Liane von Billerbeck, geboren 1957 in Berlin, erzählt in diesem (leider sehr schmalem) Buch die Lebensbiographien von 12 jungen Ostdeutschen und deren Erfahrungen seit der Wendezeit.
Diese berichten über über ihre Zukunftspläne in einem vereinten Deutschland, das größere Freiheit bietet, aber auch beklemmende Unsicherheit.
Berühmtestes Exemplar dabei ist wahrscheinlich die Schauspielerin (und Ärztin!) Christiane Paul: " Dass mir etwas fehlt, weil ich in der DDR aufgewachsen bin, glaube ich nicht. Ich habe eher das Gefühl, dass mir jetzt etwas fehlt."
So oder ähnlich lassen sich alle 12 Kurzbiographien lesen, sie machen neugierig auf mehr und man ist fast enttäuscht, wenn die Biographie schon nach 10 Seiten vorbei ist und die nächste beginnt.
Im großen und ganzen handelt es sich um Individuen, die um 88/89 ihre Jugendweihe erhalten und während der Wende in den letzten Jahren ihrer Realschulzeit waren. Fragen nach der Zukunft, nach dem "wie geht es weiter" und "was habe ich erreicht" werden gestellt und direkt und gnadenlos beantwortet.
Das Buch liest sich spannender als ein Krimi. Als ich es mir vor 2 Jahren gekauft habe, habe ich es in einem Zug fertiggelesen - ich konnte die Finger nicht davon lassen, ein Stück Zeitgeschichte, was mich selbst berührt hat. Für alle, die sich dem Thema nähern möchten oder die einfach nur Spaß daran haben, was andere (ostdeutsche) Jugendliche während der Wendezeit erlebt habe ist dieses Buch wie Schmökern in fremden Tagebüchern.