Hier kann zu den Seiten 087 - 168 geschrieben werden.
'Lavendelblues' - Seiten 087 - 168
-
-
So, Dahlia und Estelle machen sich auf den Weg zu Bruni. Es soll ein Überraschungsbesuch werden und eine Überraschung ist es dann tatsächlich, denn die beiden finden Bruni keineswegs in der von ihr auf ihren Postkarten dargestellten "Mir-geht-es-gut-und-alles-ist-wunderbar" Stimmung vor.
Im Gegenteil, Bruni ist genauso unglücklich wie die beiden auch.Nachdem die drei erstmal ihren Frust "ertränkt" haben lernen sie am nächsten Tag die Bewohner des Dorfes kennen.
Und dabei und dadurch ergeben sich ganz neue Perpektiven............Sehr schön fand ich auf Seite 127 die Bemerkungen über Würde und Wert.
-
Dann mach ich mal weiter, nachdem gestern unser DSL so instabil war und ich nicht wollte, dass meine Beiträge dann nicht gespeichert werden können
Der Ort "Paray-le-Monial" erinnerte mich ein wenig an den Ort Mende, der wunderwunderschön ist, aber wo sich nur ganz wenige Touristen hin "verirren", also ein Idyll fernab vom Touristenstrom.
Dahlia und Estelle stellen fest, dass Bruni´s heile Welt nicht echt ist, sie ist nur gespielt und in Wirklichlichkeit lebt sie mit einem totalen Machoekel zusammen.
Als Dahlia mit der Bank spricht, bricht eine Welt für sie zusammen, Estelle´s Engagement platzt - die drei stehen vor einem Scherbenhaufen, haben aber immer noch ihre Freundschaft!!!S. 100 mittig "Weißer Kalksteinkarst mit unendlich scheinender Garrigue duftet im Sonnenglast nach wildem Thymian und Stechwacholder. Das Wasser verschwindet hier in den gouffres, unterirdischen Höhlen und Flussarmen. Ab und zu treffen wir auf Schafe. Ein verhutzelter Alter kommt uns winkend auf einem frisierten Mofa entgegen und verwechselt die Straßenseiten, weil es keine gibt. Die Straßen bilden mit den grauweißen, dicht geschichteten Steinmauern Spinnennetze um heruntergewirtschaftete Höfe und winzige Dörfer. Angeblich wurden manche Mauern noch von den Römern gebaut, die Straßen machen den gleichen Eindruck."
Da wäre ich jetzt gern Die Landschaftsbeschreibungen sind wirklich fantastisch, einfach nur sehr gut gelungen.
Ich denke, jetzt, wo es draußen so grau, düster und regnerisch war/ist, ist "Lavendelblues" genau die richtige Lektüre, da man sich (zumindest lesetechnisch) in Frankreich befindet, wo die Sonne scheint und einfach alles wie Urlaub erscheint.Es ist auch die richtige Lektüre für Menschen, die gerade vor einem ähnlichen Scherbenhaufen stehen wie die drei Freundinnen bzw. das kleine urige Dorf, all diese Personen lassen sich nicht entmutigen und überlegen selbst, wie sie die Misere beseitigen können. Dieses Buch gibt Hoffnung und vor allem Kraft.
Bei der Lektüre des Buches musste ich ganz oft an das Gedicht "Freundschaft" von Eva Strittmatter denken, was mich sehr an Dahlia, Estelle und Bruni erinnert hat, aber auch an Yves.
Freundschaft
Freunde sind mir die, mit denen ich Essen und trinken und reden kann.
Die mich in meiner Küche kennen, Und denen ich sage: Komm, setz dich ran.
(Keine Probleme und Komplikationen: Wie füttert man den? Ist der Schnaps gut genug?)
Mit denen gemeinsam ich in den Jahren Meine und ihre Lasten abtrug:
Krankheit der Kinder und Weltüberdruss. Mit denen ich die Nächte zerrede.
Und doch kommt es niemals zu einem Schluss. Das kann auch über Fernen bestehen.
