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'Lavendelblues' - Seiten 169 - Ende
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Fang ich mal mit einer kleinen Unlogik an: Auf S. 203 erfährt Dahlia zum ersten Mal den Vornamen von Mme Frédéric, wenn sie ihre Mieterin ist, sollte Dahlia diesen aber kennen, oder? - ist aber nur eine klitzekleine Kleinigkeit, die mir garantiert nicht aufgefallen wäre, wenn so ein Papierkram für mich nicht grad sooooo wichtig wäre...
Toll fand ich diese Aussagen:
"Das ist das Leben. Entweder lebe ich, oder ich vegetiere. Und wenn ich lebe, muss ich handeln".
"Wir werden zur Herde und riechen nach Duftgras und Moschus und Schweiß. Weiter, weiter eilen wir über die Steppe, dem Horizont zu, wo er zur Erde hin dunkelt. Die stampft und röhrt unter den rasenden Tieren, erzittert als Vulkan. Dann liege ich heiß wie die Wüste im Nachtwind, von seinen Sternen beschienen. Das feine Gras auf meiner Haut tanzt, und das Schwarz seiner Augen wird meine Mitternacht. Aus der ich nicht mehr aufwachen will. Nie mehr. Nur noch die Augen schließen und träumen, ewig träumen, bis der Traum zum Leben wird."
Perfekt finde ich den letzten Absatz auf Seite 252, der bis Seite 253 reicht, den ich hier aber nicht zitieren möchte, weil es ganz ganz kurz vorm Schluss ist
Äußerst beeindruckend fand ich den Zusammenhalt unter den FreundInnen, jede/r hat jedem geholfen, wovon letztendlich alle auch profitiert haben.
Eigentlich hatte ich auch noch mehr Notizen, aber den Zettel muss ich mal suchen, dann schreib ich noch etwas zur Leserunde!
Insgesamt war es für mich die perfekte Lektüre, ein wunderschönes Buch zur genau richtigen Zeit! Das Buch ist wunderschön geschrieben, die Landschaftsbeschreibungen lassen einen einfach nur träumen und das Buch gibt viel Hoffnung für Menschen, bei denen es grad nicht so rosig ausschaut.
Jetzt freue ich mich auf jeden Fall auf meinen Französischkurs und auf einen hoffentlich baldigen Frankreichurlaub!!!
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Auf den letzten Seiten fand ich die Geschichte etwas zäh und stellenweise unnötig verwirrend (welchen Mann mag Dahlia nun eigentlich? Interessiert sich Yves für sie?). Aber die Sprache hat auch hier viel wett gemacht für mich
Alles in allem: perfekt fand ich das Buch zwar nicht, denn dazu gibt die Geschichte nicht viel her, aber ansonsten wunder-, wunderschön! Ich hatte Spaß beim Lesen
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Zitat
Original von bibihexe76
Fang ich mal mit einer kleinen Unlogik an: Auf S. 203 erfährt Dahlia zum ersten Mal den Vornamen von Mme Frédéric, wenn sie ihre Mieterin ist, sollte Dahlia diesen aber kennen, oder? - ist aber nur eine klitzekleine Kleinigkeit, die mir garantiert nicht aufgefallen wäre, wenn so ein Papierkram für mich nicht grad sooooo wichtig wäre...
Hallo bibihexe,
ich kann mir schon vorstellen, dass man nicht unbedingt den Vornamen seines Vermieters kennt. Ein Bekannter von uns (Franzose) siezt seine Eltern (alter Adel) so etwas ist doch in Deutschland unvorstellbar. -
Zitat
Original von Wolke
[quote]Original von bibihexe76ich kann mir schon vorstellen, dass man nicht unbedingt den Vornamen seines Vermieters kennt. Ein Bekannter von uns (Franzose) siezt seine Eltern (alter Adel) so etwas ist doch in Deutschland unvorstellbar.
