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'Lavendelblues' - Seiten 001 - 086
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Na, dann mach ich gleich mal auf.
Ich hab gestern bis ca Seite 30 gelesen - nur meine Müdigkeit konnte mich davon abhalten, das Buch sofort auszulesen. Die Geschichte läuft von Anfang an sehr glatt, lässt sich sehr gut lesen und ist vom Fleck weg sehr unterhaltsam. Alleine schon die Feststellumg im Prolog schon auf der ersten Seite
ZitatKarte Nummer sechszehn: der Turm.
So ein Ding, wie man früher in Ermangelung von Mobilfunkantennen auf kahlen Bergkuppen fand.verspricht eine wunderbare Lektüre.
Trixi
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Mir haben auf den ersten Seiten auch gleich einige Bilder sehr gut gefallen.
"Ich atmete so intensiv, dass ich das Gefühl hatte, davon zu wachsen." Wunderbar, gelle?
Oder auf Seite 14: "Bin ich jetzt eine Randgruppe?"Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass dieses Buch, welches recht vollmundig als Frauenroman angekündigt wurde, gar kein Frauenroman ist.
Und überhaupt: Findet Ihr nicht auch, dass sich der Begriff "Frauenroman" ein bisschen diskrimierend anhört. Was soll das sein, ein Frauenroman?fragt Ines
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Guten Morgen ihr lieben,
Bonjour et bienvenue Petra!Ines, das mit dem "Frauenroman" finde ich auch, es klingt schon sehr abwertend (wobei ich es mittlerweile ganz furchtbar finde, was für Wörter schon abwertend benutzt werden, das wäre schon einen eigenen Thread wert) und "Lavendelblues" ist für mich KEIN reiner Frauenroman. (ich muss dazu gestehen, ich habe das Buch schon ganz durchgelesen, weil es sooooo wunderschön an den Frankreichurlaub erinnert hat *weiterschwelg*)
So, jetzt aber meine Gedanken zum ersten Teil des Buches:
Erstmal finde ich die Aufmachung des Buches wunderschön! Was ich mir gewünscht hätte, wäre eine Frankreichkarte im Umschlag, aber der Atlas tat´s auchDer Laden "la vie en rose" von Dahlia erinnert mich irgendwie ein bisschen an den Laden im Film "Chocolat". An der ganzen Schreibart merkt man stets, wie sehr Petra Frankreich liebt und ich denke auch, Frankreich lebt.
Das Bild des zusammenbrechenden Turms bei der Wahrsagerin fand ich sehr eindrucksvoll und ich war gespannt, wer oder was wie zusammenbrechen wird.
Auf Seite 50, bei der Erwähnung von Aigues Mortes und Stes Maries de la mar musste ich erstmal pausieren und die Urlaubsbilder anschauen.Folgende Ausdrücke fand ich faszinierend formuliert:
S.70 oben "Mafia-Nüttchen"
S. 26 - "Ich sah sie in den Gesichtern, die wirkten, als sollte man dem Trinkwasser endlich Antidepressiva zusetzen" - einfach göttlich
S. 50 "Es ist ein Meer, das seine Trauer tanzt und wogt und Menschenkörper mitreisst. Yves spielt Tristesse, die nach Muschelsand riecht, nach Blütenfeldern und nach einer südlichen Regennacht. Es ist eine Traurigkeit, wie sie der Funkenflug von Lagerfeuern über das Land legt. Klagende Vögel fliegen sie auf Marktplätze, auf denen das Leben brandet. Frauen verschütteln sie mit bunten Tüchern beim Tanzen. Dieser Blues treibt und zieht und verwirbelt Bilder" - ich weiß jetzt gar nicht mehr, wie oft ich diesen Absatz gelesen habe, den finde ich wunderwunderschön
Was Ines erwähnte, fand ich auch supi, aber das brauch ich ja jetzt nicht nochmal zu zitieren
Der erste Teil des Buches beschreibt die Personen, die Landschaft einfach toll, so toll, dass ich es kaum noch beiseite legen konnte (nur noch für die Bilder :lache)
Auf jeden Fall habe ich jetzt beschlossen, endlich meine eingerosteten Französischkenntnisse aufzufrischen und habe mich zu einem Kurs angemeldet!
