Googeln ist kein Verb

  • Hi,


    diesmal ein (vielleicht) nicht ganz ernst gemeinter Diskussionsansatz, der uns allerdings u.U. schon in den nächsten Jahren ernstere Diskussionen verschaffen kann...bezogen auf z. B. Urheberechte, Monopolstellung und Wissensreferenz...bereiten könnte.


    [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5811908_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html]Hier der entsprechende Link:[/URL]


    Was meint Ihr dazu? Werden wir langfristig vergoogled?


    :wave
    Ikarus

  • Das Markennamen in den Sprachgebrauch übergehen, gibt es schon länger als Google.
    Wir putzen uns die Nase mit Tempo, statt mit Papiertaschentücher. Wir essen Nutella statt Nussnougatcreme, wir kleben mit Uhu statt mit Alleskleber oder mit Tesa statt mit einem durchsichtigen Klebeband.
    Unterwegs hören wir Musik mit dem Walkman und nicht mit einem tragbaren Kassettenspieler, unsere Kinder kriegen Pampers statt Höschenwindel.
    Und wir trinken Selters ... usw. usw.
    Und wer weiß schon das Styropor, Fön und Tetra Pak Markennamen sind?


    Jetzt kommt Google. Die einzige neue Qualität ist, daß dieses Wort nun grammatikalisch verarbeitet wird.


    Was zeigt uns das? Sprache ist ein lebendes Gebilde und Leben beeinflußt Sprache.
    Obs Google und der Gesellschaft so gefällt.
    Das googlen wird man nicht mehr verbieten können.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ein weiteres Beispiel, wie gerade im Computerzeitalter und dem aufkommenden "Denglisch" die Grenzen zur korrekten Ausdrucksweise aufgeweicht werden...


    Wenn etwas in einem Text verbessert oder auf einer Page die Elemente überarbeitet werden, sprechen wir allgemein vom editieren (von Editor)


    Das korrekte Verb für den deutschen Sprachgebrauch heisst aber"edieren", ohne "t".


    Andere Beispiele sind denglische "Verben" wie updaten oder mailen.


    Aber mir fällt wirklich kein weiteres Beispiel für die "ververbung" von Firmennamen ein ... nicht mal im deutschen Bereich.


    gruß
    Jürgen

  • Darf ich Euch trotzdem bitten, Euch bitte den ganzen verlinkten Artikel aufmerksam durchzulesen...Ich denke, da geht es um etwas mehr als nur um die Verwerbung eines Firmennamens :-)

  • Ikarus


    Du beziest dich wahrscheinlich auf folgenden Kommentar:


    Zitat

    Wie die "Washington Post" und der britische "Independent" berichten, erhielten zahlreiche Zeitungen Post von Google. Darin belehren die Anwälte über die ihrer Ansicht nach passende und unpassende Verwendung des Firmennamens.


    ...und weiter


    Zitat

    Der Fall Google hat aber eine brisante Komponente. Denn das Unternehmen hat nicht nur vor, sämtliche Bücher der Welt einzuscannen. Es bietet mit Google News auch ein direktes Portal in die Nachrichtenproduktion zahlloser Online-Medien. Medien, die sich mit Googles Anwälten anlegen, könnten sich möglicherweise im Abseits der Suchergebnisse wiederfinden.


    Da sollten wir imho ganz entspannt bleiben.


    Google ist ein zeitliches Phänomen, augenblicklich machen neue und verbesserte Suchmaschinen von sich reden.


    Schon mal Abacho auspropiert ?
    Ich in letzter Zeit öfters, weil die relevanten Treffer wesentlich genauer sind (wenn man die gesponsorten Links überspringt)


    Oder Metasuchmaschinen wie Metager ?
    Wesentlich gezieltere Ergebnisse als Google.


    Suchmaschinen kann jeder Informatik-Student ab dem 5. Semester konstruieren, wobei die Möglichkeiten von Such-Engines noch lange nicht ausgelotet sind.


    Etwas ganz anderes ist die Macht, die Google besitzt. Aber jetzt mal ehrlich... die ist im europäischen bzw. deutschen Recht wesentlich eingeschränkter, als im amerikanischen.
    Und das sich die Amerikaner mit ihrer Rechte- und Lizenzpolitik nicht überall durchsetzen können, ist auch bekannt.


    Übrigens: Sollte ich das Glück haben, daß beim einscannen von Büchern und Artikeln irgendwann mal ungefragt einer von mir dabei ist, schmeiße ich ne Party... denn Gerichtsstand von Google sind die Staaten... und da sind soviele unterbeschäftigte Anwälte, die genau auf so einen Fall warten :-]


    Gruß
    Jürgen

  • @Jürgen...stimmt, auf das Letztere bezog ich mich.


