Als die Steine noch Vögel waren - Marjaleena Lembcke (SZ Band 28)

  • Hallo ihr lieben Eulen,


    hier ein weiteres Buch der Jungen Bibliothek der Süddeutschen Zeitung.


    Klappentext:
    Es ist eine große Familie, geprägt von Liebe und Toleranz, in die Pekka hinein geboren wird. Er ist leicht behindert und von zarter Gesundheit, aber mit einem so liebenswerten Charakter und geradezu philosophischer Heiterkeit gesegnet, dass ihn alle lieben. So tragen sie es mit Fassung, dass die geplante Auswanderung nach Kanada wegen einer Erkrankung Pekkas in letzter Minute abgesagt werden muss.


    Meine Meinung:
    Pekkas Geschichte wird von seiner älteren Schwester Leena erzählt. Sie berichtet über die schwierige Geburt ihres Bruder und seinen langen Aufenthalt in der Klinik, die sie und ihre Geschwister sich als "Schloss" ausmalen. Der kleine Pekka ist anders als andere Kinder und trotz seiner gesundheitlichen Probleme liebt er das Leben (und erzählt auch jedem, dass er ihn liebt :grin).
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, habe es in einem Rutsch durchgelesen (es hat ja auch nur 79 Seiten) und kann es nur jedem von euch empfehlen!


    Lg, Sam

  • Zur Ergänzung noch einige Informationen über die Autorin:
    Marjaleena Lembcke, geboren 1945 in Finnland, studierte Theaterwissenschaften und Bildhauerei. Seit 1967 lebt sie im Münsterland und schreibt in deutscher Sprache Bücher, die von ihrer Kindheit und Jugend erzählen.


    "Als die Steine noch Vögel waren" stand 1999 auf der Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises



    Meine Meinung:


    Pekka ist anders als die anderen Kinder, schon von Geburt an. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig, denn "manchmal redet er wie ein alter weiser Mann, dann wieder wie ein etwas zurückgebliebenes Kind" beschreibt die Lehrerin. Und dabei muss man Pekka einfach gern haben, denn in seiner Weisheit ist er nie altklug, sondern in ihr zeigt sich immer auch seine kindliche Freude und Unbedarftheit. Pekka ist gesundheitlich ein Pechvogel, und häufig muss die Familie in ihren Plänen zurückstecken, doch das schweißt sie noch enger zusammen und manchmal - wie auch im echten Leben - erweisen sich vermeintliche Unglücke im Nachhinein als gar nicht so schlimm.


    Die Geschichte um Pekka, der felsenfest glaubt, dass Steine mal Vögel waren, und seine Familie ist so herzerfrischend schön und liebevoll, dass man beim Lesen ständig zwischen totaler Freude und einem dicken Kloß im Hals schwankt. Eine tolle und kindgerechte Geschichte über Toleranz und Zusammenhalt zum Vorlesen und Selberlesen. Wenn man der Geschichte überhaupt etwas vorwerfen kann, dann, dass sie zu kurz ist, ich hätte gerne noch viel mehr von Pekka und seiner Familie erfahren :-)

  • Ein wunderschönes, trauriges und doch lebensbejahendes Buch.
    In sehr einfachen aber unheimlich treffenden Worten beschreibt die Autorin ihre eigene Kindheit, allein diese Tatsache macht das Buch noch mal so lesenswert.
    Man freut sich und leidet mit de kleinen Pekka mit und wenn er mal wieder erzählt, wen er alles liebt, dann wünscht man sich auch so jemanden, der einfach so vorbehaltlos sagt, was er denkt und seine Träumen lebt.

  • Als die Steine noch Vögel waren
    Marjaleena Lembcke, 1998

    Fischer, ISBN: 978-3596808045 (erscheint 09)


    Angeregt von magalis Rezensionen zu anderen Büchern von Marjaleena Lembcke habe ich mir "Als die Steine noch Vögel waren" aus der Bücherei ausgeliehen. In einer älteren Ausgabe mit dem selben, bezaubernden Coverbild wie die SZ-Ausgabe.


    Erst bei einer kleinen Recherche habe ich herausgefunden, dass das Buch zu einer Art Hexalogie gehört. Aber das ist nicht schlimm, denn das Buch spricht für sich selbst.


    Leise und klar erzählt die in Finnland geborene und nach Deutschland gezogene Autorin eine Geschichte. Die Geschichte von Pekka, der der Welt seine Liebe erklärt. Es gab Komplikationen bei seiner Geburt und danach musste er einige Zeit im "Kinderschloss" verbringen, einer Klinik für kleine Problempatienten - er ist anders als die andern, denkt auf seinen eigenen Wegen. Die von milla zitierte Stelle zeigt das sehr schön.


    Die Geschichte um Pekka ist mit Liebe erzählt, auch wenn diese nicht so augenscheinlich sichtbar zu Tage tritt wie in Pekkas Liebeserklärungen. Denn Pekka liebt die Welt, das Leben, und die Personen, die ihn umgeben, auch wenn seine Schulkameraden nur wenig mit dem seltsamen Jungen anfangen können. Von ihm gehen Freude und Wärme aus, er ist eine Person, die einen sofort für sich einnimmt.


    Ebenso wie seine Familie, denn solch eine Familie kann man sich nur wünschen. Egal, wie schlimm das Schicksal es mit ihnen meint, sie machen das Beste daraus, auch wenn sie am Ende ganz wo anders landen als an ihrem eigentlichen Ziel.
    Die Ich-Erzählerin der Geschichte, die Nebenfiguren überzeugen zwar, doch irgendwie überdeckt Pekka alles (was man ihm allerdings verzeiht ;-)). Ich hätte mir ein paar Informationen, ein paar Seiten mehr gewünscht.


    Denn das Buch ist kurz. Man fängt kaum an, beginnt glücklich zu lächeln oder gerührt zu schlucken - und schon ist es wieder vorbei. Ich hatte am Schluss das Gefühl, da fehle etwas. Was, weiß ich nicht genau, vielleicht etwas, das das Buch unvergesslich macht.


    Fazit
    "Als die Steine noch Vögel waren" ist eine berührende Geschichte, lebensbejahend und liebevoll erzählt. Weitere Bücher der Autorin werde ich mir ansehen. :-)


    8/10 Punkten


    :wave bartimaeus