Hallo Bibihexe und Wolke,
um die Verwirrung aufzuklären: In Frankreich gibt es, außer bei Ausländern, keine Meldepflicht, Unterschriften sind unlesbar und jetzt kommt's... Frauen, die nicht geschieden sind, werden amtlich grundsätzlich lebenslänglich mit dem Vornamen des Mannes benannt, auch wenn es den längst nicht mehr gibt! Hätte Mme. Frédéric also früher mal einen Pierre zum Mann gehabt, wäre sie auch als "Mme. Pierre Frédéric" auf dem eigenen Grabstein aufgetaucht! Ein Gleichstellungsgesetz für Frauennamen gibt es erst seit etwa zwei Jahren.Ich werde in Amtsbriefen, Formularen und offiziellen Situationen auch erst seit meiner Scheidung wieder mit "Petra" betitelt... Übrigens habe ich meine Ex-Schwiegereltern (französisch) ebenfalls gesiezt - und die haben sich früher sogar gegenseitig gesiezt. Hierzulande ein Zeichen für gegenseitigen Respekt... Wenn ich allerdings zu einem mir Nahestehenden "Monsieur" (ohne Namen) sage, dann weiß der genau, dass ich jetzt Tacheles zu reden habe
Und da sagt man immer, in Deutschland gehe es steif zu...
Schöne Grüße,
Petra -
Danke für die Infos, Petra. Finde ich sehr interessant.
Das Buch habe ich gestern noch beendet.
Es scheint so, als würde es für alle (Haupt)Beteiligten positiv weitergehen.
Dahlias und Alexeijs Beziehung hat sich zur reinen Freundschaft hin entwickelt und ich denke, sie und Yves werden noch manches zusammen erleben. Die beiden passen ja auch ziemlich gut zusammen.Estelle und Bruni hingegen leben für ihre Arbeit die ja in beiden Fällen eher eine Leidenschaft ist.
Sprachlich ist das Buch wirklich wunderschön, es gibt herrliche Landschafts- und sonstige ( z.B. Essen ) Beschreibungen. Man möchte sofort losfahren und das alles selbst erleben.
Manche Zufälle waren mir zu unglaubwürdig ( Zylberstein ) und manches zu überzogen ( Brunis Ex und das Auftauchen seiner Freunde und Mutter ) - aber das hat das Lesevergnügen nicht sonderlich beeinträchtigt.
Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde, Petra.
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Ich bin jetzt auch durch.
Und ich bin für mich zu dem Schluss gekommen, dass es doch ein "Frauenroman" ist. Wer sagt denn, dass die immer vom Kaliber Hera Lind oder Gaby Hauptmann sein müssen? Die drei Frauen, die jede auf ihre Weise am Anfang im Sumpf stecken und sich am Ende die Aussicht auf Besseres erkämpft haben, sie stehen ganz klar im Mittelpunkt, und die "Aussage" dreht sich um sie - nichtsdestotrotz würde mich mal die Meinung eines männlichen Lesers interessieren, gibt's die hier?? *suchend umguck*
Insgesamt geht's mir so wie Rosenstolz - manches war ein bisschen dick aufgetragen. (Gegen Schluss hat mich vor allem noch dieses "Rätsel" gestört; das war mir zu kompliziert und zu weit hergeholt.) Sprachlich habe ich's... einerseits genossen und habe andererseits bestätigt gesehen, dass man höllisch aufpassen muss, es mit den ungewöhnlichen Bildern auch nicht zu übertreiben (ich versuche mich manchmal selbst in solche Nebenwelten zu schreiben, und das Schreiben ist eine Lust, aber ich habe schon öfters gedacht, dass Leser mir dorthin nicht ohne Weiteres folgen könnten).
Der Frankreich-Touch hat dem Ganzen eine angenehme Leichtigkeit gegeben, und ich habe manches wiedererkannt.
Außerdem bin ich überzeugt - und das nicht erst seit der Schlussszene -, dass aus Yves und Dahlia letzten Endes ein Paar wird.
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Der letzte Teil hat mich mit diesem Buch versöhnt (vielleicht hatte ich mich auch endlich damit abgefunden, es mit einem eher leichten Roman zu tun zu haben und ich konnte ihn nun endlich genießen - hatte mich sozusagen "freigelesen" :grin).
