Der Fall Natascha Kampusch

  • Da hier ja schon einige Bücher zu dieser Thematik genannt wurden - mir ist gleich wieder dieses eingefallen.
    Kennt das jemand? Der Junge war 7 Jahre mit seinem Entführer in Amerika unterwegs. Ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen.


    lg,
    Eva

    Tu nichts, was du nicht ungeschehen machen kannst, ohne zu überlegen, was du nicht mehr tun kannst, nachdem du es getan hast. (R. Hobb)

  • Die ganz Sache ist einfach abartig..ich hoffe einfach das die junge Frau ihren Frieden irgendwann findet, mit der Sache abschließen kann und dass sie NICHT den Hyänen von Reportern in die Hände fällt.

  • die Tatsache das einem Kind alles geraubt wurde was es zu einem selbstbestimmten Erwachsenen macht ist so furchtbar das mir jegliche Worte fehlen die das ausdrücken könnten.


    Übel dagegen sind Medien,egal welche,ich glaube nämlich nicht,das auch nur irgendeinen Journalisten der tatsächliche Zustand in dem sich Natascha K.befindet, interessieren würde,wenn damit kein Geld zu machen wäre!!
    Na klar,wir,die Menschen vor dem TV,hinter der Zeitung oder am Radio sind schon sehr begierig alles zu erfahren,das wer,warum,und das -was ist jetzt.
    Dagegen ist auch nichts einzuwenden solange es Menschen gibt die,wie Heaven geschrieben hat,sensibler hinschauen,wo man,egal aus welchem Grund,weggesehen hat.

  • Zitat

    Original von taciturus


    Da ist aber das Problem. Diese Frau hat nicht freiwillig entscheiden können, ob sie das will. In jedem Strafprozeß in dem es um solch sensible private Dinge geht, wird in der Regel die Öffentlichkeit ausgeschlossen und die Geschichte dieser jungen Frau wird bis ins kleinste Detail in der Öffentlichkeit breitgetreten.


    Ich sagte bereits: das kann keiner. Es ist keine Eigenheit dieses speziellen Falles. Wenn man eine sensationelle Story abgibt und ins Visier der Boulevardpresse gerät, dann passiert das. Das hat nichts damit zu tun, ob es einen Prozess gibt oder nicht. Wenn es einen geben würde / wird, dann werden wir noch mehr darüber lesen, das kannst du glauben.


    Eingriff in die Privatsphäre wird es aber nur, wenn die Frau angegangen wird, wenn die Reporter in ihre Unterkunft eindringen und sie bedrängen.
    Ich sehe in diesen Stories, die da verbreitet werden, keinen Eingriff in ihre Privatsphäre. Mag sein, daß es daran liegt, daß ich mir die entsprechenden Zeitungen nicht kaufe und die Stories nicht alle kenne.


    DAS würde ich übrigens jedem raten, der sich hier so aufregt über die Berichterstattung: kauft es nicht, lest es nicht, schreibt nicht darüber.
    Denn damit spielt ihr diesem System doch nur in die Hände, was ihr so verurteilt. Ihr erzeugt genau die Aufmerksamkeit, macht Werbung und womöglich zahlt mit einem zeitungskauf noch diese Berichterstattung.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Also als ich das gehört habe , ist es mir eiskalt über den Rücken gelaufen!!
    Die Vorstellung was dieses Mädchen mit 10 Jahren gelitten und mitgemacht hat finde ich schon ohne Details zu wissen und wissen zu wollen, unfassbar!!
    So eine lange Zeit kein Kontakt mit der Aussenwelt zu haben und auf einen Irren angewiesen zu sein...unvorstellbar, sie konnte da ja im Keller nicht mal aufrecht stehen!!
    Und dann mal die Sicht der Eltern, selber verhört und 8 Jahre nichts, das ist für mich als Mutter der absolute Horror!!
    Ich wünsche der jungen Frau nur das sie es irgendwie schafft ein einigermaßen " normales" Leben zu führen!
    Ob das möglich sein wird, ich glaube nicht aber jeder Mensch ist anders und verkraftet solch schlimme Sachen anders!
    Ich würde es auch gut finden sie völlig aus den Medien rauszuhalten, um ihr die Qual zu ersparen das immer wieder erzählen zu müssen, aber das ist wohl ein utopischer Wunsch!!

  • Worin unterscheidet sich Interesse von Sensationslust?


    Mich interessiert das Schicksal von Frau Kampusch sehr...auch weil es schlichtweg eine Sensation ist, ein wohl einmaliger Fall in der Kriminalgeschichte.
    Bin ich deshalb sensationslüstern?
    Ich denke nicht.
    Sollte sie irgendwann die Kraft haben ein Buch über ihr Schicksal zu schreiben, werde ich es mir wahrscheinlich kaufen.
    Ich würde sehr gerne mehr darüber wissen, wie sie das was ihr widerfahren ist er-und überlebt hat.
    Was die Medien betrifft, so finde ich deren Gebaren ganz normal und keineswegs verwerflich.
    Und die Eltern von Frau Kampusch hat ja wohl auch keiner gezwungen vor die Kamera zu treten.