    So schön und bequem ich das finde, dass man daran u.a. arbeite, dass Goggle nach eigenen Aussagen soviel bieten will ... (Ein Vertreter dieses Suchmaschinen-Anbieters war letztens zu einem Vortrag und Gespräch in der UNI unseres ältesten Sohnes...und da wurde auch über die weiterführenden Pläne und Visionen des Unternehmens gesprochen) ... so sehr würde ich es doch schätzen, wenn es nicht wieder zu einem weiteren (fast) Monopol käme.


    Zu Deinem letzten Satz: gib`s Du, Du hoffst nur einmal gaaaanz billig in die Staaten "eingeladen" zu werden ;-) :lache


    :wave ... nimm mich dann bitte mit, ich möchte einiges da drüben nur zu gerne nochmal mit eigenen Augen sehen :-)

  • Zitat

    gib`s Du, Du hoffst nur einmal gaaaanz billig in die Staaten "eingeladen" zu werden


    Wie kommst du nur auf solch verwegene Spekulationen ? :gruebel :grin


    Zitat

    ... so sehr würde ich es doch schätzen, wenn es nicht wieder zu einem weiteren (fast) Monopol käme.


    Don´t Panik !


    Microsoft und Google sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das haben die Aktionäre von Google aber noch gar nicht geschnallt. :lache


    Google ist WEB, und der Anwender MUSS den Kram nicht benutzen... er kommt auch sehr schnell mit anderen Suchmaschinen klar.
    Im Bereich Betriebssystem sieht es anders aus. Auch wenn Linux in Sachen Benutzerfreundlichkeit WIN schon lange den Rang abgelaufen hat, bleibt WIN ein sehr intuitives System, schnell für den Normaluser bedienbar.
    Auch Programme aus Redmond sind für Anfänger leicht zu adaptieren.


    Betriebsystem und Programme sind sogenannte "Basics", also Sachen, die man benötigt.
    Eine Suchmaschine ... nunja, ist ein Stück Software aus dem Netz. Man nutzt es... und wenn man´s nicht mehr braucht, nutzt man was anderes.


    NIEMAND MUß Google benutzen, aber den Rechner mit einem OS hochfahren, daß MUß man !


    Irgendwann verstehen das auch die Amis...

  • Ich weiss, Gretchen stellt wieder einmal eine reihe blöder, blöder fragen... aber was ist...
    Wenn Google texte einscannt... kriegt man die dann mithilfe anderer suchmaschinen auch, oder muss man dafür dann Google bezahlen?
    Wieviel will Google dafür haben und wie will es die autoren-bezahlung regeln?
    Oder müssen die autoren ihr eigenes werk selber einscannen oder gleich so, ohne es auf papier herauszugeben selber ins netz stellen? Und jeder der es an-clickt bezahlt, sagen wir 1€ fürs querlesen/zitieren und 7€ für den completten download auf den eigenen computer?


    Es wär ganz fein, etwa von vergriffenen und vergreisten wissenschaftlichen arbeiten und katalogen einen eingescannten text online zu bekommen, etwa Alföldi's frühe römische Geschichte, der renn ich schon seit 15 Jahren nach, hab aber noch nie eine um einen vernünftigen preis gefunden.
    Auch ein diplomarbeiten- und dissertationen-download der universitäten wäre äusserst nützlich, und würde in der naturwissenschaft richtungsweisende Arbeiten sofort zugreifbar machen und das bittstellertum und die ewigen wartezeiten der begutachter und korekturfahnen bei wissenschaftlichen pubikationen und verlagen und das ewige kostenintensive paralell-forschen beenden. Eine forschungsplattform, die ihren mitgliedern jederzeit den aktuellen textstand frisch aus dem computer des urhebers (wenn möglich mit durch ein programm automatisch angehängter datums- und urhebersignatur) würde auch die wissenschaftliche kommunikation wesentlich erleichtern, weil man sich bei anfragen, protesten und anregungen sofort an den autor wenden kann.


    Aber Bücher wie den alten Alföldi nimmt sich Google mangels nachfrage und gewinn sicher als letztes vor, da kriegen wir eher den text von Harry Potter zum download.


    Für das blosse blättern in alten codices mehr als 5 € zu verlangen, find ich etwas happig (siehe aktuell Doomsday Book) da ja weltweit leute zugreifen können und es sicher innerhalb kürzester zeit einige 1000 blätterer finden, halte ich für eine einmalige einscannarbeit preise um 20 € für hoffnungslos überbezahlt.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Hi Gretchen,


    folgender Link zu deiner Anfrage:


    http://www.heise.de/newsticker/search.shtml?T=google+b%FCcher&button=los%21


    Dort solltest du alles finden, was mit dem Thema zusammenhängt.


    Übrigens... das Vorgehen Googles, erst einmal zu scannen und zu veröffentlichen und DANACH den Rechteinhaber zu informieren bzw. nach einem Protest des Rechteinhabers den Scan vom Netz zu nehmen, ist rechtlich sehr fragwürdig.


