die drei Ks

  • Zitat

    Original von Pelican
    Eine andere Nachbarin hat mich morgens, als ich meinen Aktenkoffer ins Auto gehieft habe, mitleidig angelächelt und gemeint "es gibt doch noch so viel mehr als den Beruf, glauben Sie mir, Kinder zu versorgen, gibt einem viel mehr zurück, als arbeiten zu gehen". Ich hatte sie eigentlich nicht um ihre Meinung zu dieser Frage gebeten, aber mir passiert es immer wieder, daß Frauen meinen, mir klar machen zu müssen, daß ich als kinderlose, Vollzeit-Berufstätige entartet bin...


    In dieser Form missionieren nur Leute, die mit ihrem Leben eigentlich unzufrieden sind und deshalb alle von ihrer Lebensweise überzeugen müssen, damit diese Abstimmung mit den Füßen die Richtigkeit ihrer eigenen Entscheidung nachweist. Dann muß man nämlich nicht mehr denken.


    Glauben solche.



    Wenn ich sage, ich bin Schriftstellerin, denken solche Dämchen, ich sei ne Hausfrau, die in ihrer Freizeit am Küchetisch ein bißchen Rosamunde Pilcher spielt. Komischerweise wird das als Beruf nur von Männern ernst genommen ... Bei den Hausfrauen kommt nur: "Ja, das würde ich auch gerne machen, aber meine Kinder ... Ihre Tochter ist ja schon groß, nicht wahr?"
    Das kann nur jemand absondern, der überhaupt keinen Dunst davon hat, wieviel Disziplin es erfordert, Hunderte von Seiten mit etwas Lesenswertem vollzuschreiben! :lache

  • Zitat

    Original von Iris
    Wenn ich sage, ich bin Schriftstellerin, denken solche Dämchen, ich sei ne Hausfrau, die in ihrer Freizeit am Küchetisch ein bißchen Rosamunde Pilcher spielt. Komischerweise wird das als Beruf nur von Männern ernst genommen ... Bei den Hausfrauen kommt nur: "Ja, das würde ich auch gerne machen, aber meine Kinder ... Ihre Tochter ist ja schon groß, nicht wahr?"
    Das kann nur jemand absondern, der überhaupt keinen Dunst davon hat, wieviel Disziplin es erfordert, Hunderte von Seiten mit etwas Lesenswertem vollzuschreiben! :lache


    Hallo, Iris


    Solche Sprüche gibt es ja - meiner Meinung nach geschlechtsunspezifisch - für alle Berufsgruppen, die nicht ganz im "Mainstream" dahinplätschern. Mein Lieblingssager war lange Zeit: "Ach, Sie sind Sängerin? Und was machen Sie tagsüber?"


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von blaustrumpf ()

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    Sollte es leicht so sein, dass Frau Herman die Dame ist, die du derzeit am zweitliebsten auf der Welt siehst?


    Mindestens.


    Am liebsten ignoriere ich aber ihre Präsenz, da ich bereits ihre Vorgängerbücher SOWAS von bescheuert fand. :fetch

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Batcat
    Am liebsten ignoriere ich aber ihre Präsenz, da ich bereits ihre Vorgängerbücher SOWAS von bescheuert fand. :fetch


    Darf ich daraus schließen, dass du zumindest im Fall Frau Hermans deren Rückzug an den Herd und ins Private eventuell vorbehaltlos begrüßen würdest?


    :grin


    Schöne Grüße von blautrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Ach, Pelican, Iris, blaustrumpf, *soifz*


    ... ich kenn das auch sehr gut...
    Seit ich ein gewisses Alter habe, kommen die Fragen immer häufiger: ja, was is nu mit Nachwuchs? Auch von Leuten, die nicht im geringsten eine Ahnung haben, wie mein Leben tatsächlich aussieht. :fetch
    Ischanunnichso, dass ich nicht drüber nachdenken würde (spätestens seit nebenan der Storch ein Doppel-Päckle abgeliefert hat :wow)... Aber ich kann mir gut beides vorstellen, ein Leben mit und eines ohne Kinder, und ich glaube nicht, dass eines davon schlechter oder weniger erfüllt wäre - nur ANDERS eben.


    Ich setz' mich da selber nicht unter Druck - aber ich habe schon VOR Frau Herman und der die-Deutschen-sterben-aus-Debatte gemerkt, dass es die Gesellschaft sehr wohl tut. Und auch da witzigerweise überwiegend andere Frauen. Mir fällt gerade keine Situation ein, in der mich ein Mann gefragt hätte, ob ich nicht bald zu brüten gedächte. (hm, könnte ja u.U. ja auch als unsittlicher Antrag aufgefasst werden... :lache )


    Und was SChriftstellern als unterschätzten oder verzerrt wahrgenommenen Beruf angeht... sollten wir da nicht mal einen Klage-Fred aufmachen? :grin da gäbs bestimmt nette Anekdoten zu teilen...
    Da sind Klischees nun wirklich lästig!