Im letzten Teil wird es turbulent und ich wollte - tatsächlich! - gar nicht mehr aufhören zu lesen.
Ich bleibe bei "Frauenroman", und das Thema ist "Freundschaft". Diese drei Frauen, die keine festen Beziehungen, keine Kinder und vielleicht auch keine Eltern mehr haben, geben sich einander nicht nur Halt und Unterstützung, sie rücken sich gegenseitig die Köpfe zurecht, provozieren, streiten und versöhnen sich und tun alles dafür, damit die Freundinnen glücklich und erfolgreich sind. Diese Konstellation hat mir sehr gut gefallen, auch, dass sie nicht gleich alt und schon zusammen zur Schule gegangen sind. Das Leben hat sie zusammengewürfelt und irgendwie passt das Gespann.
Am Ende bekam ich sogar ein bisschen Sehnsucht nach einem kinderlosen Leben, in dem ich frei bin, meine Träume zu verwirklichen, eine Liebesbeziehung einzugehen und wieder zu lösen - gerade wie es mir passt! Ja, das schön Leben in schönen Büchern...
Ein paar Mal dachte ich beim Lesen: wie vorhersehbar! Und dann kam es doch anders. Klar, Alexej ist der Traummann, auf den Dahlia schon immer unbewusst gewartet hat, dachte ich, als sie ihm zum ersten Mal gegenüber saß. Klar, die drei Frauen machen am Ende zusammen ein Restaurant auf... usw. Schön, dass es dann doch anders kam. Übrigens fand ich am Ende ziemlich klar, dass aus Yves und Dahlia ein Paar werden wird.
Alles in allem ein Buch, dessen Lektüre ich nicht bereut habe, das aber keinen langen Nachhall haben wird. Die Handlung ist etwas flach, die Menschen agieren mir teilweise zu unrealistisch und naiv, die Lebensweisheiten sind nicht neu (jedenfalls für mich nicht), aber es ist unterhaltsam und ein bisschen was fürs Herz, das richtige Buch für Tage, an denen Dauerregen an die Fensterscheiben prasselt.
Ich werde hier weiter mitlesen, denn ich hoffe, all die anderen Leserunden-Teilnehmer melden sich auch noch zu Wort, aber ich sage schon mal danke an Petra für die freundliche und kompetente Begleitung dieser Leserunde!
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Zitat
Original von Waldfee
Ich werde hier weiter mitlesen, denn ich hoffe, all die anderen Leserunden-Teilnehmer melden sich auch noch zu Wort,
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Zitat
Original von Petra
In Frankreich gibt es, außer bei Ausländern, keine Meldepflicht, Unterschriften sind unlesbar und jetzt kommt's... Frauen, die nicht geschieden sind, werden amtlich grundsätzlich lebenslänglich mit dem Vornamen des Mannes benannt, auch wenn es den längst nicht mehr gibt!Danke für die Info, das war selbst mir nicht bewusst...obwohl ich schon ganz viele frauenunrechtliche Dinge aus Frankreich kenne
Das Siezen untereinander war mir allerdings schon bekannt, eine ältere Bekannte von mir siezt sich mit ihrem Ehemann, was ich erst sehr verwirrend, dann aber sehr schön fand. ABER als ich dann noch die 6jährige Enkeltochter kennenlernte, die ihre Oma auch siezte, da war ich fertig!Zum Buch nochmal:
Die Geschichte mit Zylberstein fand ich zwar auch schön, aber etwas weit hergeholt. Ansonsten wirkt dieses Buch ziemlich stark nach bei mir, ich erzähl Mr.Hexe immer wieder irgendwas daraus, das mach ich auch nicht wirklich oft.Ich werd natürlich auch noch mitlesen und ggf. noch etwas schreiben, aber auch ich möchte mich schon ganz ganz herzlich bei Petra für die Begleitung der Leserunde bedanken und bei Wolke und Morgana für die Erstellung der Leserunde zu diesem wunderbaren Buch!!!
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Die überstürzte Abreise finde ich wiederum extrem kindisch von Estelle. Da hat sie mich echt genervt - wie auch schon einige Male zuvor im Buch. Irgendwann muß sie sich den Problemen in ihrem Leben eben stellen. (P.S. später kann man mehr über den Grund von Yves’ Besuch erfahren – das wiederum hat mir sehr gut gefallen und langsam habe ich eine Idee, wie es mit Yves’ weitergehen gönnte. Noch ist es an den Haaren herbeigezogen, würde mir aber gefallen.
Alexej ist mir zu schön, zu glatt und Dahlia schmilzt wie Butter in seinen Händen dahin. Da ist was faul, da muß einfach was faul sein. Daß sie gleich mit ihm ins Bett hüpft... na ja. Doof und nicht mein Ding... aber es ist ja nicht mein Leben, das hier beschrieben wird.
Alexejs Geschichten sind viel zu dick aufgetragen und erste Verdachtsmomente dräuen am Horizont. Warum geht Dahlia dem nicht nach sondern hüpft weiterhin mit ihm unbeschwert in die Kiste? Hormongesteuert, eh? So blind und blöde hatte ich sie vorher aber nicht eingeschätzt, vor allem, nachdem sie jahrelang niemand an sich herangelassen hat.
Veränderungen stehen an (ca S. 200) und dank Yves’ Hilfe werden die Pläne für Dahlias Laden nun auch in die Realität umgesetzt. Sicher gelingt es ihr mit ihren Ideen und ihrem Engagement ihr kleines Lädchen vor dem Untergang zu bewahren. Tjaja, der gute Yves. Wenn Dahlia den nicht hätte...
Alexej wird zunehmends schmieriger und blöder, aber ich habe das Gefühl, dass Dahlia ihm endlich auch langsam ein wenig misstraut – mir völlig unverständlich, dass dafür Estelle plötzlich diesen schauderhaften Russenmafiosi anflirtet. Weiß sie denn nicht, dass sich das nicht gehört? Außerdem halte ich das für eine ziemlich billige Tour und es macht mir Estelle nicht sympathischer.
Langsam wird die Sache rund mit der „Tagung“ in Yves’ Restaurant. Weitere Geschäftsmöglichkeiten tun sich auf und es sieht so aus, als könnten alle voneinander profitieren.
Na endlich hat Dahlia gemerkt (ca. S. 250), dass Alexej nur ein Blender ist und ihr ein paar ganz essentielle Informationen verschwiegen hat. Ich bin schon mal gespannt, wann sich diese Aufschneiderei mit dem Russenkram noch erledigt. Das Thema Alexej scheint also endlich abgehakt. Prima. Auf zu neuen Ufern. Ich habe da schon was im Auge! Wie ich Euren bisherigen Äußerungen entnehmen konnte, habe nicht nur ich diese Idee.
Was ist eigentlich los zwischen Estelle und Dahlia? Sie zicken sich an – ich habe zwar schon eine Ahnung, was da im Busch sein könnte – aber sind sich auch die beiden dessen bewusst?S. 228
Soso.... Alexej macht reinen Tisch. Mir kommen die Tränen. *augenroll* Naja... aber bevor ich wirklich genervt war, von Friede-Freude-Eierkuchen haben sie ja alle noch mal die Kurve gekriegt.Was mich im übrigen ein wenig gestört hat: Nach Brunis Abgang haben wir nie mehr etwas von César und seiner grauenhaften Sippe gehört. Da sie mit ihm zusammenlebte, hätte ich mir hier doch einen Abschluß in irgendeiner Art und Weise gewünscht. Edit: Jetzt, auf Seite 234, kriege ich ihn endlich!J (und César ist wirklich ein Idiot!)
Was ich wieder mal nicht nachvollziehen kann ist, warum die angeblich so guten Freunde die wichtige Tatsache der Trennung von Estelle und Yves vor Dahlia erst einmal geheim halten ca. (S. 241).
