Geänderte HC-Buchtitel, wenn das TB erscheint


  • Hallo Solas,
    ich hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass auch du von der Titeländerung betroffen bist.


    Wie ist das für dich, dass der Titel im TB geändert wurde? Dürfen wir erfahren, aus welchen Gründen der Titel geändert wurde und wie siehst du das? Ist das für dich eine neue Chance für das Buch um es bekannter zu machen? Oder glaubst du, es würde sich unter dem Originaltitel genauso gut verkaufen? Vielleicht gibt es für dich eine dritte Meinung? (Falls das lieber nicht in der Öffentlichkeit besprochen werden sollte, habe ich dafür vollstes Verständnis.) :wave

  • Zitat

    Original von Pelican
    Leider sprechen die Verkaufszahlen, eine andere Sprache...


    Aber wie ist das nur zu erklären? Haben wir durch das Bücherforum eine andere Antenne für solche Titel und sind nur empfindlicher?


    Ist dem "normalen" Leser, also dem Leser, der in den Laden geht und einfach nur einen historischen Roman lesen möchte, egal wie ein Buch heißt, oder sucht sie/er den Wiedererkennungswert, also ein gewisses Strickmuster, dass sie/er mit den Titeln verbindet?


    Ich möchte wirklich mal zu gerne erfahren, warum die "Die...Titel" so gut laufen, wenn es doch immer wieder kritische Stimmen gibt (zumindest hier unter uns Eulen).


    Vielleicht hat ja jemand von den Eulen eine gute Erklärung dafür. :wave

  • Zitat

    Original von Wolke
    Ich möchte wirklich mal zu gerne erfahren, warum die "Die...Titel" so gut laufen, wenn es doch immer wieder kritische Stimmen gibt (zumindest hier unter uns Eulen).


    Vielleicht hat ja jemand von den Eulen eine gute Erklärung dafür. :wave


    Ich möchte jetzt nicht boshaft sein aber... Deko die sich gut im Regal macht?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Vor allem gibt es doch kaum noch andere Historische Romane, die einen anderen Titel bekommen. Da ist man, wenn man gerne so etwas liest, ja gezwungen solche Titel zu kaufen... oder?

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    Vor allem gibt es doch kaum noch andere Historische Romane, die einen anderen Titel bekommen. Da ist man, wenn man gerne so etwas liest, ja gezwungen solche Titel zu kaufen... oder?


    Hmmmm, dann müßte man doch eigentlich keine Bücher umbennen, oder? Die "anderen" Titel scheinen sich ja nicht so gut zu verkaufen, der "Nichtverkauf" scheint ja der Umbennungsgrund zu sein....*grübelt weiter*

  • Hier ein paar Vorschläge zur Verkaufszahlensteigerung aus beowulf´s Gruselkabinett:


    Die Wollhändlerin von Ken Follett
    Die Kolkmüllerin von Mani Beckmann
    Die Klosterdienerin von Umberto Eco
    Die Ausländerin von Leon Uris

  • :lache


    Ich persönlich erachte das Ganze als Verarsche am Leser und würde vermutlich die erste sein, die sich ein Buch doppelt kauft, weil sie wieder nicht aufgepaßt hat. Das würde dann mit Sicherheit zu einem mindestens extrem wütenden Anruf beim Verlag führen, wenn nicht sogar dazu, daß ich bei diesem Verlag erstmal nichts mehr kaufe. :-]

  • Zitat

    Original von beowulf
    Hier ein paar Vorschläge zur Verkaufszahlensteigerung aus beowulf´s Gruselkabinett:


    Die Wollhändlerin von Ken Follett
    Die Kolkmüllerin von Mani Beckmann
    Die Klosterdienerin von Umberto Eco
    Die Ausländerin von Leon Uris


    Homers "Ilias" würde sich als "Die Trojanerin" vielleicht auch noch mal so richtig gut verkaufen. :wow

  • Zitat

    Original von Wolke


    Aber wie ist das nur zu erklären? Haben wir durch das Bücherforum eine andere Antenne für solche Titel und sind nur empfindlicher?


    Ist dem "normalen" Leser, also dem Leser, der in den Laden geht und einfach nur einen historischen Roman lesen möchte, egal wie ein Buch heißt, oder sucht sie/er den Wiedererkennungswert, also ein gewisses Strickmuster, dass sie/er mit den Titeln verbindet?


