Heinrich Steinfest: "Ein dickes Fell"

  • Vorweg: Das ist mit Abstand das beste Buch aus der Reihe um den einarmigen Detektiv Markus Cheng. Es ist allerdings leider auch das letzte.


    Eine sympathische Profikillerin namens Anna Gemini erledigt im Auftrag von dessen Frau einen norwegischen Botschafter. Die Witwe findet in der Wohnung eines jungen Schriftstellers eine besonders gesicherte Flasche 4711. Ein Komponist, der glaubt, aus der Zukunft zu kommen, sucht nach Zeitlöchern. Ein unscheinbarer Stadtarchivar organisiert Auftragsmorde. Und zwischen all dem Detektiv Cheng, und natürlich sein Hund Lauscher, der inzwischen Windeln trägt und am liebsten am Ofen schläft.


    Wer Steinfest kennt und trotz solcher Ausrutscher wie „Nervöse Fische“ liebt, der erwartet erstens keinen handelsüblichen Kriminalroman, und der freut sich zweitens vor allem auf die liebevolle, lakonische, manchmal bitterböse, detailgenaue, wissensreiche und gelegentlich fabulierende Art zu erzählen. „Ein dickes Fell“ erfüllt diese Erwartungen punktgenau. Ein wunderbares, sehr erfreuliches Buch, in dem es reichlich Tote gibt, aber auch viele Liebe – manchmal Haßliebe, wie zum Handlungsort Wien, und manchmal die Art von Liebe, auf die jeder Mensch hofft. Ein triumphaler Abschluß der Reihe.

  • So umfangreiche Bücher bin ich von Steinfest gar nicht gewöhnt, immerhin 600 Seiten waren es in meiner Ausgabe des dritten (und eben nicht letzten) Teils rund um den einarmigen Detektiven Cheng. Wieder einmal brilliert Steinfest mit seinen Abschweifungen, mit seiner Bloßstellung der gesellschaftlichen und menschlichen Eigenheiten und Eigenwilligkeiten. In der Regel ermüde ich bei umfangreicheren Büchern leicht und finde sie schnell einmal langatmig, diesen Vorwurf kann man hier nicht anbringen.
    600 sehr lesenswerte Seiten, und auch wenn dieser Teil eigentlich als Abschluß der Reihe konzipiert war (was man dem milden Ende auch anmerkt), freue ich mich auf den wirklich finalen 4. Teil, der bald gelesen werden wird.