(hallo, liebe Admins, bin mir nicht sicher, ob das Buch zu den Klassikern gehört. Wenn ich hier falsch bin, könnt Ihrs dann bitte verschieben? )
Zum Inhalt:
Lushin ist ein etwas seltsamer Junge. Er ist sehr in sich zurückgezogen, in der Schule gilt er als Außenseiter, der oft gehänselt wird. Eines Tages entdeckt er ein Schachspiel. Seitdem lässt ihn dieses Spiel nicht mehr los. Er entwickelt sich zu einem weltberühmten Schachspieler. Doch Lushins Leidenschaft ist auch sein Untergang: während der Schachweltmeisterschaft bricht er körperlich und seelisch zusammen.
Es folgt ein Aufenthalt in einem Sanatorium. Lushins einzige Chance, dem Wahnsinn zu entgehen ist es, das Schachspiel aufzugeben – ja, dieses völlig aus seinem Gedächtnis zu streichen - . Dies gelingt ihm mit Hilfe seiner Verlobten, die ihn auf andere Gedanken bringt und ihm zeigt, dass es ein lebenswertes Leben jenseits irgendwelcher Schachstrategien gibt.
Doch Lushin begegnet eines Tages seinem Tutor aus damaligen Schachzeiten...
Zum Autor:
Vladimir Nabokov wurde am 23. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie nach England.
1919-1922 Studium i. Cambridge russische und französische Literatur.
1922-1937 Aufenthalt in Berlin, dort erste Veröffentlichungen unter dem Pseudonym W. Sirin.
Später Auftenhalt in Südfrankreich, ab 1940 dann in den USA.
1948-1959 Lehrtätigkeit Cornell-Universität, New York
Am 2. Juli 1977 stirbt Vladimir Nabokov in Lausanne.
„Lushins Verteidigung“ erschien 1964 unter dem Titel „The Defense“ in New York
Meine Meinung:
Gleich vorweg: ich habe keine Ahnung vom Schach Dennoch ist dieses Buch auch für den Laien spannend zu lesen. Es gibt Einblicke in abstrakte Denkweisen, in die Enthobenheit eines Schachgenies, ohne zu sehr das Schachspiel zu theoretisieren. Die Genialität dieses Spiels ist eingebettet in eine in sich sehr flüssige Erzählung. Das Buch liest sich in einem weg, ich hatte an einem Tag bereits die Hälfte durch.
Besonders gut fand ich die wortgewaltigen und detaillierten Beschreibungen irgendwelcher „Nebensächlichkeiten“. Lushin besitzt eine ausgefeilte Beobachtungsgabe – für Dinge, die andere gar nicht wahrnehmen -. Dafür wirkt er im Umgang mit anderen sehr unbeholfen und eher weltfremd.
Es spinnt sich eine gelungene und spannend zu lesende Geschichte um das tragische Genie Lushin.
Auffällig ist, dass hin und wieder in dem Buch Zeitsprünge gemacht werden oder sogar Gedankensprünge mitten in einem Satz. Aber es wirkt nicht durcheinander oder abgehackt, alles fügt sich nahtlos ein. Am Ende erfährt dann der Leser, dass der Roman schachspielerischen Strategien nachempfunden ist und entsprechend aufgebaut wurde. Ein Roman in Schachform sozusagen.
Das hat mich stark beeindruckt und im Nachhinein bekommt das Buch für mich das Prädikat: genial.