten der Mutter. Die Vergewaltigung durch den eigenen Mann vor der Hochzeitsnacht. Der Betrug mit dem Jungfrauentuch. Ganz normal ist, daß die Familie ihres Mannes versucht hat, sie in dem anatolischen Dorf zu töten, als sie nach der Scheidung das Sorgerecht für die Kinder durchsetzen wollte. Ganz normal ist auch, daß sie bis zu ihrem 29. Geburtstag mit keinem Mann freiwillig geschlafen hat, dafür aber mit Männern aus dem engsten Umkreis der Familie. Ganz normal wäre, daß Inci ihren Mund hält – aus Gründen der Familienehre. Aber sie redet ...
Zur Autorin:
Inci Y. hat in Wirklichkeit einen anderen Namen. Sie wurde 1970 als Kind türkischer Gastarbeiter in Deutschland geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie bei der Großmutter in Ankara, mit 11 kehrte sie nach Deutschland zurück. Mit 16 wurde sie zwangsverheiratet und zehn Jahre später geschieden. Nach einer weiteren aufgezwungenen Ehe lebt sie heute als ungelernte Arbeiterin mit ihren Kindern in einer deutschen Kleinstadt.
Eigene Meinung:
Die Geschichte der Inci spielt größtenteils in der Türkei.
Dort wird sie Opfer der dort vorherrschenden Meinung über Frauen, Ehe und der Gewalt.
Sie wird zwangsverheiratet, obwohl sie einen andern Mann liebt.
Inci bringt schließlich 2 Kinder zur Welt und kämpft im Großteil des Buches für diese beiden. Der Vater entführt (nach der Trennung - die dort schwer genug war) die Kinder und die Mutter holt sie wieder zurück. Aus dieser Erfahrung hätte sie eigentlich lernen sollen, aber sie macht ständig die gleichen Fehler von neuem. Vater bekommt die Kinder abermals und - weg sind sie wieder.
Inci kommt einem daher ab und an als ziemlich naiv vor. Man sollte eingentlich meinen, dass eine erwachsene Frau in der Lage ist selbstständig und überlegt zu handeln. Aber Inci kann das wohl nicht, oder es ist durch die Erziehung unmöglich für sie. Sie ist ständig hin und hergerissen zwischen ihrem Wunsch auf ein eigenes Leben und ihrer Familie (sei es nun ihr Mann oder ihre Eltern/Oma etc)
Das Buch ist alles in einem nett zu lesen, auch wenn es seine "Schwachstellen" hat. Es spiegelt zum Teil sehr deutlich die Vorurteile gegenüber dieser Religion wieder und zeigt leider unur wenig positives aus.