Fragen an Petra van Cronenburg

  • Mal eine andere Frage (she egerade, dass ich die zu Teil 1 noch notiert hatte):


    Ich bin auf Seite 46 über die Passage gestolpert
    "...weil sie in ihrem Beruf das Gleiche im Sinn hatte wie er. Die Menschen verwöhnen, verzaubern, um sich an leuchtenden Augen und Applaus zu nähren."
    In wieweit stammt der Satz von Dir selbst? Könntest Du den als Schriftstellerin auch so unterschreiben? Oder vermißt Du da manchmal den "Applaus"? Wie viel Kontakt hast Du zu Deinen Lesern, mal abgesehen von der Lesrunde hier? Und wer außer vielleicht Deinem Verlag und Lektor geben Dir diesen Applaus? Wie gehst Du damit um? Was würdest Du Dir naders wünschen?

  • Hallo Bücher-Buhdi,

    Zitat

    Original von BücherBuhdi
    Mal eine andere Frage (she egerade, dass ich die zu Teil 1 noch notiert hatte):


    Ich bin auf Seite 46 über die Passage gestolpert
    "...weil sie in ihrem Beruf das Gleiche im Sinn hatte wie er. Die Menschen verwöhnen, verzaubern, um sich an leuchtenden Augen und Applaus zu nähren."
    In wieweit stammt der Satz von Dir selbst?


    Hier im Buch stammt er zunächst einmal von Estelle, die Sängerin ist. Ich kenne das von Sängern, Musikern und Schauspielern - also allen Bühnenschaffenden, dass für sie der Applaus sehr wichtig ist. Als Belohnung, aber auch als Gradmesser, wie gut sie ankamen.


    Zitat

    Könntest Du den als Schriftstellerin auch so unterschreiben? Oder vermißt Du da manchmal den "Applaus"? Wie viel Kontakt hast Du zu Deinen Lesern, mal abgesehen von der Lesrunde hier? Und wer außer vielleicht Deinem Verlag und Lektor geben Dir diesen Applaus? Wie gehst Du damit um? Was würdest Du Dir naders wünschen?


    Ich fürchte, das Schriftstellerleben ist zunächst mal eine sehr einsame Angelegenheit. Die meiste Zeit über muss man sich selbst motivieren und an den eigenen Haaren aus den Krisen ziehen. Vor allem in einem Stadium, wenn der Text noch nicht so "reif" ist, dass man ihn aus den Händen geben mag, wenn kein Vertrag in Sicht ist - da muss man sehr fest an sich und die Geschichte glauben können. Ich denke, das ist manchmal schwieriger als das Schreiben...


    Von meiner Lektorin bekomme ich erst mal mit dem Lektorat die Detailkritik - was alles zu verbessern ist. Komplimente gibt's dann nach abgeschlossenem Endlektorat, wenn das Buch in die Produktion geht. Andere Formen von Applaus sind ein Vertragsangebot, der Verkauf von Lizenzen, gute Abverkäufe...


    Mein größter Motivator ist mein Agent. Ihm kann ich eine Idee auch schon im Rohzustand in wenigen Sätzen beschreiben, ihm kann ich auch die noch teuflisch schlechten Entwurfstexte geben. Dann geht sein Daumen entweder hoch oder runter. Wenn ich dann aber sehe, dass er von einem Projekt genauso begeistert ist wie ich, beflügelt das enorm!


    Ich liebe außerdem den direkten Live-Kontakt mit Lesern (seit ich mein Lampenfieber verloren habe)... in Lesungen... ich hab aber auch schon mit einer befreundeten Musikerin und einem Sternekoch (nein, Yves war's leider nicht) ein Bühnen-Event für Genießer zu meinem Elsassbuch gemacht. Für mich ist es einfach faszinierend, die Wirkung eines Textes sofort sehen und hören zu können. Wenn man etwas Witziges schreiben möchte und die Leute lachen, weiß man, es funktioniert. Man bekommt da natürlich auch den Applaus (oder auch nicht). Vor allem auf der Bühne ist das schon ein kleiner Rausch, weil die gesamte Anspannung und Konzentration in diesem Moment abfällt. Aber fast noch schöner ist es, wenn man hinterher, vielleicht bei einem Gläschen, mit Leuten in Kontakt kommt.


    Ich würde den Teil meiner Arbeit gern ausbauen und auch mehr bieten als nur trockene Lesungen in staubigen Buchhandlungen ;) aber das ist natürlich immer eine Zeitfrage und bei anderen Veranstaltern muss man selbst organisieren. Nächstes Jahr vielleicht wieder. Jetzt muss ich erst mal fleißig schreiben...


    Schöne Grüße,
    Petra

  • Zitat

    Original von Bumkin
    Hier ist noch 'ne Schabracke..... :wave


    :lache :wave


    Für mich war es wieder mal äußerst interessant, wie die Aufmachung eines Buches täuschen kann, mich jedenfalls.
    Lavendelblaues Cover, ein "romantisches" Foto, Schriftart, farblich alles ton sur ton abgestimmt - dass es dabei um geschäftliche Probleme und deren kreative Bewältigung geht, hätte ich absolut nicht vermutet. Eher hatte ich eine Herz/Schmerz Geschichte, die in Südfrankreich angesiedelt ist, erwartet und war dann doch ganz schön überrascht.

  • Zitat

    Original von Eli


    :lache :wave


    Für mich war es wieder mal äußerst interessant, wie die Aufmachung eines Buches täuschen kann, mich jedenfalls.
    Lavendelblaues Cover, ein "romantisches" Foto, Schriftart, farblich alles ton sur ton abgestimmt - dass es dabei um geschäftliche Probleme und deren kreative Bewältigung geht, hätte ich absolut nicht vermutet. Eher hatte ich eine Herz/Schmerz Geschichte, die in Südfrankreich angesiedelt ist, erwartet und war dann doch ganz schön überrascht.


    Na, endlich noch eine, die dem Cover "auf den Leim" gegangen ist. Ich dachte schon, ich wäre die einzige... :-)

  • Weiß gar nicht, was ihr habt... in Frankreich macht mit dem Foto eine Kosmetikfirma Werbung in der Yellow Press. Für Aromacremes für die Haut ab 50.
    Und was soll ich sagen, es wirkt!!!
    Legt den Roman zehn Minuten ins Gefrierfach oder unten in den Kühlschrank und euch entspannt hin. Und dann das Cover mit der glänzenden Fotoseite direkt auf die müden Augen!


    Petra