Rosarios Geschichte - Majgull Axelsson

  • ... weil sehr erschütternd. Teilweise vergeht einem beim Lesen echt alles...
    Wahrlich kein "schönes" Buch, aber vom Thema her sehr, sehr wichtig !


    Inhalt:
    Rosario Baluyot war nur elf Jahre alt, als sie starb. Das philippinische Straßenkind fiel dem stillschweigend geduldeten Sextourismus in Gestalt eines österrreichischen Arztes zum Opfer.
    Majgull Axelsson, eine der renommiertesten Journalistinnen Schwedens und seit ihren Romanen "Die Aprilhexe" und "Augustas Haus" auch eine der erfolgreichsten Autorinnen des Landes, hat Rosarios kurzes Leben rekonstruiert.
    Ihre Geschichte ist kein Bericht, der nackte Fakten präsentiert, keine schnelle Lektüre, die Absolution erteilt, kein oberflächliches Betroffenheitsbuch, das doch nur auf Voyeurismus setzt. Mit großem Einfühlungsvermögen erweckt die Autorin Träume und Sehnsüchte der jungen Rosario zum Leben, gibt ihr ihre Würde zurück. Ein bewegendes Buch, das sich wie ein Widerhaken festsetzt im Leser und noch lange nachhallt.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

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  • Das ist die Sorte Buch, wo ich mir sehr gut überlege, ob ich mir das wirklich antun will...Das Lesen meine ich. Vor allem wenn es Tatsachenberichte sind.


    Ich habe kürzlich ein sehr berührendes Buch gelesen The Lovely Bones.
    Ein Mädchen wird vergewaltigt und ermordet. Vom Himmel aus, oder wo auch immer sie sich nach ihrem Tod befindet, beobachtet sie ihre Familie und wie diese nach diesem Schicksalsschlag fast daran zu Grunde geht.


    Es gibt eine deutsche Übersetzung, aber der Titel fällt mir gerade nicht ein..

  • Zitat

    Original von Helga
    Hallo Fritzi,


    habe auch "Rosarios Geschichte" auf meine Liste gesetzt. Wenn meine Bücherei es hat, werde ich es lesen.


    Da wäre ich echt mal gespannt auf Dein Urteil....
    Ich kenne bis jetzt keinen, der das Buch ebenfalls gelesen hätte.
    Ich finde es absolut lesenswert, aber man muß doch echt schlucken und manchmal steckt einem ein Kloß im Hals vor lauter Ekel und Unbehagen....

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Ich habe mir Rosarios Geschichte gerade bestellt. Eigentlich scheue ích normalerweise davor zurück, mir solche Geschichten "anzutun", aber Fritzis Beschreibung hat mich an ein thailändisches Straßenkind erinnert, dem ich einmal begegnet bin und dessen Augenausdruck ich nie mehr vergessen werde.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich lese Rosarios Geschichte gerade. Was soll ich dazu sagen, "schön" oder "gut" sind wohl die falschen Attribute für dieses Buch.
    Es macht nachdenklich, wütend und traurig. Und es lässt den Leser sicherlich nicht unbeteiligt.

  • @ Alice


    Hast Du es eigentlich schon gelesen ?


    @ Gemini


    Ja, es ist weder "schön" noch "unterhaltend"....
    Dennoch muß es auch solche Themen in Romanen geben, gell ?
    Bin mal auf Dein abschließendes Urteil gespannt !

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • @ Fritzi


    Ich habe das Buch noch vor meinem Urlaub fertiggelesen. Ich muss sagen, es lässt einen nicht los. Dieses Buch kann man nicht lesen und dann einfach abhaken.


    Dass alles Tatsachenberichte sein sollen, macht es noch schlimmer wenn nicht sogar unerträglich. Was mich wundert ist, dass ich von diesem Buch erst hier etwas gehört habe. Solche Bücher schaffen es wohl nicht zu den Bestsellerlisten. Will sich woll niemand wirklich anhören, was da in Sachen Sextourismus (mit Kindern!!) so abgeht.


    Was mich interessieren würde ist, ob auch Männer solche Bücher lesen? Keine Angst in Rosarios Geschichte bekommen Frauen durchaus auch ihren Fett weg. Es sind nicht nur immer die Mäner die bösen Unholde. Aber trotzdem. Tun sich Männer so was wie dieses Buch überhaupt an?

  • Ach Gemini,
    Du wirst es nicht glauben, ich hab mir damals beim Empfehlen dieses Buches den Mund fusselig geredet....
    Ich habs einmal verkaufen können... :-(


    Das wäre jetzt wieder Wasser auf die Mühlen aller Vertreter der Meinung, daß die Leser "nur" noch entspannen wollen... :-(


    Ich bin richtig froh, daß ich endlich mal jemanden gefunden habe, der den Mut und das Interesse hatte, die Lektüre zu wagen ! :wave

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Also ich habs hier noch neben mir auf meinem SUB liegen. Dann werde ich wohl nach dem Schwarm und dem Tribun sehen, dass ich das Buch mal lesen werde...

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Fritzi,


    habe es inzwischen gelesen und habe sehr gemischte Gefühle. Einerseits ganz krasse Geschichte, aber andererseits etwas oberflächlich erzählt. Es müsste viel dezitierter auf diese Zustände hingewiesen werden. Habe da schon einiges vom Thailand-Sextourismus gehört und da läuft einem wirkich die Gänsehaut auf und ab. Allerdings war "Rosarios Geschichte" ja auch noch zu einer anderen Zeit, wo noch nicht so direkt darüber gesprochen wurde.


    Warum das Buch diesen Titel trägt, ist mir eigentlich nicht ganz klar, weil die Geschichte von Rosario beginnt erst nach der Hälfte des Buches und sie war für mich eigentlich nicht vordergründig.


    In der erste Hälfte des Buches geht es um die Geschichte andere Kinder, wobei mich z.B. die von Alex weit mehr berührt hat, als die von Rosario. Aber man erfährt von den meisten nicht, was aus ihnen geworden ist.


    Es sind alles ganz furchtbare Geschichten, aber ich fand sie sehr oberflächlich und selbstverständlich erzählt. Irgendwie eine nach der anderen heruntergeschrieben, ohne Emotionen.


    Ich habe schon sehr viel berührendere Geschichten gelesen, obwohl ich finde, dass es gerade hier angebracht gewesen wäre, mit Nachdruck diese ganzen Zustände aufzuzeigen.