Die Hände des Pianisten - Eugenio Fuentes

  • Inhalt
    Hundewelpen: ja, Hamster: ja, lästige Tauben auf dem Balkon: auch kein Problem für den Pianisten – aber ein Mensch? Nach dem Aus der großen Konzertkarriere, zieht er mit einem zweitklassigen Tanzmusikorchester durch die Lande und bessert sein Budget nebenbei durch die effektive Beseitigung unliebsamer Haustiere auf. Doch eines Tages geht es um größere Summen – und einen etwas anderen Auftrag. Und als kurz darauf ein Unternehmer tot aufgefunden wird, steht der melancholische Privatdetektiv Ricardo Cupido vor einem neuen Fall …


    Meine Meinung
    Nachdem mich der Vorläufer "Mörderwald" nicht so 100%ig überzeugen konnte, bin ich mit einiger Skepsis an dieses Buch heran gegangen ... und wurde sehr angenehm überrascht.


    Von der ersten Seiten an versteht es zu fesseln. Die Geschichte baut sich geschickt auf - obwohl es einige handelnde Personen gibt, verliert man dabei niemandem aus den Augen. Jeder Einzelne ist eine Persönlichkeit, der das Buch voran treibt.


    Ricardo Cupido als "Hauptperson" steht nicht so im Mittelpunkt des Romans wie man es erwartet, sondern er ist nur einer von vielen. Aber auch das passt zum Charakter dieses Buches.


    Denn wer hier einen echten Krimi / Thriller erwartet, der wird vielleicht enttäuscht sein. Hier gibt es weder diverse Ekelszenen, die man heute in so vielen Thrillern findet - es gibt auch keine wilden Schießereien, Verfolgungsjagden, Entführungen ... es gibt einfach nur ... einen Mord ... zwei Morde. Und es gibt Raum für alle möglichen Spekulationen ...


    Spannend würde ich diesen Roman vielleicht nicht unbedingt nennen, aber unwahrscheinlich fesselnd!


    Autor
    Über den Autoren lässt sich nicht wirklich viel erfahren.


    Eugenio Fuentes wurde 1958 in Montehermoso/Cáceres geboren. Er studierte spanische Literaturwissenschaft und wurde dann Lehrer. Er schreibt Erzählungen und Romane, die in seiner Heimat, der Estremadura, angesiedelt sind. Für »Mörderwald« erhielt er 1999 den Premio Alba/Prensa Canaria.

  • Nachdem mir Fuentes Buch "Der Mörderwald" sehr gut gefallen hat, habe ich auch "Die Hände des Pianisten" mit großem Vergnügen gelesen.


    Die Geschichte ist wieder in einer sehr schönen hochwertigen Sprache geschrieben und läßt sich flüssig lesen. Spannend fand ich allerdings die Geschichte nicht, Krimileser werden wahrscheinlich enttäuscht sein.


    Vor allen Dingen hat mir die Handlung des Pianisten gefallen und ich war gespannt auf das Ende. Ist ein Mensch der Tiere tötet auch bereit einen Menschen zu töten ?


    Die Charaktere der einzelnen Personen sind gut gezeichnet und man erfährt eine Menge über Spanien - die Bauern, die Baubranche.


    Die Handlung des Pianisten wird in der "Ich-Form" geschrieben, die anderen Personen in der "3. Person", dadurch kann man die Handlung aus verschiedenen Blickwinkeln verfolgen.


    Wenn Fuentes weitere Bücher schreibt, würde ich sie auf jeden Fall lesen.

  • Und eben habe ich es beendet. :-)


    Es hat mir wirklich gut gefallen, der Schreibstil von Fuentes hat mich überzeugt.
    "Die Hände des Pianisten" ist kein reisserischer Thriller sondern eher ein psychologisch aufgebautes Kammerspiel.


    Übrigens bin ich sehr froh, dass der Pianist am Ende seinen Zweitberuf aufgegeben hat. :grin


    Den Vorgänger "Mörderwald" habe ich mir heute bei Buchticket ertauscht. :-]


    Das Buch bekommt von mir 9 Punkte.

  • Nach ein paar Reinfällen wieder mal ein ganz ausgezeichneter Krimi.
    Ich hatte das Buch vom Remittendentisch mitgenommen. Nachdem ich das erste Kapitel mit dem Titel "Pianist" gelesen hatte und danach Schauplatz und Perspektive total wechselten, glaubte ich im ersten Moment, einen Erzählband erwischt zu haben.
    Das spricht für sich. Das erste Kapitel - über die Entwicklung des Pianisten zum "Tierbeseitiger" - wäre in meinen Augen schon als treffende Kurzgeschichte durchgegangen.
    Ich habe das Buch mit wachsender Begeisterung gelesen. Es ist nicht besonders spannend oder verwickelt, aber die Personenschilderung ist unglaublich gut. Selbst die Nebenpersonen (Cupidos Mutter!) sind plastisch und liebevoll gezeichnet. Einiges in diesem Buch hat mich sehr bewegt, zum Beispiel das Schicksal Muriels (die Ehe, die Spielsucht).
    Ich werde mir auf jeden Fall noch ein, zwei Bücher von Fuentes besorgen.


    Krimigruß von Zefira