Bomben im Zug - Terrorismusverdacht

  • Gerade habe ich bei FOCUS und SPIEGEL Online gelesen, dass 2 bomben in D gefunden wurden.


    Vor einigen Jahren (ein paar Monate nach 9/11) sass ich im Abteil eines Zuges der Deutschen Bahn mit einem "herrenlosen" Koffer, dessen Besitzer nach einer Stunde auftauchte. Ich fragte damals den Schaffner, was mit solchen Gepäckstücken geschieht und dieser antwortete, sie werden am Zielbahnhof bei Lost & Found (oder wie das auf Deutsch heisst) abgegeben. Beim weiteren Nachfragen, was wäre, wenn eine Bombe versteckt wäre, kam damals nur verständnisloses Schulterzucken.


    Ich muss dazu sagen, dass eine Verwandte von mir bei 9/11 verletzt wurde und ich bei solchen Geschichten sehr sensibel bin. Nach Madrid, London und Indien ist einem die Verletzlichkeit der öffentlichen Verkehrsmittel ja bekannt. Wie könnte man solch einer Gefahr entgegentreten oder auch die Aufmerksamkeit der Zugbegleiter schárfen?

  • Deine Erfahrung ist schon ein paar Jahre her, wie mir scheint oder du bist an ein selten dämliches Exemplar geraten.
    Ich habe andere Erfahrungen gemacht. Spätestens seit den Zuganschlägen in Madrid und in London ist das Zugpersonal schon sensibilisiert.
    Ich habe mehrfach erlebt, daß Schaffner in den Abteilen nachfragen, wenn ein Koffer nur auf dem Gang stand.
    Und heute erst wurde der Koblenzer Bahnhof wegen eines herrenlosen Koffers für Stunden gesperrt.
    Eine Sorglosigkeit, wie du sie erlebt hast, kenne ich schon eine Weile nicht mehr, weder bei der Bahn noch bei anderen Verkehrsbetrieben.


    Aber es ist leider so: wenn Terroristen ein Attentat wirklich verüben wollen, dann werden sie es tun. Denn ein Koffer abstellen ist vermutlich die laienhafteste Variante und einfach nur ein Versuch, oder eine Warnung ... oder vermutlich Einzeltäter.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Es ist wohl unmöglich die Gefahr ganz zu eliminieren. Man kann ja auch schlecht Kontrollen wie am Flughafen einführen. Erst kürzlich wurde in einem Zug Feuer gelegt. Hier ein kurzer [URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,426865,00.html]Spiegel-Artikel[/URL]

  • Alleinstehende Koffer :grin werden hier in Berlin umgehend gesichert und gesprengt, egal ob am Ende nur der Reisewecker tickte. ;-)

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

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  • Hier in Frankfurt hängen ziemlich viele Hinweise, dass man sein Gepäck nicht unbeaufsichtigt lassen soll und es wird auch immer wieder durchgesagt. Vor ein paar Tagen stand mal ein Riesenkoffer direkt am S-Bahn-Gleis zum Flughafen und die Besitzer hatten sich auf eine Bank etwa 2 Meter davon entfernt gesetzt und da kam sofort ein Ordnungsmensch an und hat herumgefragt, wem der Koffer gehört und die beiden mussten sich dann zum Koffer stellen. Das ist aber auch erst seit ein paar Jahren so. Früher kannte ich das nur aus London.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Wie könnte man solch einer Gefahr entgegentreten ...


    Am besten gar nicht.
    Das Risiko auf der Autobahn von einem anderen Verkehrsteilnehmer abgeschossen zu werden ist wesentlich höher, als in der U-Bahn oder im Zug Bekanntschaft mit einer Bombe zu machen. Wenn man nach dem Zähneputzen (oder auch ohne, das spielt im Wesentlichen keine Rolle) seinen Fuß vor die Tür setzt kann es im nächsten Augenblick schon vorbei sein.
    Leben bedeutet letztendlich immer auch ein Restrisiko von Tod.


    Zitat


    ... oder auch die Aufmerksamkeit der Zugbegleiter schárfen?


    Nun, da gäbe es verschiedene Optionen. :-)


    "He, Herr Zugbegleiter, aus dem Spülkasten der Bordtoilette kommen so komische Geräusche. Könnte ein Ticken gewesen sein."


    (in gebrochenem Deutsch an den Zugbegleiter gewandt) "Können Sie mir bitte sagen, was da auf meiner Fahrkarte steht? Ich kann nur arabische Schrift lesen."


    Gruss,


    Doc

  • Na sorry, ich durfte vor kurzem in einen nachtexpress einsteigen der war rappelvoll , mit leuten und koffern, die standen aufeinander im flur , absolut unmöglich da jemals einen besitzer zu finden , ich halte das für utopisch jeden nach seinen koffer zu fragen bzw, zuzuordnen.

    Ich interessiere mich deshalb so sehr für dir Zukunft,weil ich den Rest meines Lebens in ihr verbringe. (Lansky ist ein Fan von Wikileaks)

  • Ich bin gut 3 Monate nach dem Anschlag in Madrid mehrfach eben jene Bahnstrecke von Alcalà de Henares nach Atocha gefahren. Die Spuren des Attentats waren noch deutlich zu sehen, und je näher der zug der stelle kam, desto stiller wurde es. Es war ein komisches Gefühl...
    Auf dem Bahnhof Alcalà waren etliche bis an die Zähne bewaffnete Gorillas der Guardia Cìvil - aber ich glaube, die waren eher zur Beruhigung der Fahrgäste da, und zur psychol. Abschreckung. Und auf meiner letzten Fahrt von Alcalà dann Richtung Flughafen hatte ich mein Köfferchen mit - und habe etliche misstrauische Blicke bekommen... Keine Ahnung, wie es jetzt dort ist...


