Die Autorin: (wie es steht geschrieben beim Helmer-Verlag)
Christiane Krause, geboren 1968 in Saarbrücken, studierte Latein und Griechisch. In Hamburg lernte sie die Liebe ihres (bisherigen und gegenwärtigen) Lebens kennen. Nach einem Ausflug ins Verlagsleben beendete sie ihre Dissertation, lernte noch ein paar alte Sprachen, jobbte im Büro und schrieb endlich mal was ohne Fußnoten: »Villa der Frauen«. Seit 2003 lebt sie – befristet, flexibel und prekär – zwischen Hamburg und Halle und veröffentlicht ab und zu Kolumnen in der Hamburger »escape«.
Klappentext:
Eva und Sieglinde besitzen ein Haus – jedenfalls in ihren gemeinsamen Träumen. Es ist alt, hat viele Zimmer und einen schönen Park drum herum. Darin würden sie dann Seminare für Frauen veranstalten und Marmelade kochen und überhaupt ein kunterbuntes Leben führen! Es wäre ein Leben, das rein gar nichts mit Schuldnerberatung oder Doktorarbeiten zu tun hätte, den profanen Tätigkeiten ihres gegenwärtigen Alltags. Die Männer, von denen Sieglinde (immer noch) nicht lassen will, bekämen eine eigene Hintertreppe, sonst aber wäre die Traumvilla ein Ort nur für Frauen.
Und Eva könnte endlich Schriftstellerin sein! Da keine Erbtante in Sicht ist, beginnt sie wenigstens schon mal zu schreiben: Wie sie das Haus finden, es im Rahmen eines ersten Workshops renovieren, nebenbei den kriminellen Neffen der mysteriösen Nachbarin überführen und wie er Satz für Satz Wirklichkeit wird: Der Traum von einem bunten Frauenferienhaus – mit viel Humor, Übermut und einem kräftigen Augenzwinkern erzählt.
Meine Meinung:
Ein schönes Buch. Ja, wirklich (fast perfekt) nach meinem Geschmack zum gemütlichen Schmökern, laut Lachen, in sich hineingrinsen und Gänsehaut kriegen.
Einiges kam mir sehr bekannt vor, begegnet es mir doch immer wieder: der Wunsch nach einem Raum für Frauen. Nur für Frauen. Mit nackt-im-Regen-tanzen, politischen Diskussionen und spirituellen Erfahrungen. Ohne Geschlechterkampf um Hammer und Bohrmaschine. DAS wünscht sich die feministische Lesbe von heute.
Dass dennoch nicht alles sooo glatt geht wie erträumt, ist kein Wunder.
"Allein unter Frauen" gibt's schließlich auch keine Geling-Garantie.
Sehr außergewöhnlich für mich waren die kursiv eingefügten Passagen, in denen die realen Personen der Traum-ProtagonistInnen zu Wort kommen und die Geschehnisse kommentieren und kritisieren. Mehr als einmal hatte ich beim Lesen diverse Bekannte vor Augen, von denen ähnliche Bemerkungen kommen könnten. *gg*
Ich hab mich also wie zuhause gefühlt und hätte gerne noch ein paar Hundert Seiten weitergelesen.
Das Buch hat aber nur 302 Seiten und es bleiben eine Menge Fragen offen.
Zum Beispiel hätte ich zuuu gerne die Telefonnummer der Buchhändlerin....
edit:
Ich hätte mir auch gewünscht, noch mehr über die realen Personen zu erfahren:
Wie ähnlich sind sie ihrem jeweiligen Traum-Protagonisten?
Wie stehen sie zur Ich-Erzählerin?
Aber das würde wohl den Rahmen sprengen - und ein bisschen werden die Charaktere ja beleuchtet.