Rückentext
Vampirjägerin Anita Blake verbeißt sich in ihre Arbeit, denn es wird ein harter Tag werden. Allerdings steht sie vor zwei Aufträgen, die selbst sie an ihren Fähigkeiten zweifeln lassen: Sie soll einen ganzen Friedhof mit zweihundert Jahre alten Gräbern erwecken und zugleich herausfinden, wer drei Teenager bestialisch ermordet hat, mit einer Mordmethode, die selbst ihr völlig unbekannt ist ... und das will etwas heißen!
Autorin
Laurell K. Hamilton hat sich weltweit eine große Fangemeinde erschrieben. In den USA sind bereits zahlreiche Romane der Anita-Blake-Reihe erschienen, die alle auf die obersten Plätze der Bestsellerlisten kletterten. Sie widmet sich inzwischen ganz dem Schreiben. Laurell K. Hamilton lebt mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter in St. Louis, dem Schauplatz ihrer Romane.
Meine Meinung
Dieser Band spielt ausnahmsweise nicht in St. Louis, sondern in Branson (wo immer das liegen mag, hab mich da nicht weiter informiert). Der Klient einer Anwaltskanzlei möchte dort in den Bergen einen exklusiven Urlaubsort, hauptsächlich für Stars, bauen. Allerdings behauptet nun eine dort ansässige Familie, ihre Vorfahren seien auf eben jenem Berg beerdigt worden, so dass dieser ihnen gehört, nicht der Familie die sie verkauft hat. Anita soll die Toten wecken und klären, ob es sich wirklich um einen alten Familienfriedhof handelt, denn dann wäre der Kauf ungültig.
Begleitet wird sie von Larry Kirkland, Zombie-Erwecker in Ausbildung, der immer mehr praktische Erfahrungen sammeln will. Anita muss manchmal sehr mit sich kämpfen, um ihn "von ihrem Rocksaum" zu lassen, wie sie es nennt, da sie sich große Sorgen um den jungen Mann macht. Sie möchte nicht, dass er verletzt wird und seine unschuldigen Augen verliert. Ich denke, wenn sie ehrlich ist, möchte sie wohl hauptsächlich verhindern, dass er so wird wie sie.
Sie lernen die Familie Bouvier, Magnus und seine Schwester Dorcas, kennen und Anita stellt sehr schnell fest, dass irgendetwas mit den beiden nicht stimmt. Und wieder einmal trügt sie ihr Blick nicht. Die beiden sind Nachfahren eines Dunkelelfen und selbst zu etwas Magie fähig. Sie wollen, dass ihre Vorfahren nicht in ihrer Ruhe gestört werden. Oder haben sie vielleicht noch einen anderen Grund, den Berg zurückzufordern?
Zusätzlich ist Anita, mal wieder, in einen Einsatz des Spukkommandos unterwegs, als in ihrer Nähe 3 Jungen auf wirklich üble Weise ermordet aufgefunden werden. Obwohl zum Teil ältere Bissspuren auf den Opfern zu sehen sind, ist sich Anita fast sicher, dass der Täter kein Vampir war, denn ermordet wurden sie mit einer Waffe: Einem Schwert. Kurze Zeit später gibt es eine weitere Tote, diesmal jedoch ganz offensichtlich ein Vampiropfer. Anita ist allein auf fremdem Gebiet und sieht nur eine Chance in Kontakt mit dem örtlichen Meistervampir zu treten: Sie bittet Jean-Claude um seine Hilfe.
Die neueste Episode von Anita Blake ist, meiner Meinung nach, noch einen Tick spannender als die Vorgänger. Auch die Verlagerung in eine fremde Umgebung tut der Geschichte ganz gut. Man muss ja trotzdem nicht auf lieb gewordene Charaktere verzichten. Ich persönlich hab mich sehr über Larrys Wiederauftauchen gefreut. Er scheint zunehmend eine Rolle als Anitas Gewissen einzunehmen. Während sie mittlerweile zu einer "Wer mich töten wollte hat den Tod verdient"-Philosophie abgestumpft ist, ist Larry noch etwas weicher und der Meinung, dass es Dinge gibt, die man als "Guter" nicht tut. Er erinnert Anita daran wie sie früher dachte, nämlich genauso, und manchmal ist sie dankbar für sein einschreiten. Manchmal auch nicht.
Man erfährt wieder ein paar Schnipsel aus Jean-Claudes Vergangenheit und er und Anita kommen sich um einiges näher (wer's schon gelesen hat, ich sag nur Badewanne. ). In einem Haufen von total übergeschnappten Ego-Psychopathen unter den Vampiren wirkt er fast wie ein Sonnenscheinchen. Wenn auch ein nerviges (aus Anitas Sicht).
Die Darstellung der Opferszene für die Zombieerweckung hat sich mir diesmal eingeprägt, weil sie erstens so ausführlich war und man zweitens vor Mitleid mit der armen Opferziege am liebsten ein paar Zeilen überspringen möchte. Irgendwie ist das fies.
Auch sonst gibt es wieder eine Menge ekelhafter Szenen mit Mordopfern und verwesenden Vampiren, vor allem aber persönliche Verluste im Zusammenhang mit den Fällen und die Konfrontation mit den Zurückgebliebenen die nur eines wollen: einen Schuldigen!
Das Ende ist wirklich ziemlich herb. Im Gegensatz zu einigen Romanen, bei denen die Geschichte langsam ausklingt und es noch ein paar Ergänzungen gibt, ist hier noch bis 2 Seiten vor Schluss eine Menge geboten, das einem vielleicht sogar noch die eine oder andere Gänsehaut über den Rücken jagt (vor allem wenn man sich richtig reinversetzt).
Das Einzige was an einigen Stellen etwas unangenehm auffällt sind bestimmte Wörter oder Ausdrücke die sich wiederholen (z.B. das typische „Himmel.“ von Anita). Das kann aber natürlich an der Übersetzung liegen und ist außerdem nicht wirklich ein Störfaktor.
Fazit: Ein sehr guter Band der Serie, der wieder eine tiefe Kerbe in Anitas Psyche hinterlässt, und das in mehr als einer Weise. Er macht neugierig auf die Fortsetzung und hinterlässt an einigen Stellen ein flaues Gefühl in der Magengegend.