Bianca
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Zitat
Original von Ines
welches recht vollmundig als Frauenroman angekündigt wurde
Hallo Ines,
das schockiert mich etwas, weil es wohl falsche Erwartungen weckt (leider dann auch Leser enttäuschen wird). Weil ich mir unter "Frauenroman" einen Roman vorstelle, in dem eine Protagonistin gemeinsam mit Freundinnen ein paar minder schwere Probleme lösen muss und auf der Suche nach dem Mann fürs Leben ist. Es gibt ein paar Verwicklungen und ein schönes Happy End. Die Liebesver(w)irrungen stehen im Mittelpunkt. Oder sehe ich das falsch? (Ich habe unter "Fragen" noch etwas dazu geschrieben... vielleicht wirklich ein eigener Thread).Bianca schrieb:
ZitatDer Laden "la vie en rose" von Dahlia erinnert mich irgendwie ein bisschen an den Laden im Film "Chocolat". An der ganzen Schreibart merkt man stets, wie sehr Petra Frankreich liebt und ich denke auch, Frankreich lebt.
Das geht runter wie Öl, danke! Und ja, ich lebe seit 1989 (mit vier Jahren Unterbrechung in Polen) im Elsass und bin auch klebengeblieben, weil ich die Lebensart so liebe. Es gibt solche Läden tatsächlich noch...
Apropos fehlende Karte... schade, dass das hier nur virtuell ist, bei Lesungen erhalten die Leute, die zum Signieren kommen, immer ein kleines Lavendelsäckchen aus Provencespitze zum Buch. Mit Elsässer Lavendel...Ist übrigens für mich ungeheuer spannend, mitzuverfolgen, wie Menschen meinen Text lesen. Ich wollte schon immer mal Mäuschen spielen! Euch allen noch viel Vergnügen mit dem Buch!
Schöne Grüße aus dem Elsass,
Petra -
Hallo,
ich habe das erste Drittel des Buches auch bereits gelesen und finde es wunderbar.
Ines und Bibi
Ein "Frauenroman" ist es für mich nicht. Es ist ein Buch, bei dem man sich einfach wohlfühlt, während man es liest.Die Aufmachung finde ich sehr schön. Die Farben, der matte Umschlag und das glänzende Bild - gefällt mir gut.
ZitatDer Laden "la vie en rose" von Dahlia erinnert mich irgendwie ein bisschen an den Laden im Film "Chocolat".
Daran musste ich auch denken. Genau die Art von Laden, in denen ich stundenlang stöbern könnte, während ein genervter Ehemann von einem Fuß auf den anderen tritt.Sprachlich ist es überaus gelungen. Bei folgender Formulierung konnte ich mir in der Bahn ein breites Grinsen nicht verkneifen:
Der Mann ähnelte einer drallen Kochwurst, eingehäutet in einen durchsichtigen orangefarbenen Regenmantel. Er starrt mir in die Augen und donnert auf Deutsch weiter: "Ist hier jemand?" Seine Frau steht daneben wie die Metzgerin, der die eigene Wurst nicht schmeckt.
ZitatFindet Ihr nicht auch, dass sich der Begriff "Frauenroman" ein bisschen diskrimierend anhört.
Ja, auf jeden Fall.ZitatWas soll das sein, ein Frauenroman?
Das frage ich mich auch so manches Mal.Viele Grüße,
Laila -
Frankreich - hach!
Wie fang ich jetzt an?
Vielleicht mit einem Zitat von Petra's HP:ZitatUnd wenn es mich überkommt, fahre ich nach Colombourg und kaufe die fehlenden Tassen für mein englisches Rosenservice. Gibt es nicht, das Städtchen? Glauben Sie wirklich? Dann schauen Sie sich doch das nächste Mal an der Grenze ganz genau um...
Google kennt nur Colombourg in Kanada, ich fühle mich nach Wissembourg entführt - genau so wie im Buch beschrieben hab ich das Städtchen bei meinen seltenen Besuchen empfunden. Typisch elsässisch halt.
Mir lief an der Stelle mit dem Flammkuchenabend buchstäblich das Wasser im Mund zusammen und ich konnte den herrlichen Duft riechen und den elsässer Dialekt hören. Wie wärs mit einem Eulentreffen dort?
Weiter zu "Blütenlächeln (Seite 65)
Das Kapitel ließ mich atemlos und schockiert zurück.
Zuerst die zauberhafte Beschreibung des Rosenbildes, beruhigend und anrührend- fast wie bei einer Phantasiereise. Noch dazu mag ich diese Mosaikbilder total gerne. Und dann die Szene in der Bar mit den tatschenden Kerlen wie ein Schlag ins Gesicht.Zum Glück gab mir das nächste Kapitel meinen Seelenfrieden zurück.