  • Hallo,


    als ich erstmals im Radio von diesem Fall hörte, dachte ich, mich tritt ein Pferd. Ich las nämlich gerade ein Buch von einem Autor, der mir bis dahin völlig unbekannt war: Benjamin Alire Sáenz, "Haus des Vergessens".
    In diesem Buch wird eine Story erzählt, die fast genau dem entspricht, was da in Österreich passiert ist.
    Im Buch wird ein junges Mädchen mit 7 Jahren von einem honorigen Mann entführt und 23 Jahre ebenfalls in einem schalldichten Kellerraum gefangen gehalten. Ihre Befreiung wird erst möglich, als sie einen Mordversuch an ihrem Entführer wagt.
    Das Buch hat mir deshalb besonders gut gefallen, weil es die aussergewöhnliche psychische Situation des Opfers sehr gut behandelt, nämlich das Nicht-Loslassen-Können von dem Menschen, der so lange Jahre die einzige Bezugsperson für das Opfer war.
    Auch kleinere Details stimmen mit dem realen Fall überein: der Unterricht durch den Entführer, das viele Lesen, die Gartenarbeit.
    Da wir ja hier ein Bücher-Forum sind, wollte ich Euch hiervon erzählen.


    ISBN 3499223554
    Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH
    erschienen 1997

  • Ich habe gestern einen Bericht über diese Entführung gesehen. Nach Angaben der Polizistin, die sich mit ihr den ganzen Tag unterhalten hat, ist Natascha Kampusch keineswegs weltfremd oder unwissend. Sie empfand sie eher als intelligent und belesen. Er hat ihr wohl ein gewisses (wenn auch reduziertes Maß) an Bildung zukommen lassen. Was keine Entschuldigung für den Täter ist, aber dem widerspricht, dass sie nicht begreift was passiert.


    Auch wird immerwieder gesagt, dass man die Presse von ihr fern hält, sie rund um die Uhr von Beamten abgeschirmt und von Psychologen begleitet wird. Gut so!


    Was also die Presse verkündet beruht wohl nur aus dem was die Polizei an Infos herausgibt, bzw. was die Presse dazudichtet oder vermutet.


    Damit dürfte also zunächst das Thema "Pressegier" erledigt sein. Die Schreiberlinge reagieren hier nicht anders als bei anderen Schlagzeilen.


    Und was den Pressekauf wegen einer Schlagzeile betrifft. Ich selbst kaufe eine Zeitung nie wegen eines "Ereignisses", sondern weil ich den Rest darin gern lesen würde. Über das "Ereignis" selbst (egal worum es da geht) kann man doch heute auf jedem Sender oder online nachlesen.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • das "nicht los lassen können"ist eines der grossen Probleme die Ermittlungarbeit so schwer nachvollziehbar machen,auch als "Stockholm-Syndrom" bekannt

  • Zitat

    Original von krimihexe
    das "nicht los lassen können"ist eines der grossen Probleme die Ermittlungarbeit so schwer nachvollziehbar machen,auch als "Stockholm-Syndrom" bekannt


    Für die, die es noch genauer wissen möchten:


    Stockholm-Syndrom

  • Sisi
    Ist das ernst gemeint oder nur geschickter Poker für die Höhe des Exclusichonorars- weil eigentlich interessiert die Massen ja nur eins, hat er oder hat er nicht und wenn ja ab wann und wie? Sie muß aber- nachdem es keine Anklage geben wird, nichtmal der Polizei dazu etwas sagen, wenn sie nicht will (gehe mal davon aus, dass sich Ösi-Recht da von Tetonenrecht nicht unterscheidet).

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Zitat

    Original von Babyjane
    Krimihexe und Ikarus... worauf wollt ihr hinaus?


    *zieht eine augenbraue hoch und wartet gespannt, was da jetzt kommt*


    @BJ...dann zieh ich mal mit eine Augenbraue hoch :grin


    Für Krimihexe kann ich nicht sprechen, aber ich will auf gar nichts hinaus, sondern habe nur nach dem Begriff "Stockholm-Syndrom" gegoogelt, weil das im Zusammenhang mit diesem Fall erwähnt wird und evtl. manche hier nicht wußten, was man damit meint.


    Wenn ich das richtig interpretiere, meint man damit eine allmähliche Solidarität des Opfers mit dem Entführer.


    Gestern haben wir im Radio gehört, Natascha sei der Ansicht, ihr Entführer habe sich in ihrer Person die Falsche ausgesucht.


    Merkwürdige Aussage, finde ich :gruebel

  • Zitat

    Original von beowulf
    Sisi
    Ist das ernst gemeint oder nur geschickter Poker für die Höhe des Exclusichonorars- weil eigentlich interessiert die Massen ja nur eins, hat er oder hat er nicht und wenn ja ab wann und wie?


    Kann ich von mir nicht behaupten, spielt nur eine untergeordnete Rolle.



    Zum Brief:


    Als ich den gelesen habe, bekam ich ein ganz seltsames Gefühl. Was hier die Neugierigen beschwichtigen sollte, wirft eher noch mehr Fragen auf. Geht mir jedenfalls so.


    Man erkennt zwar, dass die junge Frau in der Tat Bildung konsumiert hat. Sie kann sich gewählt ausdrücken, formulieren.
    Aber glaubt sie im Ernst, dass man ihr DAS wirklich abnimmt? Nicht bemerkt wie sie es versucht zu verharmlosen? Es mag in der Tat in Richtung "Stockholm-Syndrom" gehen.
    Fühlte sie sich wirklich immer ihm überlegen oder ebenbürtig? Von Anfang an? War die Entführung kein Drama für sie? Sollten da tatsächlich die gemunkelten Familienprobleme ein Grund gewesen sein?


    Klar, gewöhnt man sich mit der Zeit, wenn Flucht aussichtslos ist, an den "Lebenspartner". Aber so harmlos wie sie uns versucht Glauben zu machen, so nehme ich es nicht ab.


    Aber gut, vielleicht wird man iiiirgendwann die Wahrheit erfahren. ;-)
    Zunächst soll man sie zur Ruhe kommen lassen.


    Das sie nicht zu ihren Eltern zurück will ist allerdings schon verwunderlich und nährt weitere Gerüchte.


    Einen pfiffigen Anwalt scheint sie zu haben, der stellt für sie nun Ansprüche an das Haus des Entführers. ;-) Bleibt abzuwarten was da noch so alles kommt. :-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Ikarus...


    Nur um schnell noch auf deine Antwort zu reagieren.
    Mir geht diese Hobbypsychologie und dieses Schubladendenken ein wenig auf den Geist.
    Damit mein ich jetzt nicht dich oder Krimihexe, sondern alle die sich in irgendeinerweise in Richtung Stockholmsyndrom äußern.
    Ich meine es auch nicht böse, es ist nur meine Reaktion, die in mir drin stattfindet.


    Natürlich hat N.K. Mitleid mit ihrem Entführer, er war Jahre lang ihr einziger Ansprechpartner, egal was er ihr angetan hat, es hat eine Bindung/Beziehung zwischen den beiden bestanden.
    Da direkt "abfällig" von diesem Syndrom zu sprechen erachte ich als respektlos.
    Nix da, abfällig hin abfällig her. Ich könnte auch abwertend sagen, die junge Frau wird da schon wieder in eine Schublade von der Öffentlichkeit gesteckt, die die Öffentlichkeit nichts angeht.

  • @BJ... :write ... deswegen ergoogelte ich ja den Begriff.


    Ansonsten Deinen Beitrag auch :write ... geht mir auch auf den Geist. Ich hab auf jeden Fall zu wenig Ahnung von dem Kram...und will`s auch gar nicht, weil das m.E. ein Herumgepfusche wäre.


    Dafür gibt`s schließlich Fachleute.

  • Ich bin der Meinung, dass das Mädel erst mal das Leben geniessen will. Und anscheinend hat sie keinen Bock auf Mama und Papa - besonders wohl nicht auf die Mama, die sehr beleidigt in den Medien reagiert.
    Die hatte übrigens Mitschuld an dem ganzen, wenn man das so behaupten darf. Sie hat wegen eines Streits das Mädel an jenem Tag nicht zur Schule gebracht und abgeholt, was sie sonst immer gemacht hat....
    Aber eine komische Sache ist mir aufgestoßen: Wieso hatte der Entführer den Reisepass von Natascha in seiner Wohnung. Trug das Mädel diesen etwa in der Schultasche immer mit sich?


    Schmerzensgeld stünde N. K. zu - da sich aber der Täter der Bestrafung entzogen hat, wird auf seinen Nachlass (BMW u. Haus, Bargeld) zurück gegriffen werden. Das ist meiner Meinung nach OK.
    Ansonsten sagt das Mädel klar und deutlich, wo die Grenzen der Privatsphäre für sie liegen und das sollten die Medien mal respektieren.


    Angebot von 50.000 Euro liegt von einer Zeitung vor für ihre Exclusiv-Geschichte..
    Wenns mal brennt, könnte sie bestimmt darauf zurückgreifen... Bestimmt wird sie das aber nicht in den nächsten Wochen tun, denke ich.
    Oder sie schreibt ein Buch??!! ;-)

  • Zitat

    Wieso hatte der Entführer den Reisepass von Natascha in seiner Wohnung. Trug das Mädel diesen etwa in der Schultasche immer mit sich?


    Vater und Tocher waren damals kurz zuvor in Ungarn bei Verwandten und deshalb hatte N.K. den Pass noch in der Tasche.