Auch wenn man sich lange Zeit nicht sieht: Halten wir nur aneinander fest,
Was immer sonst auch mit uns geschieht. Freundschaften sind wie Abenteuer,
An die man sein ganzes Leben setzt. Versagt man oder wird man verraten,
Hat man sich mehr als die Haut verletzt.
Eva Strittmatter -
Und wieder habe ich gegoogelt.
Paray-le-Monial (Seite 91) - ich liebe solche Städte und Infos darüber.
-
Je weiter man liest, umso mehr wird aus der Geschichte eine Parabel, finde ich. Sie enthält viele gute Weisheiten, die mich zum Nachdenken gebracht haben.
Die Beschreibung von Bruni finde ich leider ein wenig zu "dünn", ich hätte mir mehr Infos zu ihrem Leben, ihren Hoffnungen, ihren Gefühlen gewünscht. Sie scheint ihr Situation gar nicht so tragisch zu empfinden und kann sich anscheinend sehr locker daraus lösen. Aber vielleicht kann ich das auch nur nicht so gut nachvollziehen, weil ich doch eher wie Dahlia bin.Immernoch begeistert mich dieses Buch und vermutlich werde ich es heute auch zu Ende lesen
-
Zitat
Original von Soso
Die Beschreibung von Bruni finde ich leider ein wenig zu "dünn", ich hätte mir mehr Infos zu ihrem Leben, ihren Hoffnungen, ihren Gefühlen gewünscht. Sie scheint ihr Situation gar nicht so tragisch zu empfinden und kann sich anscheinend sehr locker daraus lösen.Das konnte ich wiederum nachvollziehen: Eine Frau, die ihr Geschäft aufgibt und alles stehen und liegen lässt, um einem Mann in ein fremdes Land zu folgen, die kann sich auch spontan entschließen, ihn wieder zu verlassen und ihr eigenes Ding zu machen. Eklig genug war der Kerl ja...
-
Ich stelle fest, dass ich genau am Ende dieses Teils angekommen bin und somit nun auch darüber schreiben kann.
Hier stört mich einiges. Die Wunder-Lösung, auf die die Dorfbewohner gekommen sind - die Verbindung zur Gourmet-Welt, die Zeitungsconnections, eine Idee und schon läuft alles? - und die natürlich auf wundersame Weise auch Dahlias Probleme löst. Das ist mir zu glatt.
Auch stört mich die "Predigt" des "Bruders vom Rabbi". Sie ist zu sehr 1:1 auf dem Silbertablett präsentiert; ich würde mir wünschen, dass Dahlia solche Schlüsse für sich selbst zieht, aus Erfahrungen und Ereignissen, aber dass sie nicht so lebenshilfemässig dargeboten werden. Überhaupt, dieser Gédéon - wieso schlägt Dahlia nicht darauf zu, dass er der kleine Junge aus der Erzählung ist? Sobald der Name fiel, war das doch klar... das hätte ich gerne auch für den Leser etwas geheimnisvoller gehabt.
Ja, den Einfall der César-Horde fand ich überzogen; das ist mir zu dick aufgetragen. Und dass ausgerechnet am selben Tag Yves auftaucht... Vielleicht meint Soso auch diese teils karikaturistischen Zeichnungen mit "Parabel"? Dann würden sie passen... aber mir ist das ein bisschen zu viel.
Zu einem Unterhaltungsroman passt all das... aber ein bisschen "feiner" wäre trotzdem schöner gewesen, zumal die Sprache - wie Waldfee es schon festgestellt hat - das problemlos hätte tragen können.
-
Zitat
Original von MaryRead
Ja, den Einfall der César-Horde fand ich überzogen; das ist mir zu dick aufgetragen. Und dass ausgerechnet am selben Tag Yves auftaucht... Vielleicht meint Soso auch diese teils karikaturistischen Zeichnungen mit "Parabel"? Dann würden sie passen... aber mir ist das ein bisschen zu viel.Bin eben auch hier angekommen und ich muss sagen, das war mir auch zu dick aufgetragen. Schade.
-
Hallo Mary,
ZitatOriginal von MaryRead
Hier stört mich einiges. Die Wunder-Lösung, auf die die Dorfbewohner gekommen sind - die Verbindung zur Gourmet-Welt, die Zeitungsconnections, eine Idee und schon läuft alles?