    Zumindest in Europa ist das Kopieren (nichts anderes ist es) eines unter dem Copyright veröffentlichten Werkes, selbst wenn es z. Zt. nicht im Handel zu beziehen ist, zur weiteren Verbreitung nicht zulässig.


    Achja... und blöde Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten !


    Gruß
    Jürgen

  • Begriffe wie Tempo, Aspirin und Fön sind sogenannte Generika, also Produktnamen, die zum allgemeinsprachlichen Synonym für alle Produkte dieser Gruppe geworden sind. Wer ein Tempo fordert, ist auch mit einem Kleenex zufrieden, wer ein Aspirin verlangt, wird auch mit einer Kopfschmerztablette, die nicht von Bayer ist, aber mit dem Wirkstoff Acetlysalicylsäure arbeitet, sein Schädelweh los, und der Fön muß auch nicht von AEG sein - ein Haartrockner aus dem Hause Siemens wird die Matte gleichfalls wirkungsvoll entwässern.


    "Google" ist kein Generikum, "googeln" (man beachte die eigentlich falsche Schreibweise!) auch nicht, weil sie nicht im Sinne eines Oberbegriffs genutzt werden, sondern explizit die Suche mit Google bezeichnen - und nicht etwa die mit Fireball, Exite, Abacho, MSN oder anderen. Das ist schon ein Sonderfall (und übrigens auch kein einfacher Danglizismus wie "Handy" oder so, da es um einen Produktnamen geht!), und daß Google seine vermeintliche Monopolstellung nutzt, um in dieser Hinsicht auf die Kacke zu hauen, zeigt, wie stark das Unternehmen ist - momentan. Denn das muß nicht so bleiben. Um eine andere Suchmaschine zu nutzen, genügt es, ein paar andere Buchstaben zu tippen, und weil sich Google dieser Gefahr sehr bewußt ist, versucht das Unternehmen, die Servicepalette extrem zu erweitern und die Kundenbindung zu verstärken. Seitdem das Unternehmen mit dem kurz vor der Pleite stehenden AOL kooperiert, bin zumindest ich auf der Suche nach brauchbaren Alternativen.


    Aber, wie gesagt: Dieses Quasi-Monopol kann auch genauso schnell wieder einbrechen, wie es entstanden ist.


    Übrigens wäre die "einfache" Publikation der eingescannten Bücher zumindest in Deutschland, m.E. aber weltweit eine Verletzung des Urheberrechts. Die Rechteinhaber müssen Google mit der Erlaubnis ausstatten, derlei zu tun, und selbstverständlich sind sie (also die Autoren und Verlage) entsprechend hierfür zu vergüten. Wie das passieren soll, wenn es denn geschieht, weiß m.E. zu diesem Zeitpunkt nur der Geier.

  • Zitat

    Original von Tom
    Seitdem das Unternehmen mit dem kurz vor der Pleite stehenden AOL kooperiert, bin zumindest ich auf der Suche nach brauchbaren Alternativen.


    Gibt es denn brauchbare Alternativen? Bin auf diesem Gebiet so unbeleckt wie ein Neugeborenes. :-)

  • Zitat

    Original von Eiszapfen


    Gibt es denn brauchbare Alternativen? Bin auf diesem Gebiet so unbeleckt wie ein Neugeborenes. :-)


    Neben den bereits von Tom in seinem Beitrag genannten gibt´s z. B. noch Yahoo, Lycos, Acoon, Metacrawler und noch einige andere.


    Meiner Erfahrung nach nehmen die sich gegenseitig nicht viel. Die eine Seite findet bei Stichwort X vielleicht einiges mehr, dafür die andere dann bei Stichwort Y.

  • Zitat

    Original von Ikarus



    [URL=http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5811908_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html]Hier der entsprechende Link:[/URL]



    Zitat


    Auch in amerikanischen Wörtbüchern steht das Verb - eine Erfolgsgeschichte sondergleichen für ein Unternehmen, das es gerade acht Jahren gibt. Doch wenn es nach den Anwälten der Suchmaschine aus dem kalifornischen Mountain View geht, sollten sich Medien künftig zweimal überlegen, ob sie das Verb verwenden.


    ................


    Das ist etwas, das ich nicht verstehe. :wow


    Sollte sich Google nicht eher über diese kostenlose Werbung freuen - statt sie zu verfolgen? :)

  • Zitat

    Original von LarixSollte sich Google nicht eher über diese kostenlose Werbung freuen - statt sie zu verfolgen? :)


    Kostenlose Werbung ist halt unerwünscht. Eins muss man Google allerdings lassen, die Alerts sind bisher einmalig. Jedenfalls kenne ich keine andere Suchmaschine die einen über neue Suchergebnisse informiert.