Pinocchio, Pumuckel und Peter Pan - Dietmar Grieser

  • Klappentext:


    Woher kommen Pippi Langstrumpf, Pinocchio und Max und Moritz? Wer war das Vorbild für Alice im Wunderland oder den kleinen Prinzen? Der Autor berichte Erheiterndes und Kurioses, Faszinierendes und Erschütterndes über berühmte Kinderbuchfiguren, ihre Vorbilder und die Autorinnen und Autoren.




    Autor:


    Prof. hc Dietmar Grieser (* 9. März 1934 in Hannover) ist Autor von Sachbüchern, Journalist, Rundfunk- und Fernsehautor.


    Grieser wuchs in der Saarpfalz auf, begann sein Studium der Publizistik und Sozialwissenschaft in Münster und München und lebt seit 1957 in Wien. Seit 1973 ist er als Autor tätig, er schrieb mehrere Bestseller und Longseller, die in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Sein umfangreiches Werk umfasst auch zahlreiche Sendereihen im Hörfunk und Fernsehserien wie „Schauplätze der Weltliteratur“, „Dichtung und Wahrheit“ und „Köpfe“. Sein Spezialgebiete sind Literarische Reportagen, Dokumentationen und Feuilleton. Grieser ist Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs.


    Dietmar Grieser wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, wie dem „Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse“ und dem „Eichendorff-Literaturpreis“. 1988 wurde ihm vom österreichischen Bundespräsidenten durch die Republik Österreich der Berufstitel Professor verliehen. Im Jubiläumsjahr der Stadt Zweibrücken (650 Jahre Zweibrücken) 2002 war Grieser Stadtschreiber der Stadt Zweibrücken.




    Meine Meinung:


    Dieses kleine Büchlein ist ein wahrer Schatz von Informationen über die Buchfiguren aus der Kindheit, über ihre Autoren und die Hintergründe wie sie zu den Figuren fanden. Ob sie nun biografisch oder völlig erfunden sind.


    Was hat es mit dem Grab einer gewissen Pauline Schmidt auf dem Frankfurter Hauptfriedhof auf sich, zu dem wohl heute noch Kinder pilgern um dort Blumen nieder zu legen.


    Dass Karl May nie in Amerika war bevor er all seine Bücher schrieb ist ja allgemein bekannt. Aber auch wo er überall geklaut hat? ;-) Heute würde es ihm schlechter ergehen als einem Herrn Brown oder Herrn Schätzing wegen Plagiatsvorwürfen. :grin


    Der kleine Prinz hat viele bezaubert. War er nur Fantasie? Oder ist es bekannt, dass sein Autor ebenso wie der kleine Prinz ganz plötzlich von der Welt verschwand?


    Wusstet ihr, dass man man die Orte, an denen Emil und die Detektive unterwegs waren, noch heute in Dresden verfolgen kann? ;-)


    Und all die netten Leute aus Wilhelm Buschs lustigen Geschichten. Na, obs die wirklich mal gab? In Ebergötzen könnte man das herausfinden. :-)


    Und was hat Peter Pan mit einem Londoner Kinderkrankenhaus zu tun? Warum haben die bis zum heutigen Tag keinerlei Finanzsorgen, wo doch an allen Ecken eingespart wird?


    Viele viele interessante Informationen erhält man hier und man staunt nur. manches ist bekannt, aber oft nur teilweise. Dietmar Grieser hat hier sehr ausführlich geforscht, Orte aufgesucht, Leuten Löcher in die Bäuche gefragt....


    Einzig der Erzählstil ist etwas anstrengend. Die vielen Schachtelsätze, die der Autor zu lieben scheint, lassen den Leser immer mal wieder Pausen einlegen, drüber nachdenken und verinnerlichen. Aber die Neugier ist geweckt und lässt nicht los.


    Für mich ist das Büchlein überaus interessant gewesen und ich bin froh ganz durch Zufall darüber gestolpert zu sein. :-]

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Heaven ()

  • Hatte schon gelauert, wann Deine Rezi kommt... :grin War nämlich furchtbar gespannt, ob es Dir gefällt. Ich denke mal, Du hast mich überzeugt, daß hört sich an, als wäre es was für mich! :wave

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Dieses kleine Buch ist ziemlich interessante Lektüre.
    Am besten gefallen hat mir, daß es an Kinderbücher erinnert, die heute fast vergessen sind, wie Svenssons Nonni oder Bergengruens Zwieselchen und bei dem einen oder anderen Autor auch mal mehr hervorhebt als die 'Kinderseite'.
    Es macht neugierig und weckt die Lust, wieder einmal ältere Kinder - und Jugendbücher vom Regal zu holen.


    Trotzdem war ich mit dem Buch nicht recht zufrieden. Für meinen Geschmack wurden zu oft Gegebenheiten zusammengebracht, die einfach nicht zusammengehören. Die Geschichte, die Grieser schreiben wollte, war ihm wichtiger als das, was tatsächlich war. Er plaudert nämlich gern, der Herr Autor. Ausführlich, in immer länger werdenden Sätzen, in denen er dazu neigt, seine eigene Befindlichkeit in den Vordergrund zu stellen.


    Das hat mich z.B. am Kapitel über Spyris 'Heidi' gestört. Es gibt keinen Grund, ein bestimmtes Mädchen als Vorbild anzunehmen, es gibt nur eine Dorflegende, an der, wenn man den Text genauer liest, ein gewisses Interesse an Tourismus keinen geringen Anteil hat. Der Autor aber gibt durch seine Art der plaudernden Darstellung eben dem unbewiesenen Gerücht Nahrung.
    In die USA zu fahren und an einem Ort namens Winnetoon nach Karl May zu forschen, ist ein wenig absurd. So unbekant ist die Tatsache nicht, daß Karl May eher wenig Erfahrungen vor Ort gesammelt hat.
    Wenn man allerdings hören möchte, wie der Autor die USA empfindet (wie in jedem US-Film in jedem beliebigem Kino ;-) ), liest sich das Kapitel sehr anschaulich.


    Das Kapitel über den Versuch von Herbert Kranz, Lagerlöfs Holgersson auf deutsche Verhältnisse zu übertragen, hat mir wirklich Neues gebracht. Schade fand ich aber, daß der Autor Kranz' eigene Jugendbücher, die Serie Ubique terrarum an keiner Stelle erwähnt. Ich würde gern einmal erfahren, ob den Hauptfiguren, die allerdings keine Kinder sind, lebendige Vorbilder zugrunde liegen.


    Streckenweise kämpft der Autor heftig damit, daß Bücherschreiben viel mit Erfindungsgabe zu tun hat und man nicht jeden Einfall auf einen einzigen realen Kern zurückführen kann. Der Versuch, Fakten aufzutun, bekommt dann etwas Gewaltsames.
    Auch die Auswahl der Bilder ist nicht immer glücklich. Natürlich sieht die Pumuckl-Autorin mit ca. vier Jahren niedlich aus, aber was hat das Photo mit Pumuckl zu tun?


    Vielleicht liegt es auch daran, daß das Buch zwanzig Jahre alt ist, es erschien zum erstenmal 1987 unter dem Titel: Die kleinen Helden.
    Zugegebenermaßen war es damals nicht selbstverständlich, sich offiziell mit Kinderbüchern zu beschäftigen. Das war doch keine Literatur :grin


    Durchaus aufschlußreiche Lektüre, hin und wieder wirklich informativ, aber eher der Richtung 'flotter Journalismus' zuzuordnen als einem rundum verläßlichen Buch über Kinderbücher.



    Dankeschön an Heaven fürs Ausleihen.
    :knuddel1



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus