Leo Africanus - Amin Maalouf

  • Kurztext:


    "Ich, Hassan, Sohn von Mohammed, dem Waagenmeister, ich Johann Leo von Medici, beschnittenn von der Hand eines Barbiers und getauft von der Hand eines Papstes werde heute Africanus genannt, doch komme ich nicht aus Afrika, noch aus Europa oder Arabien... Ich bin ein Sohn der Straße, meine Heimat ist die Karawane, und mein Leben ist eine Reise voller Überraschungen," beginnt die abenteuerliche Geschichte von Leo Africanus, dieses ungewöhnlichen islamischen Gelehrten, der geboren um 1490, von Ereignissen mitbetroffen war, die die Weltgeschichte in andere Bahnen lenkten. Als Kind von den Mauren aus Spanien vertrieben, erlebte er später die Eroberung Kairos durch die Türken. Nach seiner Verschleppung durch sizilianische Piraten nach Rom 1519, wo ihn Papst Leo X. zu seinem Geographen ernannte, war er Augenzeuge der Plünderung Roms durch die Truppen Karls V.
    In seiner erzählten Biographie umkreist Amin Maalouf den Konflikt zwischen den Kulturen, gleichzeitig läßt er mit der Lebensgeschichte des Leo Africanus eine ganze Epoche wiederaufleben: die Renaissance. ( Klappentext)


    Angaben über den Autor


    Amin Maalouf, geb 1949, ist im Libanon aufgewachsen und emigrierte zu Beginn des libanesischen Bürgerkrieges 1976 nach Paris, wo er seitdem lebt. Nach dem Studium der Soziologie und Volkswirtschaft schlug er die journalistische Laufbahn ein. Er ist politischer Berater für Fragen der arabischen Welt und der Beziehungen zwischen Okzident und Nahem Osten.
    Seine Romane beschäftigen sich häufig mit historischen Themen.


    Meine Meinung:


    Das war keine leichte Sommerlektüre, sondern wird mich noch eine Weile in Gedanken begleiten. Europäische Geschichte aus einer anderen Perspektive. Die Befreiung Spaniens von den Ungläubigen und die glorreichen Siege der spanischen Christen aus der Sicht des Besiegten und die Lebensgeschichte des durch die Vertreibung vielgereisten Hassan-al-Wazzan, alias Johann Leo von Medici, von der glücklichen Kindheit in Cordoba bis zur Vertreibung nach Fes, die Eroberung Kairos durch die Türken und die Entführung des Diplomaten und Kaufmanns nach Rom, wo er die Höhepunkte der Auseinanderstzungen des Papsttums mit den Lehren dieses deutschen Barbaren Luther erlebt und den Sacco di Roma 1527 überlebt, kurz bevor er heimkehrt.


    Das Buch ist konzipiert als Erinnerungsbuch für den Sohn geschreiben auf der Rückreise von Rom in die alte (zweite) afrikanische Heimat, ins Ungewisse.

    Es beschreibt einen Wanderer zwischen den Kulturen und Religionen, keinen Opportunisten, sondern einen Menschen, der als Schlußwort seines Buches und als Zusammenfassung seiner Erfahrungen an seinen Sohn die Worte findet:


    Wo auch immer du bist, immer werden einige deine Hautfarbe und deine Gebete ergründen wollen. Hüte dich davor ihren Trieben zu schmeicheln, mein Sohn und hüte dich davor, dich der Menge zu beugen! Ob du nun Muslim, Jude oder Christ bist, sie werden dich so nehmen müssen wie du bist, oder sie werden dich verlieren. Wenn dir der Geist der Menschen eng erscheint, so sage dir, daß Gottes Erde weit ist, daß groß auch Seine Hände sind und groß Sein Herz.


    Unterteilt ist das Buch in Kapitel die den Jahren des muslimischen Kalenders folgen (Die heutigen Daten des christlichen Kalenders sind zur Erläuterung beigefügt). Diese sind logischerweise von unterschiedlicher Länge, wie im Leben jedes Menschen ein Jahr an Erlebnissen reich, das andere an Ruhe reich ist.


    Mich hat das Einlesen in den Schreibstil und die Denkweise Zeit und Kraft gekostet, das Ergebnis dieser Kraft hat sich gelohnt, ein wirklicht anregendes Buch.

  • Wunderbar, nachdem ich es vor jahren wegen dem herrn Beo auf die wunschliste gesetzt hatte, war es zu guterletzt endlich auch in einem geschäft, in dem auch ich war und kam gleich mit.
    Da ich zuvor ein anderes Buch mit eigenwilliger schreibe las, war es für mich gar nicht so schwer, damit anzufangen - obwohl es sich nicht wegfrisst wie andere buchtorten, kommt man damit doch weiter, weil einen die neugier packt, was denn wohl dem helden als nächstes geschieht.


    Nein, obwohl die im feindlichen südlichen ausland um einen ganzen euronen mehr verlangen als imösiland, war es jeden cent wert.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )