OT: Of Love and Slaughter
Über die Autorin
Angela Huth schreibt Romane, außerdem Stücke für Rundfunk, Fernsehen und Bühne und hat sich als Journalistin, Kritikerin und Filmemacherin einen Namen gemacht.
Inhalt:
Tu, was du für richtig hältst« – diesen Ratschlag erhält George vor dem Tod seines Vaters. Also beschließt er, die Anwaltskarriere an den Nagel zu hängen und die Farm weiterzuführen, auf der er aufgewachsen ist. Mit Hilfe seiner Nachbarn läuft der landwirtschaftliche Betrieb erstaunlich gut. Ganz überraschend taucht eines Tages Lily auf, eine alte Studienfreundin von George. Mit ihrer unbefangenen Art gelingt es ihr, sein Herz zu erobern. Doch dann verschwindet sie und läßt nur einen langen Brief und ihren geliebten Garten zurück …
Meine Meinung:
Ich habe mich sehr gefreut! Endlich ein neues Buch der Autorin, deren Buch „Brombeertage“ ich doch so sehr liebe! Und was für eine Enttäuschung – irgendwie.
Das Buch lässt sich eigentlich ganz gut an. Es beschreibt Georges erste unverfängliche Begegnung mit Lily – mehr oder weniger zufällig – und seinen weiteren Werdegang: Kurz nach dem Einstieg in die väterliche, altmodische Anwaltskanzlei verstirbt sein Vater und George mischt das Kartenspiel seines Lebens neu. So beschließt er, die Anwaltskanzlei nicht fortzuführen, sondern lieber die Farm der Familie eigenhändig zu bewirtschaften.
Dort spürt ihn Lily nach Jahren auf (und diese Wendung habe ich das ganze Buch über nicht verstanden: Warum besucht sie nach Jahren eine eher belanglose Collegebekanntschaft? Die Begründung im Buch hat mich hier nicht überzeugt!) und besucht ihn. Trotz seines ruppigen Verhaltens bahnt sich letztendlich etwas an zwischen den beiden und sie heiraten nach recht kurzer Beziehung.
Nach einem Zeitsprung von 4 Jahren merkt man zunehmends, wie sich in Lily die alte Unbeständigkeit und Unruhe wieder breit macht und eines Tages verschwindet sie, dabei lässt sie George einen kryptischen Brief zurück. In den Folgejahren meldet sie sich nur noch sporadisch in Form von Postkarten. Doch George fährt nicht los, um sie zu suchen – die Farmarbeit erlaubt dies nicht und er ist außerdem fest davon überzeugt, Lily würde schon wieder zu ihm zurückkehren, wenn sie ihre innere Ruhe wiedergefunden hat. Naja. Das ist ein Verhalten, dass ich ihn keinster Weise verstehen kann – weder von ihm, noch von ihr.
George wird durch sein Leben von den benachbarten Geschwistern Nell und Prodge begleitet , die eng mit ihm befreundet sind. So stehen sie ihm während dieser Zeit bei und auch dann, als das Buch eine ganz andere Wendung nimmt (hin zu den Problemen der englischen Farmen mit BSE und einem Auftreten der Maul- und Klauenseuche) steht man einander bei. So tritt Lily in den Hintergrund und das aktuelle Geschehen nimmt den ganzen Raum ein. Und dann, als es für beide Farmen, sozusagen fünf vor Zwölf ist....
... Ha! Ihr dachtet wohl, ich verrate Euch alles!
Meine Gefühle, dieses Buch betreffend sind zwiespältig. Zum einen ärgere ich mich mal wieder über den blöden Klappentext und noch mehr über den bescheuerten deutschen Titel, denn Lilys Rosengarten nimmt längst nicht den Raum ein, den man ihm aufgrund des Titels einräumt.
Was mir auch nicht gefallen hat, ist diese plötzliche Themenumkehr (irgendwie hatte ich das Gefühl, die Autorin hat am Ende eine ganz andere Art von Roman geschrieben, als sie eingangs wollte) und wie bereits erwähnt, finde ich das Benehmen beider Protagonisten ziemlich bescheuert. Die Autorin ist dennoch eine gute Erzählerin, aber dieses Buch von ihr hat mir nur durchschnittlich gut gefallen. Wer was von ihr lesen möchte, dem würde ich viel lieber die Brombeertage ans Herz legen.