Zum Buch:
Das große Standardwerk über die wechselvollen und spannenden drei Jahrhunderte der Kreuzzüge, eine Geschichte des Glaubens und der Torheit, des Mutes und der Habgier, der Hoffnung und der ernüchternden Enttäuschung.
»Deus lo volt!« - »Gott will es!« rief Papst Urban II. seinen begeisterten Zuhörern auf der Synode von Clermont im Jahre 1095 zu, und damit begann die Zeit der Kreuzzüge, die über drei Jahrhunderte Europa, Kleinasien und den Nahen Osten immer wieder erschütterten. Ausgangspunkt war die Bedrohung der griechisch-byzantinischen Christenheit durch die türkischen Seldschuken, verbunden mit der Vorstellung von einer einheitlichen Civitas Dei, deren Mittelpunkt Jerusalem sein sollte. Doch knüpften sich natürlich auch machtpolitische Interessen daran, vor allem der Päpste und Kaiser, aber auch aller anderen beteiligten Könige und Fürsten, und die Aussicht auf vielversprechende materielle Gewinne war sicherlich eine der stärksten Triebfedern für die Teilnehmer an den beschwerlichen und gefährlichen Kriegszügen. Am Anfang schien der »Heilige Krieg« durch die überraschenden Erfolge gerechtfertigt, am Ende jedoch stand die gesamte östliche Christenheit unter islamischer Herrschaft, waren die Kreuzfahrerstaaten des Heiligen Landes endgültig verloren, und der Bedrohung Mitteleuropas durch die Türken konnte nur mühsam Einhalt geboten werden.
Es gibt kaum ein anderes, ebenso grundgelehrtes wie anschaulich geschriebenes Buch, das auch einer breiteren Leserschicht eine lebendige Vorstellung dieser fernen Epoche vermitteln könnte. Ein aufregendes Kapitel Weltgeschichte, das immer wieder aktuelle Streiflichter aufleuchten läßt."(Süddeutsche Zeitung).
Autor:
Steven Runciman (7.07.1903-1.11.2000) lehrte Geschichte und Byzantinistik in Cambridge, war ab 1942 bis 1945 Professor für Geschichte des byzantinischen Reiches in Istanbul, anschießend im britischen diplomatischen Dienst tätig. Später hatte er wiederum eine Professur für Byzantinistik in Cambridge inne. Von seinen Werken sind in deutscher Übersetzung u.a. erschienen: "Die Eroberung von Konstantinopel 1453", "Kunst und Kultur in Byzanz", " Häresie und Christentum".
Meine Meinung:
Da ich gerne historische Romane lese und dabei zwangsläufig auch öfter über den ein oder anderen Kreuzzug gestolpert bin, habe ich mir den Runciman zum Nachschlagen der Fakten zugelegt, was anhand des ausführlichen Registers auch kein Problem ist. Nun ist Nachschlagen ja ganz nett und hilfreich, die Zusammenhänge kann man aber erst verstehen, wenn man das ganze Buch gelesen hat. 1.262 eng -in Kleinschrift- bedruckte Seiten laden nicht unbedingt zum Lesen ein, zudem ist die Sprache einfach nur als grauenhaft zu bezeichnen (liegt vermutlich an der Übersetzung), aber nachdem ich mich eingelesen hatte, konnte ich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Es ist unglaublich spannend und so informativ, dass man auch über einige subjektiv gefärbten Schilderungen des Autors hinweg sehen kann, im Buch versinkt und sehr viel Stoff zum Nachdenken hat.
Fazit: Sehr empfehlenswert, 10 Punkte!
Das Buch endet mit den den folgenden Sätzen: Der Geschichtsschreiber, der über die Jahrhunderte hinweg auf die Geschichte ritterlichen Wagemuts zurückblickt, sieht eine Bewunderung überschattet von Trauer über das Zeugnis, welches sie für die Beschränktheit der menschlichen Natur ablegt. So viel Mut und so wenig Ehre, so viel Hingabe und so wenig Verständnis! Hohe Ideale wurden von Grausamkeit und Habgier besudelt, Unternehmungsgeist, Ausdauer und Leidenschaft von blinder und engstirniger Selbstgerechtigkeit; und der Heilige Krieg selbst war nicht mehr denn ein einziger langer Akt der Unduldsamkeit im Namen Gottes, welche die Sünde wider den Heiligen Geist ist.
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