Die Farbe von Kristall - Nikola Hahn

  • *Die Farbe von Kristall* von Nikola Hahn


    Frankfurt am Main,1904
    Der Klavierhändler Hermann Lichtenstein wird in seinem Geschäft mitten in der belebten Innenstadt Frankfurts von Unbekannten beraubt und erschlagen. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und verhindert das Antrittsgespräch der Polizeiassistentin Laura Rothe, die sich als erste Frau im Präsidium um verwahrloste Kinder und Jugendliche kümmern soll.
    Ein blutiger Fingerabdruck am Kragen des Ermordeten und die Spur eines Damenhandschuhs lassen den Verdacht aufkommen, daß eine Frau in die brutale Tat verwickelt ist. Außerdem gibt es Hinweise, daß der Mord an dem Klavierhändler mit den mysteriösen Drohbriefen zusammenhängt, die der ermittelnde Kommissar Richard Biddling seit Jahren bekommt.
    Laura Rothes Recherche ist es schließlich zu verdanken, daß der Kommissar bei seinen Ermittlungen einen entscheidenden Schritt weiterkommt. Doch die Spuren führen nicht nur zu Biddlings Familie, sondern auch in seine eigene Vergangenheit...


    Zur Autorin:
    Nikola Hahn, 1963 in Marburg geboren, absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung bei der hessischen Polizei. Heute ist sie Kriminalhauptkommissarin in Offenbach, zuständig für Kapitaldelikte, Sachgebiet Raub und Erpressung.


    Meine Meinung:
    Normalerweise liegt es mir nicht so, mich mit historischen Krimis oder so einzudecken, aber das Buch hat mich angesprochen, weil es so richtig schön dick ist (immerhin über 800 Seiten). Mittlerweile bin ich zu einem Fan von Frau Hahn geworden, denn ihr Krimi lässt sich flüssig lesen, wurde packend geschrieben und ausgezeichnet recherchiert. Am Ende des Buches gibt es noch schöne Bilder zu sehen, die Frankfurt und einige Schauplätze um das Jahr 1904 zeigen, also genau passend zur Geschichte. Dort sieht man z.B. auch das Mordhaus, welches im selben Jahr noch abgerissen wurde. Des weiteren Polizeiphotographien und das Originaldeckblatt der Ermittlungsakte Lichtenstein. Also nicht nur was zum Lesen, sondern auch zum gucken. Ein rundum gelungener historischer Kriminalroman.

  • Hallo SupaWeibi,
    ich habe auch in diesem Thread die Überschrift deines Beitrages in Titel und Autor abgeändert. Schau mal bitte hier, wie wir uns Buchvorstellungen mit der entsprechenden Überschrift vorstellen, damit wir die Bücher in der Suchfunktion wiederfinden können. Klick

  • Hallo in die Runde,


    ich habe damals diese Rezension hier gelesen und fühlte mich gleich angesprochen.


    Mich hat die Atmosphäre des Krimis angesprochen und die Vergangenheit von Bidding. Ein außergewöhnlicher Roman, der keiner Serie angehört. Spannend und er machte mir Lust darauf mehr aus der Zeit lesen zu wollen.


    Kurz darauf fand ich einen Krimi, der zwar früher spielte, aber eine ähnlich tolle Stimmung aufbaute: Mord im Biedermeier. Der kommt zwar generell nicht so gut weg, wie der Krimi von Frau Hahn, mir hat er aber genauso gut gefallen.


    Die Wassermühle und die Detektivin sind danach auf meinem Sub gelandet. Haben sich jedoch noch nicht daraus befreien können.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Ich habe das Buch zu Weihnachten geschenkt bekommen ohne zu wissen, dass "Die Detektivin" die Vorgeschichte dazu ist. Nach 800 (zugegebenermaßen sehr schnell und deshalb vielleicht etwas unaufmerksam gelesenen) Seiten bin ich jetzt ziemlich enttäuscht, dass ich auch am Ende nicht verstanden habe, was denn nun genau mit Eduard Könitz vor 22 Jahren passiert ist. Wie ist er denn nun umgekommen und was waren "die tragischen Umstände der Familie"? Die Andeutungen über die Vergangenheit bleiben das ganze Buch über ziemlich kryptisch - vielleicht, weil diese Geschichte sowieso schon in "Die Detektivin" erzählt wurde? "Die Farbe von Kristall" als eigenständiges Buch zu lesen ist jedenfalls eine ziemlich frustrierende Erfahrung. Obwohl die Ausführungen zur Kriminalistik und der Stadtgeschichte Frankfurts tatsächlich sehr nett sind, finde ich die Verbindung von tatsächlichen Kriminalfällen mit fiktiven Kriminalfällen alles andere als überzeugend. Ich finde, es gelingt Nikola Hahn überhaupt nicht, die vielen Fäden, die sie aufnimmt, sinnvoll zusammenzubringen. Am Ende stehen vier eigentlich vollkommen unverbundene Fälle, die durch sehr künstliche und auch nicht näher erklärte Verbindungen mühsam zueinander in Beziehung gesetzt werden. Das ist wirklich keine befriedigende Auflösung nach 800-seitiger Lektüre!

    Ich mach mir die Welt widdewidde wie sie mir gefällt ... :kopfdreher

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Pippi_L ()

  • Nach dem ersten Buch "Die Detektivin" haben wir das Buch nun auch in einer Leserunde mit Nicola gelesen.


    Es hat mich voll begeistert, da muss ich die Abschlussmeinung hier noch einmal wiederholen.


    Was besonders an dem Roman war, daß Tatsachenberichte mit Fiktion super verbunden war, und der Flair und die Lebensweise der Jahrhundertwende super rüber gkommen ist. Hochinteressant auch die Ermittlungsmethoden aus dieser Zeit. Super auch noch die Biographien am Ende, und die Photos als ewig währende Zeitzeugen!


    Das Buch war von Anfang bis Ende super Spannend, und auf den knapp 800 Seiten wurde es mir nie langweilig.


    10 Punkte!!!

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • :write Da schließe ich mich doch Hoffis Äußerung an. Ich habe die Atmosphäre der damaligen Zeit, die mit dem Schreibstil gut rüberkam, sehr genossen.


    Leider ärgere ich mich über mich selbst, da ich sehr lange für das Buch gebraucht habe. Die Geschichte ist recht komplex und sollte nicht so zerhackt gelesen werden, wie ich es tat. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem spannenden Buch!


    10 Punkte :-]

  • Der Klavierhändler Lichtenstein wird am hellichten Tag in seinem Geschäft brutal ermordet. Kommissar Richard Biddling ermittelt in einem Fall, wo nicht zusammen zu passen scheint, wo die Polizei sich vieles denken kann und doch sehr viel Mühe hat herauszufinden, was wirklich passiert ist.


    Die Farbe von Kristall ist nicht nur ein Krimi, sondern ein Einblick in die Arbeit der Polizei von damals indem es sich nicht nur auf den einen Fall beschränkt, sondern ganz realistisch auch andere Vorkommnisse der gleichen Zeit mit einbezieht. Weder die Polizei noch der Leser weiss, was mit ihrem Fall zu tun hat und was nicht.


    Vor jedem neuen Kapitel kann man originale Zeitungsausschnitte lesen, die dann zu dem folgenden Kapitel passen. Sie geben ein sehr gutes Bild der damaligen Zeit, manches was damals als normal angesehen wurde, würde es heute nie geben. Auch der Schreibstil ist komplett anders, einerseits elegant und leicht gekünstelt, andererseits aber auch frecher und direkter, zum Beispiel als die Presse sich beschwert nicht genug Informationen von der Polizei zu erhalten.


    Interessant waren die Neuerungen aus dieser Zeit, zum Beispiel dass die Fingerabdrücke gerade entdeckt wurden, oder dass ein Automobil noch etwas war, dem die Leute staunend hinterhergesehen haben.


    Ich habe den Vorgängerroman "Die Detektivin" nicht gelesen und konnte doch ohne Probleme folgen. Ich habe nicht den Eindruck, dass zu viel verraten wurde, manches wurde zwar angedeutet, hat aber eher Lust auf das erste Buch gemacht als den Spass daran zu verderben.


    Die Farbe von Kristall hat sehr viel Spass gemacht, es ist spannend, gibt historische Einblicke und hat ein paar sehr überraschende Wendungen.