In der Tat, ich möchte jeden, der in Deutschland lebt, ernsthaft warnen, das nachmachen zu wollen! Da wachsen graue Haare schneller...Ganz klar, braucht es für solche Ideen zunächst einen tragfähigen Businessplan, Aquise und Vorbereitungen, etwa wie Gaillac (S. 131) erklärt, man betreibe schon seit Monaten Marktforschung, und Bürgermeister Arlet meint, das Fest sei nur die Feuerprobe. Aber dann geht das, vor allem bei Cooperativen, in Frankreich sehr fix. Für Notstandsgebiete gibt es jede Menge Hilfen - und Menschen, die aus der Arbeitslosigkeit existenzgründen, bekommen obendrein zwei Jahre lang vom Staat Unternehmensberatung, damit die Firma nicht gleich wieder versagt.
Ich habe selbst letztes Jahr eine Firma gegründet (nach ausgiebiger Beratung vorher) - und die Gründung bei allen notwendigen Behörden war in sage und schreibe 24 Stunden erledigt! Dazu habe ich nachmittags ein DIN-A-3 großes Formular eingereicht und am nächsten Morgen sämtliche Unterlagen im Briefkasten gehabt, um geschäftstüchtig zu sein.
Also... gib mir das Dorf, gib mir dessen Ressourcen - und ich mach dir das.Und danke für deine Anregungen!
Schöne Grüße,
Petra -
Zitat
Original von bibihexe76
Freundschaft
Freunde sind mir die, mit denen ich Essen und trinken und reden kann.
Die mich in meiner Küche kennen, Und denen ich sage: Komm, setz dich ran.
(Keine Probleme und Komplikationen: Wie füttert man den? Ist der Schnaps gut genug?)
Mit denen gemeinsam ich in den Jahren Meine und ihre Lasten abtrug:
Krankheit der Kinder und Weltüberdruss. Mit denen ich die Nächte zerrede.
Und doch kommt es niemals zu einem Schluss. Das kann auch über Fernen bestehen.
Auch wenn man sich lange Zeit nicht sieht: Halten wir nur aneinander fest,
Was immer sonst auch mit uns geschieht. Freundschaften sind wie Abenteuer,
An die man sein ganzes Leben setzt. Versagt man oder wird man verraten,
Hat man sich mehr als die Haut verletzt.
Eva Strittmatter@ bibihexe
Dieses Gedicht ist sehr schön, sehr wahr, und es passt genau zu diesem Buch.
-
So, Dahlia und Estelle reisen in den Süden und endlich passiert hier mal was!
Mit dem WAS bin ich nur teilweise zufrieden. Die Geschichte um Bruni und ihren "Lebensabend" im Süden Frankreichs finde ich gut und nachvollziehbar. Alles kam anders als vorgestellt, ohne Kontakte, ohne Firma und ohne eigenes Auto ist sie auf ihren César angewiesen und als die erste Verliebtheit nachlässt, wird ihr klar, auf was sie sich eingelassen hat. Ein bisschen weniger Ekelpaket hätte für César auch schon gelangt - er hätte auch ein oder zwei gute Seiten haben können. Aber die überstürzte Rückkehr und den Einfall der Familie seines Freundes haben mich nicht gestört. Solche Leute gibt es, und dieser Tropfen im randvollen Wasserfass war ein guter Grund für Bruni, die Flucht zu ergreifen...
Ganz schlimm habe ich mich beim Lesen der Episode in der Dorfkneipe gefühlt. Ich war eine Zeitlang sehr oft in einem Dorf in der Provence und habe dort auch Kontakt mit Einheimischen gehabt. Ganz sicher würde eine Truppe Dorfbewohner, die ihre Misere feiert, nicht drei völlig fremde Ausländerinnen an ihren Tisch einladen, um mit ihnen Pläne zu schmieden! Und dass die Südfranzosen die Lebensweisheit mit Löffeln gefressen haben, kann ich auch nicht bestätigen. Sie stolpern nicht klüger oder dümmer durch den Alltag als wir Deutschen, pflegen dabei nur eine etwas andere Lebensart.