ZitatDie Aufmachung finde ich sehr schön. Die Farben, der matte Umschlag und das glänzende Bild - gefällt mir gut.
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So, hier also meine ersten Eindrücke zum 1. Abschnitt:
Netter Einstieg mit der Wahrsagerin, man darf gespannt sein, was es mit der Weissagung der Tarotkarten später noch auf sich hat.
Das Tamtam, das (ca. S. 15) um Dahlias rote Haare gemacht wird, finde ich ein wenig übertrieben. Aber gut, nun wissen wir alle, daß sie wirklich gewaltig rote Haare hat.
Was mir sehr gut gefällt, ist die Beschreibung von Dahlias Laden (ca. S. 23). Er kommt nostalgisch und romantisch rüber, ein Relikt aus alten Zeiten, ein Fundus, der zum Stöbern und Verweilen einlädt. Ich mag Läden dieser Machart sehr gerne und war schon beim Lesen darauf versessen, diesen Laden einmal zu besuchen.
Wer mir im übrigen schon sehr gut gefällt, auch wenn es anscheinend „nur“ eine Nebenfigur ist, ist Madame Frédéric, "Frau Truthahn" (ca. S. 37). Eine sehr sympathisch gezeichnete alte Frau und Dahlias Mieterin, die in ihrem Leben schon sehr viel erlebt hat. Die Geschichte der Mme Frédéric ist sehr schön erzählt. Eine Nebenfigur, die ich bereits jetzt in mein Herz geschlossen habe.
Warum überreagiert Estelle so extrem auf Yves' Bitte bezüglich seines Sohnes (ca. S. 46)? Luc ist bereits 17- ein Alter, in dem Kinder sowieso schon größtenteils ihrer eigenen Wege gehen – und es wäre auch nur für eine begrenzte Zeit. Sie benimmt sich extrem zickig, auch ihrem Partner Yves gegenüber. Da steckt mehr dahinter. Aber was ist los? Ein anderer Mann, von dem wir noch nichts wissen? Die weitere Lektüre wird es zeigen...
Interessant finde ich auch, dass Dahlia in ihrem Brief an Bruni (ca. S. 59) die Wahrheit nicht schreibt. Warum beschönigt sie ihr Leben? Will sie ihr nicht mit Problemen kommen, wo sich doch Brunis Leben in Südfrankreich anscheinend (angeblich???) problemlos gestaltet?
Estelle sagt über Yves „er ist zu lieb“ (ca. S. 83). Klammert Yves? Oder braucht Estelle etwa einen Mann, der sie schlecht behandelt? Eine Seite weiter, die Postkarte von Bruni ist so übertrieben schwärmerisch, dass es zum Himmel stinkt. Warum merkt das eigentlich noch keine von den beiden? Wohl, weil sie zu sehr auf sich und ihre eigenen Probleme fokussiert sind.
Apropos Frauenroman: Ein Frauenroman ist ein Roman von Frauen mit Frauen über Frauen für Frauen. Ist doch klar!
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Stimmt, Frau Truthahn, die hat mir auch sehr gut gefallen. Erstaunlicherweise konnte ich sie mir besser vorstellen als Dahlia.
Zum Kapitel Kellerleben kann ich nur wiederholen, was ich kürzlich - und natürlich leider wieder vergessen, von wem - in einer Zeitung gelesen habe. Da schrieb ein Mann (das weiß ich noch), dass er mal recherchiert hätte, wie viele Deutsche während der Nazizeit Juden gerettet und versteckt hatten. Und dann hat er noch recherchiert, wie viele Bücher es zu diesem Thema bzw. Bücher, in denen eine solche Rettung erwähnt wird, gibt. Er kam auf das unglaubliche Ergebnis, dass die Anzahl der Bücher die Anzahl der registrierten geretteten Juden übersteigt.Edit: Liebe Petra, kannst du mir sagen, ob die Geschichte, die du in diesem Kapitel schilderst, wirklich passiert ist? Wie kamst du darauf, eine solche Begebenheit in den Roman einzubinden?
