Geänderte HC-Buchtitel, wenn das TB erscheint

  • Hmm also die höheren Verkaufszahlen durch einen solchen Titel kann ich mir schon irgendwie erklären, ich vermute mal, dass eben genau die o.g. Zielgruppe angesprochen werden soll (mögliche Gründe hier: Frauen lesen mehr als Männer, eher historische Romane, etc.). Ein Buch verkauft sich vermutlich besonders gut, wenn sich die potentiellen Leser/innen mit der Hauptfigur identifizieren können, und das sind bei dieser Zielgruppe eben Frauen.


    Es scheint die Annahme bei diesen Titel-Änderungs-Überlegungen zu geben, dass Frauen gerne über starke Frauenfiguren in allen möglichen Berufen/Positionen/Situationen lesen möchten. Das mag richtig sein - auch wenn es zumindest auf die weiblichen Eulen hier nur begrenzt zutrifft, wenn ich mich recht erinnere :grin - aber es führt eben auch zu einem hmm scheinbar schwammigen Einheitsbrei. Selbst wenn sich manche Bücher ähneln, so erzählen sie doch in der Regel eine eigene Geschichte und beschränkt sich nicht alleine auf den Beruf der weiblichen Hauptfigur oder noch schlimmer irgendeiner weiblichen Figur.


    Mittlerweile gibt es glaube ich fast für jede historische Epoche sämtliche Berufe als Titel-innen-Form und ob das so toll ist.... Das macht die Bücher für mich, wenn ich in der Abteilung Historische Romane im Laden stehe, wirklich austauschbar und kein bisschen neugierig, und das ist doch ziemlich schade!

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    Original von beowulf
    Vielleicht hat ja der Wechsel des Titels auch direkt mit dem Wechsel der Zielgruppe TB- Leser, HC- Käufer (Unterschied beabsichtigt!) zu tun. TB = Wegwerfware, one wayuser (um mal zu zeigen, das auch wir 40+ neudeutsch können) im Gegensatz zum Jäger und Smmler, der eine schöne Ausgabe HABEN will (manchmal besser nicht fragen, ob er es dann auch gelesen hat).


    Ein spannender Gedankenanstoß finde ich :wave

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    Original von Ronja
    Leider haben wir hier scheinbar niemanden aus einem Verlag, der uns da Angaben dazu mache könnte. Was sagen denn die Verkaufszahlen in den Läden? Könnten da unsere Buchhändler etwas dazu sagen?


    Huhu Ronja,
    meinst du, wie die Verkaufszahlen des HCs im Vergleich zum TB sind?
    Es ist heute sehr schwer ein HC zu verkaufen, die meisten Leute wollen lieber TBs. Natürlich gibt es immer wieder Kunden, die HCs kaufen, es wird in den letzten Jahren aber immer schwerer Novitäten im HC zu verkaufen. Zahlen wird dir da sicherlich niemand nennen können. Vielleicht gibt es Statistiken im Verlag, die man vergleichen könnte, ich kann es dir nicht sagen. :wave

  • Hm, Wolke , das bedeutet aber es liegt nicht am Titel, dass sich das HC schlecht verkauft, sondern daran, dass es ein HC ist! Und die Verlage fühlen sich dann bestätigt, wenn sie beim TB den Titel ändern und es sich auf einmal besser verkauft - wo sich doch TBs sowieso besser verkaufen...also sehr wahrscheinlich auch ohne geänderten Titel.......

  • Zitat

    Original von Wolke


    Huhu Ronja,
    meinst du, wie die Verkaufszahlen des HCs im Vergleich zum TB sind?
    Es ist heute sehr schwer ein HC zu verkaufen, die meisten Leute wollen lieber TBs. Natürlich gibt es immer wieder Kunden, die HCs kaufen, es wird in den letzten Jahren aber immer schwerer Novitäten im HC zu verkaufen. Zahlen wird dir da sicherlich niemand nennen können. Vielleicht gibt es Statistiken im Verlag, die man vergleichen könnte, ich kann es dir nicht sagen. :wave



    Hm, vielleicht eher: "Die Irgendwasin" im Vergleich zu anderen Titeln. Allerdings wird diese Frage wohl noch schwerer zu beantworten sein. Eher gar nicht. Man müsste sich da wohl eher auf die uniformierten Verbraucher beschränken, die einfach mal stöbern und eher nach dem einen als dem anderen Titel greifen...

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    Original von Jeanne
    Hm, Wolke , das bedeutet aber es liegt nicht am Titel, dass sich das HC schlecht verkauft, sondern daran, dass es ein HC ist! Und die Verlage fühlen sich dann bestätigt, wenn sie beim TB den Titel ändern und es sich auf einmal besser verkauft - wo sich doch TBs sowieso besser verkaufen...also sehr wahrscheinlich auch ohne geänderten Titel.......


