Die Heilerin von Brügge - Posie Graeme- Evans

  • Covertext:


    Über Nacht muss Anne, Heilerin am königlichen Hof, aus England fliehen, denn unter ihrem Herzen trägt sie ein gefährliches Geheimnis: ein Kind, lebendiges Zeugnis ihrer verbotenen Liebe zu König Edward IV. Erst in der Handelsstadt Brügge mit ihren engen Gassen, zahlreichen Grachten und Bürgern aus allen Ländern der Welt fühlt sich Anne in Sicherheit. Doch ihr neu gewonnenes Glück - ein eigenes Handelskontor und die Geburt ihres Sohnes - gerät abermals in Gefahr, als die wahre Herkunft ihres Kindes entdeckt zu werden droht ...


    Meine Meinung:


    Kein echtes Lesevergnügen, zieht sich 510 Seien dahin. Der Vorgang der Erzeugung eines Thronfolgers funktionierte im 15. Jahrhundert nicht anders als heute- eine bedeutende historische Erkenntnis dei die Autorin nicht davon abhält seitenlang die diversen Geschlechtsakte zu beschreiben- ohne das dies nun eigentkich in irgendeiner Form notwendig wäre. Die historische Entwicklung des Romans umfasst eine nicht genau definierbare Zeitspanne von etwa einem bis zwei Jahre. Die Problematik des aufstrebenden Handels und das Selbstbewußtsein dieser Frühkapitalisten gegenüber dem Adel und die Abhängigkeit des Adels von der Finanzierung seiner Kriege werden zwar angeschnitten, gehen aber in der Liebesgeschichte unter.
    Das ganze ist eher ein Liebesroman als ein historischer Roman in den eine Liebesgeschichte eingebettet ist- hoffen wir auf eine Steigerung in Band dre (auf englisch bereits erschiene) und damit darauf, das die Poesie von Frau Posie Graeme- Evans nicht als ganz stark angefangen und danach rapide verfallen beschrieben werden muß.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • Meine Meinung


    „Die Heilerin von Brügge“, die Fortsetzung von „Der Eid der Heilerin“, kann leider überhaupt nicht an den recht guten ersten Teil anknüpfen. Ich hatte zwar nicht mit einem sehr anspruchsvollen Roman gerechnet, aber einen derart flachen Roman habe ich nun auch nicht erwartet. Ob ich den letzten Teil der Trilogie, „Der Triumph der Heilerin“, lesen werde, bezweifel ich momentan stark.


    Sprachlich ist das Buch recht schlicht und leicht verständlich. Es liest sich flüssig, aber richtig fesseln konnte es mich leider zu keiner Zeit. Dafür gerät Anne einfach zu oft in lebensbedrohliche Lagen und da es einen dritten Teil gibt, ist klar, dass sie jede Gefahr überlebt. Ob sie dabei verletzt wird, war mit bedauerlicherweise relativ gleichgültig. Irgendwann wurde es einfach etwas fade.


    Im ersten Teil hatte ich große Sympathien für Anne, die sich nicht in den zweiten Teil übertragen ließen. Ich hatte erwartet, dass Anne an ihren Erfahrungen wachsen, sich ihr Charakter um weitere Facetten erweitern würde. Beides trat nicht ein und ich muss sagen, Anne blieb im gesamten Roman sehr blass, deutlich farbloser als in „Der Eid der Heilerin“. Auch die anderen Figuren haben bedauerlicherweise allesamt viele ihrer schönen Facetten verloren. So wirken alle Charaktere recht lieblos in eine Handlung gesetzt, die viel zu viel Ähnlichkeit mit dem ersten Band hat und zudem noch mit teilweise recht unausgegorenen Ereignissen und unnötiger Magie und hellsichtigen Frauen überladen ist. Die Liebesgeschichte zwischen Anne und Edward beschränkt sich auf die körperliche Liebe, die immer über mehrere Seiten ausgedehnt werden musste, was leider auch nicht unbedingt zur Spannung beiträgt.


    Die historischen Ereignisse stehen auch hier sehr im Hintergrund, was ich äußerst schade finde. Störend habe ich in diesem Zusammenhang vor allem empfunden, dass sich die Autorin derart viele Freiheiten genommen hat, ohne sich in einem Nachwort klärend dazu zu äußern.


    Fazit: Wer den ersten Teil gelesen hat, sollte sich im Klaren sein, dass die Fortsetzung nicht an „Der Eid der Heilerin“ heran reichen kann. Bereut habe ich das Lesen von „Die Heilerin von Brügge“ nicht wirklich, aber ehrlich gesagt, ich hätte es nicht unbedingt gelesen haben müssen. Dafür gibt es einfach viel zu viele interessante und vielversprechende Romane.


    Meine Bewertung


    5 von 10 Punkten