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Zitat
Original von Petra
Weil ich mir unter "Frauenroman" einen Roman vorstelle, in dem eine Protagonistin gemeinsam mit Freundinnen ein paar minder schwere Probleme lösen muss und auf der Suche nach dem Mann fürs Leben ist. Es gibt ein paar Verwicklungen und ein schönes Happy End. Die Liebesver(w)irrungen stehen im Mittelpunkt.So, wie der Roman hier?
Gruss,
Doc
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Zitat
Original von Ines
Da schrieb ein Mann (das weiß ich noch), dass er mal recherchiert hätte, wie viele Deutsche während der Nazizeit Juden gerettet und versteckt hatten. Und dann hat er noch recherchiert, wie viele Bücher es zu diesem Thema bzw. Bücher, in denen eine solche Rettung erwähnt wird, gibt. Er kam auf das unglaubliche Ergebnis, dass die Anzahl der Bücher die Anzahl der registrierten geretteten Juden übersteigt.
Edit: Liebe Petra, kannst du mir sagen, ob die Geschichte, die du in diesem Kapitel schilderst, wirklich passiert ist? Wie kamst du darauf, eine solche Begebenheit in den Roman einzubinden?
Hallo Ines,
dazu muss ich geschichtlich etwas erklären: Madame Truthahn ist Elsässerin. Das Elsass ist zu jener Zeit, obwohl viele kollaboriert haben, nicht freiwillig deutsch geworden. Durch diese üble zerrissene Geschichte kam es dazu, dass die Elsässer ihre eigenen Männer sogar verstecken mussten, die ja haufenweise in die Reichswehr gezwungen wurden. Sehr viele Elsässer sind damals "nach Frankreich" emigriert oder wurden rechtzeitig durch Umsiedlung gerettet. Die meisten Elsässer fühlten sich als Franzosen oder zumindest etwas eigenes. Wenn Elsässer auch elsässische Juden gerettet haben, dann ist das ein wenig anders... die elsässische Kultur ist sehr eng mit der jüdischen verbunden gewesen... es kam da also noch eine Nuance dazu: Man hat mit dem Juden auch den Franzosen gerettet, wenn man das so flappsig sagen darf.
Ihr müsst euch vorstellen, dass damals jeder, der auch nur ein wenig eine andere Kultur lebte oder Sprache benutzte, sofort verfolgt und bestraft wurde. Ob das Jiddisch oder Französisch oder Elsässisch war oder eine "nicht-deutsche" Tradition.Ich beziehe mich nicht haargenau auf eine reale Geschichte. Aber sie hätte so stattgefunden haben können. Mir haben Leute oft solche und ähnliche Geschichten erzählt... und natürlich auch von denen, die mit den Nazis mitgemacht haben - die gab es auch nicht wenig!
Wichtig war mir die Episode, um zu zeigen, was man im Elsass erlebt, wenn man nicht nur als Tourist kommt. Diese elende Geschichte ist hier extrem lebendig, die Risse zwischen Kollaborateuren und Résistance gehen gerade im Elsass in den Familien sehr tief (weil das Land eben auch eine deutsche Geschichte hat). Oft sind die Wunden noch nicht verheilt. Gleichzeitig ist aber auch diese Geschichte sehr natürlich ins Leben integriert, ist jüdisches Leben hier viel normaler. Strasbourg hat eine der wichtigsten jüdischen Gemeinden Frankreichs, bei mir in der Nähe gibt es einen ganz bekannten Matzenbäcker... das gehört alles dazu. Und auch das liebe ich an diesem Landstrich - die kulturelle Vielfalt (die man in D. ja oft nur noch aus der Großstadt kennt). Die wollte ich auch lebendig werden lassen.
Wenn man als Deutsche ins Elsass kommt wie Dahlia (also nicht rein touristisch), muss man sich dieser Geschichte stellen, man wird explizit darauf angesprochen. Und anhand dessen, wie man damit umgeht, wird man beurteilt, evtl. verurteilt. Kommt dazu, dass auch die Monumente, Reste, Überbleibsel auf Schritt und Tritt präsent sind (und gepflegt werden). In dem Viertel, in dem ich wohne (um 1930 gebaut), hat fast jedes Haus heute noch so einen Erdkeller, ich selbst hab noch einen blinden Speicher. Man kann fast sagen, das Elsass ist ein extrem geschichtsbewusstes Land...
Trotzdem bin ich jetzt erst mal gespannt, wie die Leser den Text sehen. Ich kann ja viel erzählen, wenn der Tag lang ist aber der Buchtext muss ja für sich sprechen... ich kann auch mein Thema verfehlt haben...