    Hallo Jeanne,
    es kommen sicherlich sehr viele Faktoren zusammen, warum sich ein Buch nicht so verkauft, wie man es gerne hätte. :wave

  • Zitat

    Original von Wolke


    Hallo Jeanne,
    es kommen sicherlich sehr viele Faktoren zusammen, warum sich ein Buch nicht so verkauft, wie man es gerne hätte. :wave


    Ich würde fast sagen, dass das Cover noch wichtiger als der Titel ist.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Ich würde fast sagen, dass das Cover noch wichtiger als der Titel ist.


    Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber für mich ist ein Cover auch interessanter als der Titel. Nur drehen wir uns damit fast im Kreis, denn wieviele Bücher zeigen heute einen Frauenoberkörper mit einem Teil des Kopfes? :wow

  • Zitat

    Original von Wolke


    Ich kann natürlich nur für mich sprechen, aber für mich ist ein Cover auch interessanter als der Titel. Nur drehen wir uns damit fast im Kreis, denn wieviele Bücher zeigen heute einen Frauenoberkörper mit einem Teil des Kopfes? :wow


    Ja genau. Wenn der Titel "Die Irgendwassin" ist, dann ist das Cover ein Frauenoberkörper ohne Kopf. :bonk


    Dabei kriegen sie mich mit einem schönen Cover immer. :lache

  • Ich lese gerade Ian Rankin " Der diskrete Mr.Flint" an diesem Buch kann man m.E. gewisse Entwicklungen absehen. Das Buch war 1988 ein Zweitlingswerk und durchschnittlicher Flop, später wurde aus dem Autor über seine Figur Inspector Rebus (wie es sicherlich zu Recht auf dem Cover steht) Großbritanniens führender Krimiautor. Heute zahlt man für die Neuauflage dieses Buches knapp 15€, fast das doppelte eines normalen TB´s. Ich glaube nicht, dass ich betonen muß, das auf dem Titel der Name Ian Rankin etwa dreimal so groß gesetzt ist, wie der Buchtitel. Das ist Verlagspolitik. Meine Rezension schreibe ich, wenn mir nicht jemand zuvorkommt am Wochenende, ich bin noch nicht ganz durch. Das zum Thema: Cover ist wichtig.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Noch eine Ergänzung zu meinen Ausführungen zuvor.


    Wenn die Damen dann ein "starke Frauen setzen sich durch"-Buch gefunden haben, das sehr eingängig war, d.h. in einer Nacht durchgelesen werden konnte und damit das Prädikat "ein toller Schmöker" bekommen hat, wird es natürlich an alle weiblichen Bekannten als Geburtstagsgeschenk, Danke schön-Geschenk oder was auch immer weiterverschenkt. Ob die Betroffene das dann auch mag oder ob es jemals gelesen wird, spielt dann eher eine untergeordnete Rolle. Für die Verkaufszahlen ist das aber natürlich gut.


    Wenn ich in mein Bücherregal schaue, finde ich durchaus viele Bücher, die ich ganz toll fand, aber gar niemand wüßte (außer bei den Eulen), dem dieses Buch auch gefallen würde.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich glaube nicht, dass ich betonen muß, das auf dem Titel der Name Ian Rankin etwa dreimal so groß gesetzt ist, wie der Buchtitel. Das ist Verlagspolitik. Meine Rezension schreibe ich, wenn mir nicht jemand zuvorkommt am Wochenende, ich bin noch nicht ganz durch. Das zum Thema: Cover ist wichtig.



    Nur damit ich dich richtig verstehe: Findest du es schlimm, dass der Name des Autors größers als der Titel gesetzt wurde?


    Solche Namen sind eben irgendwann Markenzeichen. Und diesen Teil der Verlagspolitik ist noch der ehesten nachvollziehbar. Und er schließt auch die These nicht aus, dass das Cover eben enorm wichtig ist.


    Wolke und Delphin: War klar, dass dieses Argument kommt. :lache Und natürlich würden wir uns hiermit fast im Kreis drehen. Aber eben nur fast. Vielleicht könnte man allerdings an diesem Ende des Kreises beginnen und dann die Titel ändern. :-) :wave

  • Ich finde den Klappentext am Wichtigsten.
    Und ich finde den Titel "Miss Emily Paxton" um einiges eindringlicher wie "Die Rebellin", was sicher mit dem X im Name zu tun hat, und weil ich eine konkrete Person habe, auf die ich mich einlassen kann - eine gewisse Emily Paxton, über deren Anlagen und Charakter ich mir schon vorher Gedanken machen kann, da ich möglicherweise unbewusst jedem Namen gewisse Eigenschaften zuweise, je nach Bekanntenkreis und schon Gelesenem - und nicht eine ominöse Frau, Berufstätige, Tochter, Kämpferin ... Und "Die Farbe der Revolution" selbstredend auch.
    Aber sicher ist die "In"-Phase ja nur eine Mode, wie die Namensphase im 19 Jahrhundert (Emma, Camilla, ...) und wird von etwas Neuem, vielleicht ja sogar Originellem abgelöst. Stürme, Farben, Geheimnisse, Tiere ... wer weiß?