  • @ Batcat und blaustrumpf:


    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Darf ich daraus schließen, dass du zumindest im Fall Frau Hermans deren Rückzug an den Herd und ins Private eventuell vorbehaltlos begrüßen würdest?


    Ich unbedingt!!! Ich kenne ihre Bücher nicht (mir schwante aber nur durchs Hörensagen nix Gutes bei diesem Stillbuch) - aber ihre TV-Präsenz reicht mir...*blörk*
    SChon mal Herman&Tietjen gesehen, auf NDR - die Talkshow, die sich FR abends den Sendeplatz mit 3nach9 und noch einer anderen teilt? Mensch, dieses Gegacker und Geplapper geht mir dort so auf den Keks... :fetch


    Kohle hat sie ja jetzt dank des Buches, n Mann auch, dann kann sie sich jetzt gänzlich dessen Pflege und der ständigen Verschönerung ihres sicher nicht mickrigen Heimes machen... :grin

  • Zitat

    Original von Batcat
    @ Blausocke


    Herd ist mir egal. Aber Rückzug ins Private: klasse Idee. Bin dafür! :write


    Und damit hätten wir dann die Kurve zum korrekten Feminismus wieder recht ordentlich nicht nur gekratzt, sondern auch hingekriegt:
    Das Private ist politisch! lautete sintemalen ein Slogan der frauenbewegten AktivistInnEn.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von Pelican
    Eine andere Nachbarin hat mich morgens, als ich meinen Aktenkoffer ins Auto gehieft habe, mitleidig angelächelt und gemeint "es gibt doch noch so viel mehr als den Beruf, glauben Sie mir, Kinder zu versorgen, gibt einem viel mehr zurück, als arbeiten zu gehen". Ich hatte sie eigentlich nicht um ihre Meinung zu dieser Frage gebeten, aber mir passiert es immer wieder, daß Frauen meinen, mir klar machen zu müssen, daß ich als kinderlose, Vollzeit-Berufstätige entartet bin...



    @ Pelican


    Das ist der Neid... Wir hatten es auch mal so schön wie du. :-)

  • Könnte was dran sein...


    Ich hatte schon viele Mitarbeiterinnen, die voll begeisterter Erwartung in Mutterschutz gingen, um drei Jahre zuhause zu bleiben, und nach einem Jahr vor mir saßen und gefragt haben, wann sie denn endlich wieder kommen können, so wie es ist, hätten sie sich das doch nicht vorgestellt.

  • @ Iris


    Sehr schöner Artikel, der übrigens auch eine Antwort auf Pelicans Erfahrungen enthält. :grin


    Was deine eigenen Erfahrungen mit den Kommentaren zu deinem Beruf betrifft, da habe ich mir schon ähnliches anhören müssen: "Und mit sowas kann man Geld verdienen?"


    Ob Schriftstellerin oder Auftragsschreiberin - es gibt nicht wenige Menschen, die glauben, wenn man in der Grundschule das Schreiben gelernt hat, ist das eine ausreichende Qualifikation, um Texte aller Art zu verfassen. Sprich: Wenn sie nur wollten, könnten sie das auch.


    Bei mir kommt noch hinzu, dass Werbung zwar durchaus zielgerichet ausgedacht und gemacht wird und einen Zweck erfüllen soll, allgemein aber als völlig sinnfrei erachtet wird... ´


    Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass Männer in solchen Berufen ernster genommen werden. Sie werden ja auch nach wie vor für vergleichbare Tätigkeiten besser bezahlt (warum ändert sich das eigentlich nie?!).

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Ob Schriftstellerin oder Auftragsschreiberin - es gibt nicht wenige Menschen, die glauben, wenn man in der Grundschule das Schreiben gelernt hat, ist das eine ausreichende Qualifikation, um Texte aller Art zu verfassen. Sprich: Wenn sie nur wollten, könnten sie das auch.


    Ich glaube schon, dass es ein grundlegendes Bedürfnis danach gibt, sich in irgendeiner Form künstlerisch auszudrücken, und die Sprache, die uns alltäglich umgibt, scheint da in den meisten Fällen naheliegender als beispielsweise die Malerei. Und jeder, der dazu Lust hat, soll das auch unbedingt!
    Was mich persönlich nur annervt ist: wenn ich auf Menschen treffe, denen es nicht um den künstlerischen Ausdruck, um den Spaß oder die Leidenschaft geht, sondern um einen irgendwie ersehnten "Glamour". :fetch


    Zitat

    Original von Waldfee
    Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass Männer in solchen Berufen ernster genommen werden. Sie werden ja auch nach wie vor für vergleichbare Tätigkeiten besser bezahlt (warum ändert sich das eigentlich nie?!).