Die Eröffnung ist – wie nicht anders zu erwarten – ein voller Erfolg und es sieht ganz nach einem rundum gelungenen Happy End aus... allerdings ist mir das Drumherum hier auch wieder ein wenig zu dick und "happy" aufgetragen.
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Das Buch ist zu Ende und ich bin sehr unzufrieden.
Die Sprache und die schönen Bilder, der Witz und die Unterhaltung sind eben auch nicht alles. Meine Erwartung war nach den ersten Seiten sehr hoch und hat sich nicht erfüllt.
Die Sache ist mit zu rund, zu glücklich. Wie heißts so schön in Hollywood-Kitsch-Schinken? "Alles wird gut!"
Was nehme ich aus diesem Buch mit?
Man erreicht alles was man will, man braucht nur eine gehörige Portion Mut und gute Freunde. Sei stark, lass dich nicht unterkriegen, suche nach dir selbst und nach dem Ziel das du erreichen möchtest. Vertraue auf Andere , auch wenn du es gewöhnt bist, dich nur auf dich selbst zu verlassen und Frau, lass dich nicht bevormunden, lass dir nie Fesseln die Männer so gerne verpassen anlegen und bleib, um Gottes Willen, unabhängig.
Tausend mal gelesen - langweilig. Sorry!
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Zitat
Original von Batcat
Alexejs Geschichten sind viel zu dick aufgetragen und erste Verdachtsmomente dräuen am Horizont. Warum geht Dahlia dem nicht nach sondern hüpft weiterhin mit ihm unbeschwert in die Kiste? Hormongesteuert, eh? So blind und blöde hatte ich sie vorher aber nicht eingeschätzt, vor allem, nachdem sie jahrelang niemand an sich herangelassen hat.Naja, Liebe macht blind, das wissen wir doch alle. Hat sich nicht fast jede Frau schon mal in einen Mann verliebt, bei dem sie vom ersten Moment an das Gefühl hatte, dass er irgendwelche Dinge tut, die ihr bei vollem Licht betrachtet ganz und gar nicht gefallen würden? Wie leicht kann man für eine Weile die Augen verschließen, indem man einfach nicht so genau nachfragt...
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Zitat
Original von TrixiTausend mal gelesen - langweilig. Sorry!
Trixi, du musst dich überhaupt nicht entschuldigen, wenn dich ein Buch gelangweilt hat! Mir hat deine Begründung viel gebracht.@ alle:
Und ich bedanke mich schon mal bei allen hier ganz herzlich, die sich die Mühe gemacht haben, so detailliert Feedback zu geben - ich lese mir das in ruhigen Minuten noch genau durch. Ich bin überrascht, wie unterschiedlich ein und diesselbe Sache ankommen kann und es ist für mich hochinteressant zu sehen, warum. Das bringt mir sehr viel, weil man doch sonst eher im stillen Kämmerchen vor sich hinarbeitet.Habt ganz lieben Dank dafür - und ich bin natürlich weiter gespannt auf all die stillen Mäuschen in der Leserunde!
Schöne Grüße,
Petra -
"So, jetzt bin ich auch fertig.
Und es fällt mir schwer, ein Fazit zu ziehen. Da gab es wunderbare Bilder,
aber auch ein paar wackelige. Da gab es wunderschöne Sätze, aber auch ein
paar Kalendersprüche. Da gab es zum Schluss viel Einigkeit und Harmonie, aber
auch offene Fragen. Insgesamt hatte ich den Eindruck einer gefesselten
Autorin.
Ja, genau. Das ist es, was ich meine. Da kommt eine Frau daher und legt ein
Buch vor, dass an manchen Stellen Wünsche offen lässt, an anderen Stellen
aber blitzt da etwas hervor, das erkennen lässt, was die Autorin können
könnte, wenn man sie nur ließe.
Da schreibt eine Autorin für eine Leserschaft jenseits der 37 und diese
Autorin hat diesen Leserinnen eine Menge zu sagen. Sie tut es. Aber zu
zaghaft. Sie tut es zwischen den Zeilen. Sie tut es so, als wäre sie an
bestimmte Dinge - die man Lesererwartung, Verlagsvorgaben, Genretreue oder
sonstwie nennen kann - gefesselt. Da schreibt eine Autorin, dass Mut zum
Leben gehört, aber eben auch der Mut zum Schreiben.
Insgesamt ist bei mir der Eindruck entstanden, dass die Autorin ein wenig
hinter ihrem wirklichen Können zurück geblieben ist, dass sie an einigen
Stellen zu zaghaft war, dass sie der Kraft des eigenen Könnens, der eigenen,
ziemlich unverwechselbaren Sprache zu wenig Vertrauen schenkt.Petra, dir sage ich vielen Dank für die Leserunde und wünsche dir weiterhin kluge Gedanken und für die Zukunft ganz viel Mut.
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Überstürzte Abreise wg. Estelles "Yvesparanoia"!....Man das geht mir dann doch auf den Senkel!!!! So was zickiges....
Ich denke, ich mag diesen Alexej nicht.*schulterzuck* Dahlia erscheint mir da ein wenig hormongesteuert....aber der Typ ist ein maßloser Aufschneider! Wenn der wirklich soooo viele, tolle, reiche, einflußreiche Leute kennt, warum kennt ihn dann keiner?
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Zitat
Original von bibihexe76
Toll fand ich diese Aussagen:
"Das ist das Leben. Entweder lebe ich, oder ich vegetiere. Und wenn ich lebe, muss ich handeln".
"Wir werden zur Herde und riechen nach Duftgras und Moschus und Schweiß. Weiter, weiter eilen wir über die Steppe, dem Horizont zu, wo er zur Erde hin dunkelt. Die stampft und röhrt unter den rasenden Tieren, erzittert als Vulkan. Dann liege ich heiß wie die Wüste im Nachtwind, von seinen Sternen beschienen. Das feine Gras auf meiner Haut tanzt, und das Schwarz seiner Augen wird meine Mitternacht. Aus der ich nicht mehr aufwachen will. Nie mehr. Nur noch die Augen schließen und träumen, ewig träumen, bis der Traum zum Leben wird."
Perfekt finde ich den letzten Absatz auf Seite 252, der bis Seite 253 reicht, den ich hier aber nicht zitieren möchte, weil es ganz ganz kurz vorm Schluss ist
Gerade der letzte Absatz hat mich dermaßen unzufrieden mit diesem Buch zurückgelassen, dass ich es unzufrieden zugeklappt habe. Mal wieder so eine -Entschuldigung-
SchwafeleiAuf S. 180, als der Händler meint, dass Alexej unversöhnt mit der Welt ist... da dachte ich mir schon, dass da was zwischen Alexej und Dahlia laufen würde. Dass das so ausgehen würde, hätte ich jedoch nicht gedacht.
S. 186: Das Ding mit dem Traum - ich hab den Absatz nicht verstanden. Dahlia träumt von dem Foto, was es noch nicht gab. Das ist klar, jedoch wie das ganze formuliert ist, und was da noch so alles folgt, da verdrehte ich doch die Augen. Und da sind mir auch Wiederholungen aufgefallen:
"...ein Gefühl für die Zwischenräume entwickle. Zwischenräume -das sei eigentlich das... Zwischenräume, die will ich verkaufen an meine Kunden,..."
Manchmal kam mir die Sprache etwas umständlich daher.Oder Mehrfachnennungen, dieser Absatz auf S.204 ist ein Prachtexemplar: "Selbst der größte Schmerz, den ich erlebt habe, fühlt sich dagegen verschwindend klein an, aufgeblasen, überbewertet. ... Die Luft im Raum wirkt wie Honig, süß von innerem Glück und Erleichterung, aber auch zäh, kaum zu atmen, zäh und schwer."
Das sind nur 2 Sätze, aber die ganze Seite fand ich zäh und schwer.Dann der Absatz ab S.238 unten, wieder das gleiche. In meinen Augen ausschweifend, zäh und schwer.
Tut mir leid, ich hab mich wirklich schwer getan beim Lesen. Ich hab wohl etwas anderes erwartet.