  • Mir fällt nur wieder "Die Tochter des Advokaten" a.k.a. "Die Farbe der Revolution" ein. Da war allerdings schon der Bertelsmann-Klappentext grottenschlecht.


    Die Kurzbeschreibung bei Amazon lautet:


    Intrigen, Spannung, Leidenschaft


    Als Tochter des Advokaten wächst das Findelkind Sophie Fouquet behütet in der Provence auf. Doch Sophie träumt von Paris. Ohne zu zögern folgt sie der Adeligen Cécile de Montfort als Gesellschafterin in die Stadt. Schon bald verbindet sie mit Céciles Ehemann Jules mehr als nur Freundschaft. Doch die Nähe Sophies zu Jules bleibt Cécile nicht verborgen. Aus Rache schlägt sie sich auf die Seite der Royalisten, während Jules und seine Freunde für die Ideen der Revolution eintreten.


    Paris um 1789: Gefahr und Verrat liegen in der Luft, aus Freunden werden Feinde – und die großen Ideale der Revolution drohen an der Realität zu zerbrechen. Wird es Sophie und Jules in diesen Zeiten gelingen, ihre Liebe zu leben?


    Und das wird dem Buch einfach nicht gerecht und spricht, meiner Meinung nach, auch eine falsche Zielgruppe an. Pelican hat es hier besser ausgedrückt als ich es jemals könnte.

  • Hallo, ihr Lieben!
    zuerst einmal war ich ja fast erleichert, dass auch anderen Autoren die Titel geändert werden. :grin
    Die Beobachtung, dass HC und TB andere Titel haben, finde ich besonders interessant. Da werde ich zukünftig mal darauf achten. Da es sich um einen Wechsel hin zu einem "Irgendwasin-Titel" handelt (Die Burgunderin (finde ich extrem langweilig, klingt nach burgunderroter Gediegenheit) und Die Rebellin (den Titel gibt es doch schon !?)), liegt die Vermutung nahe, dass man eine größere Käuferschicht zu erreichen trachtet. Das sehe ich ähnlich wie Taciturus. Was mögliche Doppeltkäufe angeht, sagt man sich wahrscheinlich, dass sich die Käuferschicht eines historischen Romans in HC so fundamental von der eines TB unterscheidet, dass die Überschneidungen nur gering sind (und vergisst dabei diverse Foren, in denen TB-Käufer auf HCs aufmerksam werden könnten).
    Mir gefällt mein Titelwechsel nicht so gut, weil ich den ursprünglichen Titel recht gelungen finde und weil ein Titel für mich auch so eine Art Name ist. Das fühlt sich ein wenig so an, als würde mein Vater nach 34 Jahren auf einmal auf den Namen Heribert bestehen. Oder wenn Raider plötzlich Twix heißt. :grin
    Warum der Titel geändert wurde (abgesehen von den oben genannten Punkten und denen, die ich schon genannt habe), darüber kann ich nur spekulieren.
    Aus Lesersicht finde ich Titelwechsel aus den schon genannten Gründen nicht schön. Bisher habe ich allerdings noch nichts doppelt gekauft. Na ja, schon, aber da war der Titel nicht geändert. Ich hatte nur vergessen, dass ich das Buch schon habe. Es war ja so güüünnnstig.
    Die Irgendwasin-Titel nerven mich begrenzt. Die meisten Buchtipps hole ich mir inzwischen aus Foren, da gibt's dann meist auch noch die Auflösung des Klappentextes dazu.


    Liebe Grüße


    Solas :write

  • Zitat

    Original von Ronja


    Nur damit ich dich richtig verstehe: Findest du es schlimm, dass der Name des Autors größers als der Titel gesetzt wurde?


    Solche Namen sind eben irgendwann Markenzeichen. Und diesen Teil der Verlagspolitik ist noch der ehesten nachvollziehbar. Und er schließt auch die These nicht aus, dass das Cover eben enorm wichtig ist.


    Schlimm nicht unbedingt, hier ging es mir darum, dass ein Werk, dass letztlich als Frühwerk den Qualitätsansprüchen noch nicht genügt, die man heute an den Autor stellen kann, wegen des NAmens des Autors zu einem Preis verkauft wird, den der Inhalt (meiner bescheidenen Ansicht nach) nicht rechtfertigt