Namen im Roman - wie wichtig ist richtig?

  • Wie ich ja schon im Teebaum-Thread schrieb: Ja, ich mache mir Gedanken über die Namen meiner Romanfiguren. Ich mache mir Gedanken darüber, ob der Name in die Zeit passt, den Klang und versuche solche zu finden, die nicht zu ähnlich klingen. Manchmal ändern sich die Namen im Verlauf der Geschichte auch, weil – ja, ich weiß, es klingt schrullig – sich die Figur einen anderen Namen aussucht. Ich glaube nicht, dass mich ein Name davon abhalten würde, ein Buch zu kaufen. Das wäre höchstens relevant, wenn ich mich aus Kostengründen zwischen zwei Büchern entscheiden müsste. Irgendein Entscheidungskriterium braucht man ja. :grin
    Es gibt natürlich Namen, die ich nicht mag oder solche, mit denen ich schlechte Erinnerungen verbinde. Da bleibt es dem Autor überlassen, ob er mir seinen Protagonisten nahe bringt. Ines hat das mit ihrer Amber geschafft.


    Liebe Grüße


    Solas :wave

  • Hallo,


    natürlich finde ich auch, das die Namen der Protagonisten erstmal zu Ort/Zeit/Handlung passen sollten. Da mag man manchmal auch als als Leser anderer Auffassung sein als der Autor, aber ich persönlich könnte mich nicht daran erinnern, das mal ein Autor so daneben gehauen hätte, das es mir deswegen den Spaß am Lesen verdorben hätte.


    Womit ich zugegeben wohl eher Probleme bekäme, wären Namen, die aus meinem bisherigen Erleben extrem negativ belegt sind. Bei einer Story mit einem Helden namens "Ingo" beispielsweise könnte das Buch noch so toll sein...ich würd´s nicht mögen.


    P.S.: Falls hier jemand wirklich Ingo heissen sollte: Nix persönliches......ausser derjenige liest hier zufällig auch mit, aber das glaube ich jetzt eher nicht.

  • ich hatte vor kurzem ein buch bei amazon am wickel, story hört sich nicht schlecht an aber dann der name von der frau olympia - das ging dann gar nicht, sowas mitten in england zur regency zeit. mag ja sein das die da so hießen aber das ertrage ich keine 500 seiten nee nee, das ist für mich z.b. ein sehr schrecklicher name (hoffe ich trete niemandem auf die füsse !!!)
    außerdem verbinde ich mit dem namen das die person zickig, eingebildet und möchte gern klug ist.


    aber ich glaube u.a. hat hohlbein den vogel mit namen abgeschossen, da gibt er seinem helden in "die bedrohung" schon den ungewöhnlichen namen "anders" und macht dann etwas später eine ganz neue eigenständige buchreihe (vier bücher) mit dem titel "anders" und einer hauptperson mit selbigen namen. witz an der ganzen sache, schön das der name so ungewöhnlich ist aber die bücher überhaut NIX miteinander zu tun haben. sowas nenn ich schwachsinn !!!

  • Zitat

    Original von Nudelsuppe
    In irgendeinem Buch steht sinngemäß, "Petras heißen so, weil sie geheiratet werden wollen."


    Ich will weder dieses Buch haben.... noch zweiteres. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Wie wichtig sind euch die richtigen Namen im Roman? Macht es für euch einen Unterschied, ob eine Name zur eurer Vorstellung passt oder nicht? Was verbindet ihr mit den Namen? Stört euch ein "falscher" Name?


    Viele Fragen auf einmal... ich bin bisher eigentlich noch nie an ein Buch mit falschen Namen geraten. Allerdings gab es Bücher, wo die Namen eben einfach gepasst haben... bei Schmetterlingstage fand ich die Namen Blaise und Tony wirklich passend. Allerdings sehen die Figuren in meiner Vorstellung nicht immer so aus, wie sie im Buch beschrieben werden. Hannibal Lecter war für mich eine totale Überraschung, als ich den Film gesehen habe... irgendwie hatte ich ihn mir anders vorgestellt.
    Namen sind für mich sozusagen die Visitenkarte einer Romanfigur. Wenn jemand Eurad heißt gehe ich praktisch schon davon aus, dass er ein 08/15-Typ ist.


    Zitat

    Wie geht ihr bei der Namenssuche vor? Welche Kriterien legt ihr an? Sind euch Namen wichtig?
    Stellt ihr euch erst die Person vor und sucht dann den Namen oder sucht ihr erst den Namen und denkt euch dazu die Person?


    Unterschiedlich. Bei Kurzgeschichten, in denen ich nicht viel über den Protagonisten weiß, nehme ich beim Schreiben einfach einen x-beliebigen Namen. Jack, um mal ein Beispiel zu nennen.
    Bei meinem Manuskript hatte ich zuerst das Aussehen im Kopf. Dann habe ich solange nach Namen gesucht und sie verändert, bis sie meiner Meinung nach "richtig" waren.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

  • Zitat

    Wenn jemand Eurad heißt gehe ich praktisch schon davon aus, dass er ein 08/15-Typ ist.


    Wirklich?
    Eurad klingt für mich eher nach einem alten seltsamen Männchen mit einem langen weißen Bart :-]


    Zitat

    Allerdings sehen die Figuren in meiner Vorstellung nicht immer so aus, wie sie im Buch beschrieben werden.


    Oh ja, das kenne ich. Vor allem, wenn dann solche Sachen stehen wie: Beth hatte ihr langes blondes Haar....
    Die Personen sind bei mir in den meisten Fällen nämlich dunkelhaarig :wow


    Bei Namen ist für mich der Klang immer sehr wichtig bzw. die "leichte Lesbarkeit".
    Bei "Gefrorene Seelen" von Giles Blunt hat mich Lise Delorme das ganze Buch über beschäftigt.
    Aus "Delorme" wurde "Delmore", weil das leichter zu denken ist *find*, aber das Lise ließ mir keine Ruhe.
    Wie spricht man das aus? So wie das dt. Lisa nur mit e? Oder "Laise" oder "Lis"? Letztendlich hab ich mich für "Lais" (ohne e) entschieden, aber glücklich bin ich noch nicht :-(
    Diese Namenswahl ist in meinen Augen kläglich misslungen :-]


    Was mir aber aufgefallen ist: In amerikanischen Thrillern heißen sehr viele Frauen "Beth", aber damit hab ich gar kein Problem :grin

  • Zitat

    Original von Prombär
    Bei "Gefrorene Seelen" von Giles Blunt hat mich Lise Delorme das ganze Buch über beschäftigt.
    Aus "Delorme" wurde "Delmore", weil das leichter zu denken ist *find*, aber das Lise ließ mir keine Ruhe.
    Wie spricht man das aus? So wie das dt. Lisa nur mit e? Oder "Laise" oder "Lis"? Letztendlich hab ich mich für "Lais" (ohne e) entschieden, aber glücklich bin ich noch nicht :-(
    Diese Namenswahl ist in meinen Augen kläglich misslungen :-]


    An den Namen musste ich mich seinerzeit auch etwas gewöhnen. Wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, dann ist sie Franko-Kanadierin und müsste demnach doch so ungefähr "Liis" ausgesprochen werden, oder? (Französichkundige bitte vortreten....)

  • "Sein Name war Hwll, und man spricht ihn, wie er geschrieben ist." (Sarum, Edward Rutherfurd) ?(
    Namen sollten aussprechbar, zur Zeit/Gegend passend und innerhalb eines Buches nicht zu ähnlich sein. Mehr wäre mir nicht wichtig. :-)
    Gruß, findus007

  • Gerta Taro, Fotoreporterin im spanischen Bürgerkrieg 1937, Hauptfigur in "Die Liebenden des Lichts" steht eigentlich nicht zur Diskussion. Trotzdem habe ich von der ersten Seite an ein Problem mit dem Namen, weil ich entweder Gerda, Grete o.ä. lese. Wird sich wahrscheinlich bis zum Ende durchziehen und raubt mir ein kleines bisschen Lesetempo, weil ich mich ständig selbst korrigieren muss. :grin

  • Zitat

    Original von Eli
    Gerta Taro, Fotoreporterin im spanischen Bürgerkrieg 1937, Hauptfigur in "Die Liebenden des Lichts" steht eigentlich nicht zur Diskussion. Trotzdem habe ich von der ersten Seite an ein Problem mit dem Namen, weil ich entweder Gerda, Grete o.ä. lese. Wird sich wahrscheinlich bis zum Ende durchziehen und raubt mir ein kleines bisschen Lesetempo, weil ich mich ständig selbst korrigieren muss. :grin


    :write ging mir genauso... ich habe immer Greta gelesen und mich dann wieder korrigiert...

  • Sorry, Nudelsuppe, aber Du hast das nicht wortgetreu wiedergegeben. So ist's richtig:


    ”Petra heiratet.”
    Ich nickte pflichtbewußt; heiraten ist etwas, das Petras immer tun, deshalb heißen die so.


    :grin


    Für viele Menschen sind Namen mit Personen verbunden, und je weiter verbreitet ein Name ist, was auch für Nachnamen gilt, umso größer ist die Gefahr, daß im Leserkopf Bilder entstehen, die sich der Autor nicht wünscht. Aber diese Gefahr ist so groß auch wieder nicht, man kann ihr einiges entgegensetzen. Ich halte generell originelle (aber nicht verkrampft originelle) Namen für wichtig, um die Unterscheidung für den Leser und eine gewisse Vorcharakterisierung zu ermöglichen, und darüberhinaus verwende ich sehr gerne Spitznamen - die vereinfachen vieles.

  • ich finde die namen nur insofern wichtig, dass man die charaktere eindeutig auseinanderhalten kann, was aber meist nur bei ausländischen namen zu einem problem werden kann.


    da wahrscheinlich jeder eine andere vorstellung zum einzelnen namen hat, kann man es wohl kaum jedem recht machen. nur ziemlich bekannte namen (zb dracula) bringen viele menschen mit den gleichen eigenschaften in verbindung...

  • Zitat

    Original von Tom
    Sorry, Nudelsuppe, aber Du hast das nicht wortgetreu wiedergegeben. So ist's richtig:


    ”Petra heiratet.”
    Ich nickte pflichtbewußt; heiraten ist etwas, das Petras immer tun, deshalb heißen die so.


    Tom, weiß ich doch, deswegen schmuggelte ich auch das "sinngemäß" in meinen Satz :grin