Covertext
Rom, 19 n. Chr.: Marcus Corvinus wird mit einem prekären Auftrag betraut. Livia, die Gattin des Kaisers Augustus, bittet ihn, die Ermordung des jungen Germanicus zu untersuchen. Doch es ist just jene Livia, die von allen als Hauptverdächtige angeklagt wird, da sie den aufstrebenden Germanicus als Gefahr für ihre eigene Familienpolitik sehen musste. Je mehr sich Marcus Corvinus mit dem Fall und dem Intrigenspiel am kaiserlichen Hofe befasst, umso mehr gerät das Opfer ins Zwielicht. Bei seinen abenteuerlichen Untersuchungen im Rom der Antike muss Marcus mehr als einmal erkennen, dass seine Bemühungen um Aufklärung des Verbrechens nicht von allen gutgeheißen werden ...
Über den Autor
David Wishart studierte Alte Geschichte, bevor er als Englischlehrer in Kuwait, Griechenland und Saudi- Arabien tätig war. Der Autor lebt mit seiner Familie in Carnoustie, Schottland.
Es handelt sich um das zweite Buch um seinen Helden Marcus Corvinius nach Ovids Schatten.
Meine Meinung:
Auf dem Buchrücken steht ein Zitat aus der Times "Die respektloseste Auseinandersetzung mit der Antike seit DAS LEBEN DES BRIAN.
So was soll wohl verkaufsfördernd sein...
Ich habe auch lange überlegt wohin mit diesem Buch.
Krimi? es geht um die klassische FRage des WHODUNIT? Um Macht und Mord (zunächstmal um einen, aber.. ein Mord kommt selten allein.
Humor oder Parodie- eher nicht viel zu gut historisch recherchiert- es muss nicht so gewesen sein, es kann aber.
Also historischer Roman..
Sicher: das Buch ist so geschrieben, dass ich davon abrate es in der Öffentlichkeit (Zug, Straßenbahn, Wartezimmer) zu lesen. Das ständige Grinsen, das einen zumindest die ersten 100 Seiten nie verlässt wirkt doch grenzdebil. Die Sprache ist einfach modern, schnodderig, ich habe das Wort Mist oder auch Scheisse noch nie so häufig in einem historischen Roman gelesen, aber die Sprache ist nie platt oder vulgär. Es passt halt und es passt- oh Wunder- auch in die Zeit. Es entspannt nämlich zwischen all den historischen lateinischen Namen auch mal deutlich die Gefühle und Gedanken des Helden Marcus Corvinius in klaren Worten zu erfahren, als er als kleines Licht im politischen Ränkespiel des frühkaiserlichen Roms von einer Oberintrigantin,der Kaiserinmutter Livia losgeschickt wird Spuren zu suchen, die zur Lösung des Mordes an dem Liebling der Massen, dem erklärtem nächsten Kaiser Germanicus geführt haben. Wie ein Penäler mit einer Bleistifttaschenlampe in der Cloaca maxima macht sich der mit Neugier geschlagene Marcus Corvinius auf um das Rätsel zu lösen, was ihm (das sei veraten) auch gelingt. Aber wie, mit welchen Hindernissen er zu kämpfen hat, die er gemeinsam mit seiner geliebten Ehefrau Perilla überwindet das ist mit Humor, großer historischer Detailkenntnis und viel Liebe zu den geschilderten Personen beschrieben.
Am Schluß weiss er alles, kann damit aber nichts anfangen, da er als Stichling unter Haien froh sein muß von diesen nicht als Gefahr wahrgenommen zu werden und lieber Stichling bleibt...
Ein humorvolles, aber eben nie seinen Figuren oder seinem Thema repektlos begegnendes Buch. Lesenswert und historisch interessant. Wenn mann so ganz die historischen Figuren Livia, Drusus, Tiberius und Sejanus nicht drauf hat, das Buch regt dazu an, die Wikipedia Artikel durchzulesen.