    In London haben sich die Selbstmordattentäter mit Bomben in ihren Rucksäcken in die Luft gejagt - wie hätte man das verhindern sollen? Und selbst wenn man anfangen würde zu kontrollieren - wer so etwas durchführen WILL, der findet auch Mittel und Wege, ganz sicher...
    Vorsicht ist besser als Nachsicht, klar. Aber ABSOLUTE Sicherheit - die wird's nie geben, das ist unrealistisch.

  • Das, was Delphin am Flughafen in frankfurt erlebt hat, ist mir selbst am Flughafen in Düsseldorf passiert. Ich hate die Nacht "durchgemacht", war um 3 Uhr mit dem Bus zum Flughafen gefahren, bin um 6 Uhr abgeflogen, es war 10 oder 11 Uhr. Ich war entsprechend müde und saß auf einer Bank, mein Gepäck nicht aus den Augen lassend. Ich empfand die Aufforderung, mich zu meinem 10 m entfernten Gepäck zu stellen, als überzogen.


    andermann

  • Zitat

    Original von Lansky
    Na sorry, ich durfte vor kurzem in einen nachtexpress einsteigen der war rappelvoll , mit leuten und koffern, die standen aufeinander im flur , absolut unmöglich da jemals einen besitzer zu finden , ich halte das für utopisch jeden nach seinen koffer zu fragen bzw, zuzuordnen.


    Das wird auch nie passieren.
    Aber es wird schon recht sensibel auf alleinstehendes Gepäck reagiert.


    Wie ich schon schrieb: eine 100% Sicherheit gibt es nicht. Und wenn es auch an Bahnhöfen Gepäckkontrollen geben würde ...
    Wenn Terroristen einen Anschlag verüben wollen, dann finden sie Wege.


    Wer hätte denn vor 7 Jahren vermutet, daß Terroristen nicht mal davor zurückschrecken Passagierflugzeuge als fliegende Bomben zu mißbrauchen?

    :lesend
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  • Zitat

    Original von andermann
    Ich empfand die Aufforderung, mich zu meinem 10 m entfernten Gepäck zu stellen, als überzogen.


    andermann


    Vielleicht war die Weisung "herrenlose" Koffer zu sichten und eventeuell zu kontrollieren und sie wollten deshalb den Koffer einer Person zuordnen können.

  • Zitat

    Original von caro
    Vor Terroristen Angst haben oder vor denen die uns davor angeblich beschützen wollen, das ist die Frage. 100% Sicherheit gibt es nicht, was man aber zu 100% wissen kann das wir uns in eine sehr gefährliche Richtung bewegen.


    s. z.B. hier:
    Fingerabdruck ab Geburt?


    Wird Zeit, daß man mal wieder Orwell liest ... :wow


    Ich frage mich angesichts all dieser tollen Ideen zur Steigerung der Sicherheit und Rettung der Freiheit, für wen denn Freiheit und Sicherheit noch gelten, deren Schutz propagiert wird ...
    :gruebel

  • Zitat

    Original von caro
    Norbert Geis forderte für Bahnreisen ähnliche Sicherheitskontrollen wie bei Flugreisen. Ähnlich wie auf den Flughäfen müssten auch auf Bahnhöfen Passagiere und Gepäck durchleuchtet werden.


    Ein ganz vernünftiger Vorschlag! Man stelle sich nur einmal vor, was hier los wäre, wenn es in einer deutschen U-Bahn einen ähnlichen Anschlag wie in Madrid oder London geben würde.

  • Der Vorschlag an Bahnhöfen Kontrollen wie auf Flughäfen einzuführen ist absolut unpraktikabel.
    Jeder, der schon mal zum Berufsverkehr in einer Großstadt mit Bahn oder U-Bahn unterwegs war, wir wissen, wie es da zu geht.
    Wieviel Personal bräuchte man, um das zu bewerkstelligen?
    Wie lange Wartezeit?


    Das wäre der Tod des öffentlichen Personennahverkehrs. Und damit würden sich die Terroristen andere Ziele suchen.


    Selbst im Terrorgebeutelten New York und London wird das nicht praktiziert.
    Das höchte der Gefühle ist dort größere Präsenz von Sicherheitskräften und stichprobenartige Gepäckkontrollen. Ich bin nicht einmal kontrolliert worden.

    :lesend
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  • Zitat

    Wieviel Personal bräuchte man, um das zu bewerkstelligen?


    Naja so könnte man dann das Arbeitslosenproblem in den Griff bekommen....



    Ich muß ehrlich sagen, daß mich das Ganze relativ kalt läßt. :wow



    @ Iris
    Die Diskussion hatten wir schon mal, welche Freiheit genau wird denn beschnitten, wenn man seinen Fingerabdruck abgibt? Die Freiheit sich vor Bestrafung zu drücken? Oder fällt dir noch eine ein? ? ? :grin