Schöne Grüße,
Petra -
Hallo Doc,
ganz genau. Stechapfel und Belladonna ist ganz sicher ein Frauenroman. Frau wird verlassen, muss sich nach der Trennung neu sortieren und will "es" natürlich auch wissen. Ein Roman über einen Mann in der gleichen Situation hätte sicher anders ausgesehen!
Übrigens gefällt mir deine Definition von Frauenroman, Batcat!
Muffin: die Kandidatin hat 100 Punkte.
Schöne Grüße,
Petra -
Eine Frage ist mir noch eingefallen: Warum dürfen Dahlien eigentlich nicht zu Rosen gepflanzt werden? Ich habe keinen grünen Daumen, daher die Frage.
Hervorheben möchte ich im übrigen das schöne Cover, das mich hier wieder genauso anspricht wie beim Erstling. Sehr schönes Design.
@ Petra
Freut mich, daß Dir die Erklärung gefällt, vor allem, weil ich mir die vorhin spontan aus dem Ärmel geschwurbelt habe.
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*seufz* was für ein schönes und gutes Buch! Ich habe es nur aus der Bibliothek geliehen, weiß aber jetzt schon, dass ich es mir auch kaufen werde. Solch ein Buch muss im Regal stehen - es ist voll gepackt mit wundervollen Ausdrücken und Bildern. Die Sprache passt zu den vorgestellten Figuren: ehrlich, direkt und ein wenig "romantisch verklärt".
Manchmal finde ich den Satzbau grammatikalisch ein wenig zu korrekt ("hat...gehabt"), man stolpert beim Lesen etwas drüber. Da dürfte meiner Meinung nach ruhig mal gemogelt werden
Aber ansonsten: ein superschönes Buch, das man nicht mehr weglegen will!
Ein großes Kompliment an die Autorin! Ich bin hin und weg -
Den Prolog nahezu überspringend (ich mag keine Prologe mehr) lesen sich die ersten Kapitel leicht und flüssig.
Die vorangestellten Zitate von Paul Watslawick, Mark Twain und Sir Peter Ustinov sind wohl auch Programm für Lavendelblues.Die gefürchtete Androhung eines „Frauenromans“ kann ich nicht so empfinden und mich bestimmt nicht stören.
In Bibliotheken, die die Kategorien Frauen, Liebe, Familie, Neue Frau etc. haben, hätte ich Lavendelblues wohl auch eher dort eingereiht als nach A-Z. Das muss ja nicht negativ sein. Ich stöber oft dort, während das Regal Männer so schmal ist.Manchmal hatte ich beim Lesen trotz sehr unterschiedlicher Stile Assoziationen zu Frances Mayes.“Unter der Sonne der Toskana“.
Aber das ist bestimmt wieder mal meine zu weit hergeholte Lesehaltung.Dahlias Ärger über ihren Namen erinnert mich an Johnny Cash Song A Girl named Sue. Dahlia wird auch durch ihren Namen geprägt.
Wohl auch, weil das Geschäft nicht so gut läuft, kategorisiert Dahlia alle ihre Kunden sofort ein, dadurch wirken die Figuren sehr eindimensional. Leider kommen mir diese Typisierungen aber auch sehr glaubwürdig vor. Hoffentlich bin ich als Leser nicht auch so ein Typ.
Sehr gut gefällt mir das Spiel mit den Klischees, z.B. wenn sich Estelle, Yves und Dhalia über die kitschigen Vorstellungen mancher Leute über Frankreich lustig machen und doch auch selbst dazu beitragen: Estelle sing auf Wunsch auch Edith Piaf, wenn auch nicht gerne, Dhalia mit ihren Romantikladen und Yves „spielt Tristesse, die nach Muschelsand riecht, nach Blütenfeldern und nach einer südlichen Regennacht.
Folgender Satz Estelles über die Buchhandlung in Baden Baden hat mich verwirrt:
„… der Laden ist hoffnungslos veraltet und viel zu krutschelig!“
Krutschelig! Das Wort habe ich noch nie gehört. Was genau meint Estelle? -
Herr Palomar :
Kru(t)schelig ist Dialekt und kommt von Kru(t)sch, was soviel heisst wie Kram, Plunder, ein Durcheinander von Dingen, ist aber (zumindest nach meinem Kenntnisstand) nicht immer negativ besetzt. -
Zitat
Original von Herr Palomar
:
„… der Laden ist hoffnungslos veraltet und viel zu krutschelig!“
Krutschelig! Das Wort habe ich noch nie gehört. Was genau meint Estelle?Seite 67: Und es heisst "kruschtelig" nicht "krutschelig".