    Ob besser bezahlt weiß ich nicht... aber mich hat doch auch manchmal so das vage Gefühl beschlichen, dass es auch in diesem Bereich Männer einfacher haben (und auch wenn es meiner Intuition zuwiderläuft: warum sollte es AUSGERECHNET in der schreibenden Zunft denn anders sein, hm? ).
    Ich werde das Gefühl nicht los, dass Männer oft für weniger Qualität mehr Lob einheimsen. Bei einem Mann wird einfach vorausgesetzt, dass ers drauf hat, während die Frau sich oft rechtfertigen muss, warum sie es so und nicht anders geschrieben hat. :-(


    zum Thema Frau Herman:


    "frauTV" auf WDR hat in der Sendung gestern abend fairnesshalber ein paar KErnsätze des diskutierten Buches von einem Mann vorlesen lassen.


    Ich wusste ehrlich gesagt nicht, ob ich mich vor Lachen im Sessel kugeln oder mich übergeben sollte...


    Ich habe schon sehr sehr SEHR lange nicht mehr annähernd solchen Mist gehört! :fetch
    Frau Herman schnappt sich irgendwelche hanebüchenen Theorien aus der eh umstrittenen Soziobiologie und erklärt sie auf Kindergartenniveau.
    Ich hatte beim Lesen des von Iris verlinkten Artikels ein bisschen ein schlechtes Gewissen - aber nach den zitierten Sätzen muss ich sagen: Frau Herman gibt sehr dummes Zeugs von sich!
    Wenn ichs noch richtig im Kopf habe: Männer seien größer, stärker, behaarter, Frauen zierlicher, schwächer... Männer könnten keine Kinder aufziehen, gerieten dabei in Identitätskrisen, könnten sich nur einzig und allein in der Arbeit BEstätigung suchen. Und weil Frauen ja Sammlerinnen seien, trügen sie auch immer Handtaschen, während der jagende Mann ja die Hände frei bräuchte... :rofl


    Und das Aller-aller-Schlimmste: dieser dümmliche Bockmist kriegt auch noch gute amazon-Rezis :wow

  • Frau Herman hat es aber marketingtechnisch auch überaus schwierig.

    • Um in der Waffen-SS gewesen zu sein, ist sie zu jung.
    • Eine Traumatisierung durch Heirat mit einem Ausländer außereuropäischer Sozialisation oder wenigstens durch Missbrauchserfahrung innerhalb der engeren Familie scheint nicht stattgefunden zu haben.
    • Rauschmittel allerlei illegaler Provenienz vertragen sich wohl nicht genügend mit der Herman'schen Zartkonstitution.
    • Für ein paar ordentlich unordentliche Orgien hat es auch nicht so recht gelangt.
    • Und für ein die Öffentlichkeit interessantierendes Sexualleben mit attraktiven, häufig wechselnden PartnerInneN fehlt es vielleicht an genügendem sportlichem Eifer.


    Ja, was soll sie denn machen, um in die Diskussion zu kommen? Etwa ein ordentliches, sauber recherchiertes Buch gut schreiben? Also wirklich.


    Schöne Grüße von blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • @ Blaustrumpf


    :lache


    @ Nicole


    Da hast du mich missverstanden. Wenn es nach mir geht, darf jeder Schreiben, wirklich jeder! Wie schwer und arbeitsintensiv es aber ist, so zu schreiben, dass man dafür auch einen Verlag findet oder dass man eine bezahlte Stelle bei einer erfolgreichen Redaktion bekommt oder in einer erfolgreichen Werbe- oder PR-Agentur - das wird m. E. oft nicht erkannt bzw. unterschätzt.

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    Ja, was soll sie denn machen, um in die Diskussion zu kommen? Etwa ein ordentliches, sauber recherchiertes Buch gut schreiben? Also wirklich.


    Ja, dachte ich schon :wow
    gez. nic-das-schaf :lache


    Zitat

    Original von Waldfee
    Da hast du mich missverstanden.


    Nicht ganz. Ich war mir allerdings nicht so ganz sicher, wie genau du es meinst ... :grin deshalb danke für die Klärung!

  • Zitat

    Original von Waldfee
    Ganz allgemein habe ich das Gefühl, dass Männer in solchen Berufen ernster genommen werden. Sie werden ja auch nach wie vor für vergleichbare Tätigkeiten besser bezahlt (warum ändert sich das eigentlich nie?!).


    Etwas off topic, aber die Antwort ist einfach:


    Männer sind fauler und man braucht mehr Geld, um sie dazu zu bewegen, etwas zu tun.

  • [URL=http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,503977,00.html]Rette sich, wer kann![/URL]


    Sie hat das "Eva-Prinzip" abgewickelt - mit ihrem neuen Buch rettet sich Familienstrategin Eva Herman nun auf die Arche Noah. Mit dabei: ein eiserner Rest echter Männer und wahrer Frauen. Ihr Kurs ist klar - und mal wieder komplett daneben, findet Reinhard Mohr.


    bo :bonk