    Wie ich schon sagte, habe ich ja bereits vor den Eulen so empfunden.


    Wenn ich mich in der Mittagspause bei Kolleginnen umhöre, was sie lesen, habe ich schon den Eindruck, daß etliche gerne diese "eine starke Frau setzt sich durch"-Romane gerne lesen. Handlungszeit, -ort etc. spielen dabei gar keine Rolle. Das Umfeld ist gewissermaßen nur Kulisse. Hauptsache es ist leicht und eingängig geschrieben, man kann es nachts lesen, wenn man nicht schlafen kann, oder wenn gerade nichts im Fernsehen kommt...


    Aufgefallen ist mir, daß Lesegewohnheiten und Qualifikation schon in einer Beziehung zueinander stehen (jetzt krieg ich gleich wieder Schläge).

  • Zitat

    Original von Pelican
    Aufgefallen ist mir, daß Lesegewohnheiten und Qualifikation schon in einer Beziehung zueinander stehen (jetzt krieg ich gleich wieder Schläge).


    Hallo Pelican,
    ich hoffe, dass es hier ein ernsthafter Thread bleibt! Kannst du mir erklären, wie du darauf kommst?

  • Ich will nicht für Pelican antworten, aber meine eigene Erfahrung schildern.
    Ich drücke es mal vorsichtig aus. Gebildete Menschen lesen auch anspruchsvollere Bücher und auf deren Nachttisch findet man eher selten, eine Kastratin, eine Päpstin oder ähnliches.


    Wenn ich mich so in meinem Berufsumfeld umschaue, dann liest die breite Masse der mir gleichgestellten Kolleginnen, mehr Belletristik und leicht eingängige Kost, ich mit meinem Ulysses werde da hin und wieder durchaus belächelt.
    (Ähm bevor es wer falsch versteht, ich will damit nicht ausdrücken, daß ich besonders gebildet bin, sondern lediglich, daß solche Bücher für die breite Masse scheinbar abschreckend wirkt, warum auch immer....)
    Allerdings entfernen wir uns jetzt von der Grundfrage des Freds...

  • Ich finde nicht, daß wir uns vom Grundgedanken des Freds entfernen. Wir betreiben eher Ursachenforschung (unwissenschaftliche :grin)


    Ein schönes Beispiel für meine obenstehende Aussage ist folgendes Ereignis:


    Unsere Sekretärin wollte mir zum Geburtstag ein Buch schenken und hat sich mit einigen anderen lesenden Damen aus der Abteilung meine Amazon-Wunschliste angeschaut. Zu diesem Zeitpunkt standen da u. a. Bücher drauf wie Victor Hugos "Die Elenden", Anna Karenina, mehrere Bücher von Stefan Zweig, ein Buch von Yourcenar, aber durchaus auch "Ein Sturm wird kommen..." von Tilman Röhrig, Bartimäus III, der Clan der Otori III, etc. Nach meinem Geburtstag wurde ich dann auf meine Wunschliste angesprochen: "Wir kannten kein einziges von den Büchern auf Ihrer Wunschliste. Lesen Sie denn nicht gerne Iny Lorentz?"


    Nach meiner Beobachtung lesen die meisten Damen mit oder ohne Berufsausbildung, die auch weniger Wert auf Weiterbildung gelegt haben, gerne "starke Frauen setzen sich durch"-Romane, aber durchaus auch spannende Krimis und Thriller (hier eher Serienkiller-Schema, Wirtschafts-Thriller u. ä. eher nicht). Bei den Herren ist das Bild deutlich vielfältiger, allerdings lesen sie tendenziell weniger.


    Die Damen und Herren, die auch Interesse für Weiterbildung haben und höhergebildete Damen und Herren, lesen häufig eher breitgefächert. Da wird schon auch mal Dan Brown gelesen, aber eben auch durchaus ein Klassiker oder neuere literarische Werke.


    Vielleicht haben andere diesbezüglich andere Erfahrungen gemacht, wenn ja wäre es schön, davon zu hören.


    P.S.: So lange ich noch nebenher unterrichtet habe, war ich natürlich auch immer neugierig was meine Schüler (zu 99 % Männer zwischen 25 und 35) so lesen und habe immer einen Blick auf deren Pausenlektüre geworfen. Natürlich war das häufig die Bild-Zeitung, sehr oft war es aber ein Science Fiction-Roman oder ein Fantasy-Roman.