Diesen Begriff kenne ich eigentlich schon immer und "Kruscht" bedeutet ( wie auch muffin schon schrieb ) Kleinkram, Trödel, Gerümpel, unnütze Dinge usw.
Zum Buch selbst:
Das Cover und die ganze Gestaltung des Buches gefällt mir sehr, sehr gut. Richtig klasse gemacht.
Bei "Colombourg" habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, ob hier eine "echte" Stadt dahinter steckt.
Rocamadour hat mich gleich mal zum googeln veranlasst, schon allein weil mich die Beschreibung an die Meteoraklöster ( siehe Anhang ) in Griechenland erinnert hat.
Hoffentlich komme ich dieses Wochenende zum lesen, ich hatte die letzten Tage so wenig Zeit.
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Zitat
Original von Batcat
Warum überreagiert Estelle so extrem auf Yves' Bitte bezüglich seines Sohnes (ca. S. 46)? Luc ist bereits 17- ein Alter, in dem Kinder sowieso schon größtenteils ihrer eigenen Wege gehen – und es wäre auch nur für eine begrenzte Zeit. Sie benimmt sich extrem zickig, auch ihrem Partner Yves gegenüber. Da steckt mehr dahinter. Aber was ist los? Ein anderer Mann, von dem wir noch nichts wissen? Die weitere Lektüre wird es zeigen...
Dieselben Gedanken sind mir hier auch durch den Kopf gegangen. Da muss doch mehr dahinterstecken..............die Reaktion ist ja schon extrem.
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Nun - am Ende dieses Abschnitts angekommen, kann ich noch immer - wie viele Vorschreiber auch schon - die wunderschönen Bilder und Beschreibungen hervorheben - es ist ein wahrer Genuss dieses Buch zu lesen, es fließt wunderschön und irgendwie hat man dabei permanent ein Lächeln an den Lippen.
Mich interessiert Madam Frédéric sehr - ich hoffe, sie kommt noch des Öfteren vor. Sie trägt irgendwie die Rolle der Weisen, der Wegweiserin. Man könnte, wenn man wollte, auch hier wieder eine Klischeerolle sehen - aber offensichtlich braucht man in manchen Romanen diese Figur.
Was mich doch ein wenig angestoßen hat, war die Szene in der Bar, in der Estelle ihren Zusammenbruch erleidet. Ich habe in dieser Situation mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer Ohnmacht. Kurzfristig dachte ich, ich sei nun endgültig in einem (schlechten) Jane Austen gelandet.
ZitatSie erklärte mir, dass sie noch einmal Glück gehabt hat. Kein Nervenzusammenbruch. nur ein kleiner Erschöpfungsanfall. Der Kreislauf.
Ein Zusammenbruch auf einer Bühne mit anschließenden Weinkrämpfen im Auto hat wohl nicht wirklich etwas mit den Kreislauf zu tun. Nervenzusammenbruch wär hier schon sehr richtig gewesen, wobei der ja durchaus mit Valium behandelt wird, obwohl nachträglich in dieser Form schwer diagnostizierbar. Kreislaufzusamennbrüche werden meines Annahme nach, eher selten von Weinkrämpfen begleitet - sprich: wie sagte der Lehrer schon in der Grundschule zu uns? "Nie Äpfel mit Birnen vermischen!"
Wie immer die Anstoß zur Auszeit Estelles geschehen hätte können (Burn Out?), es wäre in diesem Fall vielleicht eine realtiätsnahere Form in einem doch sehr realistischen Buch besser gewesen.
Die Rolle Brunis war mir bisher in ihrem purem Postkarten-Dasein etwas zu wenig - um so mehr freue ich mich nun darauf, dass die beiden nun Brunis Wege folgen und so auch diese Figur mehr zum Tragen kommt (so hoffe ich zumindest)
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Zitat
Original von Trixi
Die Rolle Brunis war mir bisher in ihrem purem Postkarten-Dasein etwas zu wenig - um so mehr freue ich mich nun darauf, dass die beiden nun Brunis Wege folgen und so auch diese Figur mehr zum Tragen kommt (so hoffe ich zumindest)
Ja, auf dieses Zusammentreffen bin ich auch gespannt.