Kurztext:
Richard von Löwenherz ist auf dem Rückweg von seinem Kreuzzug in Gefangenschaft geraten. Der deutsche Kaiser Heinrich der IV. fordert ein horrendes Lösegeld. Erbarmungslos beginnt Richards Mutter, Alienor von Aquitanien, das Geld beim Volk einzutreiben. Da kreuzt einjunger Schmied ihren Weg. Er trägt ein geheimnisvolles Amulett bei sich, das sein Leben und das Schicksal seines Landes verändern wird...
Meine Ansicht:
Gesten abend neun Uhr angefangen, jetzt fertig.. Lässt sich einfach nett und zügig lesen. Nett für einen Menschen oder auch ein Buch ist für mich eigentlich kein Kompliment es folgt in Gedanken immer ein "aber harmlos". Aber ganz so harmlos ist "Der Bastard" nicht. Gut wir haben alle Zutaten- ein armer illegitimer Königssohn, eine große Liebe- internationale Konflikte- klingt alles nach schöner schneller Fastfood- Unterhaltung, Spass und weg, aber der Haken wird mitgeliefert. Es geht um Richard Plantagenet genannt Löwenherz, der im ganzen Buch selbst nur als Verfasser von Briefen (Gedichten und Liedern) vorkommt, um seinen Vater und um seine Brüder- vorallem aber seine Mutter Alienor oder Eleonare von Aquitanien und um deren Verhältnisse zu ihren Söhnen.
Und dabei erschüttern die Autorinnen in mir ein festgezimmertes Weltbild Johann Ohneland wer kennt ihn nicht aus der Robin Hood Legende aus Sir Walter Scotts Ivanhoe, der feige Schleimer machthungrig und verschlagen auf die Krone seines genialen Bruders, des Kreuzzugshelden, des schwarzen Ritters aus? Der edle Robin, der das Geld der Reichen stiehlt um es den Armen zurückzugeben und seinen König freizukaufen?
Hier begegnet dem Leser ein entmystifizierter König- leichtsinnig geht er dem Österreicher, den er gekrängt hat in die Falle. Johann hingegen ist besorgt um sein Land, das ausblutet unter den Steuern. Es begegnet uns der Richard der in zehn Jahren Königtum gerademal zehn Monate in England war, der Aquitanier, gegenüber Johann dem Engländer.
Dieser Hintergrund gibt dem Roman eine Dimension der über den locker und schnell lesbaren Stil und die nette Geschichte weit hinausgeht und das Buch deshalb so empfehlenswert macht. Alle Figuren sind gut und glaubwürdig gezeichnet, zur Mitautorin (die als Regisseurin arbeitet) Karin von Glasow könnte man sagen - bis in die Nebenrollen hervorragend besetzt.
Das Buch hat als historischer Roman genau das getan was ich von einem guten Roman erwarte, es hat hervorragend unterhalten und es hat angeregt sich mit dem behandelten Thema - mit der Realität hinter der Fiktion - auseinanderzusetzen.