  • Zitat

    Original von Pelican



    Nach meiner Beobachtung lesen die meisten Damen mit oder ohne Berufsausbildung, die auch weniger Wert auf Weiterbildung gelegt haben, gerne "starke Frauen setzen sich durch"-Romane, aber durchaus auch spannende Krimis und Thriller (hier eher Serienkiller-Schema, Wirtschafts-Thriller u. ä. eher nicht).


    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade Frauen, die sehr wenig lesen ( vielleicht 2 Bücher im Jahr ) sich, wenn sie sich denn mal ein Buch kaufen ( für Urlaub oder so ) zu den o.g. Büchertypen greifen. Also etwas leichtes, spannendes, ein Schmöker oder so.
    Und auch dafür brauchen sie dann (manchmal) noch Wochen.


    Inwieweit dies mit Bildung oder Weiterbildung zu tun hat lasse ich mal offen.

  • Pelican hat meinen Denkansatz in bessere Worte gepackt.
    Ich stimme ihr zu.
    Was den Männer Lesekonsum angeht füge ich noch hinzu, daß Männer wirklich sehr oft Fachzeitschriften lesen, Photographie, Computer oder ähnliches.


    Da fällt mir noch ein Kollege ein, der immer die "Bücher" liest. Dann verwickelt er mich in ein Gespräch über Bücher, die ich gelesen habe und er eben nur aus dem Artikel kennt und ist bleidigt, wenn ich irgendwann genervt bin. :lache

  • Dem von Pelican gesagten kann ich voll und ganz zustimmen. Ich glaub auch, dass dies mit ein Grund ist, warum die Verlage so handeln, wie eben in diesem Thread diskutieren.


    Warum sollten sie sonst Gebundene Bücher mit einem vernünftigen Titel, danach mit diesem -In Titel auf den Markt werfen? Weil dadurch wohl eine andere Zielgruppe erfasst wird, die größer zu sein scheint, als die andere Zielgruppe.
    Warum schreiben sie sonst auf HC meist nicht die In Titel?



    Das blöde am System ist, dass der -In Titel, der sicher ein gewisses Schema zum Ausdruck bringt, jetzt aufeinmal für den Großteil der historischen Romane angewandt wird. Dadurch geht die Unterscheidbarkeit vom Titel verloren, wenn man diesen Büchern gern ein wenig ausweichen möchte.

  • Ich persönlich glaube, dass die Verlage sich schon genau überlegen warum sie welchem Buch diesen oder jenen Titel geben. Also sind diese "die Irgendwasin" Titel wohl eine klare marktstrategische Überlegung. Wenn sich solche Bücher leichter verkaufen lassen, dann kann man den Verlagen deshalb keinen Vorwurf machen. Die müssen auch ganz schlicht rechnen und können es sich oft einfach nicht leisten einen "künstlerisch hochwertigeren" Titel zu wählen. Einen anderen Grund für diese Mode kann ich mir nicht vorstellen.


    Wir müssen bedenken, dass der Durchschnitt der Eulen nicht dem Durchschnitt der Bücherkäufer entspricht. Natürlich fällt uns so etwas stärker auf als Otto-Normal-Bücherkäufern. Bei den Eulen ist es nun mal mittlerweile "in" diese Form der Titel nicht zu mögen. Hat etwas mit dem vermeintlichen Unterschied zwischen U und E zu tun. Was ja auch die gerade entstandene Diskussion zeigt.


    Schade finde ich jedoch, wenn Bücher dadurch in eine falsche Ecke geschoben werden, in die sie nicht hingehören. Warum DAS gemacht wird verstehe ich immer noch nicht wirklich. Ein Buch wird für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben und sollte dann auch dementsprechend betitelt und becovert werden.


    Leider haben wir hier scheinbar niemanden aus einem Verlag, der uns da Angaben dazu mache könnte. Was sagen denn die Verkaufszahlen in den Läden? Könnten da unsere Buchhändler etwas dazu sagen?

  • Vielleicht hat ja der Wechsel des Titels auch direkt mit dem Wechsel der Zielgruppe TB- Leser, HC- Käufer (Unterschied beabsichtigt!) zu tun. TB = Wegwerfware, one wayuser (um mal zu zeigen, das auch wir 40+ neudeutsch können) im Gegensatz zum Jäger und Smmler, der eine schöne Ausgabe HABEN will (manchmal besser nicht fragen, ob er es dann auch gelesen hat).