Was mich aber fasziniert hat, bzw. wer, war Yves. Er ist im ganzen Roman mein Liebling, optimistisch, zupackend, lieb, aber hoffentlich kein Weichei.
Unglaubwürdig fand ich ebenfalls:
ZitatOriginal von Batcat
Was ich wieder mal nicht nachvollziehen kann ist, warum die angeblich so guten Freunde die wichtige Tatsache der Trennung von Estelle und Yves vor Dahlia erst einmal geheim halten ca. (S. 241).Und die Szene mit dem Straßentheater, da dachte ich auch "Was wird das denn" *augenroll*
Sehr interessant finde ich Petras Erläuterungen zu der Namensgebung der Frauen, hätte ich ja nicht gedacht
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Zitat
Original von Petra
Ich bin überrascht, wie unterschiedlich ein und diesselbe Sache ankommen kann und es ist für mich hochinteressant zu sehen, warum. Das bringt mir sehr viel, weil man doch sonst eher im stillen Kämmerchen vor sich hinarbeitet.
PetraMich überrascht auch immer wieder, wie viele Leute Bücher weglegen, die mich BEGEISTERT haben und umgekehrt... Schön, dass du so konstruktiv mit unserer Kritik umgehen kannst, Petra. Ich denke, jeder Autor und jede Autorin, der/die sich einer Leserunde stellt, muss etwas einstecken können - das ist sicher nicht leicht. Dein Buch scheint stark zu polarisieren. Auch bei Amazon gibt es etliche 5-Sterne-Berwertungen und im Kontrast dazu einige 2-Sterne-Bewertungen - aber keine, die sich irgendwo dazwischen bewegen.
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S. 168: Estelle ist mal wieder einer Ohnmacht nahe. Wie wäre es mal mit gesunder Wut? Die zwar unangebracht wäre, aber produktiver.
Ein Satz der mir gut gefallen hat: S. 190: "Ich will mit vierzig nicht angepasst und überlegt werden. Ich hab endlich die Ängste los, die ich mit fünfundzwanzig noch hatte."
S. 207: "Zwei Alte im Weisheitsrausch." Jep! Danke! War wohl etwas zu viel des Guten, die Fülle an Weisheiten.
Alles in allem war mir diese Buch allerdings tatsächlich zu sehr mit bereits bekannten und selbstverständlichen Weisheiten gepflastert und zu kitschig. Die Personen zu flach und vorhersehbar. Ich bin wie Ines der Meinung, dass da mehr Können dahinter steckt. Und mehr Humor. Der blitzt ja immer wieder durch.
Es gab auch ein paar Stellen, die mir sehr deutlich vor Augen waren, auch wenn sie natürlich ebenfalls überzogen waren. Z.B. die Szene in der Césars Freunde uns seine Mutter in den Garten kamen. Wie die Kinder beschrieben wurden! DAS fand ich richtig gut. Das dicke AK sehe ich immer noch vor mir.
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Ich hatte leider große Schwierigkeiten für die zweite Hälfte des Romans Begeisterung aufzubringen. Für mich brach der Roman zusammen, als Dahlia und Estelle zu Bruni fahren und dort anscheinend oder scheinbar gemeinsam ihre Probleme lösen. Und als Dahlia noch so auf Alexej abfährt, wird es für mich unerwartet doch zum Frauenroman im negativen Sinne.
Die Liebesgeschichte hätte ich nicht gebraucht. Ich fand gerade das langweilig. Interessanter fand ich, wie Dahlia (ein sehr gelungener Charakter) mit Land und Laden umgeht und sich um die kaum lebensfähig scheinende Estelle kümmert.
Sehr gut gefallen haben mir auch die Szenen, wie Estelle gesungen hat. Diese Beschreibungen haben eine große Musikalität (durch Buchstaben ausgedrückt).
Was bleibt sind eine unterhaltsame und doch auch gut geschriebene erste Hälfte, eine tolle Hauptfigur und ein schönes Buch im Bücherschrank. Und das ist ja nicht gerade wenig!