Der Glöckner von Notre-Dame - Victor Hugo

  • Der Glöckner von Notre-Dame - Victor Hugo


    ISBN:3257212909
    Originaltitel:Notre-Dame de Paris. 1482
    537 Seiten


    Kurzbeschreibung:
    Es dürfte sich hierbei um den größten historischen Roman der Romantik handeln. Das Kolorit des späten Mittelalters ist in der Schilderung von Massenszenen und in der von einzelnen Lebensbereichen, auch in der Zeichnung historischer Persönlichkeiten wie des dämonischen Ludwig XI. gegenwärtig.
    Christian Schäfer (Buchrücken)


    Es geht hauptsächlich um den Glöckner Quasimodo, die Zigeunerin Esmeralda, den Priester Claude Frollo und den Leutnant Phoebus und deren verschiedene Schicksale im Hintergrund des historischen Paris.


    Informationen zum Autor:
    Victor Hugo (* 26. Februar 1802 in Besançon; † 22. Mai 1885 in Paris), gilt als einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller. Er schrieb Gedichte, Romane und Dramen und betätigte sich als Publizist.


    Mehr Infos hier .


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch vor einem Jahr gelesen und darüber eine Buchvorstellung gehalten. Hab heute die Karteikarten wieder gefunden und mich daran erinnert wie gut mir das Buch damals gefallen hat.
    Victor Hugo zeigt in diesem Roman die Facetten vom historischen Paris:
    Zum einem die Architektur - im Mittelpunkt die Kathedrale Notre-Dame-, das mitleidslose, gehässige, leicht zu beeinflussende Volk, Gaukler, Bettler und Betrüger und nicht zuletzt die herrschsüchtige Justiz.
    Außerdem geht es um Liebe, Schicksal und Leidenschaft. Es ist spannend, wie sich die komplett unterschiedlichen Charaktere auf emotionaler Ebene verstricken und wohin das am Ende führt.
    Als eher schwierig hat sich teilweise die Sprache herausgestellt. Der Satzbau ist zum Teil kompliziert und verschachtelt (Ich rede hier von Sätzen die über eine halbe Seite gehen :lache ).
    Aber nichtsdestotrotz ein wundervoller historischer Liebesroman :-) LESEN!

  • Hi Mina :wave
    Ich kann verstehen, dass du Respekt davor hast. Es ging mir genauso, aber dann hab ich es gewagt und ich muss sagen, es hat sich gelohnt :-)
    Na klar ist es kein Buch für zwischendurch, sondern sehr anspruchsvoll, aber irgendwie doch faszinierend... :-]
    Bücher, die in Frankreich bzw. Paris +hach+ spielen sind sowieso meine Leidenschaft :rolleyes
    Und als Kind fand ich den Disneyfilm so toll, da wollte ich unbedingt wissen, was noch mehr dahinter steckt...

  • Das ist mal so ein richtiges "Klassiker-Lese-Gefühl". Ich habe noch so eine schöne Ausgabe von 1950 (von Omi geschenkt bekommen), das liegt gleich ganz anders in der Hand ;-)


    Der Text ist wirklich anspruchsvoll, aber ich finde, man kann sich gut einlesen. Und wenn man nicht aufpaßt, fängt man ganz schnell auch an, so zu quatschen :grin


    Traut Euch; es tut gar nicht weh, aber es lohnt sich wirklich! Ich habe schon ein paarmal herzlich gelacht! Die Studenten aus der Zeit haben doch so ihren ganz eigenen Humor!


    Gruß, KB

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Und nicht von irgendeinem. Victor Hugo ist für die Franzosen das, was für uns Goethe darstellt. Schon zu Lebzeiten eine Legende, haben seine Werke die Jahrhunderte ganz gut überstanden. Hugo war übrigens auch ein ganz ausgezeichneter Maler. Der französische Maler Delacroix z.B. meinte:
    "...expressed the opinion that if Hugo had decided to become a painter instead of a writer, he would have outshone the artists of their century".


    Der Glöckner von Notre-Dame ist ein ganz gutes Einstiegswerk, er hält sich mit langen Exkursen sehr zurück, die neue Leser ja oft abschrecken. Wer es noch kürzer mag, ist mit "Der letzte Tag eines Verurteilten" sehr gut beraten, und wer dann auf den Geschmack gekommen ist, kommt natürlich an seinem Opus Magnum "Die Elenden" nicht vorbei.

    Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.
    - Wittgenstein -

  • Meine Rezension:


    "Der Glöckner von Notre-Dame" wird zu Recht als einer der größten historischen Romane der Romantik bezeichnet, denn in ihm steckt so viel, dass man ihn bestimmt noch einige Male lesen kann und man wird immer wieder etwas Neues entdecken. Die farbenfrohen und detaillierten Beschreibungen Hugos machen das mittelalterliche Paris lebendig und die perfekte Charakterisierung der Figuren lässt eine Nähe zu ihnen entstehen, die fast unheimlich wirkt. Auch wenn Gut und Böse hier relativ deutlich voneinander abgegrenzt sind, lässt es sich Hugo nicht nehmen, die Feinheiten und inneren emotionalen Zustände seiner Figuren so überzeugend darzustellen, dass man zwischenzeitlich an seiner Einschätzung zweifeln und kaum glauben mag, dass es sich (größtenteils) um fiktive Personen handelt. Die Geschichte um Notre-Dame enthält tragische wie komische Züge, vereint Alltägliches mit Skurrilem und bringt historische mit fiktiven Figuren zusammen. Sie ist die Geschichte von unglücklicher Liebe, Verrat, Eifersucht und Hass, eine eindringliche Mahnung vor der Willkür der Mächtigen und der Verblendung der Menschen, zugleich jedoch eine Liebeserklärung an Paris und eine Hommage an den Wert des Lebens und der Liebe. Für mich eine sehr berührende Geschichte, deren Figuren, die Guten wie die Bösen, mich noch lange in Gedanken begleiten werden.


    Unbedingte Leseempfehlung und glatte 10 Punkte für diesen Klassiker! :anbet

  • Ich kann mich millas Rezi nur noch anschließen und stimme mit ihr in allem überein.


    Ich habe mittlerweile schon einige Klassiker gelesen, aber wenn mich jetzt jemand nach meinem Lieblingsklassiker fragen würde, wäre es mit Sicherheit Der Glöckner von Notre-Dame.
    Wäre dieses Buch nicht als Leserundenbuch vorgeschlagen worden, so hätte ich es wahrscheinlich niemals gelesen, da ich annahm die Geschichte schon zu kennen und mich das Thema (ein buckliger Glöckner, der in eine Zigeunerin verliebt ist) auch nicht sonderlich interessierte.
    Was hätte ich für ein tolles tolles Buch verpasst, wenn ich mich da nur auf mein Gefühl verlassen hätte!


    Auch bei mir wird es bestimmt irgendwann nochmal ein Re-Read geben.


    Absolut empfehlenswert!

  • Ich schließe mich auch voll millas Rezi an.


    Anfangs hatte ich noch Fragmente des Films im Kopf, habe aber sehr schnell gemerkt, daß dies sehr, sehr wenig war.


    Meine Ausgabe hat sich teils sehr langatmig gelesen und ohne Leserunde hätte ich es vielleicht nicht beendet. Aber das ist für mich das Positive an LR, man bleibt bei der Sache. Das Schöne wiederum bei meiner Bertelsmann-Ausgabe (ohne Jahreszahl) sind die Zeichnungen, die nach meiner Meinung die Figuren sehr schön wiedergeben.


    Das ist auch Victor Hugo wunderbar gelungen, seine Beschreibungen der Atmosphäre, der Personen und der damaligen Zeit waren so farbenprächtig, daß ich oft das Gefühl hatte mittendrin zu sein. :-)


    Von mir gibt es auch die volle Punktzahl

  • Ich hab mal angefangen damit aber dann kamen Schullektüren dazwischen...damals hats mir gut gefallen...ich könnte wirklich mal weiter lesen!


    Hmm...alterstechnisch...schwer zu sagen. Aber zu jung sollte man nicht sein finde ich....Ich war damals 17 als ich angefangen hab es zu lesen...und ich glaub viel jünger hätte auch nicht sein müssen.

  • Wie alt ist deine Tochter denn?
    Ich bin ja sowieso keine Freundin der Altersbegrenzungen, da es immer auf die Reife der Person selber ankommt und man das meiner Meinung nach nicht unbedingt verallgemeinern kann.
    Wenn sie jetzt erst 10-13/14 ist, könnte der Sprachstil zum Verhängnis werden könnte, ob wohl ich das nicht glaube. Wie gesagt, das muss jeder selbst für sich entscheiden müssen.

  • Ja ich glaube das ist eine gute Idee.
    Generell stimmt das natürlich, dass es nicht aufs Alter sondern auf die Reife ankommt, aber ich glaub 10 Jahre ist wirklich noch etwas jung.