Das ist allgemein ein kleines Problem, das ich mit diesem Buch habe. Immer wieder verhalten die Menschen sich wie in schlechten Filmen und Kitschromanen. Klar, das kann Absicht sein, ich weiß, es gibt viele Frauen, die lesen möchten, wie die Welt sein könnte und nicht, wie sie ist. Ein bisschen Träumen ist ja auch erlaubt. Ich bin halt zu sehr Realist, um davon nicht eine Gänsehaut zu bekommen.
Ich freue mich, dass einige Teilnehmerinnen der Leserunde sofort angefangen haben, von ihrem Südfrankreich-Urlaub zu träumen, denn dann fällt mein Eindruck nicht so ins Gewicht: Bei mir haben die Beschreibungen leider überhaupt keine Sehnsüchte geweckt. Ich habe noch nicht herausgefunden, woran das liegt und warum mich Peter Mayle sofort in ein südfranzösisches Straßencafé versetzt und Petra van Cronenburg nicht. Vielleicht fühle ich mich überfordert mit der Fülle der Bilder, die sie liefert - vielleicht liegt es aber auch daran, dass Mayle nicht nur die Schönheit des Südens und seiner Menschen beschreibt, sondern auch die Ecken und Kanten beim Namen nennt.
Petra, ich hoffe, du verzeihst mir diesen Vergleich, denn ganz sicher lag es nicht in deiner Absicht, einen "Provence-Roman" zu schreiben. Tatsächlich versprechen Cover und Titel des Buches aber einen solchen - und das war für mich Motivation genug, bei dieser Leserunde mitzumachen.
-
Zitat
Original von Waldfee
Dieses Gedicht ist sehr schön, sehr wahr, und es passt genau zu diesem Buch.Danke schön *freu*
-
Im dritten Abschnitt taucht (ca. S. 89) wieder das Bild auf. Meine Prognose: Dahlia kriegt letztendlich nicht nur das Bild, sondern auch den Fotografen mit dazu, nachdem um dieses Bild so ein Bohei gemacht wird.
Ein paar Seiten weiter (so auf S. 94) Hier habe ich mir mal wieder – wie schon einige Male zuvor – gedacht: Warum hat Dahlia Angst vor dem Leben und vor Gefühlen? Eine befriedigende Antwort auf diese Frage habe ich im Buch bislang nicht gefunden.
Die Szene mit dem Straßentheater hat mir anfangs gar nicht gefallen, als es sich dann herausstellte, dass es sich eben um Straßentheater handelt, war ich wieder so halbwegs versöhnt, auch wenn solche Szenerien nicht so mein Fall sind (weder real noch fiktiv). Vorher dachte ich „ohje, was soll das denn jetzt sein?“
Die Leute im Ort scheinen Bruni nicht zu kennen – weitere untrügliche Anzeichen dafür, dass etwas faul ist. Später, als sie Bruni „überfallen“, hat mir das Chanelkostüm nicht gefallen. Für eine ehemalige Cateringunternehmerin ist mir das doch eine Spur zu dick aufgetragen.
Wieder ein wenig später, das müßte so um S. 113 gewesen sein: Der Turm – hier greifen wir die Anfangsszene mit den Tarotkarten wieder auf...
Den Plan des Dorfes finde ich – gelinde gesagt – naiv. Laßt uns alle ein Fest feiern und die Politiker und die Wirtschaft merken dann, was sie an uns Dörflern haben? Wenn das Leben doch nur immer so einfach wäre – ich würde Fest über Fest feiern Auch, daß die Dorfbewohner die frei Fremdlinge sofort so integrieren, ist höchst irreal.
Die Szene mit Estelles Gesang auf S. 134 / 135 ist sehr intensiv geschrieben, mir persönlich aber zu dick aufgetragen. Diese...hm... überbordende Schreibe mag ich nicht besonders.
Inzwischen scheint es so, als würde Dahlia langsam ein paar Kontakte knüpfen, die ihr bei der Rettung ihres Ladens nützlich sein könnten – was mir im übrigen sehr gut gefallen hat ist die Tatsache, dass Gedéon Zylberstein die „Truthahndame“ Mme Frédéric von früher zu kennen scheint. Nur Dahlia merkt das nicht so richtig. Das sind Momente, die ich in Büchern nicht mag: Wenn die Protags allzu begriffsstutzig sind, was ganz offensichtliche Dinge angeht.
Dieses Kapitel ist grauenhaft gut: Der Einfall von Césars schrecklicher Familie, das absolut schlechte Benehmen aller ist absolut schauderhaft zelebriert. Widerlich dick aufgetrage und natürlich sehr überzogen, aber ganz herrlich. Ich habe Bruni für ihr gutes Benehmen, das ich in so einer Situation nicht hätte, beneidet und mich scheckig gelacht, dass sie mit Sack und Pack aus dieser Familie und sicher auch aus diesem Leben türmt. Dieses Kapitel und die Andeutung im Schlusssatz haben mir sehr gut gefallen.
-
Mir ging es in diesem Teil des Buches wie den meisten von Euch. Oh, nö, jetzt machen die eine Party und dann ist alles wieder im Lot!
Aber dann habe ich mal ein Gedankenexperiment gemacht: Ich habe aus Dahlia Dahlerich, aus Bruni Bruno und aus Estelle Estellerich gemacht. Nur in Gedanken. Und siehe: Plötzlich las sich das alles ganz anders, wurde sogar ein bisschen schlüssiger.
Bruni habe ich die Lügenpostkarten übel genommen, für Bruno hatte ich Verständnis.Nun meine Frage: Sind nicht wir Leserinnen die, die einen Frauenroman machen? Lesen wir einen solchen Roman durch eine bestimmte Brille? Eine Frauenbrille? Wie hättet Ihr das Buch gelesen, wenn die Hauptfiguren eben Bruno, Dahlerich und Estellerich heißen würden?
-
Ich denke ich hätte Probleme damit aus Bruni Bruno zu machen usw. Der ganze Ansatz der Geschichte passt schon mal nicht, wenn ich von Anfang an davon ausgehe, dass es sich hier um Männer handelt und nicht um Frauen.
Was wär anders? Dahlerich wäre nicht zum Kartenlesen gegangen. Daherlich hätte sich nicht damit bestätigt (und vielleicht auch selbst gerechtfertigt?), dass es ganz toll ist, nach der Scheidung Mut zur Selbstständigtkeit zu haben, auch wenn der Laden bis zur Pleite gewirtschaftet wird, etc.
Man kanns drehen und wenden und es bleibt dabei: Frauen handeln, denken, lieben, wollen etwas ander(e)s als Männer. Bücher wie "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken" haben durchaus ihren Hintergrund, der mE nicht von ungefähr kommt. Diese Tatsache ist ja auch nichts Schlimmes, ich finde das natürlich und ist ein Grundsatz der Vielfältigkeit.
Ich denke daher nicht, dass LeserInnen Bücher zu Frauenromanen machen. Ich denke aber auch, dass es keine Frauenromane gibt sondern lediglich Romane über Frauen.
Ich sags jetzt mal ganz unpathetisch. Es gibt ja den wunderbaren Spruch in der Filmwelt: "Männer lieben Filme, in denen in 1 Minute 100 Menschen sterben und Frauen lieben Filme, in denen in 100 Minuten 1 Mensch stirbt!".
In gewisser Weise kann man diese Meinung auch in die Romanwelt projezieren und ich für meinen weiblichen Teile, stehe dazu und finde das gar nicht furchtbar.
-
Komisch, Trixi,
gerade bei Bruni ist es mir sehr leicht gefallen, aus ihr einen Bruno zu machen. Nicht zugeben können, dass man gescheitert ist.
Ebenso Estelle. Beruflich Misserfolge bringen noch immer eine ganze Reihe von Frauen dazu, sich auf das Familliäre zurück zu ziehen. Estelle aber verweigert das.Petra,
welches Frauenbild jede der einzelnen Frauen von sich haben, das interessiert mich sehr. Darüber hätte ich gern mehr gelesen. -
Na ja - ich sehe dass dann doch ganz anders. Bruno hätte sich wohl nicht von der Partnerin in eine Rolle drängen lassen, die völlig von der abweicht, die seiner Persönlichkeit entspricht. Bruno hätte sich wohl schon Anfang an auf die eigenen Beine gestellt und nicht erst nach so langer Zeit, nach Motivation durch Freunde. Hätte Bruno wirklich Karten an Freunde (schön)geschrieben oder hätte er sich nicht einfach zurückzogen und sich gar nicht mehr gemeldet? Ist Postkartenschreiben nicht prinzipiell weiblich?
-
Liebe Leute,
wenn ich jetzt nicht zu allen Postings etwas sage, heißt das nicht, dass ich sie nicht lese (ich komm derzeit nicht rum). Ich nehme jeden einzelnen Kommentar sehr ernst und nehme mir vor allem die Kritik, die nicht jubelt, zu Herzen - da kann ich viel lernen. Überhaupt ist es für mich ein völlig neues Erlebnis zu sehen, wie unterschiedlich Text wirken kann.ZitatIch denke aber auch, dass es keine Frauenromane gibt sondern lediglich Romane über Frauen.
An diesen Satz möchte ich gern glauben. Und träume vom Buch, in dem auch mal wieder ein Mann eine Hauptrolle spielen darf...Ines, ich muss ein wenig schmunzeln, was aus deinem Gedankenspiel wird, das ich ganz interessant finde. Man kann es weitertreiben: Wie würde ein Roman wirken, der von Peter van Cronenburg geschrieben würde?
Meine Gegenfrage: Gibt's diese Klischees wirklich, die ihr da aufzählt? Also wenn ich eines Tages mit einem Roman beweise, dass Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken, dürft ihr mich in Zwangsrente schicken!
Schöne Grüße,
Petra -
Zitat
Original von Petra
Meine Gegenfrage: Gibt's diese Klischees wirklich, die ihr da aufzählt?Ja (Ausnahmen bestätigen die Regel). Vor einem halben Jahr hätte ich noch gesagt "Leider. Kann man den Männern das Zuhören nicht endlich mal beibringen?" Inzwischen weiß ich: Es braucht beides. Menschen, die gut zuhören, und Menschen, die gut einparken. Und es ist von einem einzigen Menschen zu viel verlangt, die eierlegende Wollmilchsau abzugeben, die gut zuhören und gut einparken kann. So perfekt wären weder Dahlia noch Dahlerich, und müssen es auch nicht sein.
ZitatBruno hätte sich wohl nicht von der Partnerin in eine Rolle drängen lassen, die völlig von der abweicht, die seiner Persönlichkeit entspricht. Bruno hätte sich wohl schon Anfang an auf die eigenen Beine gestellt und nicht erst nach so langer Zeit, nach Motivation durch Freunde. Hätte Bruno wirklich Karten an Freunde (schön)geschrieben oder hätte er sich nicht einfach zurückzogen und sich gar nicht mehr gemeldet?
Trixi - tendenziell Zustimmung, wiederum mit den berühmten Ausnahmen, die die Regel bestätigen.(An Klischees/Typen muss nichts Schlechtes sein. Sie erleichtern einem auch das Leben. Wenn ich von jedem neuen Salatkopf erst mal annehmen müsste, dass er giftig ist, und Tollkirschen manchmal einfach lecker und gesund wären, wüsste ich überhaupt nicht mehr, woran ich bin. )
-
Zitat
Original von MaryRead
An Klischees/Typen muss nichts Schlechtes sein. Sie erleichtern einem auch das Leben. Wenn ich von jedem neuen Salatkopf erst mal annehmen müsste, dass er giftig ist, und Tollkirschen manchmal einfach lecker und gesund wären, wüsste ich überhaupt nicht mehr, woran ich bin. )
Hallo Mary,
so praktisch das im Leben ist, aber muss ich als Autorin nicht Klischees eher meiden wie der Teufel das Weihwasser? Oder wollen Leser, dass Klischees auch bedient werden?Neugierige Grüße,
Petra